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Die Kunst-Halle — 8.1903

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Kunstchronik
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Nr. 22

Die A u n st - H a ll e.

3^5

* Berlin. Die Akademieen der Künste und der Wissen-
schaften haben sich, da nunmehr das alte Akademiegebäude
zum Abbruch gelangt, einstweilen in dem ehemaligen Gebäude
der Musikhochschule in der Potsdamer Straße häuslich ein-
gerichtet. Der Akademie der Künste ist das in der Tiefe des
Parks gelegene frühere akademische Institut sür Kirchenmusik
zugewiesen worden. Später wird die Akademie in das Palais
Arnim am Pariser Platz übersiedeln, nachdem in dem Pause
würdige Ausstellungsräume angelegt ünd. — Der Neubau des
Kunstgewerbemuseums in der Prinz Albrecht-Straße soll
im nächsten Jahre schon vollendet sein. Die ganz mit Sand-
stein bekleidete Architektur trägt barocken Lharakter. Das Bau-
werk wird nach den im Ministerium hergestellten Entwürfen
vom Bauinspektor Büttner ausgesührt; gegenwärtig ist es bis
zum Pauptgesims.vorgeschritten. Das reiche Portal wird mit
zwei sitzenden Kolossalfiguren geschmückt werden, die Bildhauer
Otto Richter modellirt hat. Die Werke, an deren Stein-
aussührung gearbeitet wird, zeigen einen kunstgewerblichen
Modelleur, der einer Base ansprechende Form giebt, und eine
Stickerin, die ein großes Tuch mit ihrer Arbeit verziert. —
Raphael Schuster-Woldan, der bekanntlich seit längerer
Zeit ail der Ausführung von monumentalen Deckengemälden
für den Bundesrathssaal des Rcichstagshauses arbeitet, hat
nunmehr außer dem großen Mittelbilde noch weitere acht
Bilder vollendet, nämlich vier Seitenselder und vier Eckstücke.
Räumlich und kompositionell ordnen sie sich dein Mittelstücke
unter. Mit diesen Arbeiten ist der Zyklus geschlossen. Die
ziemlich umfangreichen Tafeln sollen im Perlauf des August
ain Bestimmungsort anlangen.
* Dresden. Nunmehr ist die Ausführung des zweiten
von K. Schäfer in Karlsruhe herrührenden Entwurfs zur Er-
haltung und zum Ausbau des Meißner Doms bezw. seiner
Westfassade mit zwei Thürmen von monumentalem Lharakter
in allen Instanzen genehmigt worden.
* paag. Das Mesdag-Museum ist nunmehr eröffnet
worden, dieses großartige Geschenk an den holländischen Staat.
Mesdag, der im vorigen Jahre seinen 70. Geburtstag in seltener
Frische feierte, hat während seiner langen Laufbahn einen un-
vergleichlichen Schatz neuerer Kunstwerke gesammelt. Die aus
ZOO Gemälden bestehende Sammlung enthält säst ausschließlich
nur holländische und französische moderne Kunst. Einzig da-
stehende Meisterwerke sind hier dutzendweise zu sehen, wie die
Mancini's, die Lorot's, Daubigny's, Troyon's, Lourbet's,
Rousseau's, Millet's. von den neueren großen holländischen
Meistern, von Israels angesangen, fehlt kein einziger.
* Pannover. Lin großes Werk des 8;jährigen Malers
Friedrich Kaulbach in Pannover ist von einer Zahl von
Kunstfreunden der Stadt Pannover geschenkt worden. Das
Gemälde, an welchem der Künstler HO Jahre gearbeitet hat,
stellt Julia Lapulells Pochzeitsmorgen dar. Das figurenreiche
Bild soll im neuen Rathaus seinen Platz erhalten, vorläufig
hat es im „vaterländischen Museum" Unterkunft gefunden.
* peidelberg. Für die neue Städtische Festhalle hat
Prof. Wilhelm Trübner, ein geborener peidelberger, zwei
Kolossalgemälde übernommen. Das eine, den Einzug Groß-
herzog Karl Friedrich's, des Erneuerers der Pochschule, dar-
stellend, ist jetzt vollendet. Das andere wird den Empfang des
deutschen Kronprinzen bei dem Universitätsjubiläum von ^886
vorführen.
* Lübeck. Der Senat hat ein Denkmalsschutzgesetz nach
dem vorbilde pessens ausgearbeitet.
*Nürnberg. Ein untergegangenes Altnürnberger Bau-
denkmal, die vor der Einverleibung Nürnbergs in Bayern an
Stelle der bisherigen Pauptwache, gegenüber dem Rathhause
und neben der Sebalduskirche bestandene „Alte Schau" soll
wiedererstehen. Das Gemeindekollegium bewilligte für Vor-
arbeiten ;2 ooo Mk. Die Wiedererrichtung erfordert insgesammt
HZ ooo Mk.
* Osnabrück. In der alten Kirche zu Oldendorf (Bezirk
Osnabrück) wurden unter Tünche alte Gemälde anfgefunden,
die, wie man annimmt, aus dem ;2. oder ;z. Jahrhundert
stammen.
*Rom. Das Grabmal Leo's XIII. ist schon zu dessen
Lebzeiten fertiggestellt. Es ist das Werk des berühmten Bild-
hauers Lucchetti. Es fehlt nur noch die Inschrift, die Leo XIII.
selbst aufgesetzt hat und die sich darauf beschränkt, seinen
Namen, das Datum seiner Geburt und seines Todes zu er-
wähnen. Der Marmor, der zu dem Grabmal verwendet

wurde, ist von einer wunderbaren Schönheit und Reinheit.
Man sieht Leo XIII. in pontlfikalen Gewändern, auf seinem
Todtenbett ausgestreckt, während an den Seiten sich die Statuen
des heiligen Thomas und des heiligen Franz befinden. Auf
einem Pochrelief ist die Jungfrau Maria, von Engeln um-
geben, dargestellt. Die Kosten des Grabmals sollen sich auf
Zoo ooo Francs belaufen. Leo XIII. hat bekanntlich die
Basilika von San Giovanni in Laterans als die Stätte be-
zeichnet, an der fein endgültiges Grabmal errichtet werden soll.


Mstellungen.
* Altenburg, perzogliches Museum. Der Kunstverein
stellte aus: Bilder von F. Illakenzen, w. v. Diez, I. Exter und
von M. Kiederich: „St. Martin".
* Barmen. Ruhmeshalle: Nachlaßausstellung des ver-
storbenen Düsseldorfer Landschaftsmalers Karl Ludwig Fahr-
bach.
x Berlin. Im Salon Schulte ist neu ausgestellt eine
Kollektion dänischer Malereien. — Im Salon A. Wert-
heim: Kollektionen von Alois Kalvoda und Viktor Stretti in
Prag, ferner sind vertreten: die wiener I. I. Beyer, Oswald
Grill, Eduard Kasparidos, peinlich Tomec, von Ausländern
Olga von Beznanska - Paris, die Belgier Ldgard Farasyn,
Ioh. peyber, Ad. Iamar, Fr. van Leemputten, die Münchener
Josef Matiegzek und Josef wenglein, ferner Ferdinand Engel-
müller - Alt-Bunzlau, Leo Leinweber-Pamburg, Theodor Mar-
bach - Meißen, Richard Mauch - Weidling, Otto Modersohn-
Worpswede und Fr. von Wille-Düsseldorf.
* Braunschweig. Ständige Kunstausstellung (Salon
Dörbrandt): In letzter Zeit kamen zur Ausstellung Werke von
Trübner, Franz Pein, Walter Berig, p. Schroeter, p. Rüdisühli,
p. Liesegang, p. F. Partmann, F. Martin.
* Breslau. Kunstsalon Bruno Richter: Zu Gunsten
der vom Pochwasser Geschädigten eröffnete die Vereinigung
Schlesischer Künstlerinnen am 5. August eine Ausstellung. Da
sind u. A. zu schauen: Blumen- und Früchtestillleben von Frl.
Marie Spieler, Frl. Nees v. Lesenbeck, Frau Gritschker-Kunzen-
dorf; Szenen aus dem Riesengebirge von Dora Seemann, eine
Waldszene von Gertrud Staats, eine Düne von pelene Grande,
Sommerrosen von A. Langenbeck - Zachariae und Blumenstücke
von L. v. Loebbecke, pedwig Rumpelt, Martha Giese und
M. v. Frankenberg-Schüttlau.
* Eisenach. Am 25. April ;yOH ist der hundertste Ge-
burtstag Friedrich Preller's, des Schöpfers der Gdysseebilder
im weimarischen Museum; zu diesem Anlaß gedenkt Julius
v. Eichel-Streiber, in dessen persönlichem Besitz sich eine reiche
Sammlung von den Werken des Künstlers befindet, eine
Preller-Ausstellung im Foyer des Theaters zu Eisenach
zu veranstalten. — In der Ständigen Ausstellung wird eine
Sonderausstellung von Werken von R. Schuster-Woldan vor-
bereitet.
Frankfurt a. M. In den permes'schen Gemälde-
sälen gelangten Werke von Arnold Boecklin, Franz von Len-
bach, F. A. von Kaulbach, Pans Thoma, Franz Stuck, Mar
Liebermann, G. Schönleber und F. von Defregger zur Aus-
stellung. — Der Ausstellung im Kunstsalon Goldschmidt
wurden neu hinzugefügt ein „Falstaff" von Ed. Grützner,
„Line Frage" und „Großvaters Freude" von A. Guillemin-
Paris, eine sonnige Landschaft bei Barbizon von Läon Richet-
Paris, zwei Studienköpfe „Köpplerhöfchen" von Anton Burger.
— Bei Rudolf Bangel sind ;z Gemälde von M. Marchand-
München, ferner Werke von p. Graf-München, Waldemar
Knoll-Koburg, Friedrich Nerly-Rom und Baronesse pelga
v. Tramm neu ausgestellt.
* Göttingen. Die Vereinigung Göttinger Kunstfreunde
veranstaltete in den Räumen der Universitäts-Gemäldesammlung
eine Ausstellung von Werken moderner Meister, darunter
Liebermann, Leistikow, Thoma, L. v. Pofmann u. A.
* Palle a. S. Kunstsalon von Tausch u. Grosse:
Kollektivausstellung des schottischen Künstlerklubs „Olis Olas-
* pamburg. Tommeter's Kunstsalon (wilh. Suhr)
ist Ende Juli nach einigen Umbauten wieder eröffnet worden
 
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