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Heidelberger Journal (65): Heidelberger Journal — 1871

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Nr. 283-307 (1. Dezember - 30. Dezember 1871)
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Jü,lw*sOTtBUi>tet8 45 *re»t« te «cfcel5tc(
»ut(fi Bk ^o(l 57 Äveujfr ntotelialjrig.

13» ^egetufter.

^*3dgtn 3 fr* bie $etttiette, !>eiäu$funftfr*
«(Teilung 4 Ir,

1871

JM 293.

Selearotfjiftle SHacfjriffjten.

44$ari8, 10. 35eg. ©eit gwci Sagen pcrrfcpt j
ftarfc Äälte. 33a« £permometer fiel auf 21 ®rab j
©elftu«. 35ie ©eine ift gugefroren.

9tom, 10. 3)cg. 35er gtnangrainifter SeBa wirb j
bem „©conomifta* gufolgc, in feinem ©rpofe über *
ba« Subget pro 1872 nur geringe 0teuer=@rpö= j
jungen beantragen. 3)te neuen Steuern foflen erft ]
»om 1. Satiuar 1873 ab et hoben toerten. (Sine j
!Renten*@miffton fenbet niept fiatt.

Bonbon, 10. 35eg., Sfbenb«. 35er ffSrinj oon*
3Balc« »erbrachte ben ÜRadjmfttag fe^r unruhig?
bie bebenflieptren Symptome finb gurüefgete^rt; bte
Kräfte pabtn ncuerbing« eine ©cpwäcpung erlitten,
fiberbie« ftnb 3ltpmung«befcpwerben eingetreten.
SRan pegt crnftltcpe Sefürcptungen.

— 11. 35eg. 35er ffking o. 2Bale« »erbrachte
bie fftaept fepr unruhig. 35ic früheren Symptome
bebenflicpßer fftatur ftnb wieber aufgetreten unb ift
fein Sujtanb unaucigcfeyt beforgniftemgenb.

ÜKabriö, 11. SDej. 35ic amtliche ,,@agetta"
öeröffentllcpt einen ©tlaft ber SRegkrung an bie
gtnangeommiffäre in ißariä, Sonbon unb Smfttr*
bam, naep welchem bie 3aplung ber am 31. 35e«
gember fälligen ©oupon« ber auswärtigen Schulb
erfolgen wirb, bie ber ©oupon« ber inneren ©cpulb
um ben BRiftbraucp oon ©peculanten gu oerhüten,
nur bann, wenn fte oon ben betveffenben ©tücfen
begleitet ftnb.

SlDrtanupel, 10. SDeg. 35urcp bie anbattenben
SRegengüffe pat pier eine 8r°Pe Ucberfdjwemmung
ftattgefunben, in golge beren alle ©tabtoiertel un*
tcr 2BafTer gefegt würben. 3)er nunmehr eingetre*
tene fcharfe groft hat ba« 3ufammenftürgen mep*
rerer Raufet oerurfacht.

Setttfdjlttii»

ÄatlJrujje, 11. 35eg. fbcute ift ba« ©efepe«* j
unb Serorbnnng«Platt SRc. 45 unb 46 erfeptenen. \
©rfterc enthält

I. 8anbe«perrticpe Serorbnungen:
a. 35te Aufhebung ber 25treftion ber Äataftcroer*
meffung betreffenb; b. bie Organifation ber ©tfen*
bapnbetrkb«=Serwaltung betreffenb. 2öir entneh-
men berfelbcn folgenbe Sefttmmungen:

§ 1. 35k centrale Verwaltung unbgeitung ber
babifepen ©taat«=©tfenbapnen, ber babifepen So*
benke=35ampff<pifffaprt, fowic ber im «Betrieb ber
groftp. ©taat«ocrwaltung bcftnbltcpen Srf»at*6ifcn-

Jtits ntur anderen Wiül

(gortfeftung.)

«Breit fchrie auf. @fe war in ber Spat weit
feponer al« auf bem Silbe, ba« ipn fo beraufept
patte ? SRocf unb Stkber, welche ftch fnapp an iher
©eftalt fepntiegten, geigten bcuüicp genug bie ptrr*
liepen Stnien berfelbcn, ßiuien, wie fte ber beutfepe
Srgt faum geapnt, nie gefepen patte. 3n fcpweren
3opfen lag ba« blaufepwarge £>aar auf iprem Schfi-
tel, ein SXntlt^ frönenb, ba« alle menfcplkpe Scpön*
peit weit ptnttr fiep lieft, bie 3üge ber göttlichen
grau oon SRtlo, wcltpe er mepr al« etnmal im
gouore Pewunbert patte, aber nicht in foltern Stein,
fonbertg oon warmem roftgem Slut. belebt, unb
ftatt ber tobten weiften ©terne ein Saar f^warjer
Slugen, Wtlipe gleicher 3eit glupten unb fcpma^-
teten. - i .

„3a, Sit muffen e« fein?“ rief ber 3>eutf(pe,
„Sie ftnb au« einer anberen SBelt."

,3cp Pin wirfUch au$ einer anberen Sffielt",
fagte ba« fepone SSeih läcpelnb.

„Sie ftnb alfo meine gepeimniftooBe Sefcpü^e*
rin?" fragte Sreit.

„Unb wenn e« wäre ?" antwortete bie Un-
befannte.

„S)ann müftte icp 3pnen auf meinen Änieen
banfen," rief ber junge Slrit begeiftert, unb fepon

bapnen beforgt oem 1. 3anuar 1872 an bie bem
groftp. ^>anbcl«miniftertum unterfteHte „®cneral-
btreftten ber groftp. babif^cn Staat«*
©ifenbapnen." Som gleichen Sage jan wirb
bie feitperige Sircftion ber groftp. SerfeprSanftal*
ten aufgtpoben. 5)ic SKitglieber biefer 3)ireftion
treten, foweit fte, ni^t in ben 3)teuft ber Dtefsp«*
poft ober ^elcgraypeuütrwaliung übergepen, in bie
©cneralbircftion ein.

§ 2.' 2tn ber Sptpe ber Verwaltung ftept ber
©eneralblreftor. 3)ie bet ber ©cnetalblreftion an*
gefteflten abminißratioen «Rätpe füpren ben Sttel
„9tegierung«ratp", bie techniftpcu IRatpe ben Sitcl
„Sauratp.“ 3)ie feitper äl« Dberyoftratpe“ cpa-
raftetiftrten SDlitglicber jtepmen bie Sejeicpnung
„Oberreg(evung«vatp* an; ben al« „Dberbaurätpen"
Spavaftertfirten ocrbleibt btefc Sejetcpnuttgi

§ 3. Sei ber ©cneralbircftion werben brei 2lb-
tpeilungen für ben Setricb, bie tccpnifcpcn 3rotige
unb bat Scctsnung«Wffrn gebiibet. ©ine oon bem
$anbtl«miniftcrium ju crlaffenbc ©efepaftborbnung
wirb beftimmen, welcpe ©efepäfte unb Sefugniffe
bem ©encralbireetor oorbepaltcn utib welche min*
ber wichtigen ober blo« oorbereitenbett ©efcpäftber*
lebigungen bat Äbtpeilungen jur felbftänbigttt Se*
forgung unter eigener Serantmertlicpfeit jugeToiefen
werben. 35ie Sejcicpnung ber Stitfjlleber ber SIP*
tpeilungen unb iprer Sorftänbe gefeptept auf ©ruub
Unferer Serotbnung oorn 20. gebe. 1863 burep
ben Spef be« ^)aHbcl«ntinifterium«. ©ine ber Sb*
tpeilungen fatm ber unmittelbaren Seitung be« ®t*
ncralbireftor« untevfteüt werben. Sie regelmäfttge
©telloertretung be« ©eneralbireftorl ftept bem »on
Un« bejeiepneten Slitgliebe be« |janbel«jntn(fterf*
um« ju.

§ 4. 35er ©cneralbireftton werben nebft bau
trforberlidjen Äanjlciperfonale bie jur unmittelba*
Ten Ueberwacpung be« äufttnt 55ienftes! uttfc jur
Seforgung ber bei ipr eingerichteten ©entralanftal*
ten unb |)tlf«burcau« noipigen Seamten unb St«*
geftellten jugetpeiit.

§ 5. Unter ber unmittelbaren Scitung ber @c*
neralbtrefcion, bejw. ber betreffenben Sbtpeilung,
beftepen bei berfelbcn folgenbe ©entralanftalten:
1) bie ©ifenbapn^aubtfaffe, 2) bte ^auptoerwal*
tung ber ©tfcnbapn*Sfagajine unb 3) bte Sifen-
bapn*|)auptfontrolr.

II. Serorbnungen: 1) 3)eö Raubet«*
mintftevium«: ben Uebcrgang ber babtfepen
Soft unb Stelegraypic an bie 9teä4«oeewaltung be*
treffenb. 3« Solgt unb nach Staftgabe ber über
bie Uebcrleitung ber beiben genannten 35tenftjweige

mit ber faifcrl. fKcicpöoeewaltung getroffenen, pöcp»
ften Drt« genehmigten Sereiubarungen treten auf
1. 3«tt*ar 1872 folgenbe Seränberungen ein:

§ 1. ©ammtiiepe groftp. ©teilen, welcpe au«-
fcplitftlicp für P c Softoerwaltung beftanben, ftnb
in biefer Öiger.fepaft aufgepoben.

§ 2. Sie feiiper beftanbene Sereinigung oon
groftp. Soft= unb ©ifcnbapnftfllcn wirb aufgcIo«t
unb f.üprtni feie Ieptern barna^ fünftigpin bie Se-
jeiepnuug: groftp. Sapnapmt, groftp. Sapnoerwal*
tung, groftp. Sapnerptbition,

§,3. ©ämmtli^e groftp. Scrtin«*3;Tltgrappens
ftattonen ftnb in iprer (Sigenfcpaft al« groftp. ba-
btfepe ,Scrwaltung«ftclltn aufgepoben; wo bisper
bie groftp. Verein«* unb groftp. Sapn=2:elegrahpen*
»etwaltihrg »creinigt war, wirb biefe Sereinigung
aufgclc«t.

§ 4. lieber bie fttnftige Organifation ber Soft-
unb Seiegrappenoerwaltung unb SejeicPnung ber*
jenigen ÖtftiibapnftcUeit, welcpe bett faifcrl. Soft*
bienft beforgen, fowie ber Seftimmungeu über bie
Seförberung oon Stelegrammeu für bie fReicpeoer*
waltung buvcp ©ifcnbapnfteflen wirb eine befonbere
Seröfftntltftung erfolgen.

2) 35e« SJiiutfterium« be« 3nnern:
a. bie Srjneitare betreffenb; b. ben SoU;ug be«
Sfteicp«gtiehf« über bie «JJenftonirung ber Slilitär*
perfonen betreffenb.

9lr. 46 be«felben Slatte« entpält eine Scfannt*
maepung be« groftp. Staatwinißcrium«, bie ©in*
füprung be« hreuftifepen 3Rilitär*Strafre^t« tm
©roftperjogtpum Saben betreffenb.

Sota iftetfar, 9. 35t}. ©epon öfter« ift bieSe*
folbung«frage ber öffentlichen 35ienct befpto*
^cn worben, unb erft fürjli^ wieber würbe oon
einem Sngeftcüten mit einer Sefolbung oon 1400
ff. burep Spatfacpen unb 3apleu öee SBewet« $u
liefern gefuept, baft unter ben gegenwärtigen 3^1-
»erhättniffen unb ber fortwäprenb junepmenben
Speuerung c« uiept mehr möglich fei, mit einer
fotepen Sefolbung au«gufommen. ö« tfi wopl nippt
)U beftreiten, baft ba« ©infoutmen ber mefften
©taat«angeffellten, bcfoitber« ba« ber niebentÄlaf*
fen, beffer fein bürfte, ja fein muft, wenn bie «Rotp,
bie jept fepon bei manepen biefer Sngeffeüten groft,
niept größer werben f»H. SGBte au« ber £pronrebe
©. R. ^). bc« ©roftpergog« ju entnehmen ift, bürfte
in Sälbe biefem «Rotpftanbe abgepolfen werben,
inbern niftjt nur ben ©taai«btenern, fonbern auep
aBen übrigen SngcfteBten eine ®epalt«aufbefferung
in Su«ft^t gefteflt ift. 3uötffcn ftnb aber btt Sn*
fiepten hierüber, in«befonbere fo weit e« bfe.Seffer*

lag er ju ben güften be« fepönen fföctbe« unb fuprtc
; ben ©aum ipre« .Rlcibt« an bie Sippen.

„galten ©ie ein," unterbrach ipn jept bk Un«
befannte; „icp bin niept bte, für bte ©ie mich pal*
, ten, icp bin nicht« weiter al« eine grau, welcpe ftep
, für Sie intereffirt. ©tepen ©ie auf!"

• 35er Deutfcpe erhob jtch, niept wenig »erlegen*.
] „©ie fanbnt miep nculi^ fcpöu," fupr fte fort,

, „unb icp — tep fanb Sie getftreift), ©runb genug
für un« Stibt, unftre Scfanntfcpaft ju maeptn.
I ©inb ©ie mit böft, baft icp ©ie, gegen meinen
| äBtflen, einen Slugenblicf getäufept pabe?"

„2Bie foBte icp?* ftammelte Sreit.

„®ut, ba«n ftpen ©ie fiep jn mir,* fagte bie
ftpöne grau, „unb erjäpleu Sie. mir oon 3Pr*“t
Saterlanbe, ba« icp mir fepr traurig »orftefle, au«
3Ptcm Seben." Sie gog ben jungen Slrjt auf ein
; fleine« ©oppa nieber.

„2Bie nennen ©ie fiep?"

„5?avl Sreit.“

i „Sreit — ein fcpwerer SRame — fcpwer au«*
1 gufpreepen, meine icp, für un«.*

„Sie ftnb feine granjöftn!* fiel ber 3)oftor
mit mepr ©icherpcit ein.

| „3cp bin eine SRömerin.*

\ „35arf fff: ragen —?" begann Sreit in gu*
; tem 3*nl’

„3cp ;4 ff ' ' net bie ftpöne

grau etu, „mehr barf icp 3pncn nicht fagen —
aber tote ftpön Sic meine ©praepe fpreepen! D!
tep fepe wtr werben un« leicht oerftepen, fepr leiept.*
Sit peftete einen Slicf auf ipn, oor btm ber 35eutf<pe
ben feinen gu Soben fcplagtn muftte.

fftaepbem fte hierauf mepr al« eine ©tunbe
auf ba« 8tebtn«würbigfte mit ipm geplaubert, er*
pob ftep giammina unb fagte mit einem leichten
©eufger:

„3cp muft fort. Sie fönncu mir glauben, baft
icp Sie ungerne oerlaffe, aber icp muft. Suöeft
wir werben un« halb wieber fepen, reept balfc, e«
wirb meine Sorge fein. 5Run aber gepen Sie,
leben ©ie wopl, mein grennb, oergeffen Sit miep
niept gang!*

S5a« fepöne SBeib reiepte ipm bie £>anb, ttnb
al« er fte an feine Sippen füprte, lieft fte e« ge*
feptpen, läcpclte aber in einer SBetfe, welcpe ipm
ntept gefiel.

3nbtm er ba« 3immct »erlieft, fiel ber Slicf
be« jungen Sagte« gufäBig auf einen ©tupl, wel*
eper im genftcr hinter ber palb offenen ©arbine
ftanb unb er fap über bie ßepne be«felbtn einen
jener teigenben Sur-touts mit JJapufte geworfen,
wte ffe bie ffSariferinnen gerne tragen, au« SRofa*
Stla« mit reifem ^ermelinbefap.
 
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