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EN
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SSS..... .
Nro 11. Montag den 26. Januar 18N.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Der Fremdling.
O Heimath ſtill, o Heimath traut,
Bin weit verirrt von dir!
Kann die Gefaͤhrten nicht verſtehn,
Kann nie mit ihren Augen ſehn,
Was ſoll, was ſoll ich hier? —
Und ach! wo iſt die Heimath mein?
Ich ſelber weiß es kaum.
Sie daͤmmert nur, wie Friedenshain,
Sie winkt, wie Frühlingsmorgenſchein,
Und lockt, wie Himmelstraum.
Sie liegt, ein fern geahnet Land
Dem Blick der Sehnſucht da —
Nur manchmal wohl bei Sternenpracht,
In einſam ſtiller Mondesnacht,
Nur dann iſt Heimath nah.
5 Caroline Still.
—2———— — —. —— —.— — — — —ᷣ—ͤfH ęͤ ——8
Die Schlacht bei Marignano im Jahr 1515.. )
Als die Schweizer ſich nach Mailand zurückgezogen, kamen
Herr von Lautrec und der junge Abentheurer wieder dort-
*) Dieſer, von den Schweizern gegen Frankreich ver-
lorene, Kampf wurde, wegen der ungeheuern Tapferkeit,
die erſtere bewieſen; von ihren Gegnern ſelbſt die Rieſen-
ſchlacht genannt. Franz I. ſchloß nach derſelben mit den
hin, wo der König mit der Gendarmerie war. Der Koͤnig
marſchirte immer fort, bis er nach Novara kam, wo die
Schweizer das Schloß beſetzt hielten, und ſandte den Se-
neſchall von Armagnac und Herrn von la Palice mit einem
Trupp Artillerie, 6000 Mann zu Fuß, und 500 Gendar-
men, voraus. Als ſie bei genanntem Novara angelangt
waren, ergab ſich die Stadt, aber nicht das Schloß; jedoch
nachdem es zwei Tage beſchoſſen worden, ergab es ſich,
wo denn der Koͤnig alle die ſchöne Artillerie wieder erhielt,
die ſeine Vorgaͤnger verloren hatten. Hierauf marſchirte
der König weiter, nahm den geraden Weg nach Mailand,
und kam ſehr bald nach Marignano, einer kleinen Stadt,
zehn Meilen von Mailand, an dem Fluß und auf der ge-
raden Straße nach Rom, liegend. Hier machte der König
und ſein ganzes Heer Halt, um ſich zu erholen; denn ſie
hatten ſeit ihrem Abmarſch nicht geruht. Und es entſpann
ſich waͤhrend dieſer Zeit eine Unterhaͤndlung mit den ge-
dachten Schweizern, um zwiſchen dem König und ihnen ei-
helvetiſchen Kantonen ein neues Bündniß, und nahm ihre
tapfern Truppen in Sold. Ich gebe dieſe Darſtellung aus
der, im alten Chronikenſtyl geſchriebenen, Histoire des cho-
ses mémorables advenuës du regne des Rois Louis XII. et
Frangçois I. jusques en l'année 1521, par Robert de la Marck,
Seigneur de Fleurange et de Sedan, Maréchal de France,
wie ſie der Baron von Zurlauben, Haͤuptmann unter der
Schweizergarde Ludwigs XV. in ſeine intereſſante Histoire
militaire des Suisses aufnahm. Es iſt Sitte bei den franz.
Truppen, ſich einen ſogenannten Kriegsnamen beizulegen.
Der Verfaſſer jener Memoiren, welcher, noch jung, dieſen
Vorfaͤllen ſelbſt beiwohnte, nennt ſich hier den Abentheurer
(l'Adventureux.) —
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Nro 11. Montag den 26. Januar 18N.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Der Fremdling.
O Heimath ſtill, o Heimath traut,
Bin weit verirrt von dir!
Kann die Gefaͤhrten nicht verſtehn,
Kann nie mit ihren Augen ſehn,
Was ſoll, was ſoll ich hier? —
Und ach! wo iſt die Heimath mein?
Ich ſelber weiß es kaum.
Sie daͤmmert nur, wie Friedenshain,
Sie winkt, wie Frühlingsmorgenſchein,
Und lockt, wie Himmelstraum.
Sie liegt, ein fern geahnet Land
Dem Blick der Sehnſucht da —
Nur manchmal wohl bei Sternenpracht,
In einſam ſtiller Mondesnacht,
Nur dann iſt Heimath nah.
5 Caroline Still.
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Die Schlacht bei Marignano im Jahr 1515.. )
Als die Schweizer ſich nach Mailand zurückgezogen, kamen
Herr von Lautrec und der junge Abentheurer wieder dort-
*) Dieſer, von den Schweizern gegen Frankreich ver-
lorene, Kampf wurde, wegen der ungeheuern Tapferkeit,
die erſtere bewieſen; von ihren Gegnern ſelbſt die Rieſen-
ſchlacht genannt. Franz I. ſchloß nach derſelben mit den
hin, wo der König mit der Gendarmerie war. Der Koͤnig
marſchirte immer fort, bis er nach Novara kam, wo die
Schweizer das Schloß beſetzt hielten, und ſandte den Se-
neſchall von Armagnac und Herrn von la Palice mit einem
Trupp Artillerie, 6000 Mann zu Fuß, und 500 Gendar-
men, voraus. Als ſie bei genanntem Novara angelangt
waren, ergab ſich die Stadt, aber nicht das Schloß; jedoch
nachdem es zwei Tage beſchoſſen worden, ergab es ſich,
wo denn der Koͤnig alle die ſchöne Artillerie wieder erhielt,
die ſeine Vorgaͤnger verloren hatten. Hierauf marſchirte
der König weiter, nahm den geraden Weg nach Mailand,
und kam ſehr bald nach Marignano, einer kleinen Stadt,
zehn Meilen von Mailand, an dem Fluß und auf der ge-
raden Straße nach Rom, liegend. Hier machte der König
und ſein ganzes Heer Halt, um ſich zu erholen; denn ſie
hatten ſeit ihrem Abmarſch nicht geruht. Und es entſpann
ſich waͤhrend dieſer Zeit eine Unterhaͤndlung mit den ge-
dachten Schweizern, um zwiſchen dem König und ihnen ei-
helvetiſchen Kantonen ein neues Bündniß, und nahm ihre
tapfern Truppen in Sold. Ich gebe dieſe Darſtellung aus
der, im alten Chronikenſtyl geſchriebenen, Histoire des cho-
ses mémorables advenuës du regne des Rois Louis XII. et
Frangçois I. jusques en l'année 1521, par Robert de la Marck,
Seigneur de Fleurange et de Sedan, Maréchal de France,
wie ſie der Baron von Zurlauben, Haͤuptmann unter der
Schweizergarde Ludwigs XV. in ſeine intereſſante Histoire
militaire des Suisses aufnahm. Es iſt Sitte bei den franz.
Truppen, ſich einen ſogenannten Kriegsnamen beizulegen.
Der Verfaſſer jener Memoiren, welcher, noch jung, dieſen
Vorfaͤllen ſelbſt beiwohnte, nennt ſich hier den Abentheurer
(l'Adventureux.) —