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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 4.1893

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Hornig, Fr.: Das Büffet und seine Ausstattung
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Kermann, Josef: Das Renovieren alter Kupferstiche, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.11380#0095

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April-Heft.

Seite ZZ.

Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.

inehr in der Krug- oder Kelchform gehalten sein; der Natur, bezw. dem Zweck des
Liiffets entsprechend sind z. B. alte Steinkrüge, Seidel, Humpen und grüne Römer
ö°r passendste Schmuck. Auch ein paar gediegene Leuchter sind hier zulässig. Da-
Segen bietet das Büffet sür die Lampe, wie schon oben erwähnt, keinen Raum,
">an mag ihr, wenn sie denn überhaupt außer der Zeit des Gebrauchs im Zimmer
stehen muß, auf einem Lcktischchen ein bescheidenes Plätzlein anwcisen, denn so
schön dieselbe auch in jeder Beziehung sein mag, so gehört sie doch zu jenem Bei-
werk, das niemals aufdringlich die Blicke auf sich lenken darf.

Eiche, hell oder dunkel gebeizt, ist das beliebteste Holz, was zum Büffet Ver-
wendung findet, schon darum, weil es dem altdeutschen Karaktcr entspricht; auch
Außbaum, stumpf gehalten, findet man ab und zu, während andere Holzarten, als
Z> B. das an sich so schöne, leider jetzt ganz aus der „Mode" gekommene Mahagoni
hier keine Beachtung findet. Allerdings eignet sich das Mahagoni auch wenig,
oder überhaupt nicht, zu unserer modernen Stil-Liebhaberei; dagegen kann es sür
stillose Zimmer nie hoch genug geschätzt werden, vorausgesetzt, daß alte Stämme
Zur Verarbeitung genommen sind, deren prächtig gestammte und abschattirte Muste-
rung sich in keinem anderen Holze in so gleicher Schönheit wiederfindet.

In der Bauart des Büffets kommt beinahe ausschließlich die Renaissance zum
Ausdruck, einfach, weil zu Speise-Zimmern und -Sälen sich kein anderer Stil so gut

Nach vielen versuchen ist es mir gelungen, ein Verfahren zu finden, womit durch
eine einfache Lösung bei ganz geringer Mühe und Zeitaufwand, und für nur wenige
Pfennige selbst die schlechtesten Stiche wieder wie neu hergestellt werden können.
Die Mühe, welche man sich damit macht, wird durch den großen Erfolg reichlich
belohnt und manches Bild, welches sich dann auch eines entsprechend besseren Rahmens
würdig macht, wird dadurch wieder zu einem werthvollen Zimmcrschmuck.

Bei meinem Verfahren ist von der Anwendung scharfer Säuren, welche das
Papier zerfressen und deshalb gefährlich sind, vollständig Umgang genommen. Man
verfährt dabei auf folgende Meise: Auf einen halben Liter Wasser gibt man
zo Gramm pulverisirtes dlsärww. MroxKasxKoliawiw (für ungefähr 20 Pfg. in
den Apotheken erhältlich) und bringt das Wasser zum Sieden; hierauf gießt man
dasselbe in eine flache Schale, welche zur Aufnahme des zu reinigenden Stiches
bestimmt ist und legt letzteren hinein. Je nach dem jeweiligen Zustande des Stiches
nun, läßt man diesen einige Stunden, eventuell auch bis z—2 Tage in dieser Lösung
liegen und spült denselben dann mit ganz reinem Wasser vorsichtig nach und hängt
ihn znm Trockne» auf oder legt denselben auch auf reines Fließpapier zum Trocken-
werden. Vas Papier wird dadurch nicht im Geringsten angegriffen und erscheint
nach dieser Prozedur vollständig gereinigt; das vergilbte, sowie die häßlichen Stock-
flecken verschwinden dadurch völlig. Da dieses Verfahren für das Papier unschädlich

* Abbildung Nr. L-zy. Sogenannter Lut her litt hl mit Holzschnitzerei und Ueberzug in geschnitztem Leder. Lntw. a. d. Kunstgewcrbeschule Karlsruhe.

eignet, als gerade dieser. Barock ist vielleicht vereinzelt anzutreffen, Rokoko aber
*oahz nie, letzteren Stil sind wir eben mehr in Boudoirs und kleineren Salons ge-
lohnt, also, wenn man so sagen darf, in den Luxus-Räumen, während die
Renaissance unsere Wohn- und „Nutz"-Räume beherscht.

Ueber die Aufstellung des Büffets läßt sich wenig sagen, da diese sich den
Kweiligen räumlichen Verhältnissen anpassen muß; am Besten bildet es in ausge-
fprochencn Speisezimmern das einzige große Möbel außer der Tafel mit ihrem Zu-
^ehör; außer einem oder ein paar kleinen Absatz-Tischchen gehört ja überhaupt
nichts Anderes hinein. —

^Mas ^Menoviren alter »Mupferstiche.

von Josef Kermann.

in Bild an der Wand, welches in Folge unkorrekter Einrahmung nicht ge-
nügend gegen Staub und Rauch geschützt war, oder welches an einer feuchten
and gehangen hatte, und deshalb fleckig und unscheinbar wurde, auch durch die
auer der Zeit schon recht vergilbt ist, macht seinem Besitzer gewiß sehr wenig
eende. Während einer vieljährigen Praxis im Bilder-Einrahmungssache hatte ich
^'"länglich Gelegenheit, diesbezügliche Beobachtungen zu machen; den ganzen
brger, den man mit solch einer verdorbenen Sache hat, kann man jedoch umgehen,
oun man das Bild (Kupfer- oder Stahlstich rc.) einer Renovation unterwirft.

und die Lösung geruchlos ist, folgedessen überall angewendet werden kann, und einen
überraschenden Erfolg für sich hat, so ist es jeder anderen Methode vorzuziehen.
Ich habe in die Lösung versuchsweise auch alte, fleckige Fotografien gelegt und
selbst auf kaltem Wege die besten Resultate damit erzielt, denn die verblaßte Foto-
grafie erschien ganz wesentlich frischer und die Flecken waren verschwunden.

Hier und da werden alte, vergilbte und fleckige Kupferstiche rc. auch mittelst
Ehlorkalk gebleicht, nur ist dies insofern sehr riskant, als man ganz genau wissen
muß, inwieweit das zu behandelnde Papier dies verträgt, um nicht von der Lösung
zerfressen zu werden. Ich gebe hier auch diese Methode bekannt, schicke jedoch voraus,
daß eine solche Lösung niemals heiß angewendet werden darf; ebenso dürfen
Fotografien nicht damit behandelt werden, selbst nicht auf kaltem Wege; das Bild
würde sofort gänzlich verschwunden sein.

Um Kupferstiche und Drucksachen auf diese Weise zu reinigen, nimmt man
nun: l Theil Ehlorkalk mit dem 25 fachen Volumen Wasser, filtrirt dies und gibt
etwas Essig tsinzu. Der Stich wird, nachdem er in diese Lösung gebracht wurde,
gewöhnlich schon nach einigen Stunden gut sein und muß dann wieder mit reinem
Wasser gut vom Ehlorkalk gereinigt und hierauf getrocknet werden. In dieser
Zusammensetzung schadet die Lösung dem Papiere weniger. Bei Besorgung des
Lhlorkalkes vom Droguisten achte man darauf, solchen in feinem, trockenen Pulver
zu bekommen, da von dessen (Qualität das Gelingen wesentlich abhängt. —
 
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