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Heidelberger Journal (65): Heidelberger Journal — 1871

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Nr. 283-307 (1. Dezember - 30. Dezember 1871)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25214#1209

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|ibs«K«ment*f»rci8 45 Äreujec in ^eibefter®
tout$ fcte $oft 57 Üreuj« Jrfectelfttyrif«

ssftittwodj, 20. ^e^em^er.

5ln3ei4« 3 fr, bie ^etitjeile, bei ÄuSfunfti*
er*X)eiIung 4 fr.

Selearß^iMc dlafytifyHn.

Serltit, 18. SDcj. Da« Ai>georbnetenhau« naßm
mit großer ©fajorität ben Slntrag ©idter’«, betreff
fenb bie Aufhebung be« ©trafoerfaßren«. gegen
©arißu«, an. CS« folgte hierauf feie gorfeßung ber
©eratßung be« ©tat« unb würben bie einzelnen
©oßtionen be« ©tat« be« ©Jlnlßerium« für 8anb*
wirtßfdaft angenommen. Die nädße ©tßung ftnbet
morgen flott.

Strapurg, IS. Deg. 3>fe „©traßb. 3tg."
melbet, bie ©rünbung einer .jjodfdule in Straß*
bürg unb bie Erweiterung ber ©tabt feien oon ber
©eglerung genehmigt.

Darmffabt, 18. Deg. ©in gemeinfamer ©efdluß
ber beiben ©täubefammerU behüt ba« ginanjgefeß
oon 1869 auf bie erften brei ©fonate be« 3aßre«
1872 au«.

©Jaittg, 18. Deg.’ Die ©eueraloerfammlung ber
£effifdcn 8ubt®ig«bahtt genehmigte cinßimmig
Jämmtltd« Anträge be« ©erwnltung«ratße«, nach*
bem ißr oon ben ©ntfcblfcßungen be« fontgltdjen
|)anbel«minißerium«, weide ber ©erwaltungßratß
feincrfeil« acceptirt fiat, Äenntniß gegeben worben
War.

Ulürnberg, 17. 3>ej. Die heute I)icr ahgrßal*
tene Äatßolifen*©erfammtung war außerorbeutlid
gaßlrcid befudjt. ©ad ben etnleitcnben ©Sorten be«
Aboocaten ©iebermaier unb ber ©egrüßung ©um*
berg« burd ben gabrifantrn ©ebaumberger au«
SRündjen fpraden unter großem Seifall bie ©ro»
fefforen ©etnfen«, fjuber unb griebrid. ©teber*
maier fcßloß bie ©erfammlung mit ber Aufforbe*
rung, ben 8anbe«oereineu -beijutreten.

fjjariä, 18. ©ej. ©er £cgog ». Aurnale unb
ber ©ring o. 3odoüIe haben Briefe an ihre üfBäß*
ler gerichtet, in weiden ße fagnt, baß bie oon
Urnen bet ber ©ültlflteltäerflärung Ißrer SSaßl ein«
gegangene ©erpßtdtung, ißre ©iße in ber ©atio*
naloerfammlung nicht elnguneßmeK, nur eine geit«
»eilige u. wiberrußide gewefen fei. ©ie glaubten,
baß nun ber Augenbticf gefonimen wäre, ißre ©iße
einguneßmen. Da aber ber ©räßhent ber ©epu*
blif eine abweidenbe Anßdt. hege, f° Würben ße
bie ©ntfdeibung eine« höheren Dnbunal« erwar*
ten, fall« nidt neue ©reignfffe ißnen geßatten foll*
ten, ißre Anßrengungen mit benen ihrer ©oHegen
gu oereinigen, um bd« ©anner granfreid« wieber
gu erheben unb ba« fouoerane ’©edt ber ©fajorität
über jebeu Angriff triump&iren 51t laffen.

©riiffcl, 17. Deg. ©ie ©abicalen ßeHen gur
©adwalß in ©ariö bie ©anbibatur ©iefor fjugo’«

i auf, bie gemäßigten ©epublicanet ben ©funicipat»

! ratß ©autratn. ©ie Söafit be« ©rfteren hält man
für ftder.

äonbon, 16. Deg., ©forgen«. ©er ©ring oon
s SBale« oerbradte eine rußige ©adt. ©ie ©effe*
: rung feine« ßußanbe« macht befriebigenbe gort*
i (dritte. ©a« nädße ©utlriln wirb Abcnb« um 5
’ Ubr au«gegeben. ©ie Königin feßrt morgen nad
: SSinbfor gurücf.

| — 5Rad einem SSutletin oon 5 Ußr 3lbenb«

\ ßat ber iprinj Oon 2Bale« ben heutigen Sag ru*
; big oerbradt unb iß feit SRorgenö feine Slenbe*
; rung in bem Seftnbcu bejfelbtn eingetreten, ©a«
^ nädßc ©udetin evfdcint morgen ftp.

— ©ent „Dbfevoer" fufolge wirb ba« ©arla-
( ment n«d ben je|t oorlitgenbcn Seftifnmungen in
i ber jweiten SBode ^e« gebruar gufammentreten.
| ©ie Sallotbill wirb gletd) nad) ©eginn ber @ef-
l fton eingebradt werben.

f — 18. ©cg., SRorgen«. ©er ©ring 0. ©Bale«
j oerbradtc bie leßte 3iadt rußig, ©ie ©efferung
; im Seßnben be« ©ringen bauert fort unb ift baf*
i feiße oofifommen befriebigenb.

©nbltn, 17. ©eg. ©urd) 3Rauevanfd)lag wer*
| ben bie für nädften ©iontag in ßonbonberrß be*
j abßdtigten orangißtiden Äunbgebungen unterfagt,
’ weil man einen ipfammenßoß mit iien Äatßolifen
| befürdtet.

• ui 1 ..

I Sentfdlttuis.

sJarlSrußc, 17. ©eg. @. Ä. ber ©roß*
j ßergog ßaben unterm 14. I. 3R. ailergnäbtgß ge*
i rußt, nad SDioßgabe be« Slvt. 50 ber 3}etd«0er*
faßttng nadßeßenbe ©oßbeamte auf bie am 1. San.
j f. 3. in’« geben tretenben SReid^oß‘2)ienßßcUcn
f ferner gu ernennen:

| VII.gu ©orßeßern oon ©oßoerwaltungen
unb gwar:

unter Ernennung gu ©oßmeißern: in ©urlad:
i ben ©oßoermaltcr 8ubwig a m m e« in ©toefad,
Hn ©mmenbingen: ben ©oßoerwalter Slrtßnr S«5
[gerfdmibt in 23afel, in Sädtngen: ben ©oß-
unb ©aßnoermaiter ©mil Heller tn Sldjcrn, in

• ©auberbifdofbßeim: ben ©oß* unb ©aßnoerwalter
| Soief |>uber baielbß, in Ueberlingcn: ben ©oß*

unb ©aßnoerwalter 3°ßf f)onfell in fRabofgeü;

• ferner folgenben ©eamten bie ©erfeßung ber ©or*
! ßcßer«ßellcK bet nadbenannten ©oßoerwaltungen

gu übertragen, unb gwar: unter ©rnennmtg gu
I Dberpoßfefretaren: bet ber ©oßoerwaltung @dopf*
ßeim: bem Süeoifor griebrid ©otß baßier, bei ber

©oßoerwaltung 2ld)crn: bem ©eoifor Slnbrca« oon
ffiammerg baßier, bei ber ©oßoerwaltung Süßl:

: bem ©oßfontroleur ßßrißian «f)äußer in Srud-
’ fal, bei ber ©oßoerwaltung SGBcrtßelm: bem 3itot-
j for Sluguß |)olgmann babier, bei ber ©oßotr*
! waltung Appenweier: bem ©oßfontroleur Äarl
j 8 e b e r l e baßter; unter ©rnennung ju ©oßftfre*
taren: bei ber ©oßoerwaltung SRüllßeim: bem ©oß*
, erpebttor ^teinrid ©üdde bafelbß, bei ber ©oß*
' oerwaltung ©riberg: bem ©oßerpcbltor ©buarb
j ©rßarbt bafelbß, bei ber ©oßoerwaltung 2Ut*
j breifad: bem ©oßerpebftorOtto ©cfßeitt ingrei*
I bürg, bei ber ©oßoerwaltung SReßfird: bem
| ©oß* unb @ifenbaßn=©rpebitor 3°uditu Äoßl*
jbreuuer in ©egenbad, bei ber ©oßoerwaltung
j SRosbad: bem ©oßerpebitor grang ©rimm in
: Dberfird, bei ber ©oßoerwaltung ©ppingeit: bem
©oß* unb ©ifenbaßn*©rpebitor 3«tii^ ©ogclin
©dwe^ingen, bei ber ©oßoerwaltung fpufad:
I bem ©oßerpebitor 3oßaiin Sberßarb in £orR*
, berg, bet ber ©oßoerwaltung ©Illingen: bem ©ofi*
! erpebitor Scopolb Ätcffer in ©ern«bad, bei ber
; ©oßocrwaltung©retten: bem ©oßerpebitor Anbrea«
iSBtebmann bafelbß, bei ber ©oßoerwaltung
SSßeinßeim: bem ©eßerpebitor Sötlßelm ©aß ba*
; fclbß, bei ber ©oßoerwaltung (Sttlingen: bem ©oß*
! erpebitor griebrid ÜRofdberger bafelbß;

; VIII. gu ©oßfef re taren gu ernennen:

bic ©oßprafttfanten: Abam Ättappfdnfi^
s ber, grtebrid f^oned, Xaoer ©tum, Dtto
t©eßle, .^ermann SBangner, Äarl Uebelßor,
: Smil S)orn, ^ermann ©faßer, 3nltu« 2Ba« -
I mer, Diaimunb oon f^unoltßcin, Slbolf $il -
'bebranb, Äarl ©ätß, Äarl ©traub, 3oßf
: fjabel^ßorfer, Dtto ©üble, grtebrid @dns
, fer, ©ußao 3oder«, Slbolf ©pin bl er, ©eorg
i ©freunbfduß, Sconßarb Stau«, Slnton |)al*
j big, bic ©oß* unb @ifenbaßu=©rpebitoren: gerbt*
t ttanb ©«uer, fRufcotf ©iefert, ©nbolf ©do -
ber; ©oßerpebitor 3afob ivtppßan; bie ©oß*

■ aßißenten: ©abriel f)a«S, griebrid (Srne, Snb*
i wtg ©aber, Äarl ©0pp ert, Dtto gaulbaber,
i Slnbrea« ©aff, Anguß 51 n b e r e r, ©Silbelnt ©ber*
lj«rb, grang äRaßer, 3ofef gatler, 3ofef
; gif d er, ©tnß @d) leid er, SBenbelin Roller*
bad, Äarl ©tritt, ©eorg ©laß, D«watb
©dah, 3°b«nn griebmann, Hubert ©dub*

: mader, Abalbert SRerf, grang SSalg, 3«ßf
©einlnger, 3ob<>ttn ©dbrlin, Aemiliait
' ©urta, ©farttn 3oo«, Äarl ©Siffert, ©ußa»
©albad, äßilbclm ^elmle, Slbolf (Sbner,

' Sßcobor 8ammert, Äarl ©uge Im ei er, ©ußa»


Jtus nmr 'AixÄtnn

(gortfefeung.)

„31« ©ringeffin iß aber retd unb oorneßm,“
rief ber Junge Ärgt, „Sie ftnbet letdt gcßn lergtc
für einen, hier iß aber Armutß, ber ©iemanb hilft
— ht« bin id unentbeßrlid. ©orwart«, geigen
©ie mtr ben 2Beg!"

5)ic Arbeiterin eilte oorat: unb ber 2Doftor
folgte ißr eilig, unbefümmert um bie ©ergtocißung
be« alten furßliden ßafaten. —

®« war gegen ©{orgen, al« ber Argt ber Ar*
men unb Unglücflichen im ©alaße ©Btnborg er*
fdlen, 2)er alte 3)ieuer führte ißn fofort gu bem
gürßen, weld«, 'n feinem ©dlafgimmcr auf* unb
abgeßenb, bei bem Anblicfc ©reit’« mit ©iühe feine
Aufrf9un8 befämpfte.

2)er alte .f>err mit feinen weißen paaren, ben
feingetdnittenen ßügen, bem offenen fdarfen ©lief
unb feiner feßen Haltung war in bem ©dlafrocf
oon braunem ©ammt, feiner weißen SBeße unb
$al«binbc, gang ba« 53ilb eine« ©aoalier« ber oer*
gangenenSeit nad elegantem frangoftfdem ©iußer.
„@ie fommen fpär," begann er gereijt.

„3hr 35irnr wtrb 3huen gefagt ßaben —*
wortete ber 'ofior.

^afi Sb ’.R'ttn einer gabrifarbeiterin

, er be« gürßen SBinborg,"

i fiel it)m ber alte |)err in « 5Sort. BSd habe mtr
j alle ©iüßc gegeben, bie« mit Sh«n 3h«n oon
; ©Icidiheit unb ©rüberlldfeit aller üRenfden, mit
i 3hoen ßumancn ©niubfäßen in ßinflang gu btin*
| geit, aber mein Äopf iß woßl ju alt bagu, unb.
i fo gebrtdt e« ißm an bem nötigen ©darfftnn.
t ©tt ftnb gewiß im fRedte —"

„3d bin im ©cd«, ©urdlandt,* erwieberte
; ©reit befdefben, „guerß bort ^)ilfe gu leißen, wo
man auf mieß allein angewiefen iß. 3h>ltn
f ßeßen alle anberen Aergte nuferer ©tabt gu Jeber
i ©iinute gur ©erfügung.“
i „$a.t man 3bnctt nidt gefagt, baß meine £od-

| tet gefaßrlid erfranft tß?*

1 „3n.w

„Daß ße Jeben anberen Argt gurütfwei«t?"

1 „3a.B

„©ine Damenlaune, Durdlaudt,* erwieberte
' ber Doftor, „wa&renb e« bort ba« 8eben eine«

\ ©?anne« galt, ber fein 23eib unb brti Äinbee gu
j erhalten hat."

„Die ©ringeßin hat ein ßarfe« gieher,* ßel
; ber alte SRann in ber ßiorec ein.

„Die golge eine« Diner« ober ©ade«,* fagte
; ber Doftor; „wäßronb ber Arbeiter in ©rfüKung
feiner fdweten ©ßidt fuv bie ©einen ba« farge

Srob otrbicnenb, 00m SRabe ber Dampfmafdine
ergriffen würbe."

„Ufbcrgeugen ©ie ßd felbß,* entgegnete bet
gürß falt.

„©ein, wa« redt iß, iß redt!" rief ber alte
8afai aufgeregt; „Sie ftnb ein braoer ©Jann, ^)ert
Doftor, ba« weiß man, aber h*eo bei un« gehen
©ie gu weit, ©te ßnb nidt meßr im ©edte, ©ie
bürfen au« ©iitleib für 3ßoe Armen nidt ßart*
ßergfg gegen Anbere werben, bie be«ßalb, weil ße
reid ftnb unb ein SBappen ßaben, bod aud ein
©cdt auf 3&ren ©atß unb 3ßoe f)ilfe beßßen.
Unfere ©ringeffin hat ßd erfältet, Ja, aber nidt
auf einem ©alle, fonbern —*

„©dweig/ fagte ber gürß.

„©ein, bie«mal fann id nidt fdweigen,' er*
wieherte ber treue gefränfte ©fann; „un|ere©rin*
gefftn hat ßd bei einer ©adtwade erfältet, $ert
Doftor, ja, an bem ©ette einer armen Äranfen
— ße iß aud gut unb woßlthätig unfere ©ringef*
ftn in ihrer Art, wie ©te in ber 3ßren, f)err Dof*
tor — ße gibt 3ßnen nidt« nad, unb jeßt ßat
ße oietleidt ben Dob baoon unb ©te fommen ißt
nidt einmal |)i!fe gu leißen bafür. |)aben ©ie
Jeßt ©edt ober nidt, |)err Doftor?"

©reit war befdämt, oerwirrt. „Sie ßaben
©edt, fagte er, „aber id Will mein Xlnredt gut
gu maden fuden. güßren ©ie mid gu ber Äranfen."
 
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