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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 4.1893

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Panke, Carl: Einiges über das Arrangement von Erker-Ausbildungen
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Schliepmann, Hans: Von der Welt-Ausstellung in Chicago, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.11380#0235

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September-Heft.

Seite Z33.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

-jn welchem sich recht deutlich zeigt, wie die orientalischen Divans doch
noch Alles weit hinter sich lassen, was hiesige Verhältnisse zur Bequem-
lichkeit der Ruhe schaffen, höchst reizvoll und nachahmenswerth sind
die zierlich durchbrochenen holzarbeiten dieses Stils, die auch für unsere
Lrker-Ausbildung oft mit Glück zun, Vorbild zu nehmen sein dürsten,
besonders wo es sich zugleich darum handelt, Plätze zur Aufstellung
schöner Prunkgefäße zu schaffen, deren Umrisse und deren Material
hier oft in märchenhaft schöner Weise zur Geltung kommen.

Den Schluß der Illustrationen im vorliegenden Heft bildet eine
sogenannte Stellwand mit fest damit verbundenem Zierschränkchen
(Abbildung Nr. 653), welche überall da, wo ein feststehender Erker
nicht gewünscht oder nicht ohne Schwierigkeiten erstellt werden kann,
willkommene Verwendung finden dürfte und welche es durch ihre leichte
Beweglichkeit auch ermöglicht, im Zimmer nach Belieben ein anderes
Arrangement zu treffen, und damit wohlthuende Abwechselung zu schaffen.

VN der in Whirago.

von Hans Schliepmann.

II.

)ie Paris einst seine Lue des uutious und seine Ristoire
de l'RuditLliQu Ruruuiue in bezeichnenden Bauwerken
besaß, so bildet in Lhicago die Reihe der Staatengebäude
einen Hauptanziehungspunkt für die Besucher. Jeder der Linzelstaaten
der großen nordamerikanischen Republik hat nämlich längs mehrerer
breiten Straßen des ungeheuren Ausstellungsparkes ein besonderes Ge-
bäude errichtet, das die Bauweise in dem betreffenden Gebiete mehr
oder minder bezeichnend zum Ausdruck bringt. Zum Theil bergen
diese Gebäude Sonder-Ausstellungen jener Staaten, zum Theil dienen
sie aber auch lediglich repräsentativen Zwecken und sind deshalb klub-
hausartig eingerichtet, mit Veranden, Vorhallen, hübschen Treppen-





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Abbildung Nummer 6»>,. Meiches Herren-Zimmer mit Erkerstul'v. Ausgeführt r>. F. A. Schütz, Leipzig.

In Allem sieht man, wie erstaunlich mannigfaltig das Gebiet ist,
in dessen Betrachtung wir mit dieser Darstellung eingetreten sind, und
wir glauben gezeigt zu haben, wie man sich wirklich nicht nur unter
Aufwand reicher und reichster Wittel, sondern auch bei bürgerlicher
Ausstattung recht wohl in dieser oder jener Art eine Lrkernische eventuell
sogar auch aus vorhandenen Sachen zusammenbauen kann, ohne Gefahr
lausen zu müssen, eine Anordnung zu schaffen, die vor Rennerblicken
nicht bestehen könnte, vielmehr sieht man, daß hier gerade in einer
gewissen Willkür der Reiz der Romposition liegt, und daß nur die Ge-
fälligkeit und das Geschick der Zusammenstellung den Maßstab für die
Beurtheilung des ganzen Arrangements abgeben. —

Bluinrn zu metallislrrn. Wan wasche eine Blume sorgfältig,
lege sie dann einige Minuten in eine konzentrirte stark gallige Lösung und
tauche sie in destillirtes Wasser, welches ein Fünftel Höllenstein (Stickstoff-
silber) enthält. Die Säure scheidet sodann Silbersalz aus, das den Blumen
einen metallischen Glanz verleiht. Die Operation wird wiederholt. —

Häusern, verschiedenen „vurlors", Lesezimmern, Postämtern und allen
denkbaren sonstigen Bequemlichkeiten.

Ls würde den mir zur Verfügung stehenden Raum weit über-
schreiten, wollte ich alle diese Baulichkeiten im Einzelnen beschreiben,
deren künstlerischer Werth sehr verschieden ist, und in denen sich hier
amerikanische Ligenart in erfreulichster Weise, dort amerikanische Ge-
schmacklosigkeit und Ungeschicklichkeit recht erstaunlich offenbaren. Ich
möchte vielmehr nur versuchen, aus der weit überwiegenden Zahl vor-
trefflicher Leistungen das hervor zu heben, was für die Innen-Dekoration
besonders bezeichnend ist. Ls wird sich dabei ein immerhin ziemlich
genaues Bild vom amerikanischen Geschmack ergeben, von dem wir
gar Mancherlei aufnehmen könnten. Denn es ist gar kein Zweifel,
wenn die Ausstellung nach der Seite der Monumentalität eine allzugroße
Abhängigkeit von den klassischen Formen der alten Welt zeigt, so
offenbart sich in diesen Staatengebäudcn eine sehr bedeutende Summe
von eigenartigen: Rönnen und zielbewußtem, selbständigem Geschmack.
Natürlich ist auch hier der Linfluß der Formenwelt Europas wahr-
 
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