Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0187
DOI Heft:
5. Heft
DOI Artikel:Münsterberg, Oskar: Chinesische Kunst in Amerika, [1]
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CHINESISCHE KUNST IN AMERIKA
Abb. 5. Göttin Maya den Buddhaknaben nährend, Ausfchnitt aus Mufeum of fine arts, Bolton
[chwarz-weißer Bildrolle, gezeichnet: Wang Chenpeng. 14. Jahrh.
Farbdrucke und 25000 Zeichnungen. Fenollofa war in den achtziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts Staatskommiffar in Japan. Er gehörte jener Kommiffion an, die zum erften-
mal, infolge der Berührung mit europäifcher Wiffenfchaft, die Schäße des Landes zu
regiftrieren und zu konfervieren begann. Auf den Böden alter Tempel fand er unter
Gerümpel koftbare Holzfchnitjereien, die feit Jahrhunderten wenig gefchäßt und beifeite
gelegt waren. Damals gab es manche Priefter und Privatleute, die fich bereit fanden,
ihre alten Befißftücke für billiges Geld wegzugeben. So war es möglich, daß Fenollofa
eine quantitativ und qualitativ gute japanifche Sammlung erwarb, die heute kaum
ein zweites Mal felbft mit unendlich größeren Geldmitteln im Laufe langer Jahre zu-
fammengebracht werden kann. Die Fenollofa-Sammlung enthält 1099 Malereien, die
von Dr. Wedd erworben und zufammen mit feiner eigenen Sammlungen von etwa
1000 Gegenftänden dem Mufeum gefchenkt worden ift. Die Sammlung von Prof.
Morfe befteht aus 5000 japanifchen Töpfereien.
Vor allen Dingen ift es der erfolgreichen Tätigkeit des Direktors Fairbanks und
feines feinfinnigen und verftändnisvollen Mitarbeiters Kerfhaw fowie des kenntnis-
reichen Japaners Okakura1 zu danken, daß heute die ganze Aufmachung der Mufeums-
räume mit ihrer eigenen Art der Aufteilung muftergültig für alle afiatifchen Mufeen
geworden ift. Gleichzeitig wird die Sammlung regelmäßig befonders mit chinefifdhen
1 Während der Drucklegung wird mir der Tod diefes verdienftvollen Pioniers auf dem Kunft-
gebiet feines Heimatlandes gemeldet.
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Abb. 5. Göttin Maya den Buddhaknaben nährend, Ausfchnitt aus Mufeum of fine arts, Bolton
[chwarz-weißer Bildrolle, gezeichnet: Wang Chenpeng. 14. Jahrh.
Farbdrucke und 25000 Zeichnungen. Fenollofa war in den achtziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts Staatskommiffar in Japan. Er gehörte jener Kommiffion an, die zum erften-
mal, infolge der Berührung mit europäifcher Wiffenfchaft, die Schäße des Landes zu
regiftrieren und zu konfervieren begann. Auf den Böden alter Tempel fand er unter
Gerümpel koftbare Holzfchnitjereien, die feit Jahrhunderten wenig gefchäßt und beifeite
gelegt waren. Damals gab es manche Priefter und Privatleute, die fich bereit fanden,
ihre alten Befißftücke für billiges Geld wegzugeben. So war es möglich, daß Fenollofa
eine quantitativ und qualitativ gute japanifche Sammlung erwarb, die heute kaum
ein zweites Mal felbft mit unendlich größeren Geldmitteln im Laufe langer Jahre zu-
fammengebracht werden kann. Die Fenollofa-Sammlung enthält 1099 Malereien, die
von Dr. Wedd erworben und zufammen mit feiner eigenen Sammlungen von etwa
1000 Gegenftänden dem Mufeum gefchenkt worden ift. Die Sammlung von Prof.
Morfe befteht aus 5000 japanifchen Töpfereien.
Vor allen Dingen ift es der erfolgreichen Tätigkeit des Direktors Fairbanks und
feines feinfinnigen und verftändnisvollen Mitarbeiters Kerfhaw fowie des kenntnis-
reichen Japaners Okakura1 zu danken, daß heute die ganze Aufmachung der Mufeums-
räume mit ihrer eigenen Art der Aufteilung muftergültig für alle afiatifchen Mufeen
geworden ift. Gleichzeitig wird die Sammlung regelmäßig befonders mit chinefifdhen
1 Während der Drucklegung wird mir der Tod diefes verdienftvollen Pioniers auf dem Kunft-
gebiet feines Heimatlandes gemeldet.
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