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Heidelberger Journal (65): Heidelberger Journal — 1871

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Nr. 178-204 (1. August - 31. August 1871)
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M 178.

JUwsuaroUlirtit 45 Ämijcr in £eiM6era
butdj bie $0(1 57 flwujct »ierteliä^rig.

£)tettfiag, 1. Sluguft.

^tt3«tßtn 3 fr» bie $ettt$eile, M 5SußfunffS<*
ertfjeilunß 4 fr.

1871.

in Stuttgart, Baben unb Sarmftabt ftnb attfgepo*
j ben worben. üftorter ift 511m ©efcpaftbträger für
j SSürttembcrg, Baillie jum ©efcpaftbträger für Ba*
I ben unb Reffen ernannt. 2Xlcocf, ber ©efanbte tn
I Spina, reichte feine ©ntlaffung ein unb würbe bttrd)
\ SBabe erfept. — Ser ^Srinj non 5Baleb wirb bem-
näc^fi eine Seife nad) 3rlanb antreten.

c «u* Me SRonate «uguft u. September werbe« ibonftantinnpel, 28. 3uli. Ser Sultan ratl*
äöeiteuttngcn auf bab g>eiüel6crgcr Journal für j fiefrte geftern bie Sttletpe im Betrage oon 5,700,000
aubwartb bet ben betreffenben Boftanftalten, unb i spfuttb Sterling.

”ter bei ber ©rpebition unb ben Srägern entgegen* i Sonbott, 29. Süll. Sie ©efanbtfcpaftbpoften
genommen.

B«ib für pier mit Sragerlopn 38 fr.

„ burd> bie Boft 38 fr.

2)tc (SffJcöition.

$etegroi)^if<öc Stacpricpte«.

SMiincpen, 29. Sulf- Sie ©apl S ö II i n g e r ’b
ium Sector ber Xtnioerjitat erfolgte mit 54
flegen 6 Stimmen. Snwefenb waren 63 oon 78
fMtnmberedjtigten ißrofefforen.

_ ßu Unioerfttätbfenatotcn würben beute ge-

Wäplt: fprof. griebriep, fßlanf, Bicpl, ißettenfofer,

3ittel unb ©orneliub. Siefelben ffnb antf*infalli-
bilifüfcf).

_ ®ab Blintfterium beb Subwarttgen Würbe

bem früheren Äammerpräftbentcn ©rufen Regnen*
berg-Sur angeboten, berfeibc pat jebod) abgelebnt.

Bcft, 29. 3uli. „tßefti Saplo" erfahrt alb
faft jweifeDob, baß gütft Btbmard ttnb_©rafBeuft
gleicbjcitig mit ihren ÜDtonnrcbcn in

SeutffhlaKl).

^ranffurf, 28.3uli. SIb wir ben hier tagen*
ben Bacpfottferenjen bei ihrem ßufnmmentritt,
Snfangb 3»nt, eine Sauer öott mehreren Sftonaten,
„oleöeicpt noch länger" in Subfteßt pellten, erfuhr
unfere Pejügltcpe Biittpeilung fctbft oon offtgiofer
©eite ein Parfeb Sementi. 3e|t Pßen bie Herren
bercitb jwei Bionate im „©nglticpen £>of" unb eb
ip noch fein Sbfcpen, wann pe junt ©epluß ge*
langen werben. Sm gleiße berfelben liegt eb nicht,
benn fte haften, namentlich feit ber furjen Bet*
tagung über bie berliner ©injugbfeterlicpfelten,
©apein ju* j regelmäßig täglich lange bauernbe ©jungen 5 aber
fammenfommeu unb auch bie ©rafen Slnbrafft) unb j eb ip, wie wir hören, tteuerbingb ju bem bieperi*
Hohenwart bort erfdteinen werben. j gen oerwtcfelten Beratputigbftcff neueb Bfaterfal

rparib, 29. 3uli- SCBte oerlautet, hat bie ©om* i gefommen, baö nicht minber geitraubenb ip. Sen
miffion pr Bcratpung ber Srmeereorganifatfott bie! Herren ber Äonferenj ift nämlich auch bie Aufgabe
Befiimmutig angenommen, baß außer ber aclioett j jugefallen, bie internationalen Beziehungen jwtfcpen
Slrrnee unb ber Seferoe fein bewaffneteb ©orpb or= ! Seutfchlanb unb granfreiep QUf tnbuftviellem unb
ganiprt werben barf, woburd) bab 3«ftttut ber : fommerstellem ©ehiete ju regeln, unb eb ftttb in
Sationalgarbe befeitigt unb bie Silbung oon granf= \ §olge beffen in füngPer ßrtt oiele ©ropinbuPrielle
tireurb für bie 3ufunft unterfagt wäre. f aub ©Ifap unb Sothrtttgen, tpeilb alb Subfuuftb*

— 3« ber SSerjammtung ber gemäßigten Sinfen
iP bab ffkofeft ber Bereinigung mit ber äußetPcn

perfonen unb ©achoerßänbige belegirt, tpeilb alb
Ißetenten basier eingetroffen, welche mit ben SOiit

Sinfen gepern niept jur Berathutig gefommen, eb gltebertt ber Äonferenj in unb außerhalb ihrer
War fchon oorper oerworfen. Sab britte Äriegb* j ©ißungett in Beratpung treten, ©b fepeint alfo,
gtriipt iß auf SonnetPag berufen worben. Sacopa ’ baß man in ben maßgebettben Äreifen annimmt,
ift oerpaftet. 1 auf biefem SBege rafeper gu einem gebetpHcpen 3iele

Set Slntrag auf einen (Srebit oon 218 SD?fCt. f ju gelangen, als wenn man jwißhen Serltit unb
für t>aS Äriegibepartement iß OorgePcrn ber 33ub= Ba^ib »o« Äabinet ju Äabtnet über biefen po<h-
getcommiffion oorgelegt worben. Ste Blaforttat ber J wichtigen ©egenpatib oerpanble. (Äarlbr. 3-)

^ommißion foU ber oon Sapmir Bfiri« oorge-
fcplagcnen©infommenPeuer günPig fein; bie ©om-
miffion pat gepern über eine BePeuerung ber Sen*
ten heratpen.

URolirib, 29. 3«tt- ®«b Bubget foU aufgePellt
werben, opne baß ju einer (SouponPeuer ober jum
Sthjuge oon 20 Btojent gekritten wirb. Sie 2Bie-
beraufttapme ber ©orteb*@efPon ip auf ben 1. Oft.
fePgefefct.

Bom iSuin, 27. 3ü0- 3w Bebe, welcpe
Spierb neulich in ber Sationaloerfammlung juBer-
fatüeS über bie romifepe grage gepalten, lefen wir
u. 31. antp bie hemerfenbwertpe Sottj, baß ber
BaßP tro§ ber großen Sotp, in ber er ftep bepnbe
boep einen Sipeil be« Bderöpfennig« ju ©unPen
ber franjoßfepen Berwunbeten oerwenbet pahe. Sllfo
gewiß eine angemeßenc Berwenbung ber ©elber,
oon benen ein großer, oiefleiept ber größte Speit

aub Seutfchlanb eingegangen, juma! wir mib nicht
erinnern, irgenbwo geiefen ju haben, baß ber B<*f>P
eine gleiche Berüdßd)tigung auch ben beutfepen Ber-
wunbeten pahe ;u Spcil werben laffen. Sföic reept*
fertigen unfere Sömlinge tiefe offenbareBarteinapme
beb „Unfehlbaren" ? 9Suß fte ntept jebem Unhefan-
genett bie ülugen öffnen? Unb wirft fte nicht auch
ein eigentpümliipeb Sicht auf bie Batcrlanbbliehe
Serfenigett, bte ftep no^ peute ipre Sofung in Som
polen, wie auf bte Stellung, wet^e bie uttramon*
taue Buvtei itt Bafern jum neuen beutf^en Set^e
einnimmt, unb bie faum mepr oerpüKten Sropun*
gen mit ber Slnlepnung an granfrrid)?

(8. 30

Biitncpcn, 27. 3uii. Ser ©ofönig oon Seapel,
fepeint eb, legt einen Söertp barauf, bie Bepaup-
tuttg aufrecht ju erpalten, er pahe ßcp fowopl in
Bfüttcpett wie in ©aratbpaufen am ©tarnhergerfec
eincb Befucpcb beb beutfepett Ätonpvtitjen ju erfreuen
gepabt. Sad) neuerbittgb oon unb eingejogenen
Informationen pat Weber ein folcpcr Befucp im „Baie-
rifepen ^)of" ffattgefunben, notp galt ber Befucp
beb Srottprlnjett in ©aratbpaufen bem ©rfönig granj
fonbern ber perjogliipeit'Samilif, bereit Socpter bie
©emaplttt beffelhcn iff. — Sie Sacpridp, baß gürff
^opettlope jttm Äönig nach Berg berufen worben
fei, iff unrichtig. Ser Äönig iff gar niept in Berg,
fonbern weilt feit ntepreren Sagen wfeber tm ©ebirge
unb gürff fjopenlope Pefmbet ff^ auf feiner Beff»
puug ju Süßen in ©teiermarf. — Sub jwel ©ul*
tubffiftungen würbe Pibper ein jährlicher Beitrag
oon je 25 ff. für ben ©ottebbtenff bet Biundiener
gciertagbfcpule geleiffet; biefc Betrage werben ge-
mäß „oberpirtlicper SBeifung" oon ber @tiftungb-
abminiffration 00m S^P« 1871 an nicht mepr ge-
letffet werben mit Südftcpt auf bie Haltung ber
©emeinbePepörben in ©aepen ber Ätrcpe nttb ©^ule.
— Ser „S. Ä." melbet: Sie ©efanbtfcpaftbpoffen
Baiernb in Äarlbrupc, Stuttgart, Sarmffabt, Bf*
terbburg unb glorettj werben in ben naepffen gi-
nanjetat niept mepr aufgenommen werben, ©b tre-
ten hiernach ©rfparungen oon ungefähr 70,000 ff.
jäprlicp ein.

§annober, 28. 3«ft- ®ie SSiniffer für $an*
bei unb 8anbwirtpfcpaft gepen auf iprer Sunbreife
burd) bab ganje pannooer’f^e ©chiet ftcptli^ auf
bie ©rlattgung etngepenber Setailfennttiiß aub, Pe-
fepen bort bie £afenanlagett unb SBafferhauten,
pier fepenbwertpe ©ehaube unb Sltertpümer, aüe
erpehltbpen inbuffriellen unb lanhwirtpfcpaftlicpen
Snffalten, werben bahei mit SBünjcpen unb Snlie-
gen peimgefuept unb erfapren bann gelegentlich auch

lädenfcteftÄ m.

(gortfefeuna).

Beben einem pödlff anffänbigett ©alair iff
mir bie freunblicpffe Sufnapme in ber gamtlie ju
|Peil geworben. Btan Pepanbelt mi^ in feiner
®eife wie einen Siener beb fiaufeb, fonbern wie
gamtlie gepörig. SBenn bem Sflem ni^t ein
Zr i« ©tunbe liegt, bann weiß icp itt

®ie i<P bie ©«<*e auffaffen foO."
,.aIltrbingb feltfam," meinte ber greuttb

OA mit hfmbm"boä) ttürbe ®tr' tocnn ®u

Kß wie Sn afnfi^ ai,f ffeuttbfcpaftlicpem guße
^ "°uJ^ftfi, einfach ben Satp gehen, frage
m” fC'btf 3 b4m fii»^ici?en SufaU, bem Su
feint ,J^funblicfcfctt unb 3uffifbenpeit

oerbanfff. SKofllifpetweif,- $ftt tr öon u„b Sei*
iten hebeutenben Äenntnifffn gep'0rt, pat ftep näper
f>acp Sir erfunbigt. Seinen ©parafter fcpäptn ge*
ffrnt. UePerbleb Piß Su ja immerhin eine Bf^3
°fflicpfeit. 9Jlogli^ffWei|t paft c^üf 0pne £b ju
Riffen, bie Sufmerffamfeit dner ber grauen beb
Daufeb erregt, ^eutjutage ift n(cbtg unmjfliicp.

weiß, ob ber 2Ute niept mit hem Blane um-
le<p, ftep einen ©cpwiegerfopn in Sir peranjuhil*
)en/ fb iff hieb Sllcb fdjon bageweien."

©b lag ein feiner ©pott in ©ipwerbtmannb
offen, ben SBerner jeboep überpörtf. „Sein", fagte

er fopffcpüttclnb unb mit einem bitteren ßäcpeln.
„Sarüber fanttft Su außer ©orgen fein. ffBcnn
©roffer ftep nach mir erfunbigt pat, wirb er auep
meine Bcrpältmffe fettnett, wirb er wiffen, baß icp
opne jebeb Bermögen bin, Pefanntlicp für einen
Banfier ein großer gepler. SSit irgenb einer ju*
bringlicpen grage werbe icp ührigenb bem Bfingi*
pal in feiner ffßeife entgegentreten. 3Benn Stieb
fo bletht, wie eb iff, pabe icp baju and) feine Ut«
faipe. @0 Werbe icp benn rupfg abwarten, bib bie
ßeit mir bie Söfttng beb Sätpfelb bringt."

Sacp biefen SBorten empfapl er ffch oon bem
fpötiifcp breinfepauenben ©enoffen unb eilte mit ra-
fepen ©epritten feiner SBopnung entgegen. Sie
Subefnanberfepung beb epemaligen greunbeb ging
ipm trop atlebem bod) im Äopfe perum. ©r rief
ftep bie Sffiorte unb Blfcfe ber 'fepönen Ottilie in’b
©ebäcptniß jurüd unb fonnte nicht- leugnen, baß
fiep barfn ein mepr alb gewöpnlfcpeb Sntereffe für
ipn funb gegeben pate. SSepr wie einmal patte
tr fte ertappt, wie fte ipn forfepenb angefepen unb
fiep bann mit liebüepem ©rrötpen ahgewenber patte.
„SPer nein!" ffüßerte er öor ftep pin unb fcpüttelte
entfepieben ben Äopf. „Ser ©cpwerbtmann iff ein
Sarr mit fammt feinen bummen f^ppotpefen. SBie
fotlte wopt ein jungeö, fcpöneb unb reiepeb Biäb*
epett fiep an einen ffWatttt hängen, ber Pereitb oer*
peiratpet war unb oon feiner grau gefepieben iff?

— ©b wäre aber boep immerpin eine Bioglicpfeit."
SBieber fcpüttelte er ben Äopf, wäprenb feine ßöfle
einen wepmütpigen Subbrud annapmen. ©ntmp’b
' Bilb trat in ber alten garhenfdjöne oor feine ©ts
| innerung, unb mepr alb je füplte er in biefem Su*
genPlicfe, wie anberb an ber ©eite biefeb liebenb*
würbfgen offenperjigen unb fcpulblofen Äinbeb fein
©parafter, fein ©emütp, feine ganje Snfcpaunngb*
j weife fftp entwicfelt patten. „3a! fte patte mitp
j gelfeht!" rief er, „fo, wie i^ eb mir in meinen
| fepönffen Sräumen oft oorgefteflt pahe, mit ber in»
! nigffen |)ingebunq, mit ber offenperjigffen Äunb*
| gchuitg je beb leifeffen ©ebanfenb, jebeb ffüdttfgffeu
| Sraumeb, aep — unb eb Ware wopl Weber ein
©ebanfe, noep ein Sraum in ipre Seele eingefeprt,
j ber niept mein Bilb jum ©egenffanbe, jum Bfittel*
punft gepabt patte. 3«! an ip«r ©eite wäre icp
glücflicp geworben, boep nun iff’b gu fpat.
i SSorüBer ift, oorüBer.

®er fiteBe 3e*tl" —

j ©r feufjte tief auf unb alb wolle er feinen trü*

• ben ©ebanfen entffiepen, befcpleunigte er feine ©dritte
unb traf natp wenigen BZinuten in feinem fleine«
©tübepen ein, bab er nun für immer oerlaffen
wollte. 3« furjer 3C^ ^atte er feine |>abfeligfei*
ten jufammengepadt, worauf et ffcp oon feinem
bibperigen ©aftfreunb oerahf^lebete unb biefen bat
ipm bie ©ffeften nacpjufcpicfen, fohalb er ipm 00a
 
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