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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 4.1893

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Ueber Zimmerheizung mit Leuchtgas
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https://doi.org/10.11588/diglit.11380#0336

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Dezember-Heft.

Seite HXXXI.

Inseraten-Beilage zur „Zeitschrift für Znnen-Dekoration".

oder -Mimmerheipnrg mit Menchtgas.

Organ des deutschen Techniker-Verbandes: „Deutsche Techniker-
Zeitung" findet sich eine Abhandlung über die von Jahr zu Jahr
mehr zunehmende Ziniinerheizuiig mit Gasöfen, die wir im Interesse
der Vorzüglichkeit und Sauberkeit eines solchen peizverfahrens unseren
Lesern in Nachstehendem wörtlich zur Kenntnis; bringen wollen:

Ts ist ein allgemeiner Uebelstand unserer Zimmerheizvorrichtungcn, sei es
mittelst Gefen oder Lentralheizungen. daß die untere Luftschicht, welche unsere
Füße umgibt, nicht in demselben Verhältnis; erwärmt wird, wie die oberen Luft-
schichten, daß vielmehr die Luft an der Zimmerdecke überhitzt werden muß. um
die Luft am Fußboden ans eine zuträgliche Temperatur zu bringen. Die ans dieser
ungleichmäßigen tvärmevertheilnng sich ergebenden Uebelstände sind sowohl ökono-
misch, als gesundheitlich nachtheilige, dieselben haben einerseits eine ganz enorme
Wärme. resp. Brennstossverschwendung zur Folge, anderseits athmen die in einer
solchen Atmosphäre sich aufhaltenden Personen trockene, heiße Luft ein. dieselben
haben den Kopf überhitzt, dagegen den Unterkörper und besonders die Füße zn kalt.

Unter den vielfachen versuchen, diesem Mangel unserer künstlichen peizvor-
richtnngen abzuhelfen. dürfte kaum einer die gestellte Aufgabe so vollkommen gelöst
haben, als der in Nachstehendem beschriebene Gfen. Der Brennstoff bei diesem
Ofen ist Gas. welches jetzt fast in allen Städten für peizzwecke zn billigerem
Preise abgegeben wird. Ls ist bekannt, daß die Leuchtstrahlen des Gases stets
mit Wärmestrahlen verbunden sind, auch dürfte schon Jeder die Wahrnehmung
gemacht haben, daß in der Nähe einer Regenerativ.Lampe die Wärmestrahlung
eine ganz besonders starke ist; eben diese Eigenschaft des Gases wird bei dem
nachstehend beschriebenen Regenerativ-Gasheizofen
der Firma I. G. Po üben Sohn Earl in
Aachen nutzbar gemacht.

Auf einer im Innern des Gfens befindlichen
Rampe brennen eine Anzahl intensiv leuchtender
Gasflammen in horizontaler Richtung; unter diesen
Flammen ist ein parabolisch geformter polirter
Kupferreflektor angebracht, welcher die Leucht- und
gleichzeitig lvärmestrahlen nach vorne weit in den
zn heizenden Raum auf den Fußboden strahlt.

Die Wirkung dieser Anordnung ist eine frappirende,
der ganze, vom Feuerschein erreichte Fußboden,
sowie die unteren Raumschichten erwärmen sich
und tritt man in den Bereich des Feuerscheines,
so nimmt man sofort die angenehm wirkende Er-
wärmung an Füßen und Unterkörper wahr.

Nachdem durch den Reflektor der größere
Theil der dem Gase innewohnenden Wärme auf
das Zimmer übertragen ist, werden die verbren-
nnngsprodukte noch durch eine Anzahl, von der
der Zimmerluft umgebener Züge geleitet, um, bis
auf 50-so" abgekühlt, in den Kamin zu gelangen;
der obere, ans den peizkammern bestehende Theil
des Gfens wirkt also in derselben Weise wie die
bisherigen Kohlenöfen.

Der den älteren Gasofen - Systemen eigene
üble Geruch ist bei dem System der Firma I. G.
ponben Sohn Earl schon aus dem Grunde nicht
vorhanden, weil die vcrbrennungsprodukte abge-
leitet werden, dann aber auch, weil die Verbrennung
des Gases in diesem Gfen eine vollkommene ist. so daß. selbst wenn die verbren-
nnngsprodukte nicht abgeleitet werden, ein Geruch nicht entsteht; bei Zimmern, die
zu längerem Aufenthalt dienen, ist indessen vom hygienischen Standpunkte aus die
Ableitung der verbrennnngsprodukte in einen Kamin oder auf den Pausflur.
Dachboden rc. geboten.

Der Ofen eignet sich besonders für Wohnränme. Schlafzimmer rc. und wird
zu diesen Zwecken in sechs Größen und verschiedener Ausstattung geliefert. Seines
schnellen peizcffekts halber wird derselbe, in entsprechend großer Ausführung, auch
vielfach zum peizen von großen Sälen, Kirchen rc. angewandt. Als Ergänzung
bestehender Lentralheizungen dienen diese Gefen bereits vielfach, so z. B. werden
zwei große Exemplare im Wintergarten der Flora in Köln als Ergänzung der
Warmwasserheizung bei strenger Kälte, sowie als alleinige peizung im perbst und
Frühjahr benutzt.

In obenstehender, dem modernen Geschmack entsprechender Ausstattung (Mantel
in Majolika mit Metalltheilen). eignet sich der Regenerativ - Gasofen der Firma
I. G. ponben Sohn Larl in Aachen besonders für elegant eingerichtete Wohnränme.

Ueber den Nutzeffekt der Gasöfen der vorgenannten Firma finden wir in
vr. Schilling's Journal für Gasbeleuchtung folgende Aufzeichnungen, welche auf
neuen versuchen mit diesen Defen seitens der „Städt. Gas- und Elektrizitätswerke
in Köln" basiren: während bei einigen Systemen der Nutzeffekt zwischen 70 und
80"/o schwankt, ergab ein Gfen des vorstehend besprochenen Systems einen Nutz-
effekt von yl.9" o; der oben citirte Bericht hebt ferner ausdrücklich hervor, daß die
Gefen keine Verbrennungsprodukte in den zu heizenden Raum abgaben. Dieses
Resultat erscheint um so bemerkenswertster, als damit der Beweis erbracht ist. daß
bei Anwendung gut konstruirter Gasöfen, die bei Gasheizung oft gefürchteten
Uebelstände der Gasverschwendung. Luftverschlechterung in Wirklichkeit nicht bestehen.
— Die übrigen Vorzüge der Gasheizung, die große Sauberkeit derselben, in Folge

deren die Einrichtnngsgegenstände (Möbel. Vorhänge re.), nicht durch Staub und
Schmutz verdorben werden, die sofortige Bereitschaft zum Wärmespenden und
leichte Abstellbarkeit der peizung. die leichte In- und Außerbetriebsetzung, wodurch
jede Bedienung überflüssig wird. Diese Eigenschaften sind wohl geeignet, dem
Regenerativ - Gasheizofen eine vielfache Verwendung in unseren Wohnhäusern zu
verbürgen.

Regenerativ-Glighciiofe» von I. B. Am,den Sohn Tarl in Aachen.

Im Verlage von Iüstel A Gölte! in Leipzig erschien in zweiter und ver-
mehrter Auflage: „Katechismus des Dekorationsmalers", Leitfaden zur
sicheren Ausführung der in der Dekorationsmalerei vorkommenden praktischen
Arbeiten, von G. Weber. Präses des Deutschen Maler-Bundes. — Preis 2 Mk.

In diesem Lehrbuche, dessen erste Auflage sich schon eines allgemeinen Beifalls
erfreute und schnell vergriffen wurde, stellt der Verfasser seine in einem Zeitraum
von fünfzig Jahren gesammelten technischen Erfahrungen allen denen zur Verfügung,
die der Belehrung bedürfen und sich belehren lassen wollen. Derselbe beherrscht
sein Thema gründlich und gibt auf die im Buche gestellten 72 Fragen positive und
klare Antworten. Außerdem macht er die Leser in 29 Abschnitten mit den ver-
schiedensten Techniken und pülfsmitteln bekannt, die dazu dienen können, das

Geschäft des Malers in angenehmer Weise zu be-
treiben und in Zeiten unfreiwilliger Muße zu be-
leben; er macht den Maler mit der Natur und
dem Wesen seiner Materialien vertraut, um ihn
vor falschen Ansichten und Schlüssen zn bewahren,
vermeidet indessen alles Eingehen auf Dinge, die
der Lehrling in der Lehre schon genügend kennen
lernen muß. Der Inhalt des Buches ist in der
zweiten Auflage um q.5 Seiten gestiegen, außerdem
ist dem Buche ein alphabetisches Sachregister bei-
gefügt. um eine Technik oder einen besonderen
Gegenstand schneller finden zu können. Auch für
den Architekten und Baubeamten können wir den
Katechismus des Dekorationsmalers als sehr nütz-
liches pand- und Nachschlagebuch empfohlen halten;
bei den Malern, vorzugsweise den jüngeren und
unerfahreneren, sollte er die erste Stelle einnehmen,
denn es ist ein Schatz von Wissen und Können,
der ihnen durch das Buch für den geringen Preis
von 2 Mark geboten wird.

Vernliarb, Gipsabgttst'e, Stückarbeiten
und künstlicher Marmor, ihre Herstellung
und Färbung. Preis Mk. 2.—. Verlag von
p. Bechhold, Frankfurt a. M. — Angesichts der
vielfachen Anwendung des Gipses (und ähnlicher
Massen) und dem Mangel fachlicher Werke, kann
es nur mit Freuden begrüßt werden, daß die Ver-
lagsbuchhandlung die Perausgabe eines Buches
unternommen hat. welches sich ausschließlich mit

_! der Anfertigung von Gipsgüssen. Stückarbeiten

und deren Ausarbeitung rc. befaßt. — Das Werkchen behandelt zunächst den Gips
bezüglich seines Vorkommens, seiner Zubereitung nnd seiner Eigenschaften unter
speziellem Pinmeis auf die Gipsgießerei, die Art der Modelle, die Formen nnd die
besonderen Eigenthümlichkeiten; sodann folgt das pärten nach verschiedenen
Methoden, die Ausführung von Imitationen anderer Materialien aus Gips, das
Färben. Bronziren, Vergolden usw.; den abwaschbaren Gipsgüssen, dem künstlichen
Marmor und Stuck ist ebenfalls eingehende Beachtung geschenkt. — Die Darftellungs-
weise dos Verfassers ist außerordentlich klar und verständlich und erkennt man sofort,
daß der Autor, abgesehen von außergewöhnlichen Kenntnissen, eine große prak-
tische Erfahrung besitzt. Die Ausstattung des Werks ist vorzüglich und dürfte
sich dasselbe in kürzester Zeit Eingang in allen Ateliers nnd Werkstätten verschaffen.

Ein Meisterstück lexikograftlcker Arbeit, das ob seiner Eigenart in der
einschlägigen Litteratnr einzig dasteht, bringt die verlagshaudluiig des Biblio-
grafischen Instituts in Leipzig nnd Wien soeben mit der fünften, gänzlich
umgearbeiteten Auflage von Meters Rand-Lexikon des allgemeinen Wissens
in einem Band auf den Büchermarkt. Das uns in wesentlich veränderter Gestalt
vorliegende Buch ist ein ganz merkwürdiges Ding. seine Einrichtung und Be-
arbeitung ist so genial, daß das Werk als ein richtiges Kind seiner Zeit bezeichnet
werden darf, und seine Entstehung ist ein Triumph des menschlichen Scharfsinns.
Nit überraschender Schnelligkeit. Klarheit und Präzision gibt das Buch auf alle
Fragen, die menschliches Wissen zn beantworten vermag, in lakonischer Kürze Aus-
kunft. Man will nicht immer in bändereichen Werken suchen, nicht immer nach
einem schweren Lexikonband greifen, nicht immer in langen Artikeln blättern um
einer kurzen Auskunft willen, wie sie beim Zeitungs- und Bücherlesen, im Gespräch rc.
so oft einem aüfstoßen und im Gedächtniß oder Wissen eine Lücke fühlen lassen.
Lin bequemer Band zur pand. der auf den ersten Griff und ersten Blick den be-
gehrten Nachweis liefert, kurz, bestimmt und richtig, das ist, was man tausendfältig
 
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