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Heidelberger Journal (65): Heidelberger Journal — 1871

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Nr. 51-77 (1. März - 31. März 1871)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25214#0227

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SBottcn, weltße ohne ©rwieberunfl blieben, formte »on
einer weiteren Searbettunfl ber8eßteren natürlidnidt
®eÜr bic «Rebe fein. Ueberbaupt iji btefe gonge
SBafilaflitation mehr eine Spiegelfedterei, als »on
ernfier Sebeututtg. ®cnn bev »orgefdjtagene 2Ba^t-
bewerbet wäre — wie wtr glaubhaft erfahren —
flar nidt im ©tanbe bie SBahl artjuneljmen, fallö
fte je «uf ihn fiele, womit eS aber gute SBege hat.
Seiber ftehen bie Äörperfräfte biefeS fuhjecti» unb
»oralifch h°eha^tbaren «IRanneS in umgefehrtem
Serhältniß ju feiner ©effteSfraft unb madett itm
ber anftrengenben unb aufreibenben Slh^igfeit
eineg fReidStagSabgeorbnctcn unfähig, unb wenn
et cS bem ungeadjtct gefächen ließ, baß feine 'ßar*
tfi ihn baju oor|d)tug, fo läßt ftd) bieg nur baburch
etflären, baß er bei bereu geringer Suhl 'm So*
taug gewiß war unb iji, bie (Stimmenmehrheit
ttidjt erlangen ju fönnett. 2)(e ing SfBtrf gefegte
^Bahlagitation hat bemnadr fefnen anbern B^ecf,
ftlg ber «EBclt bie «Rüljrigfeit ber ißartei ju geigen,
^«fi man nid)t meine, fte fei eingcfchlafen unb hatte
ihre Hoffnungen aufgegeben, baß man ße eher für
ftärfer halte, «lg fre wtrflid) ift, unb baß vielleicht
einige neue SRitglicber für fte gewonnen werben,
^em ungeachtet fei Seber »on ber ©egenpartei
auf feinem $ßlaij, um feine Stimme für ben 2lb«
fieorbneten Äiefcr abjugeben, bamit bie große ©tim*
Wettmehrheit ber national’libcralen gegen bie fleine
3Rinbetheit ber fodalbemofratifchen Partei recht
augenfällig ju Sag trete.

Karlsruhe, 1. SRärj. Sicherer «Radrtdt aug
Scrlin jufolge iß ber fRetd)ötag nunmehr auf
ben 21. äRärj einberufen.

Sf«rl6ruhe. «Durd höchßen «Befehl ©einer £6-
niglishe« ^oßeit 1)1:3 ©roßberjogö »om 19. b.
2Rtg. treten in bem ©roßt). Slrnieeforpg nadfle*
henbe Seförberungen unb fBerfe^ungen ein:

1. Snfantcrit.

Hauptmann unb Sompagnie*©hef ^bo!f 3rei-
her s. Seuji im 6. 3nfanterie*$egiment wirb
unter Serfeßuttg jurn 3. 3nf.--9leg. jum JRajor
heförbert.

®ie HauPimänner 2. £laffe unb £ompagnic*
Shefg Heinrich Suchentljaler im 6. Snfanterie»
^Regiment,

£arl gl ab im 5. Snfauterie-fRegiment,
fRubolf 3Ben| im (1.) 8etb*®renabler:fReg.
rüden in bie erfte Älaffe ihrer ©bärge »or.

2Me Sremierlieutcnantg 5Bill)elm £aß im 4.
Snfanterie'iRcgiment Sl'inj SBüßelm,

SBilhelnt greiberr ». Schilling im 5 3nf.»
^Regiment.

©ufla» Steig lehn er im 6. 3nfanterle»9teg.,
tgbmunb ». ©tödlcrn im 4. 3nf.*iReg. Srtnj
SBflhelm unb

Sertholb ©emehl im (1.) 8etb=®ren.=«Reg.
Werben ju Haußtmhnnern 2. £laffe unb Sompag*
«ie=©hefg,

bie Scconbelieutenantg Ogfar @ a d g im 6.
3nf.=jReg

Sllfrcb Sacßg im (1.) 8cib*@ren.=fRcg.,

Äarl Seffing im 4. 3nf.*9teg. Srinj 2Sit-
heim,

granj greißerr 9. Äagened im (1.) 8etb*
@ren.»iReg.,

Dcfar greißerr ». fReubronn im 2. ®ren.-
5Reg. Rönig »on Preußen,

3uliug fProtfcßer im 4. Suf.-iReg. Sr'nJ
SSilhelm,

griebrich 9DBa igenegger im 6. 3nf.=iReg.,

Dätar fRegeitauer int (2.) ®rett.*fReg. Äö*
nig »on Sreußen.

©allug £ocß im 4. 3nf.*fReg. fßrinj 3Bilßelm
ju fßrcmierlieutenantg beförbert.

2. Sabotierte.

3Me 3Rajore: Sluguß »on ©tocflern im 2.
2)ragoner=fRegtment 3Rarfgraf füRarimilian unb

Hermann ». Äleifer im (1.) 8eib=®ragoner-
^Regiment rüden in ben etatmäßigen Stanb ißrer

©bärge,

DRittmcificr 2. £laffe unb ©gfabrongdjef ©ßti»
ßian ©odel rüdt in bie 1. £(affe feinet ©bargt
unb

bie ßiittmeifler Suliug Rüßwieber im (1.)
8eib=®ragoner=fRegiment, bergeit güßrer ber 1. ©r^
faß=©gfabron unb

Otto ©am er er im 2. 3)ragoner=SRegiment
SRarfgraf 5Rar. rüden in ben etatmäßigen Stanb
ber 2. Älaffe ihrer ©ßarge ein unb werben ju ©gf.»
©ßefg ernannt,

bic Scconbelieutenantg Sßilipp greißerr ».Sil*
l i e j unb

Sigmunb greißerr». So b mann (m(l.)8etb-
IDragoner ^Regiment werben ju Sremierlieutenantg
beförbert.

3. SJlrtilleric.

Sremierlieutcnant Scopolb greißerr ö. S o b *
mann im gelb*2lrtillerie=fReg. wirb jum HnuPts
mann unb Sattcric=©bef unb

Seconbelicutenant 3ofef o. ©arlgßaufen
im gelb»2lrtillcric*iReg. jum Stf'uigrlieutenant be-
förbert.

4. ©ouberncmentgftab ber gcftimg Saftatt.

Sremierlieutenant Siftor 8ouig, Ingenieurs
Dffijier, wirb jum Hauptmaun beförbert.

SRündjen, 27. gebt. Ser£önig »onfßreu--
ßcn hat ben ©taatgminißern ©rafSrat), ». 8uß
unb ». Sranfß, unb bem Dberft=StaHmeißer
©raf 9. H°lnßein ben £roiten*Orbeit 1. Älaffe
»erließen.

ffißictt, 28. gehr. Sämmtltde Slätter fpreeßen
fteß im boßen ©rabe erfreut über ben Slbfcßtuß
ber griebengprältminarien aug. — ©efiern
fanb ßiereinejaßlreid) befueßteSollg»erfamm*
iung fiatt, in welcher eine fRefolution betreffg ©in--
füßrung beg allgemeinen SBaßlrechtg einßimmig
angenommen würbe.

!Pari§. Heute, ben 1. 2Rärj, ßält bie faiferlicß
bcutf^c älrmee tßren ©injug in Sarig.
«Damit erhält jener wüfie SRuf, mit welchem bie
granjofen ßd) in ben £rieg ftürjten, bag ©efeßrei:
IRach Serltn! SRacß Serlin! feine nüchterne unb
»erflänbliche Stntmort. Slnftatt in Serltn, ßnbet
ber Äricg fein ©nbe in Sarig. 3)ctn beutfdjen
Heer wirb bie Scfricbigung, bie Straßen ber be*
jwungetten Stabt ju betreten, oor ber fte fo lange
in unerfehütterlicßer «Pflichttreue, in harter £riegg--
arbeit, mitten unter ben Unbilbett unb Strapajeit
eineg ßrengen SCBinterg gelegen. Unb wie ißnen
ber ©injug in bie geinbeeßauptßabt bie Äronc ber
Siege ift, bie fte auf meßr beim jwanjig Sdiladft*
felbern baoongetragen, fo ift er bem geinb bag
rebenbe Sßmbol feiner Siicberlagc unb Unterwer*
fung, ein Spmbol, bag für ißn um fo unerlnßliißer
iß, je ßartnädtger er big ju biefer Stunbe
gegen ben ©ebanfen, beßegt ju fein, aufbäumt. •
Sicarb ßat feinen lieben Sarifern bie Sache fo
bargeßeHt, alg ob ße buriß bie fcßmerjlidje Srü*
fung, bie ße burd) ben 2lnblid ber Sarbaren frei*
willig auf ßd> nehmen, für granfretd) ben Seßß

beg Slufce3 Seifort gerettet hätten. Sie faßen ßdh
alfo bie genußreiche ©mpßnbung gönnen, 9Rär*
tprer für eine große Sache ju fein, ißreu eigenen
Heroigmug faßen ße aud) im ßeßoertretenben Sel-
ben bewunbern. 3n wie weit biefe tDarßeßung,
bie gar ju feßr für bie SßeicßlidjMt ber Sarifer
jugerldftet feßeint, bem wirflt^en Her0nnß enttpridß,
mag baßin gcßeßt bleiben; gewiß iß nur, baß ben
Sarifern ber Slnblid ber beutfihen Slrmee nicht et*
fpart bleiben fonnte. 2Mc gefchidßlicbe Sßatfacße,
baß ße beßegt fei, iß ißnen burd) £ricggbcrid)te,
burd) 3eitun0e»/ fcur^ Sücßer fcbledjterbüigg ni^t
beijubringen; aß bieg glauben ße einfach nidjt; ße
glauben ßöchfteng, wenn ße feßen ober füßlen, unb
felbß bann ift jweifelßaft, wie lange ber ©ittbrud
»orßält, wie ja j. S. aud) bie moralffdjen 2Bir*
fungen beg H«t>gerg mit ber crßen Hamrnelheerbe,
welche bie mitleibigen fDeutfdjcn natß Sarig fanb»
ten, wieber oerßogen ßnb. ©g iß oorauäjnfeßen,
baß ß^ gletiß ttaeß bem Kriege eine ganje Sh)tßo-
logie bilben wirb, beren Slnfänge unb gebeißlicbeö
SBacßgtßum wir fcßoit wäßtenb ber Ärieggcreigniffe
felbß beobad)ten tonnten. SBäre bag beutfdje Heer
fo gutmütßig, »or Sarig lieber umjufeßren, fo
wäre nach furjer Seit in franjößfd)en ©efdjitßtg*
werfen wie Sdjulbüd)crn etwa folgenbe ®arßeßung
ju lefen: „Um biefe Seit würbe granfreid) burd)
bie Ueberjdjwemmung eineg barbarifihen Solfg
ßeimgefudit, bem eg burd) bic Unöerfchämtßeit feiner
Häuptlinge unb burd) fdmöben Serratß fäußießer
Seelen gelang, big an ben Herb ber menfcßliißen
©foilifation »orjubringen. Slflein bie ßelbenmütßige
Seoölferung »on Sarig, nadbem ße fteß burd) ben
©enuß heiliger £ajen geßäßlt, bilbete einen un*
burcßbringliden 5Baß, an bem aße Angriffe beg
geitibeg machtlog abpraßten. SDctt »ereinten ße*
roifdfen Slnßrenguugen ber ßRönner unb SBelber,
Äinber unb ©reife gelang eg, ben geinb in ben
umliegenben gortg einjufdließen unb ju einem
grieben ju jwfngcn, worauf er in ©ilmärfdten nach
ber ©renje jurüdßoß, oßne bie heilige Stabt be-
treten, ja nur gefeßen ju haben." 3Benn einß bie
franj. ®arßeßungen beg Slriegg erfdjeinen, auf bie
man gefaßt fein muß, fo mag bag lebenbige ®e*
bäd)tniß an bie SRußerung, weide ßaifer Söilßelra
über bag beutfde Hecr auf ben elhfäfftfden gel*
bem gehalten, fa mag bie un»erwifdlide ©rinne*
rung an bie felbßgefeßenen Sidelßauben baju bie*
nen, bem mangelhaften ®efd)icßtgunterridt etwag
nadjußelfen.

St. ^Petersburg, 28. gebr. SBie bag amtlfde
Statt metbet, ßat jufotge SRittheitungen »on ©ei*
ten beg ©ßefg ber franjöftfden «Regierung ber ruf*
ßfde ©efdäftgträger ju Sorbe au» ben Auftrag
erhalten, mit bet aug ber SRaticnaloerfammlung
ßeroorgegangenen IRegierung amtlide Sejießungen
ju unterhalten.

Stabttßeatcr tn Hetbelherg.

31 m greitag, ben 3. 3Rät} ßnbet bag Seneßj beäRapelt*
meifterg Jßerrn 2trtenbach ftatt. — ®ie ißätigteit beg
6etrn artenbad toäbrenb ber Sßeaterfaifon, trug jum @e*
lingen mancher SSorfteQung bet unb mit erinnern nur an
bie'treffließe ßinftubirung »on: „§ocbseit beim Sätet*
nenfeßein", unb „SSon ©tufe ju Stufe" ic. — 3Bit
jweifeln beßbalb nicht, baß alle Sßeaterfreunbe bag SBeneßj
recht saßlretd) befueßen werben, um fo meßr, Wenn ße et-
faßten, baß bet SBenefijiant fd)Wer tränt oarnieber liegt.
®err fiapellmeifter gtiefe wirb aug ©efäßigteit ben mu«
fttalifdßen Xßeil ber ißorftellung leiten.

Obrijlcitlidje öefanntmmtianBeu ans spritmtattjetgen.

S)ic IBÖaßlett jum fReifßS*
tage fietr.

S5te Stmittlung beg Srgebnißeg ber auf
ben 3. 'JJiärj b. y. angeorbneten SGBaßl jum
beutfden «Heicßtag für ben XIX. 2BaßlEreig
Rnbet

fSienftag, ben 7. 9Jlärj l 3-,
Sormittagg 8 Itßr

beginnenb, in bem ©ifeunggfaale begtSegrtg,
lQtßeg in öeibelberg ftatt, wooon bie aBäßier
bjü bem älnfügen benadridtigt werben, baß ber
■outritt ju biefem totale jebem iffläßier wäß-
le«b bet 3Baßlbanblung offen hebt.

®ie Herren aBaßWorfteßet werben erfueßt,
•jaeß Seenbtaung bet aBaßlßanblung am 3.
b- 2JI. bie SJBaßlptotoEolle mit fämmtli<ßen
?aSU gehörigen Sdriftftücfen (2Bäßletliften ic )
Wort buteß Sßermittiung beg Söejirtgamteg
unterjeießneten aBablcommißär einju-

SÜe Metren ©aßtoorfteßer frnb für ßüntt-
lt$e Slugfüßtung biefet Sorfcßriften »erant-

t»ottlid).

Öeibelbetg, ben 1. 3Jlär& 1871. ..

33« ©aßleommiffät für ben XII. aBaßltrets
für bie SÜaßlen jum «Reichstage.

gred).

(StoBß. Scjirtäamt HeibelBcrg.

©efanutmadjmtg.

greifaßrtbewilligung auf ber
©fenbaßn für Angehörige »er*
wunbeter unb tranter Ärieger
betreffenb.

An bie ©emeinberätße beg SBejirtg :

«Rt. 5592. Sag ©tofjß. öanbelgminifterium
ßat genehmigt, baß unöetmßglicßen ©fern,
(Sbefrauen unb ©efdwifter »erwunbeter Sol*
baten, wenn fte foltße befuden woSen, freie
Sifenbaßnfaßrt in 3. SBagentlaße nad) ben
fiasaretßftationen unb surüd bewilligt werbe.
2ton ber ©emeinbebeßörbe ift in biefem gälte
bie «Dtittellofigfeit unb bag be<eicßnete »er
manbtfcßaftlitbe «Jierßältniß ju beftätigen, fowie
bte üaiaretßftation, wo ber ju iöefucbenbe
Weilt, ju beseidjnen.

Solde ©efude unb jWar jeweilg nur für
eine Sßerfon utib einen «efud ßnb bet bem
weßrtgamte einwrekßen unb werben bie bar*
aufßm »on bet Oireftion bet aterfeßtganflal®
ten auggeferttgten greifdeine ben ©emeinbe*
beßörben oon biefet bitetl pgeßen.

HeiDelberg, ben 28 gebt. 1871.
gred-

«öon borjüglider «EBirtung gegen Xräg*
pcit ber Serbauungg*Organe, habituelle
Stußlbefdwerben, SBleidfadt, blutleere,
fjcimorrßoiben unb «Reigung ju ©idt
unb ©ctopßeln. Sag glacon SafttOeR
in weldem bte Salje aug einem Sitte
«Ratocü enthalten, toftet 30 fit.

«Rur allein ädt »orrätßig in Heidel-
berg in Herrn. Sutfi’g Unioerfttätg-
Apotßete, bet ApotßeterDr.SBüdinB, bei
Hofapotßeter fieimbadj, bei Apotßef. H.
Dbentoalt), SRaßct & unb in
Mosbach bei Apotßeter «. Strauß,
finl. bnir WiiicrnlttaffcrWcrfcttbittta.

O'ciitrrtl-^iircni! für 3«fernte

„ tu atle bcntfrfje unß att^länbifihe S^tunßen

gBgcr’fcfte Svmmmmng.
 
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