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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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10. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0420

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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

Allegorie des Feuers, Ältwiener Porzellan

Kat.-Nr. 19 der Verweigerung der Sammlungen Graf
Äuersperg und Baron Gagern, Schloß Mokriß, bei

Dr. F. X. Weizinger in München am 28. Mai 1914

Schöne Stoffe und Kleider machen die Ab-
teilung der Textilien aus und dann vier große,
gut erhaltene Gobelins mit biblifdien und hifto-
rifchen Szenen, einer von Mander 1622, zwei
aus einer florentinifchen Fabrik ungefähr aus
derfelben Zeit. Wenn noch eine kleinere Kol-
lektion Medaillen und eine Abteilung hervor-
ragender Autographen vermerkt ift, dürfte damit
ein kurzer Überblick über die Sammlung ge-
geben fein. Der Katalog in franzöfifcher Sprache
erfchien in vier Ausgaben und ift durch Hugo
Helbing, München zu beziehen.

MÜNCHEN Die Firma Dr. F. X. Weizinger
& Co. hält Ende diefes Monats ihre erften Auk-
tionen ab. Die erfte Verweigerung am 27. Mai
bringt die Sammlungen der Viscounts Stra-
thallan, die diefe Familie während der 200 Jahre
ihres Beftehens zufammengebracht hat. Von

Möbeln find nur zwei Stücke verzeichnet, aller-
dings zwei Prachtftüdce, ein flandrifcher zwei-
gefchoffiger Kabinettsfdirank aus der erften Hälfte
des 17. Jahrhunderts und ein reich dekoriertes
Barockkabinett, das fich aus einem franzöfifchen
Unterbau und einem Augsburger Oberteil zu-
fammenfej^t. Das Porzellan enthält zwei eng-
lifche Services, Wedgewood-Gefchirre, chinefi-
fches Gebrauchsporzellan, etwas Sevres und
Parifer Gefchirr, ein englifdies Prunkfervice und
weniges Meißner Gefchirr. Sehr impofant ift
ein reichhaltiges filbernes Tafel- und Prunkge-
fchirr, Londoner Arbeiten vom Ende des 18. und
Anfang des 19. Jahrhunderts. Einige Aquarelle,
indifche Elfenbeinarbeiten und etwas ägyptifche
Kleinkunft (darunter einige künftlerifdi und hifto-
rifch intereffante Stücke) fchließen den Katalog
ab. Die Sammlungen der Familien Graf
Auersperg und Baron Gagern (Schloß Moktiß
in der Krain), die am 28. Mai verfteigert werden,
enthalten namentlich viele gute Alt-Wiener und
Meißner Porzellane, Figuren und Gefchirre, dann
einige Urbinomajoliken, Hanauer und Bayreuther
Töpfereien, Silbergefäße des 18. Jahrhunderts
aus Augsburg, Nürnberg, und zwei Stücke aus
Moskau, etwas Zinn, Holz und Elfenbein, einige
Möbel, dabei ein fehr fchöner Boulletifdi, und
unter den Textilien drei gute Gobelins des fpäten
17. Jahrhunderts. Befondere Erwähnung ver-
dienen ein Bronzerelief, nach der Zeichnung des
Lodovico Cardi, gen. Cigoli (in den Uffizien),
um 1600 in Florenz, vielleicht von Dom. Poggini,
gearbeitet, und eine reich mit Plaketten und
Statuen gefchmückte Kunftuhr des Augsburgers
Jacob Mayr.

Am 29. Mai finden dann an gleicher Stelle
zwei Gemäldeverfteigerungen ftatt. Die erfte
bringt Gemälde älterer Meifter aus den Samm-
lungen Architekt I. B„ Berlin und Baron G.,
London. Italien, England, Spanien, Frankreich,
Holland find mit Werken aller ihrer Schulen
und Meifter vertreten. Am Nachmittag kommt
dann eine Sammlung von Landfchaften Äuguft
Seidels zum Ausruf. Seidel, der 1820 in München
geboren war, errang fich durch feine allerfrüheften
Arbeiten bereits einen Plat} in Rottmanns Atelier,
aus dem er aber fchon 1841 wieder fchied, wegen
allzu großer Verfchiedenheit der beiden Naturen.
Seidel, der bereits damals einen tüchtigen und
felbftändigen Landfehafter darftellte, zog nun in
die bayrifchen Vorberge, wo die meiften feiner
Werke entftanden find. Eine große Zahl diefer
prachtvollen Landfchaften, die, etwa wie Sehleichs,
aber in engerem Anfchluß an die Rottmannfche
Skala, mit das Befte der traditionsbeftändigen
deutfehen Landfchaft darftellen, kommt nun hier
zur Verfteigerung.

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