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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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9. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0362

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SAMMLUNGEN

lieh feltene Vorläufer. Eine reich gravierte In-
fchrift mit eingelaffenem Familienwappen läuft
um den Rand und lautet: Maria Anna I. H. S.
(Jefus Chriftus) Pier Bosum ende Baude Unia,
XVe ende V. In halber Höhe eines eingravierten
Bockes in cursif die merkwürdigen Worte: „Dit
is Bosum ram“ (ram = Bock). Pier Boffum ift
Pieter Walta von Bozum. Sein Grab von 1543
ift noch in der Kirche des friefifchen Dorfes Bozum
zu fehen, wo „Walta-state“ ftand, das 1829 ab-
gebrochen wurde. Der Kelch ftammt aus der
Kapelle diefes Haufes. — Von einem Leeuwarder
Meifter find die zwei kunftvoll getriebenen
Leuchter aus der Blütezeit des Rokoko, wahre
Meifterftücke. Ändele Hndeles, der fich 1709
inLeeuwarden als Meifter niederließ, ift der Ver-
fertiger einer getriebenen Teebüchfe. Von L.
01 in g, einem Leeuwarder aus dem legten Viertel
des 18. Jahrhunderts, ftammt eine Tabaksdofe
(Ludwig XVI.). Um diefe Hauptwerke gruppiert
fich eine hübfehe Kollektion von Etagerefilber
mit Ämfterdamer und Haager Stempeln. R. B.

STUTTGART Das KÖNIGL. LANDESGE-
WERBEMUSEUM läßt auch in diefem Jahre
wieder ein ftattliches, muftergültig ausgeftattetes
Heft ausgehen, das den Rechenfdiaftsbericht über
das Jahr 1913 enthält und aufs neue von der
weitjehauenden und zielbewußten, zugleich auch
glückbegünftigten Tätigkeit der Verwaltung
Zeugnis ablegt. Auch diesmal ergibt es fich,
daß für alle Abteilungen wertvolle neue Befig-
tümer erworben werden konnten, fo befonders
für die Uhrenabteilung, wo neben der bereits
außerordentlich hochftehenden Standuhrenfamm-
lung nun auch den Tafchenuhren befondere Für-
forge zugewandt wird. Für die Textilienfamm-
lung wurde u. a. eine Serie der bisher völlig
fehlenden älteren Pofamenterien erworben, in
der graphifchen Abteilung namentlich die Plakat-
fammlung vermehrt, auch neu geordnet und
neu inventarifiert, zugleich der Grund zu einer
Ornamentftichfammlung gelegt. In der Kerami-
fchen Sammlung kamen Fayencen und Porzellane
in großer Zahl dazu, unter den Porzellanen
auch einige moderne Arbeiten aus Berlin und
Meißen. Am ergiebigften war das Berichtsjahr
für die Metallabteilung, wo die Eifenfammlung
aus der Auktion Oppler reichen Zuwachs erhielt,
übrigens ßch die Erwerbungen auf alle Ab-
teilungen ziemlich gleichmäßig verteilten. Sehr
reich wurde auch die noch fehr ergänzungsbe-
dürftige Silberfammlung bedacht, die auch einen
fehr wertvollen literarifehen Zuwachs bekam:
Geh. Hofrat Prof. Dr. Marc Rofenberg ftiftete
dem Mufeum feine Kollektaneen und Abbildungs-
fammlungen, fowie eineUrkundenfammlung zur

Gefchichte der Goldfchmiedekunft. Endlich er-
hielt die oftafiatifche Sammlung ein wertvolles
Vermächtnis des verftorbenen Geh. Hofrates v.
Baelz, und die Abteilung für Gefchmacksver-
irrungen allerlei Förderung. Der Einfluß, den
das Mufeum zuer|t durch diefe Abteilung auf
die gefunde Entwicklung des heimifchen Kunft-
gewerbes auszuüben fuchte, wurde auch im
legten Jahre unterftügt durch Vortrags-und Aus-
ftellungstätigkeit. Das Mufeum lud mit alter
Liberalität und Planmäßigkeit eine große Zahl
von Veranftaltungen zu fich ein, die die Ergeb-
niffe einiger allgemein wichtiger Preisausfchrei-
bungen vorbrachten. Von den Vorträgen kamen
wefentlich Führungsvorträge in Betracht, da
Abendvorträge in Stuttgart bereits von anderer
Seite geleiftet werden. Von Veröffentlichungen
des Mufeums find, außer Auffägen in Zeitfchriften
und Zeitungen, zu nennen: der Führer durch
die Kunftgewerblichen Sammlungen des Königl.
Landesgewerbemufeums von Direktor Dr. Pa-
zaurek und der Führer durch die Uhren famm-
lung von Dr. Leo Balet. Ein Bericht über die
Tätigkeit der Technifchen Abteilung fchließt das
Heft, das man nicht ohne den höchften Refpekt
vor einer Leitung aus der Hand legt, die ebenfo
energifch die hiftorifdie Erkenntnis wie das
augenblickliche und in die Zukunft weifende Ge-
deihen der heimifchen kunftgewerblichen Arbeit
fördert. H. Fr.

WIEN Die KUPFERSTICHSAMMLUNG DER
K. K. HOFBIBLIOTHEK erhielt kürzlich eine
Spende, die in künftlerifcher wie in hiftorifcher
Beziehung gleich bedeutfam erfcheint. Ein be-
kannter Wiener Kunftfreund hat auf der Auktion
der Handzeichnungs-Sammlung A. O. Meyer-
Hamburg (II. Teil, Leipzig, Boerner, 19.—20. März
1914) ein Hauptblatt diefer Sammlung, den
„Entwurf zu einem Reiterdenkmal Kaifer
Maximilians I.“ von Hans Burgkmair d. Ä.
(Katalog CXXIV, Nr. 157 mit Abb.) um 8100 M.
erfteigert und nunmehr der genannten Samm-
lung zum Gefchenk gemacht. Im „Jahrbuch der
kunfthiftorifchen Sammlungen des Ah. Kaifer-
haufes“ erfolgt demnächft eine Publikation des
überaus intereffanten Blattes.

* *

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In dem 2. Jahresbericht des ÖSTERREICHI-
SCHEN STAATSGALERIEVEREINES, der kürz-
lich zur Ausgabe gelangt ift, läßt der Direktor
der öfterreichi fehen Staatsgalerie, Regierungsrat
Dr. Friedrich Dörnhöffer, den Erwerbungen
des Jahres 1913 eine ausführliche, mit Abbil-
dungen diefer Werke gefchmückte Würdigung
zuteil werden. Während die bedeutfamen Neu-

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