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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 4.1893

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Faulwasser, Julius: Ein Hamburger Familienhaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.11380#0172

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Buchh.-Vertretem Eduard Schmidt, Leipzig,
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IV. Jahrgang.

Darnrstadt 1893.

Juli-L

M.

Min "Damburger Mamillen Haus.

von Architekt Julius Faulwasser.



ftn Verhältnis zu der Bebau-
ungsart in andern großen
Städten muß diejenige von
Hamburg trotz Allem, was
neuerdings dagegen geschrie-
ben ist, immerhin als recht
weiträumig bezeichnet werden.
Beim während in Berlin z. B.
von der Gesammtgrundfläche
p, nur 27,6 HW auf den Ein-
wohner entfallen, bemißt sich
diese Fläche in Hamburg auf
87,3 Hin. Dieses auffallende
Verhältniß hat seine Ursache
darin, daß der Hamburger
danach trachtet, sobald seine
Mittel ihn: dies irgend ge-
statten, ein eigenes Haus zu
bewohnen. Fast sOftn aller
Mohnhäuser sind daherEinzel-
familienhäuser und fast soft« aller Ein-
wohner erfreuen sich des Glückes, einer
solchen gewiß immer als bevorzugt zu
bezeichnenden Wohnung theilhast zu sein.
Durchweg sind selbstverständlich alle Familienhäuser auch mit einem
mehr oder weniger großen Garten ausgestattet und wir erwähnen nur
nebenbei, daß Hamburg trotz seiner schmäleren Straßen und seiner um
6H0/0 geringeren Einwohnerzahl theils in Folge der außerordentlich
Maßen Zahl von Familienhäusern, theils dank seinen ausgedehnten

Wasserflächen rc. im Ganzen 7356 Es. bedeckt, während Berlin nur
633, Eg. einnimmt. Rein Wunder ist es daher, daß sich für das
Studium der Anordnung und Ausschmückung des Familienhauses in
Hamburg ganz besonders reiche Gelegenheit bietet, und zwar paaren
sich hier der Luxus und eine gewisse Anspruchslosigkeit in der oft aus-
fallendsten Weise. Bei dem gediegensten Prunk der inneren Einrichtung
wünscht man meistens doch, daß das Haus im Aeußeren nur ja nicht
über seine Umgebung dominirend ausfalle, und auch wenn gewisser-
maßen unbeschränkte Mittel verfügbar sind, begnügt man sich mit einer
kleinen Anzahl von Räumen, die übersichtlich und wohnlich Zusammen-
hängen und deren Bewirthschastung mit möglichst wenigem Personal
oder, wie die erfahrene Hausfrau sagt, mit möglichst wenigem Verdruß
möglich ist.

Diese Gesichtspunkte vorausgeschickt, bitten wir unsere geehrten Leser,
uns bei dem Gange durch ein in den fahren s882 bis s883 von
dem Architekten Martin Haller erbautes Familienhaus zu folgen, dessen
Lage und Anordnung wir mittelst des Planes, Abbildung Nr. 5flft
veranschaulicht haben, und von dessen einzelnen Räumen die drei soto-
grafischen Aufnahmen, Abbildungen Nr. 600, 60s und 603, einen an-
schaulichen Begriff geben. (Zur fotografischen Aufnahme des in
Wirklichkeit besonders reizvollen Raumes mit dem Thurmausbau,
aus dessen Wiedergabe wir uns iin Interesse unserer Leser besonders
gefreut hätten, war zu unserem Bedauern kein geeigneter Standpunkt
zu erzielen, sodaß wir auf eine solche haben verzichten müssen.) Für
diesen Bau waren von dem Besitzer reiche Mittel zur Verfügung
gestellt und Alles konnte so weiträumig angelegt werden, wie dies
die 20 W breite Baustelle nur immer zuließ. Für die Formgebung
wurde der Renaissancestil beliebt und an den Fronten ist eine Ver-
blendung aus Rottaer Sandstein durchgesührt. Einschließlich der An-
lage der Warmwasserheizung für sämmtliche Räume, aber unge-
rechnet den künstlerischen Schmuck, erforderte der Bau die Summe
von ca. s6s>000 Mark. Dennoch aber hat sich der Bauherr damit
begnügt, im Erdgeschoß nur drei und im Obergeschoß fünf, zu-
 
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