Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (4) — 1824
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https://doi.org/10.11588/diglit.22120#0448
DOI Kapitel:
No 105-117 (September 1824)
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- Einband
- [Vorbemerkung]
- Inhalt
-
No 1-13 (Januar 1824)
-
No 14-25 (Februar 1824)
-
No 26-39 (März 1824)
-
No 40-51 (April 1824)
-
No 52-65 (Mai 1824)
-
No 66-78 (Juni 1824)
-
No 79-91 (Juli 1824)
-
No 92-104 (August 1824)
-
No 105-117 (September 1824)
-
No 118-130 (Oktober 1824)
-
No 131-143 (November 1824)
-
No 144-157 (Dezember 1824)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.
Nie 107. Montag, den 6. September 184.
Gehorſam den Regenten! — Achtung dem wahren Adel! — Allgemeinheit
dem echten Chriſtenthum! — Friede und Segen den Huͤtten! —
J
aiſer Karl und ſeine Brüder. *)
Von Otto Heinrich Graf von Lpeben.
Zum Rheine kamen Boten,
An Koͤnig Karl geſandt,
Wie zum Erſatz vom todten
Waifar Hunold erſtand,
In Aquitanien wieder
Erneu'nd des Feuers Kraft,
Das Pipin trat danieder
Mit ſeines Panners Schaft.
Da Karol zog von dannen,
Und kam zur Stadt Paris,
Er fand nicht Roß noch Mannen
So Karlmann ihm verhieß.
) Rappott und Wermann waren Soͤhne Koͤnig Pipins und der
falſchen Bertha, die durch Betrug anſtatt der Bertha mit dem
langen Fuß Pipinen zugefuͤhrt worden war. In dem vorliegen-
den Gedicht haben ſich jene beiden Stiefbruͤder Karls, nach Pipins
des Kurzen Tode, mit dem in Aquitanien aufgeſtandenen Hu-
nold vereinigt; bekannilich aber verſagte Karlmann Karlen ſeinen
Beiſtand im Aquitaniſchen Krieg.
Dem jungen Koͤnig traten
Zornadern vor die Stirn:
Gar uͤbel duͤnkt berathen,
Mir meines Bruders Hirn!
Und da er drauf zog weiter,
Wohl manche Tagesfahrt,
Er ſtieß auf Zelt und Streiter,
Doch nicht von Freundesart:
Wenn ich von fern die hielte
Fuͤr Helfer im Gefecht,
Und ſo Verrath erzielte,
Das waͤr' wohl Karlmann recht!
Doch was er kam zu ſagen,
Es that dem Koͤnig leid,
Da bat er ſeine Magen
Mit manchem theuern Eid,
Sie ſollten nicht gedenken
Des Wortes ſo er ſprach;
Wohl mußt' ihn aber kraͤnken
Solch thoͤrichter Verſchmach.
Wohl her, rief Karl, und bande
Den guͤldnen Helm ſich auf,
Nie 107. Montag, den 6. September 184.
Gehorſam den Regenten! — Achtung dem wahren Adel! — Allgemeinheit
dem echten Chriſtenthum! — Friede und Segen den Huͤtten! —
J
aiſer Karl und ſeine Brüder. *)
Von Otto Heinrich Graf von Lpeben.
Zum Rheine kamen Boten,
An Koͤnig Karl geſandt,
Wie zum Erſatz vom todten
Waifar Hunold erſtand,
In Aquitanien wieder
Erneu'nd des Feuers Kraft,
Das Pipin trat danieder
Mit ſeines Panners Schaft.
Da Karol zog von dannen,
Und kam zur Stadt Paris,
Er fand nicht Roß noch Mannen
So Karlmann ihm verhieß.
) Rappott und Wermann waren Soͤhne Koͤnig Pipins und der
falſchen Bertha, die durch Betrug anſtatt der Bertha mit dem
langen Fuß Pipinen zugefuͤhrt worden war. In dem vorliegen-
den Gedicht haben ſich jene beiden Stiefbruͤder Karls, nach Pipins
des Kurzen Tode, mit dem in Aquitanien aufgeſtandenen Hu-
nold vereinigt; bekannilich aber verſagte Karlmann Karlen ſeinen
Beiſtand im Aquitaniſchen Krieg.
Dem jungen Koͤnig traten
Zornadern vor die Stirn:
Gar uͤbel duͤnkt berathen,
Mir meines Bruders Hirn!
Und da er drauf zog weiter,
Wohl manche Tagesfahrt,
Er ſtieß auf Zelt und Streiter,
Doch nicht von Freundesart:
Wenn ich von fern die hielte
Fuͤr Helfer im Gefecht,
Und ſo Verrath erzielte,
Das waͤr' wohl Karlmann recht!
Doch was er kam zu ſagen,
Es that dem Koͤnig leid,
Da bat er ſeine Magen
Mit manchem theuern Eid,
Sie ſollten nicht gedenken
Des Wortes ſo er ſprach;
Wohl mußt' ihn aber kraͤnken
Solch thoͤrichter Verſchmach.
Wohl her, rief Karl, und bande
Den guͤldnen Helm ſich auf,