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Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (4) — 1824

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No 131-143 (November 1824)
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https://doi.org/10.11588/diglit.22120#0576

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Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.

138. Mittwoch den 17. No vember 18.

Gehorſam den Regenten! — Achtung dem wahren Adel! — Allgemeinheit

dem echten Chriſtenthum! —

Friede und Segen den Hütten! —

Morgenſtrahlen

von Fritz Max Heßemer.

36. Dier Mond.

Wie blickſt du traurig von dem Himmel nieder,
Als ſaͤhſt du unſer ſchnell verblühtes Glück;
Wie ſenkſt du tief die bleichen Augenlieder,
Als hielteſt du die Thraͤnen kaum zurück.

Du ſtiller Strahl, du kannſt dich ruhig wiegen
Auf luft'gen Wolken durch den Sternenraum,
Doch biſt du wohl aus einem Grab geſtiegen,
* Und träumeſt noch des Grabes tiefen Traum.

Ein Leichenſchleier hat dich trüb umzogen,
Wo ſonſt ein gold'ner Sternenmantel hing,
Auf deinem Haupte ruht in weitem Bogen
Ein Todtenkranz, ein bleich gefaͤrbter Ring.

37. Spaͤtherbſt.
Du ſtirbſt nun auch, du ſchoͤnes Jahr,
Hüllſt dich in Schatten ein
Und alles was ſo herrlich war,
Deckt nun ein Leichenſtein.

Der Mond, in Wolken finſter ſchwer,
Flieht durch den Himmelsraum,
Zurück kehrt nimmer, nimmermehr —
Der ſchöͤne Jugendtraum.

38. Staͤndchen.

Traͤume — haucht des Mondes Pracht,
Heil'ge — Sterne blicken nieder,
Engel — ſingen Schlummerlieder,
Ruh — verkündet uns die Nacht;
Einzig — nur mein Auge wacht,
Schöner — denn ein Traumgefilde,
Engel — ruͤhrt mich dein Gebilde.
Traͤume heil'ge Engel⸗Ruh,
Einzig ſchoͤner Engel.

Traͤume — der, den Liebe flieht,
Heil'ge — ſollen Traum ihm ſchenken
Engel — ſollen dann ihm ſenken
Ruh' — aufs ſchwere Augenlied.
Einzig, — ſonder gleiches zieht
Süßer — mir, als Traumesſegen
Engel — dein Gebild entgegen,
Träume heil'ge Engel⸗Ruh,

Einzig ſuͤßer Engel.
b10 6 —.—.— (Fortſetzung folgt.)
 
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