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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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12. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0482

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SAMMLUNGEN

fchließenden kleinen Seitenlichtfälen die Werke
deutfcher Malerei ihren Plaß pnden. Mit der
Wiederherftellung und Neuordnung diefer vier
Räume werden die Umgeftaltungsarbeiten der
Galerie ihren vorläufigen Abfchluß finden, da die
Weiterarbeit mit der Entfernung der modernen
Gemälde aus dem Semperfdien Bau unmittelbar
verknüpft ift. An diefe Entfernung aber kann
erft gedacht werden, wenn der geplante Galerie-
neubau zur Tat geworden ift. Im Berichtsjahre
wurden aus Staatsmitteln zwei Gemälde für die
Galerie erworben: Ferdinand v.Rayskis lebens-
großes Bildnis des Domherrn von Schroeter, das
im Jahre 1843 entftanden ift, und Max Lieber-
manns „Sommerabend an der Alfter in Hamburg“,
das im Jahre 1910 gemalt wurde. Ferner wurde
als Gegenftück zu der im Treppenhaufe aufge-
ftellten Büfte des früheren Galeriedirektors Woer-
mann (von Sintenis) eine nach dem Original
von Donndorf gegoffene Bronzebüfte Julius
Schnorr v. Carolsfelds, des einftmaligen ver-
dienten Galeriedirektors,erworben und aufgeftellt.
Die Galeriekommiffion hielt unter dem Ehren-
vorfiße des Prinzen Johann Georg, Herzogs zu
Sachfen, im Berichtsjahre eine Sißung ab; in
diefe Kommiffion find für die Dauer von 5 Jahren
als neue Mitglieder der Blafewißer Sammler
Oskar Schmiß und der Kunftmaler Prof. Robert
Sterl berufen worden. An Eintrittsgeldern wurde
eine Einnahme von27 096.50M. (gegen 23877,50 M.
im Jahre 1912) erzielt.

* * *

Für das KUPFERSTICHKABINETT wurden
im Berichtsjahre 827 Einzelblätter und 65 Titel-
werke erworben; die neuen Erwerbungen um-
faßten 257 Kupferftiche und Radierungen, 90Holz-
fdinitte und 225 Steindrucke. Hierunter befanden
fich von Kupferftichen aus dem 15. Jahrhundert:
Israhel van Meckenem, Die Geburt Mariä (Geis-
berg 10), und die Gefangennahme Chrifti (Geis-
berg 62 IV); von Holzfchnitten aus dem 16. Jahr-
hundert: Jan Goffart gen. Mabufe, Kains Bruder-
mord; von Kupferftichen aus dem 16. Jahrhundert:
Hendrick Golßius, Bildnis des Philipp Galle, Dutuit
170II, und unbekanntes Bildnis 1580, Dutuit 200,
Jacob de Gheijn, Bildnis des Philipp de Marnix,
P. 5 und die Heilige Magdalena, P. 31. Aus dem
17. Jahrhundert: Radierungen von Wenzel Hollar,
Kupferftiche und Radierungen von Willemjacobs-
zoon Delff, Karel Dujardin, Cornelis Dufart,
Allaert van Everdingen (die Hütte beim Mühl-
ftein, Dutuit 91, und der Felfen am Bergftrom,
Dutuit 341), Gillis Neijts, Bonaventura Peeters,
Jonas Suiderhoef (22 Bildniffe), Herman Swane-
velt (Die Gefchichte des Adonis, Dutuit 101—1061),
Wallerant Vaillant und Reynier Zeemann (Die
Ämfterdamer Tore, Dutuit 47—5411). Aus dem

18. Jahrhundert: Stiche und Radierungen von
Georg Friedrich Schmidt, Chriftian Wilhelm Diet-
rich und Francesco Goya (Der alte Stierkämpfer,
Hofmann 236). Von Werken neuerer deutfcher
Künftler wurden erworben: ÄuguftGaber, Sieg-
wald Dahl, Adolf Menzel (27 Probedrucke von
Holzfchnitten zu Kuglers Gefchichte Friedrichs des
Großen), Adolf Oberländer (29 Probedrucke von
Holzfchnitten zum „Daheim“), Moriß v. Schwind
und Friß Werner. Von Arbeiten lebender Künftler
erwarb die Sammlung u.a. Blätter von Friß Boehle,
Max Buri, Carlos Grethe, Ludwig v. Hofmann,
Leopold Graf Kalckreuth, Käthe Kollwiß, Max
Liebermann, Hans Meid, Alexander Olbricht,
Hans Olde, Ernft Oppler, Emil Orlik, Toni Stadler
und Edmund Steppes. Von Werken ausländifcher
Künftler find hervorzuheben: Engländer und
Amerikaner: Bone, Haden, Pennell, Strang und
Whiftler; Franzofen: Bonnard, Carriere, Chaffe-
riau, Corot, Daubigny, Daumier, Delacroix, Degas,
Denon, Deveria, Fantin-Latour, Forain, Gavarni,
Gericault, Ibels, Lautrec, Manet, Matiffe, Meif-
fonier, Millet und Rodin; Niederländer: Jong-
kind, Israels und Rops; Schweden: Zorn. An
Handzeichnungen wurden insgefamt 100 er-
worben, und zwar aus dem 15. Jahrhundert:
Deutfcher Meifter der Schule Schongauers, Män-
nerkopf und deutfcher Meifter, Chriftus als Sal-
vator mundi. Aus dem 17. Jahrhundert: Fran-
cesco Barbieri, 2 Studien für das Gemälde „Der
heilige Wilhelm“ in Bologna. Italienifche Schule,
drei Figuren der italienifchen Komödie, Jan de
Bisfchop, 12 Illuftrationen zur Fabel von Amor
und Pfyche, Jacob Jordaens, Chriftus erfcheint
den Jüngern, und Caspar Netfcher, Herr und
Dame beim Kartenfpiel. Aus dem 18. Jahrhun-
dert: Raphael Mengs, Tullia fährt über die
Leiche ihres Vaters. Aus dem 19. Jahrhundert:
Eduard Bendemann, Heimkehr von der Jagd,
Caspar David Friedrich, drei Studienblätter aus
Tepliß und Meißen, Lorenz Frölich, 14 Studien-
blätter, Julius Hübner, Hagen und die Rhein-
töchter, Guftav Naecke, Die ohnmächtige Maria,
von Frauen geftüßt, Karl Friedrich Rumohr, drei
Skizzenblätter, Gottfried Semper, Der Kreuz-
brunnen auf dem Poftplaß zu Dresden, Otto
Wagner, Dorfkirche, Jofeph Manes, 13 Illuftra-
tionen zum Volksbuch „Dr. Fauft“, Anfelm Feuer-
bach, Männerakte und Studie zur „Amazonen-
fchlacht“ in Nürnberg. Weiter wurden 12 her-
vorragend fchöne Studienblätter von Hans v.
Marees erworben. Es find die Entwürfe zu
den Hesperiden, zum Raub des Ganymed; Chiron
und Achilles, zu den Idyllen I und II, zum Neftor
und zu einem Selbftbildnis des Künftlers von 1883.
Ferner von lebenden Meiftern: Max Liebermann,
Skizzen für die Wandgemälde im Schlöffe Klink,

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