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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 4.1893

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Eine wasserechte Wattirung von Holz
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Seite ss2.

Zllustr. k un stge werbt. Zeitschrift für Znnen-Dekoration

Zuli-Yest.

des Künstlers für derartige Kompositionen bestens beweist und bei dessen Zeichnung
speziell die Bedingungen der wirklichen Ausführung berücksichtigt sind.

Niederdeutsches Prunk-Zimmer von H. Sauermann in Flensburg (Ab-
bildung Nr. kzo). wie unseren Lesern gewiß längst durch die Beschreibungen in
der politischen Presse verfolgt haben werden, hat der schon durch seine Ausstellung
in München ;888 in den weitesten Kreisen Deutschlands bekannt gewordene Kunst-
tischler Sauermann in Flensburg auch für die Welt-Ausstellung in Chicago wieder
ein Zimmer geschaffen, das in Arbeit und Material, wie in künstlerisch stilvoller
Durchführung als eine allseitig hervorragende Leistung bezeichnet werden darf, wir
bieten unseren Lesern heute zunächst den Blick in die Kamin-Ecke, und sodann
auf der 2. Knnst-Beilage die Thür und einen Theil der Wandparthie dieses von
Sauermann selbst als niederdeutsches Prunk-Zimmer bozeichneten Gemaches, indem
wir uns Vorbehalten, ans dasselbe gelegentlich noch ausführlicher zurück zu kommen.
Man muß sich dasselbe als einen Raum in einem schleswig-holsteinischen Herren-
hause denken, der in seiner Ausstattung zur abendlichen Vereinigung eines größeren
geselligen Familienkreises dienen soll und der demnach ungefähr dieselben Ansprüche
zu befriedigen hat, die in der Stadt an einen größeren Salon gestellt werden. Der
zur Schau gebrachte Kamin zeigt einen oberen Schrankaufbau mit Ziergefäßen;
von der weiteren Ausstattung aber kommt nur ein kleiner Theil der reichen Holz-
decke und Wandtäfelungen und der reizvoll gestalteten Sitzgelegenheiten zur Ansicht.
Wir sind überzeugt, daß auch im fernen Westen die in diesem Zimmer gebotene
Schöpfung des lebhaftesten Beifalls Aller sicher sein darf, die die Ausstellung in
Chicago besuchen.

Thür mit Umrahmung aus dem niederdeutschen Wohnzimmer (Beilage).
Für die Lhicagoer Welt-Ausstellung t8AZ entworfen und ausgefiihrt von Heinrich
Sauermann in Flensburg, in Gemeinschaft mit Schülern der unter seiner Leitung
stehenden, staatlich unterstützten Fachschule für Kunsttischler und Bildschnitzer. —
Ausgenommen von w. Strohschneider, Schüler obiger Fachschule für Kunsttischler.

Möbel mit Verni-Martin-Nalerei von Robert Hoffman» in Dresden
(Abbildung Nr. Ss2). Der Verni-Martin ist ein Lack, den der Fabrikant Martin in

eine Stufe erhöhte Lage von dem fensterseitigen Theil, der Toilette und die Schränke-
birgt, getrennt. Der Reiz dieser, wo es der Raum gestattet, gewiß sehr malerischen
Anordnung wird erhöht durch die sehr schöne Formgebung, die sich abweichend von
dem bei der Gothik gewöhnlich üblichen Maßwerk und Fialenüberstuß der soge-
nannten Tyroler Gothik zuwendet, bei der die vorwiegendere Wirkung in die schöne
Ausschmückung der Flächen gelegt wird, sodaß diese in ungemein reizvollen unb
luftigen Formen den belebenden Geist und das gemüthliche Empfinden des Künstlers-
so recht zu würdiger Geltung bringen.

Tische in deutscher Renaissance, entworfen von Nicolaus Thalhofer
(Abbildung Nr. s;5 bis s;?). In gleicher weise wie dieses schon bei dem Zier-
Schrank desselben Künstlers (Abbildung Nr. 6Z3) hervorgehoben haben, bekundew
auch diese ferneren Entwürfe desselben seine Meisterschaft in der Behandlung und-
Auffassung des Renaissancestils, innerhalb dessen er seinen Griffel sowohl die ein-
fachere wie die reichere Formensprache mit gleicher Gewandtheit reden zu lassen vermag.

wasserechte "detttirung von

Die bisherige» zur Mattirung von Möbeln im Gebrauche befindlichen Präparate
leiden an dem Uebelstand, das der damit hergestellte Mattglanzüberzug gegen
Feuchtigkeit sehr empfindlich ist, und meistens schon ein leichtes Betropfen mit Wasser
weiße Flecken erzeugt. Die vorliegende, dem Heinrich Jordan in würzburg
pateutirte Erfindung soll diesen Uebelstand beseitigen, da die danach hergestellte
Mattirungsflüssigkeit gegen alle wässerigen Flüssigkeiten, selbst bei gebeizten Hölzern
unempfindlich ist und auch Seifenwasser bei häufigerer Befeuchtung nur mattere
Stellen, aber keine weißen Flecken verursacht. Die Herstellung ist die folgende:

Roher Kautschuk wird in der zehnfachen Menge Terpentinöl zum Aufquellen
gebracht und unter weiterem Zusatz der gleichen Menge Terpentinöl bei mäßiger
Erwärmung gelöst, von dieser Lösung und einem gut trocknenden Leinölfirniß
werden gleiche Theile mit ^ z Theile harzsaurem Mangan versetzt und so lange auf

Paris im vorigen Jahrhundert erfunden hat, und der spiegelglatte Flächen von
beinahe unvergänglicher Dauer herzustellen gestattet, sodaß diese oft reich vergoldeten,
mit Bildern L In Butten» und Boucher verzierten und mit feinen Bronzebeschlägen
ausgestatteten Stücke noch heute in Frankreich mit enorm hohen Preisen bezahlt
werden. Dank ihren unermüdlichen Bemühungen, ist es nun der Firma Robert
Hoffman», Hoflieferant in Dresden, sowie einigen anderen deutschen Firmen bezw.
Künstlern gelungen, diese Industrie auch in Deutschland heimisch zu macheil, ja,
die Franzosen zu übertreffen durch ihre unvergleichlich schönen Imitatioueu des
AventurinL - Edelsteins, wobei der Fond in dunkelbraun auf Gold lasirt und in
einem allerdings etwas komplizirtem, eine 33 fache Behandlung erheischendem Ver-
fahren, so mit Gold gesprenkelt wird, daß ein ganz überraschender Effekt zu Stande
kommt. Dabei werden auch hier die Füllungen mit Genrebildern und Emblemen,
und die Rahmen mit stilvollen Arabesken verziert, die den Möbeln ein außer-
ordentlich schönes und reiches Ansehen geben. In dieser Ausführung ist die Fabrik
mit 23 verschiedenen Stücken auf der Welt-Ausstellung in Chicago vertreten und
die Theile, die wir unseren Lesern in der vorliegenden Abbildung vorführen, geben
gewiß Jedem ein beredtes Zeugniß davon, welch' hohe Beachtung diese neue Technik
in allen Kreisen verdient.

Zier-Schrank im Renaissancestil, entworfen von Nicolaus Thalhofer
(Abbildung Nr. 6Z3). Dieser in Eichenholz ausgeführt gedachte Schrank läßt trotz
der ungemein reichen Gliederung all seiner Formen doch das architektonische Gerüst
seines Aufbaues klar hervortreten und gibt ein schönes Beispiel für den ungemeinen
Reichthum dekorativer Momente, die dem Renaissancestil zu Gebote stehen, und die
es dem damit völlig vertrauten Künstler gestatten, seine Mittel verschwenderisch
auszustreuen und doch immer wieder neu zu bleiben, sowohl in seiner Anordnung
wie in den Einzelheiten seines Dekors.

Schlafzimmer im gothischen Stil, entworfen und ausgeführt von L. I.
Peter in Mannheim (Abbildung Nr. Dieser Entwurf zeigt ein Schlafzimmer

von besonders stattlichen Dimensionen. Die Mitte der dem Fenster gegenüberliegenden
wand wird eingenommen von einem großen Spiegel, zu dessen Seiten sich die
Waschtische angeordnet finden, an der Langwand stehen hier die Betten und dieser
ganze innere Theil des Gemaches ist durch eine Ballustrade und durch seine um

ca. Z20° L. erhitzt, bis eine klare Flüssigkeit entstanden ist. Die so erhaltene klare
Lösung wird sodann mit der siebenfachen Menge einer ZO—^»oigen alkoholischen
Schellacklösung, welche einen ca. l°o'gen Zusatz von Kleesäure enthält, auf
ca. 80» L. erhitzt und > z eines Gemisches von ->/§ gebleichtem Leinöl und -ch Lopaiva-
balsam zugesetzt. Das fertige politurähnliche Präparat, mit wollenem Lappen oder
weichem Pinsel zum ein- bis zweimaligen Auftrag auf rohe, gebeizte oder mit
Del geschliffene Hölzer gebracht, verleiht denselben einen schönen, wasserechten
Mattglanz. Au Stelle der alkoholischen Schellacklösung kann das Kautschukpräxarat
auch mit einem schnell trocknenden Gelfirniß vermischt werden. Die Widerstands-
fähigkeit eines solchen Präparates gegen Feuchtigkeit ist die gleiche, crickcrm. zu. G-w.-Z,>

Line wichtige Neuheit für Maler, Zeichner, Bildhauer und Fotografen ist
F. wiese's ,,l»l'ammvnlvgbarvv Hintergrund". Derselbe vereinigt in sich
folgende Vorzüge: Schnelles und bequemes Auf- uud Abspannen, vollständiges Straff,
spannen des Stoffes ohne Hinterlassung von Falten, gleich einfache Anwendung im
Zimmer wie im Freien, geringes Gewicht, äußerst bequemes Tragen. Der Haupt-
bestandtheil ist ein rechteckiger Holzrahmen, dessen einzelne Seitenleiston durch in
richtigen Abständen angelegte Gelenke im Augenblick zu einem winzigen Holzbündel
zusammengeklappt werden können. Lin vermittelst einiger Spannschrauben sofort
faltenlos aufspannbarer, lichtgrauer oder weißer Stoff wird auf den Rahmen be-
festigt. Ueberall, wo es sich um Aufnahme von Porträts, Büsten, Stillleben,
Maschinen, Gruppen usw. handelt, wird der „Hintergrund", der durch alle Hand-
lungen fotografischer Apparate zu beziehen ist, ein hochwillkommenes Requisit sein.

tvelbgvtvvrdenrs Silber rein Mails ;u mache», empfiehlt die „Gewerbe-
halle" das Folgende: Man bereitet eine gesättigte Lösung von Borax in Wasser
oder eine etwas schwächere Lösung von Aetzkali in Wasser, bringt die Flüssigkeit
zum Sieden und taucht die betreffenden Gegenstände in einem Jinksiebe, welches
mit möglichst großen Löchern versehen, in die Flüssigkeit ein. An Stelle des Zink-
siebes kann man auch jedes andere Sieb benutzen, nur müssen die Gegenstände
dann, um eine elektrische Erregung hervorzurufen, mit einem Zinkstabe berührt
werden. Nach dem Bad trocknet man mit ganz feinen Sägesxähnen.
 
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