Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (4) (1824)

Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.

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Nis 87. Mittwoch den N. Juli 184.

Gehorſam den Regenten! — Achtung dem wahren Adel! — Allgemeinheit

dem echten Chriſtenthum! —

Friede und Segen den Hütten! —

Morgenſtrahlen.

6. Ihr Name.
Allem, was ich liebe, geb ich
Deinen Namen, o Cäcilie; —
Was der Himmel Süßes ſchenkte
Liebesroſe, Silberlilie,
Sterne, Engel, Alles, Alles
Traͤgt nur einen ſuͤßen Namen,
Traͤgt den Deinen, liebes Herz.

Und ich frage, ob ich Dir nun
All die Namen geben dürfte,
Die ich oft, von Luſt berauſcht
Fur den Deinen eingetauſcht? —
Doch warum die Namen Dir?
Wie Dein Nam' auch iſt Verehrte,
Er bezeichnet Heilges mir,
Das des Himmels Huld beſcherte.

7. Der Neugierige.
Was ſich ein verliebtes Paͤrchen
Alles wohl zu ſagen hat? —
Stundenlang ſind ſie beiſammen,
Werden nicht zu plaͤudern ſatt.

Einen Freund ging ich zu fragen,
Denn ich wüßte gern den Spaß,
Dieſer ſprach nach langem Sinnen:
Ei, wir reden dies und das.

Henker auch, was mag das heißen?
Will mir gar nicht in den Sinn,
Werd es ſchwerlich wohl erfahren,
Bis verliebt ich ſelber bin.

8. Der Schiffer.

Dich ſeh ich wieder, liebes Heimathland!

Nach Sturmes Noth und wildem Meergetoſe,
Nach manchem muͤhevollen ſchweren Stand
Lieg' ich der trauten Heimathflur im Schoße.
Wenn Flammenblitze in die Wogen ſchoſſen,
Wenn Stürme wuͤhlten, Wolken uͤbergoſſen,
War Heimath ſtets mein Geiſt zu dir gewandt.

Da bin ich wieder, doch ich faſſ' es kaum,

Der Freude Roſenkelche bluͤhen offen,
Doch hab' ich hier für meine Bruſt nicht Raum,
Hab' nichts zu fürchten mehr — auch nichts zu hoffen.
Zwar will mich Lieb' ergötzen, Luſt erheitern, —
An keiner Klippe fürcht' ich mehr zu ſcheitern —
Und ach, mir ſcheint, dies alles ſey ein Traum.