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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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[7. Heft]
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0281

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SAMMLUNGEN

i

tion foldier Emaillen zugefallen, die der jüngft
verftorbene Rev. Ä. H. Sanxay Barwell, ein Canon
derChicefterKathedrale, zufammengebracht hatte.
Die Sammlung enthält Stüdre von Jean Courtois,
Nardon Penicaud, Pierre Courtois, Pierre Ray-
mond, Leonard Limopn.

Im Jahresbericht der NATIONAL GALLERY
lieft man, daß während des vergangenen Jahres
weitere bauliche Veränderungen vorgenommen
und mehrere Säle renoviert worden feien. An
Neuerwerbungen werden angeführt: Raffaels
„Kreuztragung“ („f'TOOO); Francisco de Ribaltas
„Kreuztragung“ (£ 1000). Zwölf Bilder pelen
als Erbe der Gallery zu, darunter elf von Sir
Henry Layard und eines (ein Damenporträt von
Romney) von Mr. A. E. C. Trotter. Von den
verhältnismäßig zahlreidien Schenkungen feien
angeführt Werke von Rubens, A.Carracci, Gains-
borough, dem Meifter von Delft, A. Stevens und
Turner.

Wegen eines leider nur zu erfolgreichen, aus
politifchen Gründen erfolgten Angriffes auf „Die
Venus mit dem Spiegel“ von Velasquez
pnd die NationalGallery und andere öffent-
liche Galerien in London dem Befuch des Publi-
kums bis auf weiteres unzugänglich gemacht
worden. Obwohl die Leinwand an nicht weniger
als neun Stellen durchfchnitten ift, dürfte die
Reftauration verhältnismäßig geringe Schwierig-
keiten und Koften verurfachen. Leßere werden
auf £ 100 angegeben. Dem fteht freilich ein
Sinken im Werte des Bildes gegenüber, das in
bare Münze überfeßt auf ca. £ 10000 gefchätjt
wird, was foviel bedeutet, als ob das Werk ein
Viertel feines Wertes eingebüßt hätte. In dem
fcheinbar vandaliftifchen Wahnpnn der An-
greiferin lag fozufagen Methode, und gerade
das birgt die größten Schwierigkeiten für den
zukünftigen Schul} der öffentlichen Kunftwerke
in ßch. Die Frauenrechtlerin, die die Tat beging,
führte nämlich als Beweggrund derfelben an,
daß pe durch die Zerftörung der „fchönßen Frau,
die die Kunft eines Malers gefdiaffen“, die Äuf-
merkfamkeit aller Welt auf die Vernichtung „der
geiftig edelften Frau“ (der Mrs. Pankhurft, Füh-
rerin der ftreitbaren Suffragettes) durch die eng-
lifche Regierung habe lenken wollen. Mr. Pank-
hurft war foeben in Glasgow von der Polizei
ergriffen und zum fo und fo vielten Male ins
Gefängnis abgeführt worden, wo pe ihre Taktik
des Hungerftreiks wieder aufnahm. Da ihr diefe
freiwillig unfreiwillige Hungerkur jedes erneute
Mal fchlechter bekommt und fogar für ihr Leben
gefährlich zu werden droht, bemächtigte pch ihrer
eifrigen Änhängerin und Bewunderin eine un-
unterdrückbare Empörung, die pe zu der be-
trüblichen Tat veranlaßte. Man kann den Opfer-

mut diefer für ein Ideal kämpfenden Frauen
bewundern und fogar ihre Kampfmethoden be-
greifen, muß aber doch fagen, daß fie pch felbft
nur aufs fchwerfte fchaden, wenn pe ihren Kampf
fogar auf das Gebiet der Kunft hinüberfpielen.
Das füllte denn doch für alle heiliger Boden
fein und bleiben.

Im VICTORIA AND ALBERT MUSEUM pnd
als Lehen des Grafen of Dalkeith und feines
Vaters, des Herzogs von Buccleuch eine Anzahl
von Wandteppichen, Kunftmöbeln ufw. zur Auf-
hellung gelangt. Die Wandteppiche entftammen
der englifchen Mortlakemanufaktur, die 1619 be-
gründet und 1703 gefchloffen wurde, und find
Verponen von Raffaels bekannten Teppichen,
deren Kartons ja von Karl I. für die Königlichen
Sammlungen angekauft worden waren und fich
jet}t im Victoria and Albert Mufeum bepnden.
Drei weitere Teppiche haben den „Triumph des
Julius Cäfar“ nach Mantegna zum Gegenftand.
Die ihnen zugrunde liegenden Kartons befinden
fich in Hampton Court. F.

MAILAND In der BRERA ift feit kurzem
die von Luigi Cavenaghi meifterlich reftaurierte
Madonna Jacopo Bellinis aus Riviera am Futa-
paß unweit Imola ausgeftellt. W. B.

MOSKAU Infolge einer irrtümlich kolpor-
tierten Nachricht, daß die bedeutende Sammlung
alter Meifter Dmitry Iwanowitfch Schtfchu-
kins ins Ausland verkauft werde, teilt letzter
in den „Staryje Gody“ mit, daß die ganze Samm-
lung, welche noch beftändig vergrößert wird,
teftamentarifch dem hiefigen Rumjangew-
Mufeum vermacht ift, wobei auch ein Kapital
zur Inftallierung der Bilder hinterlaffen wird.
Diefe Nachricht ift hier natürlich fehr freudig be-
grüßt worden. P. E.

PÄLLÄNZÄ Im Palazzo Dugnani-Viani ift
ein MUSEO DEL VERBANO gegründet worden,
das vor allem die Entwicklung der Landfchafts-
malerei in Italien vor Augen führen foll. W. B.

ROM GALLERIA CORS1NI. Die National-
galerie hat drei bedeutfame Gemälde neu er-
worben und ihren Beftänden einverleibt. SOli-
me nas vollftändig bildmäßig ausgeführter Ent-
wurf für das Heliodorfresko in der Kirche Gefu
Nuova zu Neapel, ift eine ungemein reich be-
wegte, farbig ganz ausgezeichnete Kompofition
von höchftem malerifchen Reize. Domenico
Gargiulo, genannt MicoSpadari, ift zum erften
Male hier durch einen Sebaftian in wundervoller
Landfchaft vertreten. Die Staffeleibilder diefes
1612 in Neapel geborenen und dafelbft 1675

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