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Heidelberger Journal (65): Heidelberger Journal — 1871

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Nr. 231-256 (1. Oktober - 30. Oktober 1871)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25214#0949

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§eMterqer Journal

\/o OQ ft a>mnuratiit*pccis 45 ÄOTijet in $elbeI6et« rt 444t (544 fl-K Jlujtigcn 3 fr. bie ^JetitjeiCe, bei SluSfunftä» /1QI7'(

ft /WÜrt« turcb bie 57 Äreujer oiertelja^rif). Vililw v|Itlf(, 0, iJtlvvVV. erf^etfung 4 fr. 10» 1«

<£iitla!mng jum Ämtement

auf bab

fd&rtlurrcier Journal

(65r Saßrgang IV. Ouartal).

Sreib oferteljäßrlicß 57 ft. ( .. ~ .

„ monatlfcß 19 fr. j mit

„ bureß bie Soff 57 fr. (mit 33efieüc\ebü^r).

©te ©weMtion.

liberalen Partei an j feitenb bet Sonferoatioen war
fein ©anbibat aufgefiellt.

SJönigbherg i. !fjr., 2. Dft. Sei bem geßern
wüthenben ferneren ©türme erlitten üon 16 etn-
gelaufenen Schiffen „©nighfbon", „©richfen" unb
„£>eeringen" Anferbrüche unb liefen auf bem Sil1
lauer fieergtunb gefährlich auf. Sie Stannfchaft
würbe gerettet.

IJJartb, 2. Dft. Stctor |)ugo hat geßern

ju Shierb begeben unb benfelben um Umwanblung
ber Strafe IRoihefort’b crfudjt. Sh'erb erflärte,
baß hierju nur bie Segnabigungbfommiffion bere^-
ttgt fei.

Srüffei, 3. Dft. 3u^crläfffgen 5}Jaiifer SRac^s
richten gufolge feil |>r. ». Dtemufat ber franjößfehe
Stinißer beb Auswärtigen, auf bie Dteclamattonen
beb ©rafen Arnim bejügiid) ber 8t)oner ©rceffc
bie Sußeherung ertheilt haben, baß bie frangöftfe^e
Regierung gegen bie ©diulbigcn mit außerßet
Strenge einfeßreiten werbe. Ser Sßinißer ßellte
bie Serhängung beb Selagerungbäußaitbcb in Aub-
ßcht für ben gaß, baß fuß bie ©rceffe gegen bie
Seutfcßen, beren Schuß er alb eine Serpßicßtung
ber franjößfeßen Dlegierung anerfaunte, wieber»
ßolten.

— 3n Serfaifleb fpricljt man oon ber beoor-
ßeßenbeit Abreife ißoubcr=Duertier’S nach Serlin,
um mit $ürß Stbinarcf in Unterhanblungen wegen
ber ÜKünjfrifc ju treten. Sie Srämte auf ©olb
beträgt 1 pSf.

©toßhotm, 2. Dft. Sie erße ifammer naßm
bie Dfegierungboorlage, betreffenb bie DBeßrpßicßt,
einßimmig an. Ste Serßanblungen über bie übri-
gen Sßeile ber Sorlage bauern noch fort.

— Sie jweite Kammer h«t mit 109 gegen
78 Stimmen ben Dfegierungboorfcßlag, betreffenb
bie Setbebalfung beb Snbeltafhßemb, oerworfen.
Ser Diegierungboorfchlag iß fomit oom Dfetchbtage
abgelehnt.

flopeußagen, 3. Dft. Unter ben bem gölte*
tßfng ju machenben Sorlagett beßnbet ßcß ein
3oßgefeßentwurf, ferner ein ©ejeß, mobureß eine
Stempelßeuer für inlänbifcßc nnb aubwartige ®elb-
©ßefte eingefüßrt unb ber SBe^felßempel erßöht
wirb.

ßßabrib, 2. Dft. ©eßetn fanb ßierfelbß eine
Serfammlung oon etwa 120 Sepntirten ber 3Ka-
Jorität ßatt. DJtintßer ßo^ißa bejeießnete Dbioero
alb Diegiernngbfanbibaten für bab ©ortebprüßbium.
Sagaßa befämpfte ben Sorfißiag unb erflärte,
feine ©anbibatur jurücfjujießen, wenn Dlioero baß
felbe tßäte. Dtioero oerweigerte bieb. Diacß längerer

Sibfußion würbe bie Sißung aufgeßoben. |)eute
wirb bie Scratßnng fortgefeßt.

— Ser ©efeßentwurf, bureß Welchen bie Die*
gierung ermächtigt wirb, ben Sertrag mit ber
Sanque be S«*i3 anfjulöfen, berußt auf folgenben
©runblagcn: Sie Aubfüßrung beb SDertragb wirb
ftjlirt, unb jwar oßne ©ntfcßäbfgung. Sie 2ßirf-
tengen beb SBertragb, foweit berfelbe bereitb jur
Aubfüßrung gefommen ift, follen anerfannt wer*
ben. Sie bereitb realtftrten Sonbb bleiben jur
Sibpoß/ton ber Sanf, bie noch ju liefernben jur
Sibpofttion ber Dlegierung. Semgemäß wirb auch
bie ©arantie refpefitrt, welche bureß bie auf Dia*
tionalgüter hhpotßefirten unb im Sepot ber Sanf
befhtbiteßen Sonbb gefeßaffen worben iff. 3m Ueb*
rigen tritt bab ©efeß oom 28. Dftober 1868 über
Scßaßfcßeine wieber in ^raft. — SGBtrb bie Auf*
ßebung beb Sertragb feitenb ber Sanque be Sa*i$
angenommen unb inb Sßerf geießt, fo legt bie Die*
gierung fofort ein ©efeß oor, welcßeb bie am ®e*
eignetfien fdjeitienbc Serwenbung ber oon biefem
Sertrag nießt betroffenen Sonbb befitmmt. Ser*
weigert aber bie Sanqe be S«vib ißre 3uftimmung
jur Aufhebung bebSertrageb auf ben angegebenen
©runbtagen, fo wirb bie fpaniidje Dlegierung un-
gefäumt eine ©quete über bie Dlidjtigfeit beb Ser*
tragb eröffnen unb in Sarfb bei bem böcbßen ®e-
richtbßofe bie nötßigen Schritte jnr©inleitnug beb
Srojeffeb tßun.

Selearaßßiftße Slacßticßten.

Serliu, 2. Dft. Ser „Dlefeßbanjetger" ent*
ßält bie ©rttennung .ßwrjogb jum wirfließen ge*
Reimen Dberregierungbratß unb Streftor ber Slb-
tßeflnng @ifaß*8othringen im Dlcicßbfanjlcramt.

— 3. Dft. Sie „Kreujjtg." bejetcbnet bie
äRittßeilungen ber 3eltungen, ber Dlcicßbtag werbe
bereits am 10. Dft. eröffnet, für unrichtig. —
Saffclbe Slatt erflärt, baß es ftcfj bei ber 8anb*
iagboorlage, betreffenb bie ©iotlehe, Weber um bie
obligatorifcße noch um bie faculiatioe ©foitebe
ßanble, fonbern nur um bürgerlidje Srauung in
Dlotßfaden.

SBiinißen, 2. Dft. $eute würbe burch Ser*
trauenbmänner ber gortfcßrittbpartei aub adenganb*
gerieten Dberbapernb ein liberaler Äreiboerein gc-
grünbet. Ser 3we<f beffelben tfi: grefbeftlicße
©ntwicflung ber beutfeßen unb baperifeßen Serßält*
nijfe, Stnflrebung ber Drbnuitg alter notliwenbig
gemeinfamen Angelegenheiten bur<b bab Dlefcß,
Trennung beb Staates unb berÄircfae unter 2Baß*
rung ber unoeraußerllcßen Dlecßte beb Staates unb
©ewaßtleiffung ber Dleligionb» unb ©ewiffenbfret»
heit, hierbei fpraeßen u. A. ©tauffenberg, ißrof.
£uber unb Sßecd)ioni.

— 3. Dft. Ser bapertfeße ©efanbte in ©tutt-
gart iff jugteic^ für Reffen *®armffabt unb ber
SDlinifferreffbent in Sern jugleid) für Saben accre*
bitirt worben. Sou einer beabffcbtiqten SBiebet*
befeßung beb gonboner Soffenb, welche bie SBtcner
„Sreffe" angefünbigt, ifi juoerläfffgem Serneßmen
nach jur 3eit bureßaub feine Diebe.

Stuttgart, 2. Dft. Sie bei bem Sanfßaufe
@. Sontheimer bahier jur' 3oi<ßnung aufgelegten
ßepingtowSonbb ffnbett ungewöhnlich große Se-
theiligung feitenb beb Sriöatpublicumb.

ßcipjtg, 2. Dft. Sei ben ©rganjmtgbwaßlen
für ben ßanbtag würben ber bisherige Abgeorbnete
©ebnoor unb |)acfel gewählt- Selbe gehören ber ‘

Seutfdjlaitb.

ftorlbrußc, 3. Dft. Sab ©roßherjoglicße @ße*
paar wirb mit bem ßronptinjen beb beutfeßen Dleicßb
unb feiner ffiemaßlin ßeute Abenb gegen 9 Ußr
ßier eintreffen, ber Äatfer waßrfcßetnlich greitag.
2ö(e mann ßörf, wünfeßt ber kaifer feinen feff*
lidjen ©mpfang. — Ser Sräftbent beb ginanj*
mtnifierinmb, £err ©Ilftätter, nnb SJinifferial*
ratß ©ifcnloßr, DÄitgltcber beb Sunbebratßb,
begeben fteß morgen nad) Serlin.

ftavlbrußc, 2. Dft. Ser Staatbanjeiger Dir. 42
entßält (außer Serfmmlnacßrichten):

I. Serfngungen unb Sefanntmacßungen ber
Staatbbeßörben. 1) Sefanntmacßungen beb Slinf*
fteriuntb beb ©roßß. fDaufeb, ber 3ußij unb beb
Aubwartigen: bie Seforgung ber ©efcßäfte bet
Staatbanwaltichaft Sidingen betr. Som 1. Dft.
b. 3- un werben biefeiben bib auf weitereb oon ber
großß. Staatbanwaltfcßaft fn konflanj beforgt.
2) Seb DJlinifferfumb beb 3unern: a. bie SBaßleu
jur Stänbeoerfammlung betr. An Stelle beb burch
Äranfßelt oerßfnbertcn großß. Dberamtmannb ©aeßb

ger

(gortfefcung.)

„SBoßlan benn, gnäbigeb gräulein, auf 3ß«n
ÜBunfcß Will ich bleiben, aber nur unter einer
Seblngung: Sie muffen fid) wieber auf bie Sanf
legen, benn Sie fielen ba mit Sfwen leichten Srü*
neljiiefelchen in einer jodtiefen g?ftl^e!"

„®ut, ich witt mich auf bie Sanf feßen, aber
©ie muffen 3ßre 3oppe wieber annehmen unb an*
legen!*

„Surcßaub nicht! feßen Sie hier hangen noch
ein leiblich troefener Mittel unb einige troefene ©aefe!"
unb läcßelnb warf er feine burchweichte ^>öüe ab
unb bebiente fich ber erwähnten Sebecfungen.

An ben Sßürpfofien gelehnt, febaute er in ben
SBetterfiurm braußen hinaub. £)ie unb ba juefte
ein Slfß burch bie bunfle Atmofpßare, benn bie
Sämmerung begann herunterjußnfen 5 bann beleu<b= *
tete ber rotße ©laß bab gutmütßige, frohe, fffdju*
friebene, feßöngefeßnittene 5J3rofil beb fräftigen DJlan*
neb ber bort lehnte, unb burch feinen ©leicßmutß
ber halb »erlegenen wortlob geworbenen Setla ein
©efühl ber Sicherheit gab, wie fie eb noch niemalb j
tnipfunbtn ju haben wähnte. |

,,^err £afi . . .* hub fie enblftß fchüchtern an,
unb er wanbte mit einem freunblichen Säckeln ben

ßopf ju ißr. — 3<ß ßabe ßßnen neulich oieilciißt
weh gctßan . . .*

„SDUt, gnäbigeb gräulcin? ßcß wüßte füßrwaßr
nießt, wie?"

„Socß, boef) — alb ich Sßnen oor . . . oor
£)etrn o. Suibbcrg fagte, Sie . . . Sie foflten
bafür forgen, baß fein Unberufener an meine 3*1-
eßenmappe tarne," fagte Seda unb ißre Stimme j
flang etwab beflommen. „Sie hatten ... bie
©üte geßabt, meine Sfijje beb SBaßerfaHb im
©feßengrunb ju. . . . ju corrigiren! Sie waren tb,
ber mich auf meine geßler aufmerffam machte —
geßeßen Sie eb nur!*

„3«, meine ©näbige! ich naßm mir bie grei-
heit," fagte er mit einem bttfenben ßäcßefn. „ßür*
nen Sie mir nf^t, mein g.äulein! @b war nießt
böfe gemeint, nießt anmaßließ ... 3^ faß, baß
Sie bie einjelnen ©egenßänbe richtig erfaßt hatten,
aber bab ©nfemble nidßt . . . nicht ju Stanbe 1
brachten, baß bieSerfpeftioe nießt ribßtig war...* |

„Saß icß eine Stümperin bin, nicht wahr?" j

„Diefn, fonbern baß eb 3hnen nur an einem j
öerßänblgcn rußigen Diatße feßlte. ©inen folcßen I
3ßnen geben ju wollen, wäre anmaßließ unb im-
pertinent gewefen, aber einige Striche, leife ange» J
beutet, fonnten Ja nießtb oerberben. Seien Sie i
mir nießt böfe!"

„3w ©egentßell, id) war 3ßnen banfbar, unb
batum bereue icß Jene DBorte!*

„3<ß erinnere mich ni^t, benfelben eine belei*
bigenbe Seutung gegeben ju haben, gnäbigeb grau*
lein!"

„£>err $afi, wie fommeit Sie ju biefem Sa*
lent für DRalerei, wenn icß fragen barf?" ßub
Seda nad} einer Saufe wieber an.

„©in Sibcßen Dlaturanlage unb ein flein wenfg
Uebung, meine ©näbige! SBir gorffleute mäßen
Ja Ade jeießnen fönnen, unb icß liebe bie Dlatur
unb ben JBalb," fagte er befeßeiben.

„Unb Sie ßaben mi^ belaufcßt, wie icß im
©feßengrunbe jeießnete, unb ßaben bie Sanf oer*
fertigt? . .

w3<ß faß@ie jweimal bort unb regte eb beim
görffer an, baß er bie Sanf oeefertfgen ließ — bab
ifi adeb."

„Seien ©ie offen, $txx |>afi! icß ßabe nun
feßon meßrfaeß Sie in Augcnblicfen mir naße ge*
feßen, wo Sie mir . . . mir gute unb widfommene
Sienjte leifien fonnten — tfi bieß 3ufad ?"

„Dlefn, meine ©uäbige, offen gefianbtn, eb ifi
ein wenig Abficßt babei," oerfeßte er mit freifamem
Slicf na^ einer fleinen Saufe. „3<ß effe 3ßt
Srob unb ber alte Änopp ßat mir fpejieU aufge*
tragen, über Sie ju waeßen wie über meinen Aug*
apfel . . . 3<ß bin auf meinen ©treifen feßon oft
 
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