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Heidelberger Journal (65): Heidelberger Journal — 1871

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Nr. 127-151 (1. Juni - 30. Juni 1871)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25214#0605

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$>cMkrger

M 148.

Jlbfiiraemftttsprm fl. l. 3 fr. in £eibelberu
burcfy bie sJ>oft fl* * 1. 16 fr* uierteliäljrig*

Dienstag, 27, ^uiti.

3 fr* bic ^ettt$eile, bet Sfuöfunftö-'
ertljeilung 4 fr.

1871.

£eleßrapljif*e SHacijricljtctt.

fll*n' 3«»«- Ser ^eidjöangef^er öer-

JL ©efe^e betreffenb ben ©rfah bet

m cÄef^a^cn/ t>ic ©ntf*äbigung ber [Rhcberei unb
e ©ef*affmtg oon ©etriebbmitteln für bte©ffen«
bahnen in ©ifaft«8othringen; ferner bab ®e|e|
über btc ©eil)ülfen an aubgewiefene Scutftpe unb
baä ©efet; betreffenb ben ©rweitcrungbbau beb
Sienftgebäubeb beb [Rei*bfangleramtb.

©erlitt, 24. 3uni. Ser ,,[Rcf*bangeiger" »er*
®ffcntlt*t einen faifer!(*en ©riaft, worin ber Gaffer
für bie anläftlt* beb Sruppeneingugeb unb ber grie-
benbfetcr öon ®emeinben, geftgcnoffenf*aften unb
eütgelnen ^erfotten ihm bargebra*ten ©lücfwünf*e
feinen Sauf aubfpri*t. Sab genannte ©latt öet-
öffentlf*t ferner eine nüerhö*fte ©abinetborbre be-
treffenb bie ©Übung oon Slrmeeitifpeftoren. Sie
erfte Slrmeefnfpeftion umfaßt bab erfte, fünfte unb
fedjfie, bic gweite bab oierte, ftebente unb neunte,
bie britte bab a*te, gwöifte, öicrgel)nte unb fünf*
geinte, bie vierte baö eilftc unb brefje()nte Slnnee-
COtpb unb bie v>eriobif«^e 3nfpicirung beb erften unb
gweiten bat;erifd)en ülrmeccorpb. 35ab gweite, britte
unb gehnte Slnneecorpb ftnb einer Slvmeetnfpcftion
öorläuftg nt*t gugewiefen. Ser „[Reichbangeiger"
öeröffentli*t weiter eine ©efanntma*ung betreffenb
bie ©orfthriften gur Ausführung beb ©rämfengefe&eS.

Sarntfta&t, 24. 3uni. SaS „[Regierungsblatt"
enthält eine ©abinetborbre beb ©rofthergogb, bur*
welche unter befonberer Slnerfennung ber Shätig*
feit ber freiwilligen HülfSoeretne unb beb Alice*
grauenoereinS an 387 ©erfotien bab 9iRilitür=Sa*
nitätbfreug »erliefen wirb.

— 25. 3uni. Sie „Sarntft. 3*9-" publicirt
heute bie [ÜRilitärconoention. Reffen fieUt hterna*
4 3nfanterie=fRegimenter gum Äei*bbeer, brei ber«
felben gu brei unb einb gu gwei ©ataiilonen; ferner
2 ©aöallerte*9leg{menter gu 5 Gsefabronen, 4 8anb-
Webr=SRegimenter, welche gufammen 25 ©ompagnten
haben werben, fowie 6 ©atterien Slrtiflerfe. 35fefe
gormation ift fpäteftenb bib gum 1. Sanuar 1872
burebjuführen. 35er Schnitt ber pretiftif*cn Unifor*
men unb bie preuftif*en ©rababgekhen werben ein«
geführt. Ser gahnenetb wirb bein Kaifer gef*woren.
35er ©rofthergog erhält einen [Reöerb öon ben in
ben ©erbanb ber preuftifthen Armee einiretenben
[Dfftgieren aubgefteßt. Sfe oorn .Raffer ernannten
fDfftjiere erhalten guglei* patente öom ©rofthergog.
Sfejcnigen Dfftgfere, welche nicht Weiter bienen
wollen, fönnen ft* penfioniren laffen. 35ie SDioifton
bleibt für gewöhnlich Im ©rofthergogthum. ©oflten
polltlf*e Sntercjfen eine 35ibIocatioit nothwenbig

s wachen, fo wirb ber Raiter ft* mit bem ©rofthergog
! in ©ernehmen fe^en. 35ie ©enehmigung ber Stftnbe
! bleibt öorbehaltcn.

3Run*en, 23. 3unf. 2)ab jweite bat)ertf*e
; Slrmecforpb wirb oon SRarau in @*clonb öom
| 27. Suni btb 9. Snli bireft in bie ©arnifonborte
abrüdfen. [

tßarib, 24. 3tmf 2)ab „Sow^nal offtgiel" öer-
’6ffentii*t bte ©ebingungen ber neuen Anleihe.
35fefelbe befiehl aub 5prcc. fRenten, gunt Sourb
oon 82,50 aubgegeben, mit 3*^gcn»^ ücm 1-
3Juli 1871. 2)er fRettopreib ber ©mtfjion, b. h-
unter @inre*nung ber ©inäahtungbtermine unb
ber ©bcomptebonification ßeÖt ft* auf 79.72. 35fe
ßinbeouponb werben öiertcljährit* bejahit, unb
jwar am 16. gebruar, 16. SRai, 16. Slugufl unb
16. fRoüember. 2)ie Ünterjeichnungen werben am
27. 3'uü eröffnet unb gef*Ioffcn, fobalb bab Sin-
lehen gebeeft ifl. ^ebeitfaflb to|rj, bic 3et*nungb-
frifl nicht über ben 30. 3uni öerlüitgert. 35ab
„Sournal offijiel" wirb bab fßublifum öon bem
erfolgten @*lup ber ©ubfeription in Äentniü fe^1 u.
IRur bie am Sage beb @*luffeb eingerei*tcu Utt-
terjet*nungen werben einer fRebultion unterworfen.
SRatt unteräd*nct in ben 35cparteraentb bei ben
©taatbfaffen, ©cneraleinnehmctn re. 3obe 3ct*5
nung ntuh auf minbeflenb 5 grb. «Ratte lauten.
Sie höhnen Sähe ftnb 10 grb. Diente unb bab
3Rehrfa*e biefer ©etrirge. ©ei bcr Bettung ftnb
für 5 gr. fRente 12. grb. einjujahlen. Ser 2Rehrs
betrag wirb auf 16 äRonatbtermine öerthcilt, fäl-
lig öom 21. Sluguji 1871 bib jum 21. fRoöem-
ber 1872. ©oraubjahluitgcn, we!*e im DRoment
ber Uuterjei*nung erfolgen, werben nur jum gan-
jen ©etrag beb ©apitalb angenommen unb genie-
|ett bann eine ©omfication öon 6 ©rojent pro
Sahr, öom 30. Sunt an gere*net, wel*e fofortitt
Slnre*nung gebracht werben, ©parfaffeneinleger,
welche oon bem begügltchen 31 rttfel beb ©efcheb
öom 21. 3uni ©ehrauch machen wollen, haben fid)
mit ihrem ©efu* an bfe ©parfaffe ju wenbett unb
jwav in ber 3C* b^m 35ienftag ben 27. Suni bib
greitag ben 30. 3«nt.

— Sab Sournal Dfftsicl bringt elne©efamth-
ma*ung beb ©etterol s ffloflbtreftorb öom geflrigen
Sage, wonach bte 3nbo=©t){ncfifd)c $afetpoft öom
9. 3«lt ab wiebet jeben ^weiten Sonntag um 8
Uhr SRorgenb aub SRarfeiKe abgefertigt werben
wirb. — 8aut SfRoniteur ip fRouher ^eute in lßa-
rib eingetroffen,

—• Sab Sefret über bte Anleihe erwähnt fei-

' neb eittjigen ©anffjaufeb aufjerhalb gratifrei*b,

wel*eb erntä*tigt wäre, Unter5ei*nungen anju»
nehmen, golgli* hängen alle fremben Unterjei**
nmtgen öon bem guten SBiHett ber franjöjtf*en
Raufer ab, ob fte berü<fft*tfgt werben ober ni*t.

©erfaittcb, 24. Sunt. Sifcung ber fRational«
öerfammlung. Stuf eine Slnfrage @*öl*erb er»
wibert ber 2Rinifier beb Snnertt, 8amhre*t, ba^
’ eb bfe [Regierung no* iti*t für angejeigt era*te,
ben ©elagerungb^uflanb öott ©arfb aufjuheben, baß
fie febo* bef*loffen habe, ben blunbgebungen mittels
3lttf*lag unb ben öffentli*ett ©erfammlungen fef-
neriei ^)inberniffe in ben 3Beg jtt fleßen. [Rur ben
Stubbru* aufrül)rerif*er Soctrinert werbe bie [Rc-
gtcrung tti*t gejlattenj biefelbe wolle, baf bie 2öah-
Jen üoüjiänbig frei, fowohl öon abmtnifiratiöem
©ittflu^ alb öom Srucfe ber orbnungbfclnblt*en
©lemente üor fi* gingen.

— Ser ©räftbent ber 9?ational=©erfammlung
tbetlt mit, baü bie SRcöue abbefteflt fei, weil ber
[Regen ben ©oben aufgewci*t unb unpralticabel
gema*t habe.

Sonbon, 24. 3uni. Sie „Sitneb" melbet aub
©arib öott heute: Sab ©erhör öon [Ro*efort unb
Slffh ifl in golge ber ©ntbetfung öon [ßapieren,
weiche beren ©ejiehungen ju ber Sommune ,unb
ber Snternationale betreffen, aufgehoben.

— Ser „Sailp Sclegraph" melbet aub ©a*
rib, bah bab |>aub Dlothf*üb 1200 SRißlonen bet
netten Anleihe jct*ncn werbe.

§lorenj, 25. 3«ni- [Ra* ber „Opinione" hat
bie franjöjtf*e [Regierung bem italienif*en ©efanbtett
bte beruhigenbflen Stufflärutigen über bte 2tnwer*
bttngen beb Oberfiett ©haretic ertheilt unb erflart,
bie gretwilligen=9legimenter würben einett Sheil ber
franjöflf*en Slrmce aubma*ett. 3n ber gejirigett
©ihung ber Kammer bra*tc ber ginanjminifier
mehrere ©orlagen ein. Ste Kammer nahm bab
©i*erheitbgcfeh an unb bef*lojj bie Stbfenbung
einer Seputatlon nach Olont jur Sheilnahme att
bem (Smpfang beo Hönigb. Slm @<hluü ber Süßung,
wel*e bie le^tc in biefer ©efftott ijl, banfte ber
©räfibent ben Seputirten für ihre SRitwirfung unb
ber Stabt glorenj für ihrem ©atriotibmub.

Set 8Wtttfftein be§ 10. lOlcti 1871.

2llb ©öthe im 3«hte 1792 ber Äanonabe öon
©almp angewohnt hatte itnb öon bem SRücfjuge
beb lloalitionbheereb hörte, fpra* er bie benfwür*
bigenDBorte: „^eute beginnt eine neue ©po*e ber
®ef*i*te, unb % fönnt-fagen, ihr feib au* ba«
bei gewefen." 3f mehr wir ben gewaltigen ©r*
eignijfen ber lebten 10 ©lonate auf ben ©runb

Iciitenfchaftlichf !gmm.

(gortfefeun 3).

„Sab, ©bmunb, ift ber eingige gehler, ben
i* mir gegen St* gu f*ulben lommen lieft. 3aj
i* hatte eb Sir fagen muffen, baft i* nie unb
nimmer mit ber gangen ®lu* einer erften Siebe
an Sir hangen tonnte, weil mein f)erg bereits er«
fuut war oon einem ©übe, bab unwanbelbar fei-
nen ©tnftuft auf all mein Senfen unb gühien be-
hauptet. 2lber ich toar ein armeb, öeVlaffeneb
3Räb*en, ber Sprannei eineb rohen, niebria ben-
fenben 3ntprefar(o unb beffen eben fo gemeiner
£o*ter anheim gegeben. 3* fcafjte na* ©rl&-
fung. 345, hieIi ben ©egenftanb meiner erften unb
eingigen ßtebe für tobt; glaubte aber benno*, baft
i* bie ©atiin eineb braoen unb re*tf*affenen
DRanneS werben tonnte, ber mi* rettete öon bem
§lu*e beb 2iaefnftehenb Sa tratfi Su mir entge-
gen, fo ebel unb gut, fo gang meiner 3l*tung,
meiner ©ftrerbietung wurbig. Slnfangb, Seine
Wahren 2lbft*ten öerfennenb, floh i* Si*, wie alle
Männer, bie ft* mit f*önen [Rebenbarten unb
©*mei*eleien mir gu fu*ten; bo* alb

®u mt* offen unb eftvli* fragtcfl, ob i* $ef„
Uöeib werben wolle, wifligte i* mit taufenb greu«
ben ein. 5R„r baS @;ne oerlangte l* öon Sir,
baft Su meinen Seruf feilen foftteft. SBar bo*

i meine Äunft bab ©Ingige, wab mir öon 3lßem,
! wab i* Ifebte, geblieben war. 3* glaubte, eb
würbe Slßeb gut gehen, ©bmunb! f* hatte mir
öorgenommen, 2lllcb gu thun, wab i* Sir nur
an ben Slugen abfehen fonnte, Seine Sienertn,
Seine Sclaöin wollte i* fein aub Sanfbarfeit für
SlUeb, wab bu an mir gethan. Su foHteft nie cr-
fahren, baft mein $>erg Sir ni*t gehören tonnte,
weil eb in fieter ©rinneruttg au bem geliebten £ob-
ten hing- 3* wollte Sir ni*t ben leifeften S*merg
öerurfa*en, beim i* wuftte . . . glaubte wentgftenb,
... baft Su mi* feftr lieb habeft. So f*ieppte
i* mein ©eheimnift mit mir herum, Sage«, 2Bo«
*en=, ©ionateüang. 3«, ©bmunb! Sab war
bab ©ergehen, bab i* mir gu @*ulben fommen
. lieft unb bab i* Sir Je^t offen mit ber ©itte be-
fenne, Su mögeft wir öergeiften. 3wif*cn @*e-
gatten barf ni*t ber leifefte frembartige ©ebante
flehen; bafür, baft i* gegen bfefen Sah hanbelte,
bin i* bejiraft, f*wer genug befiraft. [Run, Su
öergeihfi mir, ni*t wahr, ©bmunb?"

@r niette f*weigenb mit bem ßopfe, Jebo*
ohne fte angufeften.

„9lun, jiehft Su?" fuhr fte fort, „nur am öer«
gangenen Slbenb war t* anberb gegen Si*, eb
war au* unre*t. Saft f* bann gur [Ra*tgeit
fortging unb erft feht wfeber getommen bin, eb
mag in ben Slugen feber ftrengen Sugenbhelbin,

t bie in bem aubgetretenen ©elcife fogenannten äufte*
' ren Slnftanbeb wanbeit — alb etwab ■Ungeheuer*
{ li*eb erf*einen; bo* wenn i* Sir 2Web erflart
f haben werbe, ©bmunb, fo wirft Su meinen S*rltt,

* wenn nt*t gerechtfertigt ftnben, bo* mtlber beur*
theilen, ;benn bab f*wöre i* Sfr, ©bmunb, bei
SlUem, wab mir heilig ift, i* habe ni*tb gethan,
barob i* errötheu müftte. So* Su follft SlUeb
wfjfen. S*enfe mir nur eine Stunbe ©eher.

„Saft i* ln bem böhmif*eit ®ebirgbftäbt*en
©reftnth bab St*t ber SBelt erbliche unb mi* gut
lutherif*en &ir*e befeitne, habe i* Sir bereits
getagt; au* bab wefftt Su, baft meine ©rofteltern
öon Ungarn na* ©öftmen eingewanbert ftnb. 2tße
meine ©erwanbten feilen ÜIRuftfer fein. @b f*eint
in unferer gamilfe ©enerationen hinbur* mit pein*
li*er Strenge barauf gehalten gu fein, baft fein
©lieb aub ber 2lrt f*lägt. 3* war bab efngfge
Ätnb meiner brauen ©Item, bie mi* fehr liebten,
in mir bie ©erwirfli*ung *r Hoffnungen fahen.
S*on früh öerrieth ft* meine ungewöhnli*e ©e»
gabung für bfe SRuftf, unb meine ©Item thaten
Sllleb, um mir eine gebiegene Slubbilbung gu Sb*fl
werben gu laffen. [Ra* ihrer 2lnft*t fotltc i* eb
einft weiter bringen, alb bfe anbtren Jungen SRäb*
*en ber Stabt, bie oftne S*ule, mit .ihren man*
gelhaften Stimmen unb fehlerhaften ©riffen auf
ber^wfo in alle SBelt htnaub wanbern unb na*
 
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