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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 4.1893

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Zebruar-Heft.

Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.

Leite 5s.

unseren -Illustrationen.

ie vier Jahreszeiten (Abbildungen Nr. 505, 506, 507 und 508). Auch
dieses Mal bietet »ns der Maler Martin Wiegand -( Motive zu wand-
süllungsbildern von anmuthigster Auffassung. Dem Frühling mit seiner Bliitenfiille
folgt der Sommer mit den eingeheimsten Fruchterträgen und der Herbst mit der
Weinernte, wogegen der Winter, in dem die Natur schweigt, durch das zur Erde
kommende Lhristkindchen und einen kleinen wicht charakterisirt ist, der die Fasching-
freuden symbolisiren soll, nach deren Beschluß der Kreislauf des Jahres mit den
ersten Strahlen der Märzsonne von Neuem beginnt.

Destibül und Treppenhaus im König Karls-Bad in wildbad in
Württemberg. (Abbildungen
^kr. 5og, ^ ^ Beilage.) Die
Dekoration der Räume, die mir
unseren Lesern in diesen beiden
wildern vorsühren, ist von Pro-
fessor H. Kolb in Stuttgart
entworfen und ausgeführt. Ls
kani hier daraus an, einen
bchmuck zu schaffen, aus dem
dein Lintretendeu freudige
Lebenslust entgegensprechen
sollte, um ihn soweit möglich
wenigste,,; für den Augenblick
feine eigenen körperlichen Ge-
brechen vergessen zu machen,
welcher Stil hätte hierfür
geeigneter sein können, als der-
lenige tzxr italienischen Hoch-
eenaissauce, deren Formen sich

>n

onmuthigster Art als Aus-
r»ck zufriedener Daseinsfreude
"u einanderfügen, und deren
Wirkung weiter noch wesent-
gehoben wird durch die
Zur Verwendung gebrachten
herrlichen Materialien. Die
Uon Marmorbalustraden einge-
faßte vestibiiltreppe ist aus
Granit und enthält in ihrer
Mitte die Fahrbahn für die
Rollwagen der «ranken. Die
Wände des Vestibüls sind bis
zu gewisser Höhe mit Stuck-
marmor bekleidet und mit den
oberhalb folgenden Supra-
porten beginnt dann der male-
rische Schmuck in reizvollem
Wechsel zwischen Allegorien
und Brnament. In ähnlicher
^rt, wenn auch etwas ein-
facher, ist das Treppenhaus
aufgefaßt, von dem aus unser
Rild den Durchblick nach dem
Vestibül zeigt, und dessen Haupt-
fchmuck in der oberen großen
Deckenvoute liegt, die das ein-
fallende Licht umrahmt.

§» den Abbildungen
^r. öog, ». 520. Seit-
Professor Waldemar Frie-
die herrlichen Decken-
Malereien des bischöflichen
Palais

in

und den
(Drrth derselben

unvergleichliche

walun

Würzburg studirt
hohen dekorativen
(886 durch
A»s-

I des Deckengewölbes
"" Ghrenvorhalle der Zubi-
^»Ms-Ausstellung der kgl. Aka-
°'nie der Künste zu Berlin weiten «reisen zur Anschauung gebracht hat, ist es
whrfach mit Vorliebe versucht diese großartige Dekorationsweise auch aus Räume

r(p!„

R

°'"eren Maßstabes zu übertragen, und wir geben in Nr. 50Y und 5(8 zwei
'^spiele von derartigen in reicher perspektivischer Auffassung dekorirten De en,
^ren erstere gleichfalls in dem oben bereits des näheren erwähnten König Karls-
bad von Professor Kolb ansgefiihrt ist. Man darf sich nicht verhehlen, daß die
Wirkung auch der besten derartigen Perspektive doch stets wesentlich begrenzt bleibt
Uo>, der überhaupt einmal vorhandenen Raumentwickelung. Als das ^deal muß
dieser Beziehung die Kuppel in der erwähnten Berliner Ausstellungs-Ehren-
^arhalie bezeichnet werden, in der das Deckengemälde durch die Mittelöstnung in
*'uer zweiten unteren Kuppel gesehen wird und Dank diesem Durchblick in förmlich
'"ag'scher Verklärung erscheint, wird ein so großartig angelegter Raum nun auch
leiten zur Verfügung stehen, so bleibt es doch mindestens immerhin erwünscht, daß

die Decke des betreffenden Raumes kuppelförmig geschlossen sei, denn über die
Fläche eines ganz geraden Plafonds wird auch die Kunst des bedeutendsten Malers
uns schwerlich hinwegtäuschen können, und so reizvoll die Einzelheiten der hier
-argestellten beiden Decken sind, so muß bei deren Uebertraguug in die Wirklichkeit
doch sicher stets eine gewisse Vorsicht beobachtet werden. — weit sicherer aber geht
man schon, wenn sich bei einem Pavillon ein mittlerer vielleicht auch nur kleiner
laternenartiger Ausbau befindet, dessen aufrechte wände von unten gesehen in
starker Verkürzung erscheinen müssen, und das Auge gewissermaßen zu der gemalten
Perspektive des Plafonds hinüberleiten, hier wird die Wirkung immer täuschend
und echt erscheinen und unser Einblick in die von H. Iesora in Dresden entworfene
Kuppel (Abb. Nr. 520) dürste zeigen, wie sehr geeignet eine solche Bauanlage für Lr-

zielung malerischer Wirkung ist.
—p-tx-z Wandfriese von H.

- wetzel. Abbildungen Nr. 5(2

u. 5(5. Da Wandbilder in
wohnräumen gewöhnlichen
Maßstabes in der Regel nur eine
geringe Höhe erhalten können,
so ist es besonders geeignet
Kinderfiguren in denselben dar-
zustellen , da diesen im ver-
hältniß zu allen übrigenTheilen
des Bildes eine unweit be-
deutendere Größe gegeben
werden kann und da es auch
keineswegs aufsällt, wenn sie
gelegentlich die gesammte Höhe
des Bildes ausfüllen. Humor-
voll wirkt hierbei außerdem
eine gewisse Grandezza der
Figürchen, wie wetzel solche
in unseren Bildern vortrefflich
zum Ausdruck gebracht hat.
Man betrachte nur einmal die
würde, mit der der römische
Kaiser sich hier von seinen
Sklavinnen bedienen bezw.
lieben läßt, und die Wichtig,
keit mit der aus dem andern
Bilde die Knaben ihre Hand-
lungen verrichten. Zudem ist
dieses Genre unerschöpflich und
bietet leicht immer neue an-
ziehende Motive.

Amoretten von Martin
Wiegand in München. (Ab-
bildung Nr. s (-(.) Der Künstler
zeigt uns hier, wie Füllungen
und Flächen jeder Form und
Lage, sowohl plastisch wie in
Malerei mit Amorettengruppen
auf das Lustigste geziert werden
können. Schier unerschöpflich
sind die Thätigkeiten, in denen
sich diese kleinen Engelchen
darstellen lassen und Vestibül,
Boudoir und Speisezimmer, ja
gewiß auch nicht weniger ein
Schlafzimmer, können Gelegen-
heit geben solch' anmuthige
Gruppen in Supraporte» oder
an wand oder an Decke aus-
zuführen.

Lckzwickel von Architekt
Dorschfeldt. (Abbildung Nr.
5(5.) Die ansprechende Kom-
position dieses (Ornamentes ist
als Lckstück für einen reichen
Plafond gedacht und zeugt so-
wohl in der allgemeinen Raum-
vertheilung wie in der Behandlung der Details der einzelnen Blätter und Blüthen
von guter Beherrschung des Barockstils, dessen hochdekorative Eigenart hier recht
gut zur Geltung gebracht ist.

Kindergruppen von Karl Hollmann in Karlsruhe. Zn den Figuren Nr. 5(6
u. 5(7 zeigen wir unfern Lesern zwei Kindergruppen, die als kleine Bildfüllungen auf
den Thüren eines Nippschränkchens oder an einem Pianino gedacht sind; unfern
schönen Leserinnen aber vielleicht auch willkommen sein dürften, um gelegentlich das
Motiv zu einem Fächerschmuck oder zur Zierde des Einbandes einer Schreibmappe
oder sonst eines mit Malerei zu verzierenden Geschenks-Gegenstandes zu dienen.

Plafond für einen Festsaal (Sonderbeilage). Der hier vorliegende Ent-
wurf von Alfred Kuhno in Berlin zeigt eine Festsaaldecke in großartiger Auffassung
und allerreichster Ausführung für einen Saal von mindestens etwa (0 zu (2 rrr
Größe. Als Grundton des umgebenden Gesimses und des Rahmenwerks im Mittel-


Abbilduna Nr. 522. RMwlw-w.w-lüllUNtz '"it Malerei ä la Watteau.

E„.w°rchn und s°z°ichn°. von ntul-r Much,
 
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