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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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15. Heft
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Lüthgen, Eugen: Neuerwerbungen des Kunstgewerbe-Museums der Stadt Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0561

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NEUERWERBUNGEN DES KUNSTGEWERBE-MUSEUMS DER STADT KÖLN

deutfchlands. Ähnliche
Scheiben befinden [ich
auf dem Schlöffe Ho-
henfchwangau.

Außer diefen und
andern Erwerbungen
auf dem Gebiete der
Goldfchmiedekunft, der
Bildnerei und Glasma-
lerei erfuhr die kera-
mifche Sammlung eine
befondere Erweiterung.

Auf mittelalterlichem
Gebiete vor allem des-
halb, weil infolge der
regen Bautätigkeit in
Köln eine bedeutende
Zahl frühmittelalterli-
cher Gefäße und Gegen-
ftände zutage gefördert
wurde. Aus der frän-
kifchen Zeit ein felt-
fames Mifchwefen, halb
Ente, halb Drache, mit
der bekannten Strich-
verzierung, die fich auch
auf einigen der neu er-
worbenen fränkifchen Gefäßen wiederfindet. Aus der guten Zeit der Siegburger Krug-
bäckerei, der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, ßnd bemerkenswerte, im Relief-
fchmuck fcharf geprägte Krüge erworben (Abb. 8). Vor allem ein 1559 bezeichneter
Trichterkrug mit drei Medaillons und der Infchrift: Carolus, Her fo Safen Und Her
van Guilich. Der Jahreszahl nach gehört er zu den früheften der bezeichneten Sieg-
burger Krüge. Seiner Verwandtfchaft nach mit einem ähnlichen Krug mit den gleichen
Bruftbildern von Karl V., dem Kurfürften von Sachfen und dem Herzog von Jülich-
Cleve-Berg im Amfterdamer Reichsmufeum, der dem Meifter Anno Knütgen zuzuweifen
ift, rührt auch der Kölner Krug von Knütgen her. Vom felben Meifter ift eine Schnabel-
kanne mit dem von Löwen gehaltenen Wappen von Jülich-Cleve-Berg und mit Münz-
abdrücken Karls V. mit der verftümmelten Umfchrift: Hisp. aetatis suae an. XXVIII und
Maximilianus von .... mit Umfchrift: Diva Maria divi Maximiliani regis Bohemiae
coniux. Für folche Schnabelkannen hatte Anno Knütgen eine befondere Vorliebe.1

Eine Schnelle aus Knütgens Werkftatt wurde bei Kölner Ausfehachtungen gefunden.
In drei Feldern find Judith, Efther und Lukrezia, bezeichnet 1566, nach einer Schnelle
des Meifters F. T. dargeftellt.2 Dann eine Schnelle des Monogrammiften L. W. mit
Darftellungen nach den Bauerntänzen des Hans Sebald Beham, und endlich, Wefter-
wälder Urfprungs, ein großer Flachkrug mit der Jahreszahl 1593 aus der Werkftatt

Abb. 8. Siegburger Steinzeug Köln, Kunftgewerbe-Mufeum

1 Creufe, Jahresbericht 1911, S. 19. v. Falke, Das Rheinifche Steinzeug I, S. 86.

2 v. Falke, a. a. O. I, S. 95.

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