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Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (4) — 1824

DOI Kapitel:
No 1-13 (Januar 1824)
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https://doi.org/10.11588/diglit.22120#0013

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Rheiniſche Morgenzeitung

Ni 2. Montag den 5.

fuͤr gebildete Leſer.

Januar 18N.

Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber:

Friedrich Karl Freiherr von Erlach.

Roncewallſchlacht.

1.
— Karl.
Was ſchwebet um mich in ſtiller Ruh',
wie fernes Getoͤs wallt es mir zu;
und heller es ſteigt, kommt naͤher bei,
o weh mir, das iſt ein Jammerſchrei.
Da ſtehſt du vor mir, wo kommſt du her,
ſo roth und ſo ernſt, ſo matt und ſchwer?
Rolan d.
Ich komme zu dir vom Leichenthal,
o Vater, o hilf in Roncewall.
Karl.
O wehe mein Sohn, was iſt geſcheh'n
ſo hab' ich o Roland dich nie geſeh'n,
Roland.
O Vater o hilf aus Todesnoth,
ich komme zu dir der letzte Bot'!
Karl.
Gott ſey mir giüͤdig in meinem Leid, ö
wie der Sturmwind ſchnell ich zu dir reit',

Auf fuhr der Kaiſer ob dem Geſicht,
„O Roland, o Gott verlaß ihn nicht!“
Wie Donner erſcholl in Mitternacht
ſein gewaltiger Ruf: „ihr Helden wacht!“
Sie ſprangen hervor und in lichten Stahl,
„Auf Roncewall hin, auf Roncewall!

ſchnell reitet zu Rolands letzter Noth,
ich ſah ſein Geſicht viel blutig roth;
laßt ſchallen das Horn in gewalt'gem Toß,
oVreitet geſchwind, mein Leid iſt groß!“
Da erſchollen viertauſend Hoͤrner wol,
hellgellend der Hall zum Himmel quoll.

Wie der Sturmwind geht über Berg und Thal,
ſo fuhren die Helden allzumal.
Karl.
Der Morgen graut, o reitet geſchwind,
o rettet mein herzgeliebtes Kind;

wie biſt du ſo ſtill o Roncewall,
hat ausgeklungen der wilde Schall?

O Roland mein Sohn, wo biſt du mein Kind?
Gott haͤlte dich noch, ich komm' geſchwind.
Der Morgen ſchien auf die Helden roth,
ſie lagen im Gras' erſchlagen todt;

und unter der Eich' im grünen Klee
ſchlief Roland im Tod. „O weh, o weh!“
Geiſtergeſang.
Ruland, Ruland von der Runcewallſchlacht.
2.
Ald a.
Wer gehet ſo einſam durch dunklen Wald?
der Mond iſt unter, die Nacht iſt kalt;

dumpf rauſchet der Wind durch Wipfel hin,
die Sterne ſchlafen, die Wolken zieh'n.
 
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