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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 4.1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.11380#0342

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Iuni-L)eft.

5eite 95.

vom fünfzehnten bis zum siebzehnten Jahrhundert auf ihren Bildern keinerlei An-
stoß daran genommen haben, so brauchen auch wir es nicht zu thun. Ls gibt
auch andere so indifferent gezeichnete oder gemusterte Stoffe, daß sie fast jedem
Stile sich einfügen. Mit gesundem Urtheil über die Wirkung braucht man nicht
allzu ängstlich zu sein.

Bei jedem Stil, bei jeder Art aber gibt es gewisse Bedingungen, die wohl
zu beachten sind. So darf man nicht übersehen, daß der Vorhang dazu bestimmt
ist, in Falten gelegt zu werden. Das Muster, oder vielmehr die Musterung muß
so beschaffen sein, daß sie die Faltung vertragen kann, d. h. sie muß es mehr auf
Gesammtwirkung, denn auf Zeichnung abgesehen haben. Dadurch verbieten sich
von selbst gewisse kunstreiche Kompositionen, großgeschlungene, über die Fläche sich
verbreitende Muster, deren Schönheit im Schwung der Linien besteht, oder gar figll»
liche Szenen, wie man das alles auf französischen Stoffen sehen kann. Die Faltung
zerstört eben alle Mühe und
Absicht unbarmherzig. Im Ge-
gensatz empfehlen sich am Meisten
die Stoffe mit anspruchsloser
Zeichnung, bei denen es sich
mehr um die schöne oder reiche
Farbenstimmung handelt. Ls
sind die Stoffe, welche wesent-
lich das orientalische Prinzip
befolgen. — Zum Glücke ist es
auch diese Grnamentation,welche
heute vor Allen in Uebung steht
oder in Uebung tritt, vor ihr
sind die großblumigen, natura-
listischen Muster fast ganz zurück-
gedrängt, und wenn sie auf
Prachtstoffon noch erscheinen, so
ist es in Imitation der Seiden-
stoffe aus der Zeit Ludwigs XIV.
und Ludwigs XV., deren Stil-
orten noch immer in Frankreich
große Geltung haben. Dagegen
ist auf leichteren Geweben auch
leichtes, blumiges Geranke oder
zerstreute, in regelmäßiger An-
ordnung wiederkehrende Blumen
in stetem, ja frisch erneutem
Gebrauche, und dagegen ist auch
nicht viel einzuwenden, denn
leichter Stoff und leichte Deko-
ration passen zusammen, und
hier ist die Blume, welche durch-
aus nicht aus der verzierungs-
kunst verbannt werden soll, nur
dazu bestimmt, einen blumigen
Schein hervorzurufen, wie ihn
die indischen und persischen Zitze
besitzen. Am rechten Orte ver-

angenehmei ^

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um anderer Neuheiten willen vergessen worden. — Noch schöner, und das ist auch
eigentlich die richtigste Drnamentation, sind die indischen Seidenvorhänge, deren
Verzierung bloß dieser Form und dieser Bestimmung angepaßt ist. Sie lassen die
ganze obere Fläche in der Regel unverziert oder streuen höchstens ein spielendes
Muster in dieselbe hinein, geben aber dagegen dem unteren Theile, etwa von da
ab, wo der Vorhang oder die Portiere zur Seite ausgebunden zu werden pflegt,
die allerreichste Dekoration in Gold und Farben und lassen zugleich eine goldene
Bordüre an der ganzen Länge herabgehen. Diese Gewebe gehören zum Aller-
schönsten und zuin Allerkostbarsten, was die musterhafte textile Kunst Indiens her-
vorbringt, bewunderungswürdige Arbeiten vom ästhetischen Gesichtspunkte aus.

Wir werden freilich selten in die Lage kommen, davon Gebrauch zu machen

oder sie in ihrer ganzen Schönheit nachzubilden,
annehmen, die Einfachheit der oberen größeren

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Wir können aber das Prinzip
Hälfte und den Rcichthum der
unteren kleineren, der schmäleren
Bordüre an der kangseite und
der breiten oder doppelten Bor-
düre am unteren Ende. Man
hat auch den versuch damit ge-
macht. Ls ist aber keineswegs
mit dem Erfolge geschehe», wie
es hätte sein sollen.

(Ztschr. f. Tap. u. Dek., Wien.)

^rtii II-Dekorationen.

Line neue Methode zur
Dekorirung von Metallen wird
vom „Iron" folgendermaßen
beschrieben: „Die dekorative
Zeichnung wird auf der Metall-
oberfläche vermittelst Aetzung
und Oxidation aufgetragen. Ls
soll z. B. die Platte aus polirtem
Messingblech sein. Der Arbeiter
nimmt die polirte Platte und
überzieht mittels einer Bürste,
die in einen passenden Firniß
getaucht wurde, alle jene Theile
der Zeichnung, die am Schluß
als polirte Flächen erscheinen
sollen (die hellsten Lichter oder
vielleicht die Konturen), wenn
der Firniß trocken ist, wird die
Platte in ein etwas verdünntes
Salpetersäurebad gebracht, in
dem ein kleines Kupferstück im
Auflösungszustande begriffen ist.
Durch diese Eintauchung wird
die Oberfläche der Platte sowohl
geätzt (durch die Säure), als auch
durch die Einwirkung des in
der Säure aufgelösten Kupfers
entfärbt. Nach einigen Minuten
wird die Platte heransgenommen
und abgespült. Beim Trocknen
in der Luft wird die Oberfläche
dunkelbraun, wie antike Bronze.
Der Arbeiter überzieht dann mit
demselben Firniß alle jeneTheile,
die diese Farbe behalten sollen
und taucht dann die Platte in
eine schwache Lösung eines
Kupfersalzes. Dies hellt die
Oberfläche auf und verleiht ihr
ein gelbliches gesprengeltes Aus-
sehen. Hierauf wird die Platte
in feinem Sägemchl getrocknet.
Nachdem wieder jene Theile,
die diese Farbe bcibehalten sollen, mit Firniß überzogen wurden, taucht der Arbeiter
die Platte wieder in dasselbe Salpetcrbad, bis sie genügend geätzt ist, um die
frühere Oxtzdation zu entfernen, spült sic wieder ab und hält sie daun über einen
Trog, der verdünnte Salpetersäure und Stücke von Kupfer und Messing enthält.
Nackdem man die Platte durch diese Dämpfe einige Minuten orvdircn gelassen,
wird die Platte wieder in Sägemehl getrocknet und erhält hierdurch ein schwach
gesprengeltes orangefarbenes Aussehen. Die Platte wird hierauf wieder bemalt und
der vorbeschriebencn Oxydation unterzogen, wodurch man eine grüne Farbe erhält.
Nach abermaligem Trocknen und Bemalen wird auf dem unbemalten Theil eine
eisblumenartige Dekorirung dadurch erzeugt, daß man die Platte schnell in ein
Bad von Schwefel- oder Salpetersäure taucht, worauf sie wieder abgewaschen und
in heißem Sägemehl getrocknet wird. Hieraus entfernt der Arbeiter den Firniß
mittels Terpentin oder einem anderen Lösungsmittel und die Platte ist fertig. Als
Firniß ist am besten folgende Mischung anznemxfehlen: 2 Gewichtsthcile Asphalt,
p/e T. weißes Wachs, z T. Burgunder Pech und Terpentin. Das Asphalt wird

I llbbildung Nr. 5Y7. Empfangs - i,„ Rokokostil.

prn Konsul Wessel in Sonn au-gefübrt noch Entwürfen von -Irchj.ek, LH. Weib <rn„kü,„

ist natürlich all dasselbe der
jauch ästhetisch viel günstiger
estens behalten die horizon-
ch, wenn auf solchem Stoffe
Fläche erfüllen, und noch
so wäre die Wirkung uner-
j mmen, sind nicht gemeint,
cher Wollgewebe, die ebenso
^ :>uch als Portieren und vor-
gewissen breiten Abständen
enen wechselnden Farben in
e pflegt mit reizendein Netz-
-izvolle Dekoration ging vor
fl aber von derselben wieder
 
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