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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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9. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0379

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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

Jung Kahn-London enthält eine gewählte Kol-
lektion bronzener Midzou-ire. Innerhalb diefer
Verweigerung werden am 13. Mai die Samm-
lungen des Kunftmalers de Haas-Brüffel zum
Ausruf gebracht, beftehend aus Zinn-, Eifen-
und Bronzearbeiten des 17. und 18. Jahrhunderts,
fchönen Schränken und Kredenzen des flämifchen
17. Jahrhunderts, einigen Holzfkulpturen, Gläfern
und kleinen Abteilungen oftafiatifcher Porzellane
und Delfter Keramik. Gleichfalls laut Sonder-
katalog wird die Sammlung des früheren
Generaldirektors derÄnatolifchenBahnen Dr. Kurt
Zander verfteigert, die in den Jahren von 1896
bis 1905 im Orient zufammengebracht wurde
und vor allem eine feiten gute Sammlung klein-
afiatifcher und perfifdier Teppiche enthält, da-
neben griediifche und römifche Kleinkunft und
Grabreliefs, perfifche Fayence des 13.—18. Jahr-
hunderts und perfifche Manufkripte des 15. und
16. Jahrhunderts, die der Katalog mit den Worten
des vortrefflichen Kenners Prof. Mittwoch be-
fchreibt. Gleichfalls am 14. Mai gelangt eine
kleine Sammlung koptifcher Stoffe des 4. bis
8. Jahrhunderts unter den Hammer, die ehemals
dem von den Ausgrabungen von Sakkarah be-
kannten Herrn Graf gehörten.

Eines der großen Ereigniffe im Kunfthandel
wird fich dann am 25./26. Mai zutragen, wo
Frederik Müller & Cie. die Gemäldefammlung
des Landgerichtsrates Peiß er in Köln ver-
fteigern. Damit erleidet eine der wenigen Privat-
fammlungen, die fich aus dem vorigen Jahr-
hundert noch erhalten hatten, das Ende. Es ift
hier um fo unnötiger, die Bedeutung der Pelßer-
fchen Sammlung befonders zu betonen, als wir
in Heft 11 des Jahrganges 1913 unfere Lefer mit
einigen der wertvollften Bilder in einem eigenen
Auffaß bekannt gemacht haben. So fei denn
nur noch darauf hingewiefen, daß diefe Samm-
lung, deren Schwerpunkt in der Repräfentation
der Holländer des 17. Jahrhunderts liegt, neben
den Stücken der großen Meifter auch die we-
niger klangvollen, oft aber überaus feltenen
Namen in guter Vertretung zeigt. Von Pieter
Merkelbach kennt man nur das Pelßerfche
Bild, von P. van Schayenborgh und dem Land-
fchafter Cornelis de Bie gibt es außer dem
Pelßerfchen Beßß noch je ein bekanntes Werk,
und fo find denn auch die Werke von Beeiden-
maker, Harman Collenius, A. L. de Colonia, Cor-
nelis Holfteyn, Maerten Rijckaert, Mozes Uytten-
broeck, um nur einige zu nennen, Seltenheiten,
die denn auch faft alle, und noch viele andere
Bilder der Kollektion Pelßer, durch Frimmel, die
holländifchen Kunftgelehrten und anderwärts die
zukommende literarifche Würdigung erfahren
haben. An die 287 Stücke, die für diesmal aus

A. DÜRER, Madonna B. 35

Kat.-Nr. 478 der Verweigerung von Kupferftichen ufw. bei
Hollftein & Puppel in Berlin vom 18.—20. Mai 1914

der Pelßerfchen Sammlung verfteigert werden,
ift eine Sammlung von vorwiegend holländifchen
Gemälden anderer Provenienz angefchloffen, in
der fich faft alle großen Meifter mit hervor-
ragenden Stücken ßnden. Befonders hervor-
gehoben feien von den nicht fo häufigen Künft-
lern: ein Signiertes und datiertes Bild vonSchrij-
vers, das vermutlich einzige Porträt des Grafen
Engelbert II. von Naffau von einem Primitiven
um 1480, das Frühftück des Pieter de Hogh aus
der Sammlung Steengracht, und von Nie. Elias
genannt Pickenoy das Regentenftück der Amfter-
damer Weinhändler um 1630, ein kapitales Stück.
Hervorhebung verlangt auch die forgfältige Be-
arbeitung des Kataloges, der die umfangreiche
wiffenfchaftliche Literatur heranzieht, und die
wahrhaft prächtige Äusftattung des umfänglichen

Bandes. * *

*

Vom 11. Mai ab verfteigert J. Schulman die
Sammlung Lombaerts-Antwerpen, niederlän-
difche Medaillen, Jetons und Gildepfennige. Die
ftattlidie mehr als zweieinhalbtaufend Nummern
umfaffende Kollektion ift befonders kulturhifto-

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