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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 4.1893

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Faulwasser, Julius: Einiges über moderne Treppen-Anlagen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.11380#0144

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^lexander'Äoch

'Änter^likwirlumg von^-rosessordermann Cyol; herausgegeben von

ZU beziehen nur durch den Buchhandel,
t^reis halbjährlich für Deutschland Mk. 8.—, für Gester-
reich-ttngarn und das gesammte Ausland Utk. 9.—.

Sämmtliche mit q- versehenen Illustrationen stehen unseren Abonnenten zur verwerthung frei.
WE" Die Zeitschrift ist verbreitet in alten Kulturstaaten.

Illustrationen und textliche Beiträge nur an die Schriftleitung in Darmstadt erbeten.

Anfangs jeden Monats erscheint ein Pest.

Nur Spezial-hefte sind rinxrln u Mk. 2.— erhältlich.
Buchh.-Vertreter-. Eduard Schmidt, Leipzig.
Insertions-Bedingungen am Schluß der Zeitschrift.

IV. Jahrgang.

Darmstadt 1893.

Imn-Hest.

Einiges über moderne Mre;,gen-Mutagen.

Von Architekt I"
durch den Beifall, den unsere im
E November-Heft des vorigen Jahrganges ge-
brachte Studie über einfachere Treppen-Anlagen
als Dekorationsmittel in Familienhäusern viel-
fach offenkundig gefunden hat, führen wir unseren
Lesern heute einige Beispiele von reicheren Treppen-
Anordnungen nach den Griginal-Aufnahmen aus
„Licht, Architektur der Gegenwart", Verlag
von Ernst Wasmuth, Berlin) vor, die jede in ihrer
Art einen Beleg dafür bieten, welch erstaunliche
dekorative Wirkung durch sie erzielt werden kann. —
Da ist zunächst die Treppe im Vestibül der Bank
für Handel und Industrie in Berlin (Abbildung
Nr. 58^) von den Architekten Ende und Boeckmann.
Sie wirkt besonders durch ihre elegante seitliche Wangen-
führung und den über drei Stufen hinaus ausgedehnten
Antritt. Das Material ist Granit, der zu den Seiten
polirt, in der Mitte aber aufgestockt ist. Weil man
sich bei derartigen Eingangstreppen in der Regel
kaunr auf das Geländer zu stützen pflegt, ist dasselbe
uur ganz niedrig gehalten; um so kräftiger aber sind
die zu Aandelabern ausgebildeten Antrittspfosten ge-
staltet, und es ist wohl kaum zu leugnen, daß in
diefenr Gegensatz ein wirkungsvoller Reiz liegt. Auf
den vornehin gewölbten Raum und dessen übrigen
Wand- und Deckenschnmck wollen wir an dieser Stelle
nur kurz verwiesen haben.

Auch die Lreppe unseres zweiten Bildes ist in
Berlin ausgesührt, und zwar von den Architekten
Ryllmann und Heiden im Rgl. Bayrischen Gesandt-

lius Faulwasser.

schastshotel (Abbildung Nr. 583). Sie ist bemerkenswertst durch ihre
interessante Linienführung und den schönen Einblick in das obere Ge-
schoß, den sie gewährt. Das Material für die Treppe und das
Geländer nebst dessen Stützen ist scheckiger Marmor, dessen Farben-
wirkung durch den aufgelegten Läuserstoff noch wesentlich gehoben wird.
Im unteren Theil sind auch die wände in ähnlicher weise mit Stuck-
marmor bekleidet, wogegen dieselben oberhalb des Podestes geputzt sind.
Beachtenswerth ist auch der Fußboden, dessen Musterung gegen einen
breiten Fries in Farbe der Treppe zu Ende läuft, der augenscheinlich
sehr zur Hebung der Großartigkeit des Treppenantritts beiträgt.

Die Treppe aus unserer Abbildung Nr. 5ß2 ist einem Berliner
Privathause, und zwar der Villa des Bankier Schönfeld entnommen
und rührt von dem Architekten Gustav Hochgürtel her. Diese Anlage
trägt im Gegensatz zu den beiden vorhergehenden durchaus den Rarakter
des privatbaues. Das Material ist der empfindliche weiße Marmor;
das Geländer ist in zierlichster Weise aus Schmiedeeisen hergestellt und
die Handleiste ist zart profilirt und mit Sammt belegt. Die Stuck-
Dekoration ist reich und elegant ornamentirt und im oberen Theil sind
die Wandflächen mit Gemälden geschmückt. Vor Allem großartig aber
wirkt in diesen: Fall die lange, gerade Fortführung der Treppe durch
anderthalb Geschosse, eine Wirkung, die gerade hier oft noch trefflicher
zur Geltung kommen muß, sofern sich häufig eine bunte Gesellschaft
m festlichen Aleidern die Stufen hinaus- und hinabbewegt.

Als noch ein weiteres Bild dafür, in wie verschiedenartiger Weise
eine großartige Treppe in einen Raum komponirt werden kann, finden
unsere Leser endlich auch den Einblick in das Treppenhaus des Palastes
Martine; in Valenzia (Abbildung Nr. 59 P, der von dem Architekten
Antonio Martorell mit weitgehendem Aufwand neu erbaut ist. Bei
dieser Treppen-Anlage wird der Größeneindruck eines quadratischen
Vestibüls durch den Einbau der Treppe fast gar nicht beeinträchtigt
 
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