Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (4) — 1824

DOI Kapitel:
No 105-117 (September 1824)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22120#0448

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.

Nie 107. Montag, den 6. September 184.

Gehorſam den Regenten! — Achtung dem wahren Adel! — Allgemeinheit
dem echten Chriſtenthum! — Friede und Segen den Huͤtten! —

J
aiſer Karl und ſeine Brüder. *)

Von Otto Heinrich Graf von Lpeben.

Zum Rheine kamen Boten,
An Koͤnig Karl geſandt,
Wie zum Erſatz vom todten
Waifar Hunold erſtand,
In Aquitanien wieder
Erneu'nd des Feuers Kraft,
Das Pipin trat danieder
Mit ſeines Panners Schaft.

Da Karol zog von dannen,
Und kam zur Stadt Paris,
Er fand nicht Roß noch Mannen
So Karlmann ihm verhieß.

) Rappott und Wermann waren Soͤhne Koͤnig Pipins und der
falſchen Bertha, die durch Betrug anſtatt der Bertha mit dem
langen Fuß Pipinen zugefuͤhrt worden war. In dem vorliegen-
den Gedicht haben ſich jene beiden Stiefbruͤder Karls, nach Pipins
des Kurzen Tode, mit dem in Aquitanien aufgeſtandenen Hu-
nold vereinigt; bekannilich aber verſagte Karlmann Karlen ſeinen

Beiſtand im Aquitaniſchen Krieg.

Dem jungen Koͤnig traten
Zornadern vor die Stirn:
Gar uͤbel duͤnkt berathen,
Mir meines Bruders Hirn!

Und da er drauf zog weiter,
Wohl manche Tagesfahrt,
Er ſtieß auf Zelt und Streiter,
Doch nicht von Freundesart:
Wenn ich von fern die hielte
Fuͤr Helfer im Gefecht,
Und ſo Verrath erzielte,
Das waͤr' wohl Karlmann recht!

Doch was er kam zu ſagen,
Es that dem Koͤnig leid,
Da bat er ſeine Magen
Mit manchem theuern Eid,
Sie ſollten nicht gedenken
Des Wortes ſo er ſprach;
Wohl mußt' ihn aber kraͤnken
Solch thoͤrichter Verſchmach.

Wohl her, rief Karl, und bande

Den guͤldnen Helm ſich auf,
 
Annotationen