Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0619
DOI Heft:
Heft 18/19
DOI Artikel:Riesebieter, Otto: Die Fayencefabriken zu Potsdam und Berlin
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DIE FAYENCEFABRIKEN ZU POTSDAM UND BEELIN
Äbb. 16
Sammlung Riefebieter
auch diefes Service, und dann doch vermutlich von ihrer Heimat aus, mit in die Ehe
bekommen hat, lehren mir keine Zweifel mehr obzuwalten, daß es dort auch her-
geftellt ift, zumal auch Scherben und Glafur dazu ßimmen. Die Bezeichnung ift als
dann in „Sachfen-Meiningen“ aufzulöfen und es zeigt fich hier derfelbe Vorgang für
die Markierung von Gebrauchsgefchirr, wie z. B. in Meißen bei den für den Königlichen
Gebrauch, die Hofkonditorei ufw. beftimmten Stücken.
Das Fehlen der Bezeichnung bei den kalt bemalten Stücken wird fich daraus er-
klären, daß entweder, was nach der Malerei fehr wahrfcheinlich erfcheint, diefes Service
vor dem anderen hergeftellt ift, oder aber daß das nur mit dem Allianze-Wappen über
dem Spiegel bemalte Service aus der Berliner Fabrik ftammt, was zu entfeheiden
weiteren, archivalifchen Forfchungen Vorbehalten bleiben muß.
10. Eine weitere Gruppe Potsdamer Fayencen ftellen die Abb. 17—20 dar. Ab-
gefehen von dem rötlichen Scherben und dem intenfiven Blau der Malerei haben fie
alle am Rand denfelben Fries mit Behangmufter, beftehend aus Spirallinien und Pal-
mettenblättern.
Der 25 cm große, prächtige Bierkrug Abb. 17 hat einen breiten Henkel mit Spiral-
linien. Die ganze Wandung ift in Blau und Grün mit einer von Wegen durchfchnittenen
Hügellandfchaft bemalt. Vorne befindet fich eine Felfenftadt an einem mit Booten be-
lebten Waffer. Oben eine Barockkartufche mit der Antiqua-Infchrift1: Vivat, es lebe
P. T. und A. T. In zweiter Reihe: P. T. 1717. S. F. Dazu zwei Zimmermannszeichen.
In dem mit einer Taufmünze verfehenen Zinndeckel find drei Zinnftempel enthalten:
1 Diefelbe Schriftart findet fich auch auf Potsdamer Stücken im Märkifchen Mufeum, von denen
eins das preußifche und das märkifche Wappen trägt.
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Sammlung Riefebieter
auch diefes Service, und dann doch vermutlich von ihrer Heimat aus, mit in die Ehe
bekommen hat, lehren mir keine Zweifel mehr obzuwalten, daß es dort auch her-
geftellt ift, zumal auch Scherben und Glafur dazu ßimmen. Die Bezeichnung ift als
dann in „Sachfen-Meiningen“ aufzulöfen und es zeigt fich hier derfelbe Vorgang für
die Markierung von Gebrauchsgefchirr, wie z. B. in Meißen bei den für den Königlichen
Gebrauch, die Hofkonditorei ufw. beftimmten Stücken.
Das Fehlen der Bezeichnung bei den kalt bemalten Stücken wird fich daraus er-
klären, daß entweder, was nach der Malerei fehr wahrfcheinlich erfcheint, diefes Service
vor dem anderen hergeftellt ift, oder aber daß das nur mit dem Allianze-Wappen über
dem Spiegel bemalte Service aus der Berliner Fabrik ftammt, was zu entfeheiden
weiteren, archivalifchen Forfchungen Vorbehalten bleiben muß.
10. Eine weitere Gruppe Potsdamer Fayencen ftellen die Abb. 17—20 dar. Ab-
gefehen von dem rötlichen Scherben und dem intenfiven Blau der Malerei haben fie
alle am Rand denfelben Fries mit Behangmufter, beftehend aus Spirallinien und Pal-
mettenblättern.
Der 25 cm große, prächtige Bierkrug Abb. 17 hat einen breiten Henkel mit Spiral-
linien. Die ganze Wandung ift in Blau und Grün mit einer von Wegen durchfchnittenen
Hügellandfchaft bemalt. Vorne befindet fich eine Felfenftadt an einem mit Booten be-
lebten Waffer. Oben eine Barockkartufche mit der Antiqua-Infchrift1: Vivat, es lebe
P. T. und A. T. In zweiter Reihe: P. T. 1717. S. F. Dazu zwei Zimmermannszeichen.
In dem mit einer Taufmünze verfehenen Zinndeckel find drei Zinnftempel enthalten:
1 Diefelbe Schriftart findet fich auch auf Potsdamer Stücken im Märkifchen Mufeum, von denen
eins das preußifche und das märkifche Wappen trägt.
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