Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0432
DOI Heft:
11. Heft
DOI Artikel:Freyer, Gerschom Kurt: Die kunstgewerbliche Sammlung des städtischen Museums zu Halle a. S.
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0432
DIE KUNSTGEWERBLICHE SAMMLUNG DES STADT. MUSEUMS ZU HALLE a.S.
für Fayence- und Porzellan-
maler gedient haben (darunter
eines von F. Kirfchner figniert,
der 1770 84 in Ludwigs-
burg tätig war1), zu einigen
von ihnen find auch die zu-
gehörigenOrnamentftiche vor-
handen. Sehr fchön find
ferner einige Blätter mit Vor-
bildern für Dofenmalereien
aus einem leider nicht fignier-
ten Skizzenbuch (Abb. 21),
und unter den Ornament-
ftichen find zwei Blätter von
Nilfon hervorzuheben, deren
Figuren auf zwei im Mufeum
befindlichen Nymphenburger
Gefäßen wiederkehren.
Einige Werke von befon-
derer Bedeutung feien im
folgenden näher befprochen.
1. FÄYENCE
Abb. 6. Terrine, Rörftrand, um 1765. Höhe 33,5 cm Schuffel mit Bildnis
eines Mannes. Wahr-
fcheinlich Nürnberg, 1536 (Abb. 2). Die Zinnglafur hat, foweit fie gut erhalten ift,
einen fehr fchönen fahnigen Charakter, ftellenweife ift fie bläulich fdiimmernd. Die
Bemalung, die in die noch ungebrannte Glafur aufgetragen ift, ift im wefentlichen Blau-
malerei, nur der breite Rand
des Kragens und die Ränder
der Mantelfchlitje find in einem
reich fchattierten Zitronengelb
gehalten, die drei Haarbüfchel
in mattem Violett. Auf diefer
einfachen, aber fehr fein ab-
gewogenen Farbenkompofi-
tion fowie auf der ficheren
Energie der Zeichnung beruht
der befondere Reiz diefer
Malerei. Die Schüffel ift be-
reits von W. Stengel publi-
ziert worden.2 Er fügt die
Schüffel einer Gruppe von
1 Brinckmann, Führer durch
das Hamburgifdie Mufeum, S. 430.
2 Kunft und Kunfthandwerk
XVI (1913, Heft 8/9, S. 486ff.). Abb. 7. Porzellankanne, Meißen, um 1710—20. Höhe 12,5 cm
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für Fayence- und Porzellan-
maler gedient haben (darunter
eines von F. Kirfchner figniert,
der 1770 84 in Ludwigs-
burg tätig war1), zu einigen
von ihnen find auch die zu-
gehörigenOrnamentftiche vor-
handen. Sehr fchön find
ferner einige Blätter mit Vor-
bildern für Dofenmalereien
aus einem leider nicht fignier-
ten Skizzenbuch (Abb. 21),
und unter den Ornament-
ftichen find zwei Blätter von
Nilfon hervorzuheben, deren
Figuren auf zwei im Mufeum
befindlichen Nymphenburger
Gefäßen wiederkehren.
Einige Werke von befon-
derer Bedeutung feien im
folgenden näher befprochen.
1. FÄYENCE
Abb. 6. Terrine, Rörftrand, um 1765. Höhe 33,5 cm Schuffel mit Bildnis
eines Mannes. Wahr-
fcheinlich Nürnberg, 1536 (Abb. 2). Die Zinnglafur hat, foweit fie gut erhalten ift,
einen fehr fchönen fahnigen Charakter, ftellenweife ift fie bläulich fdiimmernd. Die
Bemalung, die in die noch ungebrannte Glafur aufgetragen ift, ift im wefentlichen Blau-
malerei, nur der breite Rand
des Kragens und die Ränder
der Mantelfchlitje find in einem
reich fchattierten Zitronengelb
gehalten, die drei Haarbüfchel
in mattem Violett. Auf diefer
einfachen, aber fehr fein ab-
gewogenen Farbenkompofi-
tion fowie auf der ficheren
Energie der Zeichnung beruht
der befondere Reiz diefer
Malerei. Die Schüffel ift be-
reits von W. Stengel publi-
ziert worden.2 Er fügt die
Schüffel einer Gruppe von
1 Brinckmann, Führer durch
das Hamburgifdie Mufeum, S. 430.
2 Kunft und Kunfthandwerk
XVI (1913, Heft 8/9, S. 486ff.). Abb. 7. Porzellankanne, Meißen, um 1710—20. Höhe 12,5 cm
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