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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 4.1893

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Die Ausstattung von Wohnungen einzelner Personen
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https://doi.org/10.11588/diglit.11380#0063

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vreis halbjährlich für Deutschland INk. 8 —, für Dester-

LE' Die Zritsrhrifl i>k verbreitet in allen Rnlknrstaatrn. -ME
Illiinrntionen und textliche Beiträge nnr an die Schriftleilung in Darnlstadt erbeten.

Anfangs jeden Monats erscheint ei» Heft.

Nur Sxezial-Hefte sind einzeln L Mk. 2.— erhältlich.
Buchh.-Vertrcterc Eduard Schmidt, Leipzig.;
Insertions-Bedingungen am Schluß der Zeitschrift.

IV. Jahrgang.


Darnrstadt 1693.


März-Hest.

usstattinlg vor: "Wohnungen einzelne^ personell.

von Arälitekt.s.r.

der in Bezug auf die
in besseren Kreisen viel-

en

fach konstatirte Abnahme
der Eheschließungen sollte
man glauben, daß
die Behaglichkeit in
j der Einrichtung von

Wohnungen einzeln
lebender Personen zugenommen
hätte; dem ist aber keineswegs
so. Sehen wir ab von solchen
Beimstätten, die sich gleich denjenigen ganzer
Familien über alle Räume einer Wohnetage oder
eines Hauses erstrecken, und deren Einrichtung sich daher
in gewisser Weise mit dem Bestand eines ganzen Haus-
haltes deckt, so versteht man meistens nicht, wie der Bewohner
sich in solcher Häuslichkeit so glücklich fühlen kann, daß er
trotzdem an der Uhrkette ein Medaillon trägt mit der Inschrift
„Mensch, heirathe nicht". Hehlt doch diesen Wohnungen zu-
meist jedes individuelle Gepräge; zu der rothen oder blauen
-/Garnitur" >uit dem womöglich musikalischen Holografie-Album auf
Tisch wird ein Kleiderschrank nebst Bettstelle und Waschtisch gefügt,
Und das Zimmer ist für den Junggesellen oft auch der besseren und
Irwöhnteren Kreise „möblirt". Wirklich ausfallend ist es, wie selten
Üch Herren, selbst in festen Stellungen, entschließen, ihre Ersparnisse in
^ Begründung eines eigenen Hausrathes anzulegeu, und dennoch, welch'
^iche Behaglichkeit ließe sich damit gewinnen, wie würde die Liebe
^ur eigenen Häuslichkeit gestärkt, wie viel leichter könnte oft die spätere

oft bei der Beschaffung der Aussteuer fühlen, wenn die hierbei aus-
tretenden schwierigen Hragen in gewissermaßen kleinerem Maßstabe schon
bei der vorweg beschafften Einrichtung eines einzelnen Zimmers erlebt
und zu lösen versucht wären.

Ja, hören wir die hochverehrten Leser ganz erstaunt fragen, was
fehlt denn unseren Wohnungen? haben wir nicht ein ganz bequemes
Sofa und außerdem noch zwei Lehnstühle und ferner noch andere Stühle,
um nach Wunsch etwa auch die Hüße aufzulegen, und brauchen wir
außerdem noch mehr, als ein sauberes Bett und einen warmen Gfen?
Nach solcher Hrage und so überzeugungstreuer Aussprache, kostet es
uns natürlich Ueberwindung, dennoch unser Recht weiter zu vertheidigen;
aber wir haben einen starken Bundesgenossen, auf den sich schon der
Dichter bezog, als er sagte: „Willst du genau erfahren, was sich ziemt,
so frage nur bei edlen Hraueu an." Wir glauben, wir treffen deren
keine, die uns nicht zustimmte, und indem wir uns anschicken wollen,
zu untersuchen, was denn den in Rede stehenden Wohnungen fehle,
können wir dem Leser kein schöneres Borbild zeigen, als die Einrich-
tungen einzelner Hrauen zur Zeit des vorigen Jahrhunderts.

Dem Bersasser ist das Glück zu Theil geworden, noch eine ganze
Anzahl derselben kennen zu lernen, und einen näheren Einblick in deren
Wohnungen haben thun zu dürfen, gehört zu seinen liebsten Iugend-
erinnerungen. waren sie doch alle verwittwet, Großmütter und Groß-
tanten und allerlei Gevattern noch außerdem. Bei jeder hatte die
Wohnung ihre besonderen Reize. Zwar einige besaßen ein ganzes
Haus, aber am schönsten war es doch bei denen, die nur eines oder
zwei Zimmer inne hatten und wo daher alle Herrlichkeiten dem Besucher
sogleich vor Augen traten. Das waren meistens Räume von etwa
5,5 rri zu H rri, gewöhnlich mit zwei Henstern, der diesen gegenüber-
^gründung eines eigenen Hauswesens durchgeführt werden, wenn schon liegenden Eingangsthür und etwa einer Thür zur Echlafkammer. Um
Anfang dafür gemacht wäre, und wie viel sicherer würde man sich das Arrangement zu verdeutlichen, geben wir Seite 37 den j)lan der
 
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