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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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9. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

JRCOPO DE BARBARI

Kat.-Nr. 46 der Verweigerung der Sammlungen v. zur
Mühlen, Graf Stroganoff und Dr. Mafcha bei
Amsler & Ruthardt in Berlin vom 25.-29. Mai 1914

rifdi, für die Kenntnis des Gefchmackes und des
Gildenwefens von großer Wichtigkeit, fo daß
man den forgfältigen gut ausgeftatteten Katalog
befonders freudig begrüßen wird. Am 14. Mai
folgen etwa 600 Nummern Goldmünzen aller
Völker, eine ftattlidie Silbermünzenfammlung und
anderthalbhundert feltenere Freimaurermedaillen.

BERLIN Vom 11.—13. Mai kommt bei Max
Perl die Bibliothek des verftorbenen Geh. Bau-
rats Bratring-Charlottenburg zur Verfteigerung,
deren hauptfächliche Abteilungen die der Topo-
graphie, mit den anfehnlichen Unterabteilungen
Berlin, Brandenburg, Preußen und Pommern,
und die der Numismatik ßnd, wo der Befißer,
der felbft als eifriger Münzen famulier bekannt
war, eine ftattlidie Literatur namentlich von
Zeitfchriften und Katalogen zufammengebracht
hatte. Der Bratringfchen Bibliothek ift eine ftatt-
lidie Sammlung von Äutographen aller mög-
lichen berühmten Perfonen angehängt, in der

das Glanzftück die Briefe Friedrichs des Großen
an feinen Neffen den Prinzen Friedrich von

Braunfchweig ßnd. * *

*

Vom 18.—20. Mai verfteigern Hollftein &
Puppel die Sammlung eines Berliner Kunft-
freundes, Kupferftiche, Holzfchnitte, Ra-
dierungen und Schabkunftblätter des 15.
bis 18. Jahrhunderts enthaltend. Der reichhaltige
und hübfdi illuftrierte Katalog umfaßt alle Ge-
biete. Von befonderer Änfehnlichkeit ßnd die
Abteilungen der Arbeiten Hans Sebald Behams,
Chodowieckis (ße umfaßt 356 Nummern), van
Dycks, der mit vielen Blättern zur Ikonographie
vertreten ift, Oftades und Rembrandts. Daneben
ftehen die Werke der franzöfifchen und eng-
lifchen Graphik. Aus der kleinen Dürerferie ift
ein früher und guter Abdruck des Hieronymus
in der Felsgrotte befonders hervorzuheben.

* * *

Vom 25.-29. Mai halten Amsler & Rut-
hardt ihre zweite große diesjährige Kupferftidi-
auktion ab. Sie bringt die Sammlungen von
zur Mühlen-St. Petersburg, Graf Gregor Stro-
ganoff-Rom und Dr. O. Mafcha-Wien und
enthält die Werke der großen Meifter des 15. bis
18. Jahrhunderts. Da hier drei bedeutende Samm-
lungen zufammenkamen, fo verzeichnet der Ka-
talog namentlich von Dürer, Rembrandt, Schon-
gauer und Cranach Folgen, wie fie nicht oft auf
einer Verfteigerung Vorkommen werden. Dürer
ift mit 230 Nummern vertreten, unter denen
wohl faft alle Hauptblätter in meift befonders
frühen und auch befonders guten Drucken ßgu-
rieren, deren größte Koftbarkeiten aber doch
wohl die Probedrucke der kleinen Holzfchnitt-
paffion ßnd und das vollftändige Exemplar des
Marienlebens mit Titelblatt und lateinifchem Text
von 1511, das aus der Sammlung Bullard-Boßon
ftammt. In der Schongauerferie bemerkt man
u. a. den Tod Mariä in frühem Abdrude, das
fog. kleine Kruzißx, die kleine Maria mit dem
Kinde. Die Radierungen Rembrandts ßnd in
300 Nummern aufgeführt, zum größten Teil aus
den berühmteften Sammlungen ßammend. Sehr
gut vertreten find auch die Kleinmeißer, fo
Äldegrever und die beiden Behams, namentlich
Hans Sebald, dann Cranach, Holbein mit acht
Probedrucken zum Totentanz, u. a. m. 50 Blätter
des Cornelis Ploos van Ämßel nach Handzeich-
nungen der niederländifchen Meifter leiten zu
der neueren Zeit über, in der eine 689 Nummern
umfaffende Chodowieckiferie herrfdit. Sie ent-
hält neben feltenen Einzelblättern, wie den
„Hufaren und Mönchen“ und der Allegorie:
„Der Friede bringt den König wieder“, zahl-
reiche der Illuftrationsfolgen, meiß unzerfchnitten.

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