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Heidelberger Journal (65): Heidelberger Journal — 1871

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Nr. 152-177 (1. Juli - 30. Juli 1871)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25214#0641

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l\o 157. ^»«tttmotUDni» ft. 1. 3 tc. in ^eiktlBeti

V *>«<& Me '»oft fl. 1. 16 tr. »tateliäfctig.

7. ^uU.

£n3(igttt 3 fr* bte ^ctitjeilr, frei Auöfunftö*
ertljeilung 4 fr. i

1871,

auf bag mit bem 1. Sult
begonnene neue Abonnement auf ba^ Deibel*
berget Journal werben noci) «BeftclUmgeu
angenommen für jpeibetberg bei ber ©c*
Petition unb ben Prägern beS 33batte^,
für auswärts bei ben betreffenbett
Ämtern ober Sanb^o^SSoten*

Sbreie »ierteljährlich 57 ft. { mit s;rägerlobn.

„ monatlich 19 fr. ) „ .

„ burch bie qSofl 57 fr. (mit Veffedgebubr).

©ie ©webttton.

©elegcapljifcöe Slaffjrtcijten.

Berlin, 4. 3uli. ©er „{ReidtSanzciger" »er*
öffentlidjt einen ©rlaß, wonach Oefe^e unb Ver*
orbnuttgen für ©lfaß=8otbringcn »erbinblicbe .Straft
erhalten butd) Verfünbtgung in beut „©efeijbiatt
für ©lfaß=8otbringen", ttjele^eS Dom [Reid)Sfanzler*
Amte herauSgegeben wirb.

— 5. 3uli. ©ie /,Vro»inziat*©orrefponbenz<,
reprobuctrt ben größeren ©heil ber «Rebe, n>cld)e
©raf Veuff itt ber {RcicbSratbsbelegation fiber bie
»on ißm befolgte auswärtige «Politlf gehalten bat,
unb fnüpft baran folgenbe SSortc: 3>tefe offenen
toürbfgen «EBorte beS öfferreichifchen {ReichSfanzlerS,
Welche in ber «ReidjSrathSbelegatton allgemeine Vidi*
gung unb 3uffltnmung fanben, werben auch in
©cütfchlanb »on ben «Regierungen wie »on berVe*
»ötferung übera« nach ihrer h°l)™ crfteulfdjen 33e-
beutung gewürbigt werben. — ©er „sprootnzial*
©orrefpoubenz" gufolge wirb ber Katfer, nadjbem
baS rheumattfd)e Uebel im «Eßefentlid)en gehoben
iff, nunmehr in ben nächffen Sagen bie {ßaberetfe
antreten fönnen. ,,

* „VetcbSanzefger" »eroffentlidjt eine

tatfcrüaje Sßcrorbntmg, betr. ben ©ietifleib ber un-
mittelbaren {RctchSbeamten $ ferner eine 5Befannt-
ntadjung, betr. bie ©rganjutig ber Vorfcpriftcn jut
Ausführung beS {BrämiengefepeS. — ©ultuSmtniffer i
». «Dlübter begibt ftd) nad) feiner «EBieberberffedung
»on längerer Kranfheit bemttächfi auf Urlaub.

Stoffel, 4. 3uli. ©er ©ommunallanbtag hat
ben Dber={RegierungSrath ». 93tf(^offö^aufen jum
Sanbesbireftor mit 39 gegen 19 ©ttmmen auf 6
Sahre gewählt. Sufiijrath Karl Detfer erhielt I
17 Stimmen.

©arraffabt, 5. 3«Ü* 2)er Kaifer »on {Ruß:!
lanb {ff foeben mit ©efolge jn einem furzen «Be*
fuche am ^ieflgen Hofe hier eingetroffen.

!$ädmfdraftlÄ §*rm.

(gortfefeung).

33iSl)et Waren bie ©innahmen für unfere K
jerte, fo bebeutenb fte auch hier unb bort aus
len mo<J)ten, reine «Rebenfadtc. 3Rcin Verntö
fieberte unS »or jeber ©oentuaiftät. 3d) fann ti
Verlangen, baß ©u auSfdjlleßlid) auf bie ©rtt
feiner Kunff angewiefen fein foflfi. ©arum f
fw SSebasht genommen, ©eine ßufutift für
gatw fi(S)et $u fieUett. 3» einem ber erfien SB
fierhaufer Stettins {fl eine Summe für ©ich
bergelegt, »on ^et bic3f«fen ©ir eine forgenfreie (
fienj tififin. 5>lcfcö SRapier befagt baS 9täf
3d) wunfdje, bag ©u baö Cefete, WaS ich für 2
thun fann, nicht iurüefmeifen mogefi."

(/©bmunb. rief fte m(t tjnet sj;hräne im 21i
„ich fann ®"te nicht annehmen! Stdj!
bin©U bereite fo tief berf)jlid)tet, bahbiefer r
SBeweiS ©eine« ©btlmuthe mir fafi baS ^>erj
brüeft. 5flcln, ttetn fe^te fte mit einer abwefyi
ben Sewegunfl Semüt^igunfl »

©u mir trfbaren.

„Äein SBort weiter! fagte er fafl gebieteri
nt* ifl nicht bie getingfie ©emüthigung. für ©
ba« anjunehmen, waS ©i* o°n «Redtts wegen
hört. ©« iji j)tin eigenes ®elb, welche« ©u wc
fcheinlid) mühfam genug erworben hafl, unb w

Üßien, 4.3uli. 3m Herrenhaus gelangte heute
baS 33ubget jur Serathung. ©aS Haus war äuperji
jahlretcb befudjtj auih bie feit mehreren Salden betr
@i|ungen ferngebliebenen (Srg^crgogc unb .Kirchen*
fürften waren anwefetib. 3« ber ©eneralbebatte
erfiärte gürft Slnton 2(uerSf)evg «JtamenS feiner ®e*
ftnnuttgSgenoffen, bah fte mit ber SBewiütgung beS
SBubgctS fein Sßertrauen für bic ^Regierung aus*
f>red)en wollten. ©oluchowSft hingegen fagte, er
unb feine jahlveichcn ©cftnnuugSgcnoffen brühten
ber «Regierung ihr ooüeS Sßertrauen entgegen. 3"
längerer fRcbe legte hierauf ber SRinifterpräflbent
bte Unmoglid)feit ber (Einführung btrecter SBal)len
bar, betonte, bah iur gegenwärtigen SRomente 2ln-
geftchtS ber SSßeltcreigniffe bie Hoffnung auf einen
frtebltchnt SluSgleich nod) gröber geworben fei unb
fteUte bie ailfeitige Slnerfcnnung unb SBefefligung
ber Sßerfaffuug als Haubtjiel ber {Regierung hin.
©chltehlich würbe ber gange StaatSöoranfdjlag pro
1871 en bloc angenommen unb baS gtnanjgcfe§
pro 1871 bebatteloS genehmigt. ©eSgletchen wur*
ben bie oon ber ©ommiffton oovgefthlagenen fRefo*
lutionen angenommen.

©rüffei,' 5.3uli. ©aS „Sournat be SBturelleS"
melbet auS SBerfaiHeS: ©effern ftnb ber ©raf »on
Sßatis unb ber Herzog »on ©hartreS nad) Selgien
abgereift, um bem ©rafen ©hamborb ihre 3fuf-
Wartung 51t machen. Sehterer erwartet feine 35e*
fucher in Srügge, wo er gcjlcrn angefommen ifl.

SBerfaiHeS, 4. 3uü- ©te SRational»erfamm-
lung genehmigte baS ©efe|, betr. bte Verlängerung
bet SEBechfelöerfaüfriffen, nach einer längeren {Rebe
3uleS §a»re’S.

— AuS ber fRebe 3uteS gaöre’S gelegeniltth
ber ©ebatte über baS ©efeh, betr. bie SSerfadjeiten
ber äöedtfel, iff goigettbeS heroorjuhebett. Auf eine
3nterf)etlation über bic ©ntfehetbung beS Ober*
HanbelSgerid)tShofeS in Setpjtg fagte ber 2Riniffer,
eö fei überrafchenb, baff man gerabe in ©euifthlanb
ben galt ber force majeure beffreite. ©ie ©nt*
fcheibung beS Cetpgiger ©erid)tSt;ofeS fei mtfjbiUfgt
Worben, ©ec gröfjtc j£(;eil ber 33an£terS eradtte bie
©ntfdjeibung als ffhr nadjtheüig, ba ©reue unb
©lauben bie Seele beS HanbelS fei. (Betreffs ber
«Rote über fRcflamatiouen einer Anjahl SÖrüffelcr
SSanfterS im April bemerfte 3nleS §a»re, baff er
bie «Reflamation ben 33e»oümä^tigten in 33tüjfel
»orlegte, welche ftd) auf bie unbebingte @elbff*
ffänbtgfeit beS auswärtigen ©ertdffShofeS beriefen,
©r habe fpäter »on ©eutfihlanb eine ®efeheS»or*
läge gewüttfdff, welihe bte grage entfdfetben foHc.
©ie in biefer SBesiehuttg in granffitrt gethanen

©u mir wirfüth junt ©anfe »erpflichtet btff, fo
iff eS bafür, baff i<b bie flehte ©efälligfeü gehabt i
habe, eS ju fammeln unb fo anjulegen, bah ©u ;
9öuhen baoon haff. «Rtmm, Anna, unb »erbittere i
mir bic lepteit ©tunben nicht bttreh ©einen ©tgen*
ffnn. ©u fantiff etwas leiffett in biefer Hinftdji!"
©r brüdte i()r baS «Papier in bie H“nb.

Sic warf einen SBltcE auf bie AnWeifung unb
fAüttelte mit einem traurigen fiä^eln ben Kopf.
,,©te Hälfte ©eines Vermögens? „SRein, nein!
©S iff ju »iel!" fchluihäte fte, hibent fte mit einer
heftigen VeWegung ftch an^ feine Vruff warf unb
baS »on Shvänen überffrömte Antlih an feinem
Herjen barg, ©r fühlte baS ihre heftig pochen,
unb in biefem Augettblicf war fte für ihn ganj
wieber baS räthfelhaftc, uncrgrünbltdje ©efihöpf,
als weld)eS fte ju betrauten, er ftch faff gewöhnt
hatte.

„Haff©n no^ irgenb etwas auf bemHori««3
@pri^ ©ich offen auS, ehe eS ju fpät iff. Kann
ich noch etwas für ©ich thun?"

©in »erneinenbeS, faum uterflidfeS Kopffchüt*
teln war ihre cinjige Antwort, aber er fab eS ihren
bleichen, erregten ßügen an, baff bic wiberffreitenb*
ffen ©mpftnbungen iho 3nncreS bnrehjufften. SDBer
tteiff, wie in biefem Augcnblicfe bie Antwort auS*
ßefaüen wäre, wenn ber ©atte ffe gefragt hätte,

©chritte blieben bis je$t ohne fRefultat. ga»re
glaubt nicht an eine fdfnefle Söfung, unb tröffet
ft^ bamit, baff baS SBeifpiel ScipjigS in ben anbern
fiänbern feine «Radfabmung gefunben habe. 9?i^tS<>
beffoweniger werbe er (gaore), ermächtigt burch ben
in ber Verfamtnlung auSgefprochetten SPuufch, neue
btplomaiifdje Anffrengungen ma^en.

tpariS, 4.3uli. ©aS „Sournal officfel'' fchreibt:
©ine Anjapl »erabfdjiebeter frattjöftfdjer Offfjiere
unb ©olbaten fnchte bei ber öfferreichifchen Votfcbaft
um Aufnahme in bett öfferreichifchen KrlegSbienff
nach- Sürff «IRetternich erfiärte auS biefem Anlaffe
bem «Dtitiiffer beS Auswärtigen, baff es nicht in bet
Abffcht ber öfferr. {Regierung liege, in ^anfreich
©olbatcn anjnwerben, unb baff bie hierüber »er*
breiteten ©erachte grunbloS feien.

— ©ie auS ben ffSrootnjcn eingelaufencn ÜRel-
bungen über ben Ausfall ber SCBahlen ergaben, baff
fämmtlicbe ©ewählte ber gemäßigt republifauifchen
ober rabifalett Partei angehören. {Rur etwa jehn
ber ®ewäl)lten gehören ber fonferoatioen {Rifh*
tung an.

— 5. 3ulf. ©aS befinitioe {Refnltat beS $Pa*
rtfer Votum«, abgefeben »on ber Armee, liegt nun
»or. ©arnach haben erhalten: SVolowSfi 143,700,
Anbre 130,900, «Pcrnolet 127,800, 8ou»et 124,700,
«IRorinl 17,000, Vreffenf4116,200, ©orbonl 15,200,
©teb = «ÜRonnitt 115,000, ©ambetta 114,800, be
Vormanbie 113,300, ® ffepl09,000, «Ploeud08,200,
@<heurer = Käjfner 107,500, Kranj 107,000, 8a*
boulat)e 106,000, 8efebure 104,360, Vid)at 99,000,
©ebert 96,400, VreSlap 95,300, ©rouin 94,200,
SBonoalet 93,900 ©ttmmen. ©tiefe ffnb als gewählt
ju betrachten, ©ie näd)ffgtöfite ©timtnenanjahl
erhielten: «IRoreau 92,000, Sßterrarb 91,000, gla-
»igttp 88,100, b’Hauffonötlle 88,000, Verqnier
87,400 ©timmen.

— ©ie tegitimiffifcbctt Organe geben ju, baff
bte «EBahten überwiegenb republtfanifdj ausgefallen
ftnb. ©ie rcpublifanifchen 3mwnale führen auS,
bah bic htepubltf jept »ollffänbfg geftihert fei. An*
bere glauben, ba§ in golge ber Varifer SVahlen
bie «Regierung^ wie bie «Rationalöerfammlung ftch
entfcbliejjen würben, ihren ©i^ nunmelfr ^ier^er ju
»erlegen.

Syou, 4. 3ult. Hiet ffaö bie Kanbibaten ber
rabifalen {Rcpublifaner gewählt worben nttb jwar:
«DltHarb mit 59,000, Drbfnaire (@ohn) mit 58,000,
©uerin unb Dberff ©enfert mit 26,000 ©timmen.
3n ben ©epartemcutS Atn, ©rome unb ©aone et
8oire würben gleichfalls {Rcpublifaner gewählt.

| ob fte, ber auSgefprochetten ©dteibung ungeachtet,
I jttfammen bleiben wollten?"

; 3cbcnfallS aber hielt er nunmehr biefe Srage
! für 5U fpät, beim er machte ftch fanft »on ihr loS,
gab »or, einen gremtb, ben er »on früher her fannte,
bcfndjen 5U wollen uttb »crlieff gleich barauf ba«
©cmad).

6.

3n fürjerer griff, als SCBerner geglaubt hatte,
traf baS ©rfenntnifj ein. 3um testen «Dlal faßen
bie ©atten am ©hectif(h einanber gegenüber, ©ie
Unterhaltung war einfilbig unb brebte ftch hflupt*
fächltd) um bie beoorffeheitbe Ahreije ber jungen
grau. ©S war in biefer Vejiehung bereits AdeS
feffgeffedt worben. Anna hatte bem jungen Vranbcp
sott ber ergangenen richterlichen ©ntfcheibnng Brief**
li* Kenntnfß gegeben unb ihn gleichzeitig aufge*
forbert, fte »on ©winemünbe abjuholtn, währenb
©bmunb, bem bie fräftige ©eeluft feljr juträglich
war, nod) einige «EBochen an lehteremDrte »etwei*
len wodte. Vor wenigen ©tunben nun war eitt
(Bote gefommen, welcher ber jungen grau ein {Bit*
lei übergeben hatte. Anna hatte eS in «EBernerd
©egenwart geöffnet unb laut gelefen. pttomar
fchrieb, baß er eingetroffen fei unb »orläufig («t
@t... ’ fdten H°tel Quartier genommen habe. @r
bat Anna, ftch am folgenben Sage in ber grfihe
 
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