Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0072
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2. Heft
DOI Artikel:Bangel, Rudolf: Die Kunst auf dem internationalen Markt, II.: Bilder aus der Kollektion Preyer im Haag
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BILDER AUS DER KOLLEKTION PREYER IM HAAG
Äbb. 4. ADRIAEN v. OSTADE, Bauerngefellfchaft
Mann mit der fpitjen Nafe er[cheint beifpielsweife auf drei Bildern des Amfterdamer
Rijksmufeums: als Arzt auf der „kranken Dame“ (Nr. 2246), als Kavalier mit der Kanne
in der Hand auf dem „trinkenden Paar“ (Nr. 2243) und als Wunderdoktor auf dem
famofen Bild „Der Quackfalber“ (Nr. 2241). Der links am grün gedeckten Tifche
fixende, mit der roten Mütje und dem bärbeißigen Geficht, hat einen Doppelgänger in
dem lärmenden jungen Mann mit aufgeftülptem Trichter zur Linken des berühmten
„Bohnenfeftes“ in Kaffel. Derfelbe wird auf dem Münchner Bilde (Nr. 391) „Schlägerei
in einer Schenke“ fichtbar, wo er links hinter dem umgeftürzten Tifche mit drohend
erhobener Fauft den Raufbolden zufchreit. — In Hofßede de Groots „Kritifchem Ver-
zeichnis“ konnte das Bild nicht ermittelt werden. Die beiden Nrn. 718 und 725 zeigen
in der Befchreibung wohl große Ähnlichkeit, einzelne Abweichungen jedoch laffen es
nicht zu, eine Identitätserklärung abzugeben. Das Bild ift bezeichnet und entftammt
der mittleren Periode.
Pieter de Hooch wurde 1629 zu Rotterdam geboren. Seit dem Jahre 1655 ift er
in der St. Lukasgilde in Delft erwähnt, wo er fich ein Jahr zuvor verheiratet hatte.
Urkundlich kann er bis 1657 in der Stadt nachgewiefen werden, jedoch zeigen feine
Bilder bis 1665 mit Vorliebe Anfichten von Delft, die an den Formen der Kirchen er-
kennbar find. Um diefe Zeit ift auch Joh. Vermeer dort tätig. Diefer war drei Jahre
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Äbb. 4. ADRIAEN v. OSTADE, Bauerngefellfchaft
Mann mit der fpitjen Nafe er[cheint beifpielsweife auf drei Bildern des Amfterdamer
Rijksmufeums: als Arzt auf der „kranken Dame“ (Nr. 2246), als Kavalier mit der Kanne
in der Hand auf dem „trinkenden Paar“ (Nr. 2243) und als Wunderdoktor auf dem
famofen Bild „Der Quackfalber“ (Nr. 2241). Der links am grün gedeckten Tifche
fixende, mit der roten Mütje und dem bärbeißigen Geficht, hat einen Doppelgänger in
dem lärmenden jungen Mann mit aufgeftülptem Trichter zur Linken des berühmten
„Bohnenfeftes“ in Kaffel. Derfelbe wird auf dem Münchner Bilde (Nr. 391) „Schlägerei
in einer Schenke“ fichtbar, wo er links hinter dem umgeftürzten Tifche mit drohend
erhobener Fauft den Raufbolden zufchreit. — In Hofßede de Groots „Kritifchem Ver-
zeichnis“ konnte das Bild nicht ermittelt werden. Die beiden Nrn. 718 und 725 zeigen
in der Befchreibung wohl große Ähnlichkeit, einzelne Abweichungen jedoch laffen es
nicht zu, eine Identitätserklärung abzugeben. Das Bild ift bezeichnet und entftammt
der mittleren Periode.
Pieter de Hooch wurde 1629 zu Rotterdam geboren. Seit dem Jahre 1655 ift er
in der St. Lukasgilde in Delft erwähnt, wo er fich ein Jahr zuvor verheiratet hatte.
Urkundlich kann er bis 1657 in der Stadt nachgewiefen werden, jedoch zeigen feine
Bilder bis 1665 mit Vorliebe Anfichten von Delft, die an den Formen der Kirchen er-
kennbar find. Um diefe Zeit ift auch Joh. Vermeer dort tätig. Diefer war drei Jahre
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