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Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (4) — 1824

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No 26-39 (März 1824)
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https://doi.org/10.11588/diglit.22120#0145

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Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.

Noio 33. Mittwoch den 17. Maͤrz 18.

Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.

Chorgeſang der Nonnen.

Durch des Schleiers dunkle Huͤlle,
Die den ird'ſchen Blick umwoben,
Bricht ein Segensſtrahl von oben,

Bricht des Glaubens Troſt und Licht.

Ew'ge Liebe, Gnadenfülle,
Dich zu loben
Sinken wir im Staube nieder,
Dich erheben unſre Lieder,
Unſers Glaubens Zuverſicht.

Durch des Schleiers dunkle Huͤlle
Rinnen unſrer Andacht Zaͤhren,
Die ſo ſüße Luſt gewaͤhren,
Bis das Herz verſcheidend bricht.
Ew'ge Liebe, Gnadenfulle,
Uns verklaͤren
Glaube, Hoffnung, Liebeswonnen,
Und es ſteigt nach jenen Sonnen
Unſers Glaubens Zuverſicht.

Durch des Schleiers dunkle Hülle

Sind wir von der Welt geſchieden,
Dir nur leben wir hienieden
Und erwarten dein Gericht.
Ew'ge Liebe, Gnadenfulle,
Deinen Frieden

Laß uns nimmer hier entſchwinden,
Bis wir dort verwirklicht finden
Unſers Glaubens Zuverſicht.
Fritz Max Heßemer.

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Wer Gott vertraut, feſt auf ihn baut, wird nim-
mermehr zu Schanden.

(ortſetzung.)
Zwar — Orczamys Blicke verfinſterten ſich — ruhen meine
Fuße auf einem blutigen Schauplatz, und ich weiß nicht,
ob ich Morgen noch ſeyn werde; als ein Sklave der Men-
ſchen ſtehe ich vor meinem eigenen Selbſt und keine Arria
— ſein Auge ruhte flammend auf Gertrude, die ihn unſchul⸗—
dig anſah — ſollte mir zur Erhaltung dieſes Selbſtes vor-
angehen: — Aber es iſt doch wohl der Muͤhe werth, die-
ſes Leben dann fuͤr Etwas mehr zu halten, als fuͤr den
Wurf eines Steines, der da liegen bleibt wo ihn ſein
Fall hinſchleudert, wenn die Natur ſelbſt ihn zu einem
Grenzſtein des Guten und Boͤſen aufrichtet. — Ja! meine
Gertrude, ſetzte er im Ausdruck der reinſten Liebe hinzu,
und umfaßte die Zitternde, wir ſind auf ewig vereinigt,
und trifft mich des Krieges feindliches Geſchick, das nur
im Haße lebt — willſt du mir folgen? — Ein furchtbarer
Gedanke ſchien die letzten Worte des Grafen zu bewegen;
aber Gertrude riß ſich auf, umklammerte den Geliebten
und rief außer ſich: Dein im Leben und im Tode dein! —
 
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