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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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11. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0458

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STATTGEHABTE AUKTIONEN

Miniaturväschen hervor. Erwähnenswert ift
ferner eine Reihe Stamnia mit einem fehr großen
Stück, Amphoren in den verfchiedenften Formen,
Önochoeen, Deinoi, doppelt oder mehrfach ge-
henkelt, Dilekgthoi mit der mannigfaltigften Form
und Verzierung, gerippte Schalen ufw. Die un-
verzierten Gläfer machen hauptfächlich die Bal-
famarien, Flafchen, Becher, Schalen, Näpfe ufw.
aus. Eine Anzahl von Armreifen und Schmuck-
perlen befchließt die Abteilung. Unter den Terra-
kotten, die zum großen Teil aus Böotien, Attika
und Theben ftammen, finden pch hauptfächlich
fchwarz- oder rotfigurige Lekythoi, Aryballoi,
megarifche Becher, zwei fehr große Amphoren,
ein apulifcher Askos ufw. Auch bei den figür-
lichen Terrakotten ift manches Stück beachtens-
wert. Dann folgen noch Marmorfragmente von
Grabreliefs, Statuen, fowie Architekturfragmente.
Den Schluß bildet eine kleine Reihe von Bronzen
und Goldfchmuck.

Der Katalog mit 12 Kupferdrucktafeln ift durch
Hugo Helbing, München, zu beziehen.

Daran fchließt fich am 24. Juni die Verweige-
rung einer Kollektion gotifcher und Renaiffance-
Kunftgegenftände fowie alter Schweizer Glas-
gemälde aus ausländifchem Befiß an. Neben der
Holzplaftik dürften den Sammler und Kunft-
freund die Möbel und übrigen Einrichtungs-
gegenftände intereffieren. Befonders erwähnt
feien hier nur die gotifchen Tifche, Klappftühle,
Truhen und Kaffetten, meift in Kerbfchnittmanier
verziert. Die kleinen gotifchen Holzkaffetten, die
in guter Qualität nur mehr ganz feiten im Handel
Vorkommen, find in diefer Sammlung mit meh-
reren Stücken vertreten. Ferner enthält die Samm-
lung mehrere Dedcenfriefe in gotifcher Flach-
fchnitjerei, eine in gleicher Manier verzierte und
in Gitterart durchbrochene Türe u. a. m. — Dem
reihen fich noch mehrere zum Teil von fchwei-
zerifchen Künftlern felbft gefertigte Kunftgegen-
ftände an, andere haben in kulturhiftorifcher oder
familiengefdiichtlicher Hinßcht auf die Schweiz
Bezug. Befonders erwähnt fei hier nur das
Reifeetuis mit dem Wappen der Füßli von
Zürich fowie das Kelchglas mit dem Wappen
Reichlin von Meldegg. — Außer der vorher
genannten Sammlung gelangt noch eine größere
Anzahl alter Schweizer Glasgemälde zur Ver-
weigerung. Sowohl bei den früheren Stücken
des 15. Jahrhunderts, als auch bei den fpäteren
Epochen finden fich einige ganz hervorragend
fchöne und feltene Scheiben, neben Wappen-
fcheiben verfchiedener Familien auch Bauern-
und Rundfeheiben.

□ □ □

Stattgehabte Auktionen

ANTWERPEN Hier kam eine kleine An-
zahl von Gemälden zur Verfteigerung, die aus
einer von den Teniers abftammenden Familie
herrühren. Unter diefen befand pch das Bildnis
der Frau des Teniers III., geborenen Anna
Bonnarens, ein intereffantes in der Art des
Nicolaus Maes gemaltes Porträt. Es wurde für
9900 Francs der Familie zugefdilagen, die es
behalten wollte. Die andern Bilder erreichten
nur mäßige Summen, da pe ohne Bedeutung
waren. F. M.

LONDON 11. Mai: Meffrs. Chripie: Far-
bige Stiche: Gute Preife, an die man für diefe
Blätter fchon gewöhnt ift, wurden gezahlt für
„Lady Smith and Children“ nach Reynolds von
Bartolozzi, £ 241'/2 (Agnew); „Cupido“ und
„Cephifa“ von T. Burke nach A. Kauffmann,
£\56'ls; „Die Monate“, zwölf Blätter nach W.
Hamilton von Bartolozzi und Gardiner, £ 409^;
„Selling Rabbits“ und „The Citizen’s Retreat“
nach James Ward von William Ward, £ 294.
Auch eine größere Anzahl Blätter verfchiedener
Stecher nach Morland trug hohe Preife ein, z. B.
„A Party Angling“ und „The Ängler’s Repast“
von Ward und Keating, £ 483. Ein Blatt „The
Countess of Mexborough“ nach Hoppner von
W. Ward koftete £ 189.

14. Mai: Meffrs. Sotheby: Ein ÄldineHerodot,
den einft Erasmus von Rotterdam befeffen, und
der viele handfchriWliche Notizen von ihm enthält,
brachte £ 63. Er gehörte der Hodgkin-
Bibliothek an, die diefer Tage von der ge-
nannten Firma verßeigert wurde. Zu ihr ge-
hörte u. a. auch eine Kölner Chronik aus der
Preffe des Johann Koelhoff des Jüngeren mit
einem Kapitel über die Erfindung des Buch-
druckes, Preis £ 31 (Leighton). Die ebenfalls
aus ihr ftammenden 211 Stiche, die pch auf
allerlei Feuerwerk beziehen, trugen £ 50 ein.

15. Mai: Meffrs. Chriftie: Alte Meifter:
Frans Hals (zugefchrieben), „JugendlicheMupker“,
eine ganz unbekannte Holztafel, lO^^Xä1/* inches
im Umfang, £ 3150 (Afher Wertheimer); Jan
Steen, „Zwölfte Nachtfeft“, j£,346‘/2 (Lippmann).
Beide Bilder hatten der Miß Ifabel Mosley auf
Thornhill bei Derby gehört. Ein zweiter Jan
Steen, „Luftige Schar im Freien“, koftete Mr.
Kleinberger £ 1155. Er ift in Hofftede de Groots
Katalog zu pnden, wo erwähnt wird, daß er
auf der Mandiefterausftellung im Jahre 1857 zu
fehen gewefen war, in welchem Jahre ihn auch
Waagen fah. Er hatte zuleßt dem Mr.W. A. L.
Fletcher auf Sundorne Caple, Shrewsbury, ge-
hört. Murillo, „Heilige Familie“, 81X66 inches,

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