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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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Heft 20/21
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Ausstellungen
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Entdeckungen. Funde
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AUSSTELLUNGEN ° ENTDEDKUNGEN UND FUNDE « PERSONALIEN

Breyers zeigen einen deutlichen Fortfehritt. Die
Stilleben find kräftiger geworden, fachlicher,
wenn er auch immer auf der dekorativ-fchön-
heitlichen Linie bleibt; befonders fchön ift das
mit Ärtifchodten und Rhabarber, die Pilze, und
die Blumenftücke. Weniger erfreuen die Land-
fchaften, auf denen die Materie etwas unan-
genehm Wattiges hat. Dagegen ift Kardorff
der Ausflug in die Landfchaflskunft mit dem
winterlichen Kanalbild fehr gut gelungen, auf
dem das ftumpfe tote Waffer durch das Gewirr
der Zweige und die rote Winterluft heraufpeht.
Das Blumenftilleben und einige der Landfchaften
erinnern ftark an die Art Hübners, das Porträt
zeigt Kardorffs bekannte, gute, etwas kühle Art.
Von Friß Rhein find ein bekanntes Herrenbildnis
und Landfchaften in gleichfalls gewohnter Art
zu fehen; eine Landfchaft, eineWiefe mit ferner
Stadt dahinter, nähert fleh ebenfalls Hübnerfcher
Art. Von den Bildern Röslers flammt ein Teil
aus der Epoche, in der er durch farbige Experi-
mente die Kraft feiner Begabung feffelte. Treff-
lich pnd dagegen der Badeftrand und der Wald-
weg mit dem Schuppen. Unter allen diefen
Bildern hängt ein Werk des 75jährigen Meifters
Thoma, eines der fchönften, die er überhaupt
gemalt hat: Die große Pferdefchwemme, die
diefes Jahr auf der Äusflellung der Freien Se-
zefflon dem Thoma-Raum feinen fchönften

Schmuck gab. » *

*

Auch der Salon GURLITT bringt in ruhiger
Sachlichkeit Äusflellungen von Werken der-
jenigen deutfehen Künftler, die fleh feit langem
feiner Fürforge erfreuen. Von den Führern der
jungen Generation ift Max Pech ft ein vertreten,
mit italienifchen Landfchaften aus dem letzten
Jahre. Sie find ungleichwertig. Manchmal,- z. B.
auf dem Bilde mit dem gelben Haufe auf dem
Felfen am Meer, hat der Verfuch, diefe neue
farbige Welt zu geftalten, die Darftellung von
Struktur und Stofflichkeit der Dinge empfindlich
gefchädigt, in anderen, befferen, lehnt fleh die
Farbenreihe in Auswahl und Abflufung zu eng
an Croß und Signac an. Vorzüglich pnd da-
gegen der Weg zwifdien Mauern, das Klofter
mit der violetten Mauer, und vor allem die
große Florentiner Landfchaft im Hochformat, die
auf der letzten Äusflellung der Berliner Sezeffion
zu fehen war. Von den anderen Bildern ift
vor allem das prachtvolle Kalla-Stilleben zu
erwähnen. Auch die Bilder von Lovis Corinth
find ungleich. Während das Bild der Boots-
anlegeftelle am neuen See in Stimmung und
Form die alte Meifterfchaft beweifl, ift auf dem
„Neubau“ nur in einzelnen Partien, namentlich
in dem Häuferblock der hinteren Straßenecke

die alte hohe Qualität lebendig. Die Strand-
und Seebilder vom Mittelmeer find nur Skizzen,
die kein zuverläffiges Urteil geftatten, wie fleh
Corinth mit diefem Element abzufinden vermag.
Werke von Thoma, Trübner und Munch ver-
vollftändigen die lebendige Äusflellung. H. Fr.

DÜSSELDORF Die große Äusflellung, die
für 1915 geplant war, ift nach den Mitteilungen
des Oberbürgermeifters in Anbetracht der Welt-
lage aufgegeben worden. Sie für diefen Zeit-
punkt fertig zu flehen, wäre natürlich unmög-
lich, aber auch von einer Verfchiebung auf eines
der folgenden Jahre hat man abfehen wollen,
da fleh ja nicht überfehen läßt, wann der Friede
gefchloffen werden wird. Die bereits angefange-
nen Äusflellungsbauten werden abgeriffen und
im Hofgarten wie im Kaifer Wilhelmspark der
alte Zuftand wieder hergeflellt. Für die Koften
foll die Stadtkaffe aufkommen.

ENTDECKUNGEN ♦ FUNDE

PERGÄMON Über die diesjährigen deut-
fehen Ausgrabungen berichtet Prof. Knackfuß
im Jahrbuch des Deutfehen Ardiäologifchen In-
flitutes, daß zunädift über die öftlichen Zugänge
zur Terraffe des Gymnaflons Gewißheit ge-
fchaffen wurde. Dabei fand man an der Nord-
ecke der Gymnafionsthermen in den Ruinen eines
hellenifchen Haufes eine Töpferwerkflatt mit
dem erhaltenen Unterteil eines Töpferofens. Er
enthielt eine große Anzahl Formen und Frag-
mente von Reliefgefäßen, fo daß der Fund für
die Gefchidite der pergamenifchen Keramik gute
Äuffchlüffe vermittelt. Außerdem wurden zwi-
fchen dem großen Gymnaflon und dem inneren
Burgwege in der Höhe des Herabezirks Gra-
bungen veranflaltet, die neben dem Philetäri-
fchen Tore einen großen Wohnpalaft zutage
förderten.

PERSONALIEN

BERLIN Als Privatdozent für neuere Kunft-
gefchichte an der Univerfität habilitierte fleh
Dr. Oscar Fi fchel, der bekannte Raffaelforfcher.

BONN Auf dem weftlichen Kriegs fchauplaße
fiel vor dem Feinde der Maler Äuguft Macke,
nachdem er bereits das Eiferne Kreuz erhalten
hatte.

DRESDEN Vor dem Feinde fiel der Direk-
torialaffiflent am Dresdner Kupferftichkabinett,
Dr. Max Loffnißer, der fleh durch feine For-

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