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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 4.1893

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Einige praktische Winke zur vortheilhaften Ausschmückung der Wohnräume
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Entfernung alten Oelfarben-Anstrichs
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Waldau, Otto: Kunst-Fayencen in Paris
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https://doi.org/10.11588/diglit.11380#0127

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5eite 75.

Nai-Heft.

Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.

vorhanden, darüber angebracht, und das Ganze ist fertig. Den örtlichen Verhält-
nissen, dem Belieben und der Kunstfertigkeit des Einzelnen bleiben die Details
überlassen. Das wichtigste, mit dem vorhandenen Material möglichst viel und
schönes zu schaffen, ist nur auf diesem Wege zu erreichen, durch sorgfältigen Ausbau
der Hauptsache, der sich dann das übrige Arrangement ergänzend anschließt. In
einer anderen Wohnung befindet sich z. B. eine Sitztruhe und an der gegenüber-
liegenden Wand hängt ein Relief. Beides ist ausdruckslos und bleibt auf den
Beschauer ohne Wirkung. Der praktische Dekoratör wird daraus sofort ein Arrange-
ment konstruiren, das jedem Zimmer zur Zierde gereicht. Das Relief wird in einen
einfachen Holzrahmen eingelassen, der an beiden Seiten von leichten Konsolen ge-
tragen wird, die gleichzeitig als Träger einer Stange dienen. Diesen Rahmen
hängt man in entsprechender Höhe über der Truhe auf und wirft über die Holz-
stange einen Teppich, dessen zum Thcil sichtbare Rückseite vorher entsprechend abge-
füttert worden ist. Etwas Schilf, Gräser oder Pampaswedel auf der einen Seite
vervollständigen die einfach herzustcllende, aber sehr wirksame Dekoration. Dies
nur wenige Beispiele, die gewiß in den verschiedensten Variationen da und dort
anwendbar sind. Auf diese weise läßt sich unendlich viel retten und zur Geltung
dringen, was vorher unbeachtet und vergessen stand, weil ein Fingerzeig oder der
praktische Sinn fehlte, der Vrdnung und richtige Verhältnisse zu schaffen wußte.

saunst-Mayencen in ^aris.

von Vtto Waldau, Paris. (verspätet.)

eit einigen Tagen findet, wie dies übrigens alljährlich der Fall ist, in
der „Lirrlerie xetit" in Paris eine Ausstellung von keramischen
Erzeugnissen statt, die wieder einmal Zeugniß davon ablegt, wie
viel man noch von den Franzosen in Bezug auf Geschmack und Erfin-
dungsgabe lernen kann. Die Werke eines Mannes, Edmond Lachenal, sind es, die
hier zur Ansicht kommen und die vollauf die Bezeichnung „Künstler" rechtfertigen,
die man jetzt auch dem Schöpfer keramischer Produkte zubilligt, eine Bezeichnung,
welche vor noch nicht gar langen Jahren auf den Gesichtern der Meisten ein Lächeln
hervorgerufen, die aber Jeder, der diese Ausstellung betrachtet, als vollständig am
Platze anerkennen muß. während (p 2 Monaten vergräbt sich, könnte man sagen,
N. Lachenal in seinem von einem großen Park umgebenen Hause, in welchem sich
eine Menge Thiere befinden, deren Gewohnheiten und Bewegungen er aufs Ge-
naueste studirt, um sie dann in seinen Schöpfungen wiederzugeben. Gleich einem
Arbeiter mit Holzschuhen und Blouse bekleidet, ersinnt, modellirt, formt, malt,
dekorirt und brennt der Künstler die Hunderte von Stücken, die in überraschender

Dekorntivns - Motiüe zur Ilnlrrlircrlniitn rinev langen wand. — Zn Artikel auf Seite 7ck gehörig.

Das Schöne und Kunstvolle hat nur dann Werth, wenn vortheilhafte Aufstellung
und angemessene Verwendung es auch als solches erscheinen lassen. Bei einiger
Aufmerksamkeit und etwas Geschick lassen sich gewiß unzählige Räume ohne
pekuniäre Vpfer, nur durch sachgemäße Behandlung ihrer Ausstattung in der vor-
theilhaftesten weise verändern und verschönern. Dazu aufzumuntern und einige
Anregung zu geben, ist der Zweck dieser durch nebenstehende Illustrationen er-
läuterten Zeilen. Lugen Iäck.

Entfernung alten Vrlfarben-Anstrichs. Man mische etwa 5 Theile
Wasserglas mit l Theil -zoprocentiger Natronlauge und z Theil Salmiakgeist; diese
Mischung löst sowohl alte Lack-, wie Belfarben-Anstriche bis auf den Grund. Man
wartet, nachdem der zu entfernende Anstrich angexinselt worden, mehrere Tage;
feuchtet man darauf tüchtig mit Wasser an, so kann man den alten Anstrich bequem
abwaschcn. will inan dies nicht, so rühre man 2ö Theile Wasser mit 4, Theilen
Wehl, ( Theil Borax oder Alaun, -z Theilen Schmierseife, n Theilen Aetznatron
und z; Theilen Aetzkali zusammen, bepinselt die gestrichenen Flächen mit diesem
Gemenge und läßt dasselbe längere Zeit auf den Anstrich wirken. Bder man be-
streicht auch den alten Gelfarben-Anstrich dick mit Schmierseife und läßt diese zwei
bis drei Tage wirken. Der Gelanstrich wird dann so weich, daß er sich leicht ab-
schälen läßt.

Verschiedenheit dann am Ende des Jahres dem Publikum vorgeführt werden. Jedes
einzelne ist vollständig aus seiner Hand hervorgegangen, sowohl die hohen Vasen,
in denen eine große Palme mit Bequemlichkeit stehen könnte, ebenso wie die zier-
lichen Schalen, auf denen man in einem Rahmen von leuchtenden Blumen das
zarte Profil einer blonden Jungfrau erblickt, oder die entzückenden Jardinieren, um
die, zugleich die Henkel bildend, Blumenzweige laufen, so schön und natürlich, daß
man sie wit denen, welche das Gefäß umschließt, verwechseln könnte. Vorwurf,
Ausführung, Farben, Alles trägt dazu bei, um diese Gegenstände zu vollendeten
zu machen, aber natürlich ist der Preis auch ein so hoher, daß nur unter den
Glücklicheren dieser Erde sich praktische d. h. kaufende Liebhaber dafür finden können.
So kostet z. B. eine Jardiniere, die noch dazu ganz einfach erscheint, nicht weniger
als soo Franks. Dieselbe zeigt vorn in der Mitte den Kopf einer Vphelia als
Medaillon und rund herum ziehen sich auf dunkelblauem aber leuchtendem Grunde
olivgrüne Arabesken. Jardinieren sind in vielerlei Genres vorhanden und sehr
originell auch solche, die gleich einer halben, bauchigen Vase erscheinen, welche an
der wand befestigt wird, sowie andere kleinere in der Form der Taschen, welche
man als Pompadours bezeichnet und die denn auch Schnüre zum Aufhängen zeigen.
Blumengewinde, gleich Stickerei, zieren die letzteren, während die halben Vasen
mit solchen oder auch mit Medaillons geschmückt find. Thier-Darstellungen aber,
sowie Teller an die wand zu hängen, die theils Portraits, theils Idealköpfe zeigen,
 
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