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Heidelberger Journal (65): Heidelberger Journal — 1871

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Nr. 127-151 (1. Juni - 30. Juni 1871)
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§eM6erp Smrnutl

M 132.

Jlbfluwinnitipreis fl. 1. 3 fr. in £eibeI6erü
bur$ bic j>ofi fl, l. 16 fr. »iertcljä^rig*

Selegtapljtfifje Sftadjrfrijten.

sR,f?dUI,u5, „?un<- ©Ifcung beS «Reistag«.

f b a ^^en ®erathung beS Pfilitär=PenßonS*
5 o ^ unoeränbert angenommen. Set

S 2 ernary XriegSminißer o. Poott bejüglid) cineö
om* ^e*reff ber genaueren pväciftrung ber

Stenßunfabipfett geßeüten SlmenbementS, bie ^3cn-
ftonirung beS £)eereS unb ber Pfarine fei ®ad)e
be3 PeidteS, meöhalb «Be bicjenigen, meld)e auf
Penftonirung Slnfprud) bähen, nach einem gemein*
fflmen Pedße ju befyanbeln feien. SBenn bie Pe*
fdßüffe beS Peid)StageS ben 2lußd)ten, bie bei ber
SluSarbeitung ber Porlage maffgebenb gemefcn ftnb,
jumiberliefeit, fei bie ganje Slrbcit umfonft getoejen.
©ine gleiche Penßontrung für baS ganje Peicß fei
ein mcfentl'.cßeS Pinbemittel nid)t bloS für baS
ganje £)eer, fonbern aud) für baS ganje Polf, Um
biefeS wichtige Stnbcmittel ju jerßören, bajtt ge*
^öre nicht nur bie materieBe Trennung ber Äatc*
gorien, fonbern and) febc Pcfd)luffnabme, welche
bie Slrmeeleitung bebinbere, über baS Dffijiercorpg
ttad) ihren Jfcnntniffen unb bem oorbanbcnen Pe*
bürfniff JU btSponiren. § 2 wirb bterauf nncb
2lbld)nung beS SlmenbementS £>erj unoeränbert an*
genommen. § 3 toitb mit einem Sfmenbement Po*
nin’S angenommen, burd) welches ber Segriff Sienß*
befchäbfgung genauer prärtfirt toirb. Ste §§ 4—8
Werben mit rcbactioneÖen Slbänberungen angenom*
men, — Peratßung beS Pfilitär * PenftonSgefeßeS.
@6 mürben angenommen: § 9 unb 10 in ber üon
ber ©omm(ff»n oorgefchlagenen Raffung 5 § 11
“"öeranb!rt’ § *2 nad) Antrag ber ©ommilfton;
SS 13 bis 16 mit unmefentlfchen Pfobißcatfonen;
bie Slbßimmung über §17 mürbe auSgefefct; §§ 18
biö 21 fomie 22 bi« 26 mürben unoeränbert, §21
in ber Oou ber ©ommifßon ootgefdlagcnen gaffung
ungenommen; § 27 »irb mit einem Slmenbement
SaSferS genehmigt, mona* e$ nunmehr heißt:
Dffljiere 2C., »eiche Slnfprüche auf ffknßon erbe*
ben unb noch nicht baS 60. SebenSjabr jurücfge*
legt haben ic. j § 28—38 merben ohne erhebliche
S5Me*cufflon angenommen. Päd)ße ©ifcung Pforgen.

— 3n ber geßrigen (20.) @lfjung bcS PunbeS*
ratbeS, in melcher ©taatSminißer Selbrücf in Per*
tretung beS PetcbSfanjlerS ben Porftß führte, tour*
ben Pfittl)eilungcn beb ^Sraftbenten beS Petd)StagS
oorgelegt über bie 33efd)Iüffe beS PeidjStagS, beir.
Petitionen a. »egen ber Pergütung für bie »on
ben ©emeinben ju üdegSjwecfen geßeflten gul)r-
toerfe; b. megen Perleibung oon ©orporationS*
rechten an Paptlßengemeinben; c. megen beS ©r-

gjftttfoodj, 7.

faßeS für ben Perluß eines gefaperten ©cßiffeS.
Sie Porlagen beS PräßbiumS betr. a. bie Seüuer*
gütung für bie jum Schiffbau oermenbeten metal*
lenen Pfaterialien; b. bie Unterfiüfjung ber aus
bem gelbe jurüefgefehrten SReferoiftcn unb 8anb*
mehrmänttev, gingen an bie betheiligten Sfuofchüffe.
SiuSidjußbertchte mürben erflattrt über a. ben ©e*
fefccntmurf megen beS außcrorbentlichcn ©elbbebarfS
jur Pefchaffung oon PetriebSmitteln für bie ©tfen*
bahnen im @l|aß; b. Petitionen; c. bie Pefchlüjfe
beö PeichStagS ju bem ©efe^enttuurfe betrffb. bie
^nhaberpapiere mit Prämien; d. bie Pefchlüffe
beS PeichStagS jum ©efchentmurfe betr. bie Per*
binblichfeit jum @<habentrfah für Siöbtungcn re.
beim ©ilenbahn* tc. Petriebc; e. bie Pefchlüffe
beS Pet^Stago ju ben ©efehentmürfen über baS
Pofftarmefen unb über baö Poffmefcn; f. bie 2lb-
änberung beS Octroitarifö für bie ©tabt 8urem*
bürg. Ptehrerc an ben Punbeörath gerichtete ©in*
gaben mürben oorgelegt.

dohlenj, 5. Sunt. Pm 12. b. Pf. mirb Äais
fer Pleranber oon Pußlanb hifr über bas Pleran*
ber=®arbegrenabierregiment Parabe abhalten.

äftünrfjen, 4. Sunt. ®er Äönig mirb biefeS
Saßr an ber ffrohnleithnamSprojelffon nid)t theif*
nehmen. 5)ie Pachricht mehrerer Leitungen, bie
baperifche Pegferting beabffd?tige bag Soncorbat
ju fünbigen, iß oollßänbig unbegrünbet.

— 5. Suni. Ser ©ultuSminißer Suß miß,
menn feine bie Kirchenmirren bctrcffcuben Porfdiläge,
gegen mel^e ftch ©raf Prat) erflärtc, hochßcnDrtS
ungetiehmigt bleiben, jurüeftreten.

— Sie erße Sioifton beS erßen baperiid)en
2lrmeecor^, »eiche morgen in brei ©olonnen oon
Paris abrüeft, mirb am 30. Suni in ©aarbrüefen
einmarfchiren.

Perfailleg, 4. Suni. PaScal ©rouffet iß ge*
ßern in Pari« oerhaftet rnorben. 3D?an forfcht
eifrig nach Ppat, »elcher pariS mahrfchetnlich
gar nicht oerlaffen hat. Pfau beßätigt, bau mor*
gen in ber Patfonaloerfammlung ein Antrag auf
Perlängerung ber PoUmachten ShierS gcßellt mer»
ben mtrb.

— SaS Sournal „^rancaiS" fagt bei Pefpre»
chung ber gegenmärtig fhmebetiben hurlamentarijchen
fragen: SaS einfadjße Pfittel, um ju »erhitibern,
baff bie ÜJiottoe irrig gebeutet mürben, rnelcbe bie .
Pationatöerfammlung oeranlaffen, bie SBaffl ber \
Prinjen oon Orleans gültig ju erflären unb baS j
SluSmeifungSgefe^ aufjuffeben, mürbe fein — menn i
bie Pationaloerfammlung nohmals auSbrüdlich ftch

Jijijeigtn 3 fr, bie ^etitjeilf, ^ci »uefunft5^
ertlieilunß 4 ft.

1871.

ju ben ©runbfähen befennte, »eiche in bem Pro*
gramm oon Sorbcaur aubgebrüeft ftnb.

gjaris, 4. 3l|ui- ®»le Sournale ßimmenbem
Slntrag Prunet’S bei, beffen Annahme fte PfontagS
in ber Pffemblec für uiijmeifelffaft hal»n. Sie
liberalen Platter erflären, fobalb Papoleon Oon
tiefem ©efeh Portheil jie£)en moße, er ben ©efefccS*
Peßicnmungen gemäff oor ein ÄdegSgericht gefteBt
»erbe, um über f in Perhalten als oberfter Prmee-
ct)ef Pcchenicbaft abjulegcn. — Sie fpanifcht
ginanjcommiifion macht befannt, baff oom 1. 3uli
an, bie ©oupcnS ber äufferen fpanifhen ©hulb in
Paris bejafflt mürben. — Sie Selegraßhie für
Pvioatc mirb bis Sienßag mieber eröffnet merben.
— Sie „Sebate" erflären, ©iffep »erbe ben Ärieg,
8ambrecbt »erbe baS 3»nere, Sefraitc bie Arbeiten
übernehmen, Jaore unb ©imon mürben ihre Porte*
fcutfleS behalten.

Sonbon, 5. 3uni. Ser „Sailt; Selegraph"
rnelbet auS PerfaißeS oon geßern: „Sambvecht
mürbe jum Pfintfter bcS 3«nern, Proglie jum
Piinißcr bcS ileuffern ernannt.

B. C. Sec Streit «her (glfaft'Sotljringen.

(©Cßluff.)

©eltfamer unb peinlicher mar, baff ber ßfetchS«
fanjler bie ganje grage als eine rein ptrfönliche
PcrteauenS* ober PiifftrauenSfrage angefehen mtffen
»oflte. ©v befchutbigte ben jfeichstag, baff er ihn,
ben erßen Pertreter SeutfchianbS hei ber Drgani*
fation ber neuen SReid)Slanbe, in eine preeäre, frebit«
lofe, ja befebömeube ©tellung ocrfeöe. ©inb biefe
Pcfchulbigungen an ftd) Uebcrtrdbungen unb un-
gerechte Unterfiellungen, fo beruht eS bod) mal)rli(h
auf einer ganj unridjttgen Sluffaffutig conßitutioneüet
fffeebte, bie perjönliebc Peitrauensfrage gleichfam
jum Jvern* unb Pfittelpunft ßaatSreebtlichet
Snßitutioneu ju machen. Pad) ber ©onfcguenj
bteleS Stsmartfjchen PerttauenSanfprucheS müffte
man baö Pubgftrecbt beo ßfeicbStageS, baS eine Son*
trole gegen jebe, auch bie hefte unb OevbtenffOoflße
ßfcgicvuug iu fuh Ichliefft, aufheben.

Ser oom gücfien Hohenlohe (Paicrn) einge*
bvaditc unb nur oon ben SlUconfcroalioen unb bet
gortfd)rittspartei, mobl mit Rechnung auf einen
ernßen Sonfftct beS SJfetcbsfanjler« mit ben Patio*
naliibcralen, aber ohne ©rfolg Oeimorfene, oon
ber Pli’brt)eit beS PeichStagS angenommene Slntrag
auf ßurüdmelfung ber ©adje an bie ©ommiffton
brachte rafh bte ermünichte 8B|ung. ©inb abet
bie ©rünbe beS PeidtSfanjlerS jum Peginnc beS
©onßtctS menig einlcnchtcnb, fo bürfte eS jldj in

fhMeirfclmftlick §hr2hn.

(Sortfeffung).

„SaS füffere, heiligere ©lütf, melcheS in ben
SBorten ©attin unb Pfutter liegt, iß 3hnfn fremb, mo
nicht oerbafft? ©ie fönnen unb »ollen niemals baS
P?eib eines braoen, rechtfehaffenen PfanneS merben
unb alfo auch mir nicht angehören? ©agen©te eS
gerate heraus!"

n3hr g®dh?" fragte fte mit auffeuchtenben Plif*
I r ''fo"ncn baran jmeifeln, ©bmunb? Pfit
taufeub greuben, »gleich, »en« ©fe ffch ber einji*
gen Pebiugung untermerfen »oßen, bie ich fteßen
muff, »de fff unjertrennhar mit bem oermachien
iß, maS ben Pero meines 8eben$ bi(bet> r J

@ic eS über (ich gemmnen, mein 8ooö m tbeile«
fönnen @ie ftd) entfcblieffen, 3htc aßerbingS gleich*
mäffige unb tuhige 8ehenS»eife, 3hre

•Stellung in ber SBclt aufjugeben unb heimathloS
»ie ich, mit w rburJbMBrtt ju fchmeifen, bann,
©bmunb, miß td) 3Ör 2Ödb fein, »iß »erfudten
3hnen aßeS baS ju fein, maS ©» {n {brfn töbn'
ffen Sräumen oon 3^cra Srn«en=3beal oerlangten
miß ©efnhr unb Poth, ©lüef unb Bnglücf mit
3hnen theilen, mie bieS ba« 2Betb mit bem Pfanne
foß."

»®aS heifft," oerfetße er mit bitterem 8adhen,
Kh »ß bieS afles mit 3hneu theilen. 3$ »H

ber grau 3Bernet*3rtnl) als ©atte folgen, mo mög*
lifh nach ihren £)arfenflängen tanjen u. f. m.? 2BaS
meinen ©ie! ©ofl id) nid)t auch mit bem Polen*
blatte einfafftren gehen?"

„©bmunb! ©eien ©ie nicht bitter!" mahnte fie
in fanftem Sone, „ich muff bieS oerlangcn! 3<h
fann nicht anberS. Unb eS iß bei näherer Petrach*
tung mirflich ntdßt halb fo fchlimm, als eS oon
fern ben Stnfdjein l;at. ©ie fpiclett bie. Pioline
meißerhnft. SBelcb’ ein ^ünßlerpaar mürben mir
abgeben? ©eben ©ie, td) fthne mi^ au^ banach
felbßßänbig ju fein, möchte mid) gern ber ©emalt
beS alten, rauffen Pranbcff entjiehen, ber mi^ bei*
nahe noch roher unb rücfftdjtSiofer befjanbclt, als
feine Sod)ter. 3ß eS bod) eine Dual für mich,
mit biefem fofetten, hochmütigen .unb faltffnnigeit
Pfäb^en jufammen ju leben. Slu^ ftnbc i^ mof)l
ohne bie Peiben mein gortfommen, aber oon einem
Smprefario, ber mich fdjulmeiftert unb mein Salettt
auf feine Pfanier auSheutet, möchte ich auf feinen
gaß abhängig fein, unb ohne jeben ©ch«b aflein
meinen 3öeg gehen, baS h“t otel Unangenehmes
unb groffe ©chmierigfeiten, benn td) bin nur ein
2Belb. ÜBie banfhar mürbe id) bafßr bemjenigen
fein, ber mir bie £ianb reidjte, um mich ju unter*
ßü^en in meinem ©treben, tn meiner Itunß, bie
mir fo »hr am |>erjen liegt, ber mi^ crlöfete auS

biefem ©umpfc, in bem ich üb£r turJ °t,£r lang
oerftnfen muff."

©bmuub fdjmieg unb feine Plicfe hafteten fin*
ßer auf bem ©rbboben.

„Pun, ©bmunb?" fragte fie nach einer langen
Paufe unb hob lächelnb ihren Plicf ju ihm empor.

„Pein, Slnna!" entgegnete er tief auffeufjenb;
„baS fann ich ui^t. SlßeS Sintere oerlangen ©ie
oon mir, nur baS tiidß !"

„Pidt mahr, ©bmunb?" fragte fte lächelnb,
„baS Opfer iß ju groff. ©inJolcheS Opfer
fann feine Siebe bringen unb märe fie fo rein unb
felbßloS unb erhaben, mie bie Siebe eines ©ngelS,
ber auS ben Ißnimlifchen ©phären hendeberßeige,
um auS bem ©rbenßaube ein armes Pfenfcbenherj
ju fid) emhov ju jiehen. Pie fann bie Siebe beS
PfanneS ftd) fo meit oergeffett, feinen ©tolj, feine
Porurtl)eiie ju opfern. 3“/ ber ©tolj, ber |)och*
muth! barin liegt eS. SaS 8ebeu beS PfanneS
mirb einmal burd) bie Siebe nidit ausgefüßt!"

„Unb iß bieS benn bfiShnen ber gaß?" ««-
terbrad) er ße fd)arf unb heftig, „©inb ©ie benn
fo felbßloS unb opferfrtubig, mie ©ie eS butcßauS
üon mir üerlangen? SBären ©ie mobl geneigt,
trgenb ctmaS 3hrer Siebe jum Opfer ju bringen,
— oorauSgefeßt, baff ©ie überhaupt lieben fönn-
Jen — »ie bieS bod beS SBeibeS fchönße ©igen*
fchaft fein foß? SBürbe woh't 3^v Sehen hurtß
 
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