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Heidelberger Journal (65): Heidelberger Journal — 1871

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Nr. 178-204 (1. August - 31. August 1871)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25214#0813

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M 200.

JlbomtemttttjpKi» 45 Ävtujer in £elbcttn:fl
to# bie $o(l 57 Ätrujet otrrteliä^rig.

©amjtog, 26.

3 fr* bie ^etttjeiff, M 3tuöfunft$*
ertljetlung 4 fr.

1871.

pr ben SDionat September »erben
Stellungen auf ba» §eibelbergcr Journal für
au»wärt» bei ben betreffenben potanftalten, unb
hier bei ber ©rpebitlon unb ben Prägern entgegen*
genommen.

$rcl» für hier mit Sfrägetlohn 19 fr.

„ burch bie 5J3ofi 19 fr.

2>ic ©gpebition.

XtltQtapWtijt 9laä)viü)te»t.

Serlin, 24. Slug. ®er beutfdje ®efd)äft»trä*
fter in S3avt», ®raf SBalberfee, befragte ben ÜJti»
«ifier be» auswärtigen »orgefiern wegen ber 8tgue
be 35ell»raitce b’Sllface et ßorraine. SWinifter 0.
Stemujat antwortete, bie franjöjlfcbe Regierung halte
bie Sigue für »ölferrechtewtbrfg, habe fte aufgelofi
unb behalte ftc^ ba» CSinfd&reiten ber ©crtc^te oor.
bnoo in1™«24' Slug. 35a» brafitianifc&e Katfcr*

ofeÄ*?et23*»* eingetroffen. -
in ui/r i ^u3- beutf^e Äronprtnjen*

paar ifi hie» clngetroffen unb Slbcnb» weiter ge*

®tra§6urg, 23. Slug. 2)ie ,gtrag6 ot(,//
wacht barauf aufraerffam, baß bie's3e wohnet be«
@ifafTeS, welche bie fransöftfehe Nationalität qcwä&U
haben, ohne ba» 8anb Wlrflid) ju oertaffen, als
grembe anjufeljen unb nur gcbulbet ftnb. — Ser
SRülhaufer SJtunicipalrath hat t<h contituirf.

pari», 23. Slugufi. 3tt ben Kriegsgericht»*
Sifjungcn fährt ©ommanbant ®a»eau fort, bie
Singet tagten ju »erhören. 35a» Urtheü wirb waffr*
fdfeinlich nicht oor Sonntag gefallt werben. —
&er „SempS" tabelt bte rabicalett SSlatter, bie
Petitionen »orjubereiten fud)en, welche bie Sluf*
lofung ber Siationalüerfammlung »erlangen follen.

— 24. Slug. 25er „Slgeuce .£)a»aS" gufolge
glaubt man, baß eine SRetnungSoerfcbicbcnheit jwi*
fdfen Shier» unb ber Kammermajorität in Setreff
ber fofortigen Entwaffnung ber Siatfonatgarbe
bejicbt.

»erfaißee, 23. Slug. SE)ie ginanjeontmiffton
nimmt im ißrincip bie Steuer auf bie franjöftfche
sRente atj.

— 23. Slug. 3w ©ericfjtefaal be» Krieg»*
geriete civculirt eine gebrutfte SertheibigungSfchrift
prre’ö, welche bie Regierung angreift unb bie
ßommune »ertljeibigt.

— 24. Slug. SSitet ifi jum SSerichterfiatter
über bie Sfnträge*2lbnet=3it»et ernannt; er ftj^lägt
in feinem Slefcrat »or, Sl)terg jimt ^räftbenten ber
Nepubtif ju ernennen; beffen SRachtbauer follc ber

ber Kammer entfpreeben. SüfierS wirb SSräfibent s 3<h glaube: in ber ^Rechtfertigung burd) ben ©lau*
| eines »erantwortltchen SOltnifierconfetlö unb serfelfrt | ben ifi enthalten, bah bie djrifilid^e SDBabr^eit eine
S mit ber Kammer »ermittelfi Sotfdjaflen. ©r er* » ben SJlenfcben erfüHenbe fei unb fein innerficS ©igen*
| fchetnt inbeß in ben Strittigen auf SBttnfd) ber thum werbe; ba» ifi eine Sache, bie ftch nicht re*

gimenter* ober bataiilotiSWeife fomtnnnbiren tä^t.
35a» S3olf hat bie ©ewohnheit, bafi eS feine innere
Ueberseugung auf bie äußern gormen überträgt;
eS muh in gewfjfetn Sinne eine Harmonie befielen
SWifdmt biefeit äuheren gornten unb ber inner«
Sßahvheit. Slu» bfefem ©runbe bürfen wir nicht

Kammer ober auf eigene» Verlangen, wenn bie
l Kammer etnwitligt.

Sriiffel, 23. Slug. 2)ie neuen Obligationen
f ber Staat»=3[nnuitätcn*Äaffe mit oeränberti^em ©r*
i trag, auf welche in £otibon ffSrämie gewährt wirb,
S finb auch hi^r 5um ©mifftonScourS fcl)r gefucht.

ßonbott, 23. Slug. SDie Subfcriptfon auf baS
neue 5 p©t. confotibirte amertfanlfche Slnlehen ifi
heute Siad)mittag hier gefchloffen worben.

äJfabrib, 23. Slug, ©in S5ecret jeigt an, bah
bie öffentliche ©ubfcrtption auf ein 3p@t. Slntchen
im ^Betrage »ott 150 SJüitlionen ißefeta» effccti»
am 6. September in Spanien unb bem Siuölanbc
eröffnet unb am Slbenbe beffetben Sage» gefüflojfen
werben wirb. 33ct ber Unterjeiihnuug finb 2 p©t.
be» Siominatwcrtheö ber 2atel al» Sautiou ju hin*
terlegen. SDie ©injahlungen ftnbett in folgenben
S üiaten fiatt: 30 p©t. am 21. Sept., 40 p©t. am
” 20. Dct., 20 pSt. am 20. Slo»., 10 p©t. am 20.

mit ©leiibgültigfett jufehett, bah untere pgenb in
gewiffett ihr heimilth geworbenen formen h«uu-
wa<hfe bi» 3u bem Sitter, wo fte bie SBaffen trägt,
unb bah fk bann urplo^lict) in ein ihr frentbar*
tige» Sßefen hinübergetrieben werbe, um nach brei
3ahrcit wieber in bie altgewohnten Sßcrhältniffc
gurüefgutreten. ©iefe 33unt|chedigfeit — Wenn ich
mich biefe» SCu»fcrucf» bebtenen barf — biel'e» S3ie*
lertei hnlk i<h für uachtheilig für ba» Snnertiche,
für baö Subjeftiocre in ber Sielfgion. Sermeibeu
Wir eine foldje Störung ber Harmonie unferer San*
be»tir<he; forgen wir bat)er, bah “ir feine übel*
wollenden ©ebanfen heroorrufen gegen Snfiitutio*

3>j. ®le »or btefeu Terminen geleiteten 3ahs uen, welche bie Spmpathie beö babif(hen S3olfe»

lungcn geniehen eine ©»compte.

SJeulftölttub.

Karlsruhe, 23. Sing. (3«r ©eneralf»*
jnobe. (Schluh.) äßir geben nun gttm ©chluffe
i unferer gefammten SSerichterftattung über bie Sh*
jnobe noch bie Siebe Kiefer’» tn Sa<hen ber
! 9Jlil{tav = Kfrchenor bnuttg nad) ben fieno*
* graphifihen Serichlen. ®iefclbe lautet:

! befthen.

2)fe SJlilitärfonoention h«t »ielen SSiberfpruch
| gefunben. 3<h war bamal» Sßerichterjiatter in ber
I Zweiten Kammer, unb wa» ich bort gefagt h“be,
} ifi heute noch meine SRciuurig. @» bringt SSaben
| feinen Schaben, wenn e» eine prcufjifcbe üDlilitär*
»erwaltung hnt5 wir buhen baburch nicht» ein;
wir gewinnen nur in ben größten unb wefcntlfdjficn
fDingen burih S3efetttgung biefer partifularifiifdhen

„3^ glaube, ber Slbg. SDleh hat an Stuf* j ©igcnthümlicbfeiten. Slber e» ift wahr, wa» $err
| riihtlgfcit nicht fehlen lajfen, er h«t utt» eigentlich i Sluntfd)ti au»gcführt h«t: Sliemanb bachte baran,
f beutf^ gefagt, bah e» nicht bie SSebürfniffe be» | 93ergici)£ jti leiten auf bie Siechte, welche ben bab.
S £eere» ftnb, bte ihn betfmmen, für bie preufiffebe \ Sanbeeangehörfgen al» SUltglieber ber eoangellfcheti
SliUtär*Kirchenorbnung ju timmen, fottbevn gewtffe i bablfchen l(anbe»fircbe jutehen, über bie nur blefe
8tebling»wftnfche bintchttich ber gorm be» firch!id)en ; Serfammlung, eben bte ©eneralfpitobe, JU bi»pO-

geben«. 3>a« fcbefrtf mir ber ©tanbpunft ju fein,
»on bem au« man unmöglich ba« Nichtige treffen
fann. SBir haben unferer Ktrchenbehörbe gegenüber
ben SBunfch att»gefprochen, fle möge einen SBcg
gehen, auf bem e» eine Skretnbarung gibt jwif^en
ben nothwenbigen Sebürfniffen be» einheitltdjen

ufren unb fte 3U oertreten hat.

®er ^terr SXbg. SRühlhäuger, ber bamal» mit
auf blefen ißänfen faß, meint, ber Slrt. 61 be»
S3unbe»gefehe» fei aufgehoben burch bie SL^atfad&e
be» Slbfcöluffe» ber 3Jlilitärfon»ention, bte mit fei*
nem SBorte ber üJltlitär-Kir^ettorbnung gebenft.

$eere» unb ber burihbrungenen fubjeftioen Ueber* SJlft Sle^t hat mau gefagt, ber einfache^SJlenfchen*
jeugung ber Singehörigen ber babifchen ßanbe»finhe. | »ertaub, abgefehen »ott ber Jurttifchc« Slu»legung,
3^ Wuttbere mich, bah ber Slbg. SJle| ein fo anher*; »erlange, bah, wenn Jene Setimmung im §auptgefe^
orbentlidjer peunb ber Objefttoität it} er fpricht | burch eilt Spcstalgefch aufgehohen wäre, fo müßte
; bodj font fo oft unb gern »om allgemeinen Ißrie* ; ba» in btefem befonber» bemerft fein. So fann
> terthum unb ber Sledjtfertigung burch ben ©lau* i alfo hier nur auf bem SBege ber SSereinharung
ben; möchte er c» boch aud) in btefem gatte thun! ; »orgegangen werben, bie aber immer mehr burch

Ser Jorjiers-StdjunM.

(gortfefeung.)

SOBir Sille ftnb terblich, liebe» Kinb! Ser SRenfch
it Wie eine Slaumfeber »or bem fauche ber Sor*
fehung. 3n jehn SRonateu bifi Su nach bem Se*
tament Seine» feligen ißapa münbig, unb e« be*
barf einer gewanbten unb tarfen |)anb, eine» be*
fonnenen Kopfe», eine» befehlgewohnten, weiter*
fatjrcnen SRanne», um folch ein Slittergut 31t he*
Wirthfchaften unb 3U »erwalten . . . 3<b Werbe
ftrenge prüfen, wem ich ®ein wir fo theure» 8e*
ben»glüd anoertraue, mein ^erjehen! ©» muh £ln
SSlann fein, ber ebenfo |)errnKarg al» bem treff*
liehen ^räuleln ». Singertein l)i£r gefättt, beffen
rrprobten Slath ich.nicht mijfen will . . .*

„3<h etfenne all’ 3hr£ ©üte an, lieber ^>err
^Sormunb, aber fprechen wir ein anber SJtal baoon,
Wenn i^ bitten barf!" bat S3eUa f^üdttern. „3<h
i’itt ff^t 3U aufgeregt, um ruhig 3ugut)ören; wir
Kühern un» brt lieben ^)eimat£>! Sehen Sie, Saute
kort ba» weihe £au» auf bem^ügel 3wifchen ben
alten Slufjbäumen, ba» it Schlot SDlauern! Slid)t
Wahr, ba» liegt fchött? Unb feheu Sie, ber fein*
timniembe SDuft über bem Shatel 3)a» tnb un*
Wre SBiefen, nufere gelber, unb bort it unfer
•Reiher! Unb bort »orne, bort bei ber groben Siehe,

ber gehneiche, begtnnt unfer eigener Sßalb! D,
wie glüeflid), wie fröhlich fühl’ ich mich!"

©in lang gebehnter Stoh Hn ein Signalhorn
ebtönte ln einiger ©ntfernung »orne. SU» ber Söa*
gen ftd) einer grofen ©iche näherte, welche an ber
Kreusung mehrerer SBalbwege taub, fah ber 8e*
gatfon»rathj>. ^irfdjfclbt eine ©ruppe »on ÜRän*
nern jur Seite ber Straße tchen unb beraerfte
eine hübfehe ©hrenpforte, bte an ber Strahe errich*
tet war. ©ittige fdiöne, fafi bi» 3tttn SBut^elhal»
herab »erätete gi^tentämme waren 3U beiben Sei»
ten be» galfrweg» in bett Soben gerammt unb »ott
ihren SBipfeln h£rah fhwattgen ftch 33foo»= unb
Saubgewinbe herüber unb hinüber, unb an ber
Stelle, wo beibe ©ewinbe ftd; freuten, hing ein
groher eUiptifcher Kranj, worin ein sierlich getnal*
te» „SBidfommen" bie eingiehenbe Herrin begrühte.

35er H5ottHon hielt an biefer länblfdftn ©hren*
Pforte, al» ob er ben Sefehl ba3« habe, unb au»
bem |)ol3 h£r»or erfdjoU ein „IBioat h»4!" »ott
folch lauter fjeqlicbfeit, bah eö bie fdflummernben
©ho’» be» SB albe» weefte unb bie Krähen laut
fräd)3enb »on ihren benachbarten Porten aufflogen,
©in halbe» JDuhenb SJlänner trat heran, geführt
»on einem gebrungenen fräftlgen Sed)»5fger mit
ttnem fonnoerbraunten aber frifchgeröibeten ©ef^t
unb lebhaften, fingen, ehrlichen, grauen Singen
unb eifengrauen SSart, ber im ooflten 3agerfchmucfe

i erldjten. 35fc hechtgraue 3»ppc mit grünem Kra*
| gen unb SSorftoß, bie h'rfcblebcrnett Stinflelber
I unb hohe« 3«d)tentiefelit, ba» grüne Hütchen mit
£irfd)bart unb Spielhahn»toh, bie getiefte |)orn*
fejfei mit bem neuftlbernett |)iefborn, bie furge
35oppeibüchfe am S3anbelfer, bie Kugeltafche mit
bem 35ecfel »on ^irchläufen unb Slfterflauen, ber
£)irfcbfänger mit bem Stlberbefchläg au ber Seite,
} — ad bie» »errieU) ben freifamett ^)irf(h=gercchten
3äger»maitn au» ber alten 3ett; fogar bte i>afel»
j gerte in ber |)anb, ba» grüne 3lel»<ben Im SRunb*
| winfel unb bie paar frumntbeinlgen 35ä<bfel unb
; ber hochgehaute beutfdje ^)uhnerhunb hinter ihm
| fdtenen 3«m ©nfentble biefe» echten SBalbmanne»
J 3“ gehören, ber tvo§ feinet Sed)3lg nod) mit bet
; ©lafticität ber 3«genb über ben breiten ©rabett
] gefprungett war.

„©ottwitifominen in ber alten £>eimatb, mein
1 liebe» gnäblge» gräulcln! ©ruhe Sie ©ott auf
: bem eigenen ©runb unb ©oben!" rief ber görter
unb trat an ben Söagcn, au» welchem ihm grau*

! lein S3efla mit Shränen ber greube tm Sluge bie
fleine, oor Slufregung bebenbe ^anb bot. f,S?a,
ba» it fchön, bah wir Sie ’mal wieber |ler ha*
ben, unb hoffentlich auf recht lange! — ®iener,
meine ^)errfdhaften! 21h, ber £>err 0. |)irfd)felbt
ber ^>err Sh'ttoorrounbl" wanbte er fch mit einer
leidften a3crbcugung 31t bem feinen alten $etrn.
 
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