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Heidelberger Journal (65): Heidelberger Journal — 1871

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Nr. 178-204 (1. August - 31. August 1871)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25214#0745

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JoeMöcraer

M 183.

$biraiuitt*tti$prris 45 Äreujer tit £etbelf>er«
burcl) bi« $off 57 Äreujer oierteftäljrtß*

©ormtag, 6. $fogufl

$»3dßftt 3 frt bie ^Jetitjeile, frei Sfugfunft$*
ertfyetlmj^ 4 fr.

1871.

5ör bfe äRonate Sluguft u. September »erbe«
cfcßungen auf baS #cibelötrgcr Journal für
Quött>ärts bei ben betrejfenben ©oßanßatteu, unb
^et bei ber Erpebftion unb ben Prägern entgegen*
flcuomuien.

^Sreiö für Jjfer mit Srägerlohn 38 fr.

„ burch bie ©oß 38 fr.

Sie Efpcbition.

Stufforberuitg.

Set Erinnerung an ben erfien entfd)cibenben
©feg ber Seutfdjen gtgen bfe grangofen in ber
Schladjt bei SöörtJj unb ber Erneuerung unfereS
SanfeS für bie©efretung öon großer ©efaljt glaus
ben wir am Sabotage als am Sonntag, ben
6. b. Wi r S3eften babutdi SluSbrud geben gu
foOen, baß wir bie öffentlichen ©cbäube beflaggen.

3nbem wir uns erlauben, bie hief- Einwohner
aufjuforbern, ein ©leicbeS aud) an ihren Raufern
gu tbun, bringen Wir gut Äenntntß, baß am ©or-
abenb beS Safttags 3QPfcnfireic^ burd) bfe «Stabt
fiattfinbet.

Heibelberg, 2. Sluguß 1871.

3)er ©emelnberatb:

ÄrattSmann.

Hofmeißer.

Zeleßvatätfifie fiaefjrirfjten.

Sfoblcnj, 4. Sluguß. ®er Kaifer reffi beute
um 2 Ubr über Scbtangenbab n«<b SößieSbaben,
Wo er Slbenbö um 7»/8 Ubr eintreffen wirb.

äJRiindjen, 4.SlUflUß. Sie „Eoucfponbeng £off-
mann" melbet, baß ginanjmtnißer «Pfrc^f^ner baS

ibm angebotene ©ortefeuille bes? SluSwärtfgen be*
finitiü abgelebnt bat.

2öien, 4. Sluguß. ©raf ©euß trat, imSniet*
fffe ber ößerreicblfcben ©efip« rumänifeber Effen-
babn=Dbligationen, ben ©dritten ber beutfeben 9te-
flierung in bet Eifenbabnfrage bei. — Sie Kaffer*
gufammenfunft wirb gu 3fd)l ßattßnben.

<8crn, 4. Sluguß. 35er engltfc^e ©efanbte bat
gefiern bem ©mtbeSpräftbenten angegeigt, baß gut

, Erlcbigung ber „Sllabam«"=grage ein ScbfebSgertcbt
1 öon fünf fRicbteni beftellt werben foö. 35ie Koni*
gin ©iftorla unb ©väftbent ©rant wählen je ein
SRifglieb, bie anbern brei Sd)tefcSvtcbier werben
öom Könige öon Italien, bem ©unbeSpräßbenten
ber Schweig unb bem Kaffer öon ©vaftlfen ernannt.
Ser ©unbeSratb bat bem StaatSfaffter, beffen 2lb-
junften, ben Kreis*, 5}3oft= unb ßoUfaffteren öcr*
boten, |)aitbelS= ober tnbuftriede ©efc^äftc gu be*
tretben ober ©ürgfebaften eingugeben. Sr. Kern,
ber cibgenöffifdte ©efanbte in ©atlS, fommt auf
Urlaub nach ber ©djwcig. Serfelbe wirb wäbrenb
feiner Slbwefenbeft öon ©atiS burd) ben erfien Se*
fretär ber ®efanbtfd)aft, Sr. Savbi), öertreten werben.

©erfaittei, 3. Sluguß. 3)ie üRationaloerfamm*
lung fc^te beute bie britte ©eratbung über baS
Separtetnentalgefep fort. Ein gu Slrtifcl 31 ge*
ßellteS Slmenbement, baS grei^eft ber ©ericbferßat*
tung für bie Sournale forbert, würbe mit 372
gegen 248 Stimmen öerworfen. 3m weiteren ©eer-
laufe ber @i{jung tbeilte ber ginansminifier auf
eine Anfrage bejüglid) ber öon ben beutfdjen $rup-
pen befebten Departements mit, bab gefiern bie
3ablung ber erfien SDiüliarbe beenbet fei, bie Df-
fupationS*2lrmee fortab auf nur 150,000 ÜRann
ftatt wie nrfprünglitb auf 500,000 5D?ann belaufen
werbe, unb bfe Summen für ben Unterhalt ber*
felben ft^ öerbältnifjmäpig öerringert batten. Ser
ginanjminifier bemerfte ttod), baf; gewiffe ©täbte
bie öon ben Seutfdien oerlangten EontrtbutionS-
gelber öorgefeboffen bitten unb bie franjojiftbe 33er-
waltung je^t öon benjenigen ©eoblferungen, welche
feine 3«blungen an bfe Seutfdien geleiftet, eine
Abgabe erbebe, um jene ffierfebüffe an bie betreff
fenben ©täbte jurüefjuerftatten.

SPatiS, 3. Slugu^. SaS , 3ournal offtciel"
öeroffentlicbt efnen Sericbt 5D?ac SKabon’S über bfe
militärffthen Operationen wäbrenb ber jweiten ©e-
lagerung Don fJ3ari$. SaS amtlidje Slatt bementirt
bie öon ben „SimeS" gebrad)ten SRacbridjten über
bie angebli^ fcblecbte SSebanbtung ber in SSerfaföeö
gefangen gehaltenen Snfurgenten.

— ©erfaifler ÜRadtricbten jufolgc ifi ber 9Bort-
laut beS Eintrags, betreffenb bie Verlängerung ber
Sotlmacbten Sb^^, ttoeb nidjt fefigefiellt. 58te
öerlautet, ba^ baS linfe Eentrum oier Selegirte
gewählt, um ein Einoetflätibnij? mit ber Oiedjtcn
berbefäufübren. — Sbi£rS fi^ im ©rinsipe für
bie ©cbabloSbaltung ber wäbrenb beS Krieges öon
ben Seutfcben befe^t gewefenen ßanbeStbeile attöge«
fproeben haben, lieber bie £)6be ber bejügltcben
Veträge ifi noib fein Vefchlui gefaxt.

— 4. Sluguji. fRaihridtten auS VerfaiKeS öon
beute SRorgen laffen öorauSfcben, ba§ ber beab-
fübttgte Sltttrag auf Verlängerung bev Vollmachten
1 Sbiers’ nod) öertagt werben wirb, ba man guöor
j noch eine Verftänbigung ber öerfcbtebeneit parla-
l mentarifeben graftiouen berbeifübren will uub biefe
j bis je^t noch nicht erjielt worben ifi. — SRan
| glaubt, baf; heute anläßlich ber gragc über bie
j Sutfchäbigung ber offupirten SepartementS eine
j lebhafte SiSfuffion in ber Vationalöerfammlung
' fiattftnben wirb.

Seutfebloub.

SJatlSrube, 4. Slug. (3ur®eneralfpnobe.)
i Sie gefiern berührte 2lufprad)e, welche ^)err ®ei).
9Ratb Vluntfd)li an bie @t)nobe gehalten bat,
lautet alfo:

^)od)geebrte Herren! ES ifi nun baS jweitemal,
baß ich bie Ehre habe, öon 3bnen äum Vraftbenten
tiefer bochwftrbigen ©pnobe gewählt ju werben.
Snbem id) für baS Vertrauen, baS in biefer üßabl
liegt, 3b‘tcn öon Iterjen banfe, hoffe i^ auch auf
bfe früher fdjott bewährte freunblf^e Untcrfiübung
unb eben fo woblwotlenbe fRachÜdit ber Verfamm-
lung bei meiner Seitung. ES ifi bie Slnfgabe eines
Vräjtbenten, immer im Sienfie ber Verfammlung
ju banbeln, unb werbe mich bemühen, biefe
Aufgabe ju erfüllen. 3<b öerfprechc 3f>nen auch,
mit Unparteilichfeit bie ©efchäfte ju leiten, unb
ich erfläre ganj offen, ba jeber fOfenfd) in feinen
|)anblungen nicht ganj öoUfommen ifi, werbe ich
eS üorjfeben, wie in ber lebten ©eneralfbttobe, mich
eher bem Vorwurfe auS^ufe^cn, baß ich in einem
äweifel haften gatle eher ju rüdß^tSüolI gegen bie
©egner meiner Slnß^t öerfabre, als bem entgegen*
gefegten Vowurfe, baß ich in zweifelhaften gäflen
bfe efgene ©artet beoorjuge. 3Reine Herren! Sie
©egenfäge ber ©arteien fd;einen mir burdjauS nicht
ein Uuglücf, fonbern ganj im ©egentbeil; bie Ve*
retdjerung ber Slnßd)ten, bie Entwicflung aller öor*
banbenen Kräfte wirb bttreh bie ©egenfäge ber
©arteien mächtig unterflögt. Stbernur unter einer
Vebtngung erfebeint mir ber ©egenfag ber ©arteien
wohltätig unb nüglfcb, unter ber Vebfngung näm-
lieb, baß ade ©arteien ftd) jeberjeit bem ©anjeu
unterorbnen, baß feine eine erflufiöe ^errfebaft jur
Unterbrüdung ber anberen anfirebt. SBit haben
in ber üorigen ©ptiobe jiemlfcb lebhafte, gum Sbeil
ftürmifche Kämpfe gehabt, wir haben in ber öort-
geit ©pnobe aber ein großes ©nt errungen, bad

Iddenfchaftlitk "§mm.

(gortfefeung).

3a! fo hätte fte bod) fpredjen fönnen unb WaS
hätte er SlHeS barauf erwiebern fönnen? Silier*
war eS eine Säufchung gewefen, feine glü*
fEn^iNeigung jn ber begabten Künjilerfn, — wie
jo .Wa«^ tm geben. Ein ungefiümeS fTacfern*
bcs gfuer, betn iefce 5{abrung gefehlt, baS ber erfie
Sturm auseinanber griffen h«tte. Er hatte nicht
geprüft, ob bag ^er5' ^ aU(^ Jum ^crjCn |anb#

trK *a '”nem bergen gu folgen geglaubt hatte,
Waljtenb er boch im ©runbe nur feiner ßeibenfehaft
flefolgt m«r, Jenem 3rtli^t, baS feiner ungegügel*
ter EtnbilbungSfraft, fe,nem beißen ©lute entfprang.
Slber waS bie SKatbfei bei fRatureUS jenes SffielbeS
«nbetraf, bie ber Sämon fetneS SebenS gewefen
b>ar, barnach mtbetlen, mußte ihn, Slnita 3rinp
Ja noch immer feffeln, ^ betm biefe ßlätbfel waren
2°d) immer ntd)* DoUßänbig gelöst. Sie fpannen
ftd) ja faß in ibte5 8angen Verworrenboit in fein
'•genes geben btn^ere beinahe anßng, ihm
gu werben, well er, wohin er auch ben
jöuef wenbe« mochte, in «nburchbringltch finflerc
itfaebt fab.

3n biefer ©Seife häüt antworten fönnen unb
rote weit hätte fiep banad) baS ©efpräch fortfpin*
w*n laffen. g©ie gefchieft häÜ« bann in ber

feurigßen blumenreichen Sprache einflechten fönnen,
baß er fein $erg oeifannt, baß fte unb nur fte
allein barin gewohnt, öon Slnfang an, baß ber
ßtaufd) ber 8etbenfd)aft anfänglich ihr ©üb wohl
öerbunfelt, eS aber nicht gu öerbrängen öermoebt
habe unb baß eS nur um fo jlrabienbcr geleuchtet,
als jener büftere fRebel bttveh ben frifdjeit Suftjug
feiner befferen Eittßdjt öerbrängt worben fef. SU*
lein bfe junge Same fdjwieg bartnäcffg uttb fdjfett ‘
' auch nicht bie geringfte ßuß gu haben, baS ©efpräch
wfeber aufgunebmen. ES war ein ©lücf, baß in J
btefem Slugenbltcf Ottilie wieber in baS 3imtner )
trat unb baburch ber peinlichen ©erlegcnbeit ein :
Enbe machte. SaS öon fjefterfelf ßrablenbe ÜRäb«
eben ntfbm aus beut üerlegenett Stitlfchweigen ber !
beiben jungen Seute Scratilaffung gu einigen fdjerg*
haften ©emerfungen, mft benen fie rafch eine lußige
, Unterhaltung einleitete, bie für alle ©etbfüigten
j gleich nugbringenb war; beim Emmp’S ©cfangen* ’

! heit wich mehr unb mehr unb auch SBerner erlangte
i halb feine Sicherheit wfeber. Er ging atlmäblig
f fo lebhaft unb gewanbt auf bie gur Sprache ge* j
| bratbien ©egenftänbe ein unb unterhielt bie beiben
j Samen in fo attregenber unb gefflöoOer ffidfe, baß
t er mehr als einmal bie greube batte, gu feben wie
| Emmp’S Stutlig bur^ ein rcigenbeS Sächefn oerflärt
'Würbe unb ihr ©iief mit bem früheren SluSbrucf
bingebenber Sbeünabme unb inniger ©eWunbetung

an feinen 3ügcn hing. 3a, eS wollte ihm bin unb
wfeber fogar febeinen, als leuchte ihm aus ihren
glättgenbeit Singen efn Strahl unbefdjrefbltcber 3«it*
liebfeit entgegen, ber ihm Wobltbuenb gu bergen
braug unb einen Sturm maßlofen EntgücfenS in
ihm wach rief. Sann aber fenffe eS ftcb auch je*
beSmal wieber wie ein trüber fRebelfcbleier auf bfe
fröhlich aufjubelnben Stimmen feiner Seele. Et
mußte ja bebenfen, wie wenig SluSßcbt er tyatte
gu einer geachteten unb fieberen ßebenSfiellung, wie
er ja, wollte er ber ©eliebten ein ihrer würbige#
gooS bereiten, faß gänglicb auf bfe ^tilfe feines
SdjwiegeroaterS angewiefen fei. Unb barauf ffta
fonnte er bod) bie feböne ©anfierSto^ter nicht hei*
ratben. Er batte an feinet Selbßatbtung einbü*
ßen müffen unb bie Sichtung fit ber Ehe galt ihm
alS baS erße ©ebot berfelben. So fonnte bie greube
nur furg fein. £atte er bod) bie Verpflichtung,
ben Umgang mft bem geliebten SRäbdjen je eher,
beßo lieber abgubredsen, um nicht Hoffnungen gu
ertocefen, bie ftd) nie erfüllen fonnten.

3Ran fam unter anbern auch auf SRufil g«
fpreeben unb Ottilie ergäblte ber greunbin öon beu
fünßlerffchen Stubien, benen ße ßtb im Verein mit
bem jungen ©ucbbalter bfngegeben hatte. ES war
unter ben obmaltenben Umßänben natürli^, baf
Etnmp bat, eine ober bie anbere ©ieee hören gu
laffen. ©lernet hatte einen hfnreichenben Entfchul*
 
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