Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0400
DOI Heft:
10. Heft
DOI Artikel:Riesebieter, Otto: Wechselbeziehungen der braunschweigischen Fayencefabriken
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WECHSELBEZIEHUNGEN DER BRAUNSCHWEIGISCHEN FAYENCEFABRIKEN
Abb. 6 Sammlung Riefebieter
der alten Fabrik (d. f. 1745—1749 die Brüder Heinrich Werner und Chriftoph Friedrich
Ludwig von Hantelmann, 1749—1756 Johann Erich Behling und Johann Heinrich
Reichard) die Veranlaffung gegeben, die figürlichen Erzeugniffe der Chelyfchen Fabrik,
welche ihrer praktifchen Bedeutung wegen gut verkäuflich waren, nachzuahmen. Dazu
gehörten als befonders beliebte Modelle Butter- und andere Dofen in Form von Tieren,
die zwifchen plaftifchen Früchten wie Birnen, Äpfeln, Kirfchen, Pflaumen, Oliven, Wal-
nüffen, Maiskolben und Blumen auf einem Unterteller als wie im Nefte fitjen. An
Stelle diefer Tiere finden wir auch Melonen, Spargelbunde und Weintrauben zwifchen
folchen Früchten und Blumen.
In Abb. 1 gebe ich die auch fchon von Scherer näher befchriebene und abgebildete
Ente, die in diefer Form ja auch in Groß-Stieten i. Meckl. wiederkehrt, der Vergleichung
halber nochmals wieder. Die Glafur ift blau-grünlich, an der Unterfeite gekörnt. Die Enten-
flügel find manganviolett-blau zerlaufend, dieFrüchte und Blumen naturaliftifch, der Schnabel
ift gelb und manganviolett bemalt. Schüffel-Durchmeffer 22 cm. Marke j. Tafel A, Nr. 1.
Diefes Modell hat der alten Fabrik offenbar vorgefchwebt, als fie (vielleicht durch
Joh. Thiele Ziegenbein, vgl. Scherer a. a. O.1) die in Abb. 1 wiedergegebene ähnliche
1 Thilo Ziegenbein war um 1739 Maler an der Fagencefabrik zu Wrisbergholzen, wo er auch
am 13. Januar 1765 geftorben ift. Vgl. Riefebieter, Die Fagencefabrik zu Wrisbergholzen, Cicerone
1911, S. 260.
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Abb. 6 Sammlung Riefebieter
der alten Fabrik (d. f. 1745—1749 die Brüder Heinrich Werner und Chriftoph Friedrich
Ludwig von Hantelmann, 1749—1756 Johann Erich Behling und Johann Heinrich
Reichard) die Veranlaffung gegeben, die figürlichen Erzeugniffe der Chelyfchen Fabrik,
welche ihrer praktifchen Bedeutung wegen gut verkäuflich waren, nachzuahmen. Dazu
gehörten als befonders beliebte Modelle Butter- und andere Dofen in Form von Tieren,
die zwifchen plaftifchen Früchten wie Birnen, Äpfeln, Kirfchen, Pflaumen, Oliven, Wal-
nüffen, Maiskolben und Blumen auf einem Unterteller als wie im Nefte fitjen. An
Stelle diefer Tiere finden wir auch Melonen, Spargelbunde und Weintrauben zwifchen
folchen Früchten und Blumen.
In Abb. 1 gebe ich die auch fchon von Scherer näher befchriebene und abgebildete
Ente, die in diefer Form ja auch in Groß-Stieten i. Meckl. wiederkehrt, der Vergleichung
halber nochmals wieder. Die Glafur ift blau-grünlich, an der Unterfeite gekörnt. Die Enten-
flügel find manganviolett-blau zerlaufend, dieFrüchte und Blumen naturaliftifch, der Schnabel
ift gelb und manganviolett bemalt. Schüffel-Durchmeffer 22 cm. Marke j. Tafel A, Nr. 1.
Diefes Modell hat der alten Fabrik offenbar vorgefchwebt, als fie (vielleicht durch
Joh. Thiele Ziegenbein, vgl. Scherer a. a. O.1) die in Abb. 1 wiedergegebene ähnliche
1 Thilo Ziegenbein war um 1739 Maler an der Fagencefabrik zu Wrisbergholzen, wo er auch
am 13. Januar 1765 geftorben ift. Vgl. Riefebieter, Die Fagencefabrik zu Wrisbergholzen, Cicerone
1911, S. 260.
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