Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (4) — 1824
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https://doi.org/10.11588/diglit.22120#0380
DOI Kapitel:
No 79-91 (Juli 1824)
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- Einband
- [Vorbemerkung]
- Inhalt
-
No 1-13 (Januar 1824)
-
No 14-25 (Februar 1824)
-
No 26-39 (März 1824)
-
No 40-51 (April 1824)
-
No 52-65 (Mai 1824)
-
No 66-78 (Juni 1824)
-
No 79-91 (Juli 1824)
-
No 92-104 (August 1824)
-
No 105-117 (September 1824)
-
No 118-130 (Oktober 1824)
-
No 131-143 (November 1824)
-
No 144-157 (Dezember 1824)
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
1
0
5..——
NSS
770r
Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.
Nio 90. Mittwoch den 28. Juli 18.
Gehorſam den Regenten! — Achtung dem wahren Adel! — Allgemeinheit
dem echten Chriſtenthum! — Friede und Segen den Hütten! —
Morgenſtrahlen.
9. Die kleine Welt.
Was blickſt du nach dem Berge
uUnd in der Zweige Gruͤn,
Sieh dorten doch im Thale
Das Gaͤrtchen bunt erblühn!
Was blickſt du nach den Wolken,
Die werden all verwehn,
Sieh doch nur dort im Thale
Das liebe Haͤuschen ſtehn.
Wie ſchimmern hell die Waͤnde,
So roth das Ziegeldach;
Dort baute ſich die Liebe
Ein friedliches Gemach. —
Was dir doch nur das Schauen
Zur Ferne hin verlohnt!
Haſt du denn ſchon vergeſſen,
Wer in dem Haͤuschen wohnt 2
10. Der Pilger.
Den Wanderſtab in meiner Hand
Bin ich ſo weit gereist,
Durch manche Stadt, durch manches Land,
Ein irr getriebner Geiſt. ö
Der Doͤrfer Schmuck und ſtille Zier,
Der Huͤtten Ruh und Luſt,
Ich ließ ſie alle hinter mir,
Oft mit beklommner Bruſt
Und kehr ich heim ins Vaterhaus,
Der langgereiste Sohn, —
Da treibt man mich wohl gar hinaus,
Da wohnen andre ſchon.
Da ſpricht man, daß ich gehen ſoll,
Man ſchlaͤgt die Thuͤre zu;
Kein Mund, der Huld und Liebe voll,
Spricht endlich: komm zu Ruh.
Jed' Herz ſucht ſich ein gleiches Herz,
Ich muß alleine ſtehn —
Man ſieht mich ohne Thraͤn'ꝰ und Schmerz
Hinab zur Grube gehn. ö
1. Die ſtillende Mutter.
Es geht ein Weib im Garten
Mit langſam ſchwerem Schritt,
Ihr Kindlein weint ſo klaͤglich,
Sie ſelber weinet mit.
0
5..——
NSS
770r
Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.
Nio 90. Mittwoch den 28. Juli 18.
Gehorſam den Regenten! — Achtung dem wahren Adel! — Allgemeinheit
dem echten Chriſtenthum! — Friede und Segen den Hütten! —
Morgenſtrahlen.
9. Die kleine Welt.
Was blickſt du nach dem Berge
uUnd in der Zweige Gruͤn,
Sieh dorten doch im Thale
Das Gaͤrtchen bunt erblühn!
Was blickſt du nach den Wolken,
Die werden all verwehn,
Sieh doch nur dort im Thale
Das liebe Haͤuschen ſtehn.
Wie ſchimmern hell die Waͤnde,
So roth das Ziegeldach;
Dort baute ſich die Liebe
Ein friedliches Gemach. —
Was dir doch nur das Schauen
Zur Ferne hin verlohnt!
Haſt du denn ſchon vergeſſen,
Wer in dem Haͤuschen wohnt 2
10. Der Pilger.
Den Wanderſtab in meiner Hand
Bin ich ſo weit gereist,
Durch manche Stadt, durch manches Land,
Ein irr getriebner Geiſt. ö
Der Doͤrfer Schmuck und ſtille Zier,
Der Huͤtten Ruh und Luſt,
Ich ließ ſie alle hinter mir,
Oft mit beklommner Bruſt
Und kehr ich heim ins Vaterhaus,
Der langgereiste Sohn, —
Da treibt man mich wohl gar hinaus,
Da wohnen andre ſchon.
Da ſpricht man, daß ich gehen ſoll,
Man ſchlaͤgt die Thuͤre zu;
Kein Mund, der Huld und Liebe voll,
Spricht endlich: komm zu Ruh.
Jed' Herz ſucht ſich ein gleiches Herz,
Ich muß alleine ſtehn —
Man ſieht mich ohne Thraͤn'ꝰ und Schmerz
Hinab zur Grube gehn. ö
1. Die ſtillende Mutter.
Es geht ein Weib im Garten
Mit langſam ſchwerem Schritt,
Ihr Kindlein weint ſo klaͤglich,
Sie ſelber weinet mit.