Heidelberger Journal (65): Heidelberger Journal (1871)

btrrllpeb |)er&gtageb prangte« btc ©arten mtt
iprem buftigen Slumenffor unb luben jum Ser*
»eilen in btefen furfilic&ett SRänmen ein. * 2lber
mepr nop: um ben ©ee war eine SReipe Safeltt
gebeeft mit (Srfrffe^ungen aller 2lrt unb ben fög» j
llpgen ©rjeugntffen unfereb fpwäbtfpcn SBetnbaub j
aub ben poffammerltpen SBeinbcrgen, wobt geeig* j
net, um oon unfern ReParroetnen unfern ©ägen 1
einen guten begriff ju geben. 2Web war benn !
aup balb in ber begett Stimmung, wie fie bie j
f. ©agfrcmtbfpafi ju lebhaftem aflfettigen Sattle !
peroorrfef. Son ber SBilpelma aub begab ftcb bie !
©eiellfpaft nach ©anngatt an ben ©uljerrain, wo \
im trauten Sereine, auch mtt einem Sänjpen tm j
Äurfaale, ber Slbenb oerbrapt würbe. Um 9 Ubr j
führte ber ©rtrajug bie Si^cilne^mer wiebet ju ber j
©tabt jurütf.j— Sie ßapl ber Mitglieber beb {
ßurfgentagb betrügt bfb peute (29. Slug.) Sorm. *
11 Ubr 685. |

Miindjen, 27. Slug. Sie SRapript ber 21. ß.,j
bag 6 tnfalUbiliflifcb geftnnte Srofefforett ber t;ic= j
ffgen latpol. galultät an bab Äultubmintgertum 1
ben woplmotiokten Slntrag auf 2lb|epttng berSco»;
fefforen 0. So Hing er unb grtebrtp gegellt?
pätten, tg nur in bem ©inne richtig, baß oon ben \
genannten ^errett bie Sitte eingeretpt würbe, eb '
möge ein weiterer fßrofejfor ber2f^eologte angefteUt j
wciben, um ben Äanbibaten bab ooKftünbige ©tu» ?
biurn ber tpcologtfpcn SBiffenfpaften ju crmöglt*
eben. ©0 flug ftnb bie Herren ßnfaKtbfligen bop,
tag fie wiffen, bab SRitugerium, wetebeb bem fJ3far-
rer SRenftlc feinen Schub angebeiben lögt, würbe
bie ßumutbung pöplip oerbitten, bag eb jwet :
©taatbbiener abfepen foKe, weil bfefetben bab für ;
gaatbgefäprlip erflarte neueSogma nicht glauben,;

München, 28. 2lug. 2llb Sag beb ßufammen» ]
trittb beb Banbtag foU ber 20. September in 2lub* f
fi<bt genommen fein, ßn ben oon bem fatbolifcben -
SSerein gefiern abgepaltenen, japlreip befuebten brei \
SSoIfboerfammlungen würbe gegen bab oom SDtagig» j
rat entworfene Spulgatut — mit bem ftcb bie j
betreffenben SRebner in päbagogtfper, religtöfer unb I
ftnanjiefler Sejfepung nicht einoerftanben erflürten !
— ein Sroteg unb bie Sitte an bie ©taatbregie» f
rnng befploffen: jte möge bem ©tatut bie ©cnep» j
migung nipt ertbeilen, unb bemßanblag ein neues j
©pnlgcffp (sic) ootlegcn, weil bieg ber »erfagungb* ]
ntägig aflein juläffige 2Beg fei bie Angelegenheit j
ber Solfbfpule enbgültig ju regeln, ßn einer bte»
fer Serfammlungen würbe, wie fpon erwähnt, auch l
noch ein Migtrauenbootum gegen ben ÜRhgifirat'
befploffen; in ben beiben anbern Setfammlnngen 1
lg bieg nicht gefpepen.

Samberg, 26. Slug. Unter ben Speilnepmetn \
beb hiev gehaltenen erften beutfeben 21nwaltb*j
iageb Waren 45 Anwälte aub Supern, 124 aub i
bem übrigen beutfeben SReipe, ber ÜReprjapl nach \
aub fPreugen, ©aebfen, Reffen, Sßürttemberg. Sje *
bapr. SRpeinpfalj war gar nipt unb oon ben grö» j
fjeren ©labten Sapernb mit Anwaltbgpen auch j
2lugbburg, SRegenbburg, SEBürjburg, Atpap, Seg»
genborf, ©icbftütt, greiftng, Sempten, ÜRemmingen,
3?eufiabt a. ©., SJinbbbeim nicht oertreten. 2ltb
ßweef beb beutfeben 3lnwaltboereinb, welchen bie

Serfamtnlung grunbete (Sorort Serlin) ifi in §•
1 ber Sa^ungen benannt: 1) bie görbernng beb
©emeinfiuitb ber ©tanbebgenoffen unb bie Sflege
beb wtffenfcbäftlicben ©eifieb, 2) bie görbetung ber
Rechtspflege unb ber ©efepgebung beb S. SR. 3)
Sertretung ber Serufbinterejfen. SRacp §. 2 fiept
bab SRecpt jum ©intritt in beit Scretn febem beut-
fepen Slnwalte ober Slboofaten ju. Ser Seitrag
jebeb ÜRitglicbeb ifi auf 1 Splr. japrlip feftgefept.

2llb Sorjianbfpaft würben gewüplt: Äreitmair
in Samberg, SRiebcrmait in SRürnbcrg, gürfi in
^etbelbcrg, ©paffratp in Srebbett, SBtife in Ser»
lin, Sorn unb SDicggc in Serlin. Sab SRecpt jum
©intritt in ben beutfeben SlnwaltbOerein fiept noch
Jebein beutfeben Slnwalte ober SJloöofaten ju. Sie
©rüärung über ben ©intritt erfolgt burep fprift-
liege ülnjefge. Sic 3R;tgliebfpaft beginnt mit bem
©mpfange ber SlRitgliebbfarte. ©in SUntenbemcnt
welpeb aup ben Seitritt ber SRotarc alb juläffig
fiatuirt fegen wollte, ifi abgelepnt worben.

fieipjig, 25. Slug, ©fner unferer 8efpjfger
SRitbürger, welper oor einigen Sagen oon einer
SReife nap ber ©pweij unb Oberitaltcn jurücf»
feprte, crjäplt unb folgenben Sorfaü. Serfelbe
benupte auf ber fjinreife ben SEBeg über griebripb-
pafett unb fupr auf einem Sampfboot beutfper
Stationalttüt über ben Sobenfee nap SRorfpap.
Sluf biefem Sampfboot waren oon griebrlpepafen
aub jwet glaggen, bie beutfpe (fpwarj=weig»rotp)
unb bie württembergifpe aufgepigt. Sllb man opn-
gefüpr bie SOtitte beb ©eeb erreicht patte, würbe
auf einmal bie beutfpe glagge wteber ctngejogenj
unfer ßanbbmann, bem bieb fepr auffällig erfpien,
erlunbigte ftp fofort bei bem Schtffbbeamtcn, ber
bie glagge perabgenommen, nap bem ©runb bte-
fer SDtagregel unb erpxelt bie benfwürbige 2(nt»
wort: „2Bir Wolle unb mtt be ©pwetjer net Oer»
jürne!" Sabet blieb eb benn aup, unb allen SfBro»
tefiationen begegnete bie ©piffbmannfpaft mit
SlpfeljuPen.

Serlin, 27. Slug. SBüprenb nap allem, wab
aub ©aftein oerlautet, über bab ßiel ber Ser*
fiünbtgung in ber |)auptfape fein ßwetfel perr»
fpen fann, gort man gar niptb über biejentgen
Stebcnfragen, beren Serührung wentggenb in eitlem
popen ®rabc waprjcpetnlip war, obgleich ©rürtbe
genug gegen förmlipe Slbmapungen oorlagen. SRu»
mänien fpetnt etn für allemal befettigt. Sie Db»
lfgationeninpaber werben ftp mit einem mageren
Sergleip genügen taffen unb fönnen bann poff-
nungbooH einer jweiten Ärtpb entgegenfepen. Sab
SRejept, bem |)üubpen ben ©pwanj RüPweife ab»
jufpneiben, ifi oon mepr alb einem Staat feinen
©iäubtgern gegenüber alb etn pumaneb Serfapren
attgefepen worben. Sag bie uttramontane grage au»
ger Setrapt geblieben ifi, wenigfiettb amtlip, lägt
ftp aub ber fepr beiifaten Stellung beb ©rafen
Seuft ben öfireip. Äatpolifen gegenüber oermutpen.
Sagegen fprlpt bie Serufung beb ©cp. SRatpb
©lieber nap ©afiein fepr bafür, bag bort bie fo^
jialigifpe Sewegung jur ©prache gefommen ig.
Slub ©efunbpeitbrüäftdtien ig Stiebet nipt nap
©agein gegangen, ba er erg oon einer längeren j
Sabefur jurücfgefeprt war, unb für bfe perfönlipe

Siperpeit beb Äaiferb Peburfte eb in ©agein feineb
grögeren ©pupeb alb auf feiner bibperfgen SReife,
wäprenb Stiebet im Segpe beb amtlipcn 5Rate-
rialb jur Seurtpeilung ber Sebeutung ber inter«
nationalen fojialfgifpen Sewegung ig. Sie frei»
gnntge gartet gönnt ben fogtn. arbettenben Jtlaf»
fen bie gretpeit, welpe ipnen bie beutfpe SReipb»
flefepgebung gegeben pat, ooKfommen, unb ein Ser»
fup, Jene greipeit ju befpränfen, wie er oon un*
oergänbigtr Sette beabftptigt ig, wirb bet ber
SRegterung, ganj gper aber bei bem SReipbtage
eine furje ßurüPweifung gnben. Slber mit biefet
gretpeit gept eb itt feinem ßufammenpang , wenn
bie Solitif ber Sarifer Äommune in ben Slcbeiter*
freifett oerfptebener Sänber gieipmägig alb bab
napjugrebenbe Sorbtlb gepritfen wirb unb man
ftp ju benfelben ßfeten befennt, Welpe Jene mit
fo oerabfpeuungbwürbtgen SRitteln ergrebt pat.
gretttp wirb mau mit Solijet unb ©cripten bab
Hebel nipt petlen fönnen, unb bie blutige SReptefc
gon, burp welpe bie Serfatüer SRegierung ben
Sarifer Slufganb ntebergefplagen pat, pat beffen
Reiben einen gemtjfen ©iortenfpein tn ben Slugen
Sieler oeriiepen, bie gp juerg oon bem $erbre-
pen abwanbten 5 aber ©taatbmänner paben bie
Sgipt eine©rfpetnung inbSluge ju fagen, welpe
wenn ge peute erg in ipren Slnfängen gept, bafür
fpon genug Hnpeit angerichtet pat.

Seriitt, 28. Slugug. SBte oerlautet, lg eb bie
Slbgpt @r. SUtaj. beb Äaiferb, um bie SRitte
ber näpgett SBope gp oon ©ageitt nap Sabett-
Saben ju begeben. Ser Slufentpalt ^öpgbeffelbeu
in Saben bürfte über ben Slnfang beb SWonatb
Dftober ptnaubbauern.

— 2Bie man aub ber „Äreujjtg." erfährt, ig,
wie fpon 00t brei SRonaten, am 15. b. 3R. wie®
bet eine Slnjapl japanefifper Änaben ju
iprer ©rjiepung unb Slubbtlbung hier angefommen;
jwet oon ben nenn Ättaben gnb nap StiftbPurg
birigirt, bte übrigen geben aber pier untergebrapt
worben. Sa bie Japaneftfpe SRegierung jttr Sen*
gon oon ©eiten ber Slngepörigen berfelben einen
erpeblipen ßufpug gewäprt, fo ig eb bem pieggen
Sonful nipt fpwer geworben, bte Änaben tn ge*
bitbeten gamtlien unterjubringen. Sem Sernepmen
nach tft bie Slubbtlbung ber oor etwa brei SRona*
ten pier untergebrachten Änaben fo überrafepenb
fpnetl fortgefchritteu, unb einjelne berfelben haben
fn fprapliper Sejtepung folpe gortfpritte gemapt,
baf fte bem öffentlipen Unterrfpt mit 5Ru^enpa*
ben folgen fönnen. Sem Slnfpeine nap will man
ben Änaben üorjugbwetfe bte tepnifpen gäper ju»
gänglip mapett, benn eb ftnb SPpfif/ Spernfe unb
SRafptnenbaujetpnen unb Songructton, itt benen
ge befonberb unterriptet werben, ©runbfäplip ig
in einer gamitie Je etn Änabe untergebrapt. Sit
SReife berfelben oon ßapan aub ig gegen Mitte
ßunt b. ß. unternommen unb übet ©an grancibco
mit ber ijßactgcbapn über SRewporf u. f. w. nap
Serttn gemapt worben} in ©an grancibco würben
ge mit europätfper Äleibung oerfepen.

SSilbbab ©agein, 27. Slugug. @e. SRaJegät
ber Äaifer, ber gürg 0. SibmatP unb meprere
4>of*Äaoaltere unternahmen gegern ju Sßagen eine

„Unb warum benn, mein liebeb £erj? Sie
wiffen ja: ßp pabe ©fe nie oerloven, ba tp ©ie
nie oergegen pabe. ßp bewteb ßpnen mein ßtt»
ierege, mein unwanbelbareb SBoplwoUen, inbem
tp ben Dbergttanjratp Äarg Pat, ©te ciitjulaben,
bie Suenna unferer SRünbel ju fein."

„SBenn bab Don ßpnen fam, Sarott, fo banfe
ip ßpnen jwar bafür, allein ©ie bürfett hierauf
leine aQjugrofjen Slnfprüpe auf meine ©rfenntltp»
fett grünben, benn ip bürfte oteüeipt opne ©elbg»
überpebung barin einen 2lft ber Äompenfation, eine
amende honorable für begangeneb Hnrept fepen.
tlebrigcnb patte ip feine Slpnung, bag ©te . .

„Run ja, ip gebt ju, bag mip einigermagen
ber SBunfp bewog, Sergangeneb ju füpnen, ob»
fpon meine inbioibuetle Serfpulbung ftper^ gerin»
ger war alb bie jwingenbe 3Rapt ber Serpältnige,
meine Speure," wanbte ber Segationbratp ein unb
angelte ttap ber £ianb beb gräulcttib, bic er ge»
gen ipren ffiiöen an feine Sippen jog. „ßnbegen
glauben ©te mir, ©ngenie, feit Jener Segegttung
tn Spfmont im ßivfel ber gurgln b. fonnt’
tp bie ©rinnerung an@ie nipt mepr tob werben,
nnb," fügte er mit einem jävtUpen Slicfe pinju,
— „on revient toujours Ä ses premieres
amours*)!“

gräutein 0. Slngcrgein lapte bitter auf. „ßn
biefem gaüc, Saron, werben ©ie lange braupen,
bib ©te bie ganje SReipe ßprer ßiebfpaften burp»
laufen paben!" tagte fte farfafitfp 5 „@te waren
ein Sooelace oom retnften SBager unb — wab ©ie
im ©vunbe genommen peute nop gnb — etn utt»
Pcugfamer ©goig!"

— „@te ftnb bitter, ©ugenie!"

#Sab geben unb feine ©rfaprungen paben mtp
fo gemapt — ©ie felbg, Saron, haben mir allen
©runb gegeben, oerbittert ju fein! Unb wie fott
ip mtt grauen fjaaren einem Manne glauben, ber
mip in meittcb Sebenb Senje getäufpt pat?" rief
gväuletn 0. Slngergeitt perb.

— „Unb ber ,etn Unrept bereut, ber eb füp-
nen will, ©ugente!"

„Sewciiett ©te mtr bieb erg, Sarott!" fagte
©ugente erregt \ „erg Spaten, bann SBorte, ^>err
0. ^trfpfelbt! galten ©te mtp nipt für ein oer»
trauenbieiigeb, fpwärmerifpeb ÜRäbpcn oon neun»
jepn ßaprett wie bamalb — bretgig lange ßapre
gnb bavüber bingegangen, unb wenn ip ßhnen
auch »ergeben pabe, Saron, fo ftttb bte ©cbmerjen
welpe ©ie mir bamalb bereitet, Weber oergegen,
nop bie f)erjenbwuitbe ganj oernarbt, ©eien wir
baper oernünfttg unb lagen wir bie Sergangenpeit
ruhe»! — ©ie wogten mit mir oon umerer Jutt»
gen greunbin Sella reben, unb bab Slnbere füllte

offenbar nur eine ©inletluttg, ein Soraubgretfen
fehl, um mir auf ben ßapn ju füplett wegen ge*
wtffer IJBlanc, welpe Sie mit ßprer Münbel paben,
ttipt wapr?" isoiefpaute ipm habet feef unb greng
unb mit einer gewiffett ©pabenfreube in bte älugen.
(gortfegung folgt)

Saben, 27. Slug. SBelPen Sffiertp bie ©ng^
länber auf bab Sergnügen beb Saubenfptegenb
legen, bewelg ber Umganb, bag fte ju bem pieft*
gen tnternationalen SauPntfpiegen, bei welpem
©nglanb pauptfäpltp oertreten war, oon Sonbon
aub jwet Seriptcrgatter abgefpldt patten, um ben
engltfpen Slättern über ben Setlauf beffelben Mit*
tpetluugen einjufenbett. ©egern war nun ber Splug
biefet Unterhaltung, wobet Äapitän ©peÖep bie groge
in ßonbon oerfertigte Safe oon 1500 gr. Sffiertp
unb 3000 gr. baar alb ergen Src^ baoontrug;
ben jweiten erptelt Äapitän 2trunbel Seo mit 625
gr. unb ben brttten the honorable SRowlanb ^tff
mit 375 gr. Stb jum 2. ©eptember ig nun in
ßffejpeim SRupe, an biefem Sage aber beginnen bie
Sf er betenne n, ju Welpen fepr oiele ©ngage»
mentb oorlicgen; bie Summe aller Steife beträgt
85,000 gr., wooon bte pöpgen 20,000 gr. unb
ein oon ©r. f. £)- bem ©togperjoge gefpetibetcb
Äungwerf, bann 2mal 10,000, bann 6000, 5000 je.
Sie Setpeiligung oon ©eiten beb Subttfumb wirb
bet biefem perrltpen SEBetter eine fepr groge fein.

*) SDtan feprt immer ju feiner erften Siebe jurüd.