April-Heft.
Seite 57.
er
auch
denn
'Matirralismus in: ^dübelstil.
von Architekt Kart Statsmann.
- Der Naturalismus im Möbelstil ist nichts Neues, wenn
unseren Tagen wieder lebhafter
hervorgeholt, geübt und dermaßen
gepredigt wird, als sei er überhaupt noch
nie dagewesen. Den Kreislauf aller Künste, die nach
tanger Wanderung im Menschenmöglichen endlich wieder
einmal zur Natur zurückkehren, an ihren Busen, dort
neue Kraft sammelnd, hat auch die Kunst des Möbel-
handwerks unternommen, meist in Abhängigkeit von
gleichzeitigen Architekturstilen. Man würde jedoch fehl
gehen, wollte man meinen, die Möbelstile hätten zu
allen Zeiten von den Architekturstilen geborgt. Nicht
häufig find die Fälle, bei welchen in der Antike ein
Möbel im Einzelnen Architektursormen, also des Tempel-
baues aufweist. Der Genius der Alten bedurfte nicht
einer Anleihe an diese bei Schaffung von Mobilien.
Nein, gerade bei letzteren beweist er dasselbe feine natür-
liche Stilgefühl wie bei der Schöpfung von Architektur-
gebilden, das nicht abhängt von akademischen Regeln,
sondern sich von Objekt zu Objekt frei, selbständig, eigen-
artig nach Zweck und Stoff des zu schaffenden Gegen-
standes richtet und in diesem Sinne Neues hervorbringt.
Insofern find die Mobilien der Alten ebenso klassisch zu
nennen, wie ihre Baustile; sie dienen dem Bedürfnis
vollkommen, sprechen dasselbe in einfachster Form aus
Und find stets so geschmückt, daß sie handlich und form-
vollendet erscheinen. Sie haben ebensowohl einen Stil
für sich, welcher gleich eigenartig ist wie andere Stile,
etwa der keramische. Mit letzterem haben sie das ge-
meinsam, daß sie naturalistischer sind als die Baustile.
Ihnen liegt nicht die ideale Bedeutung des Gotteshauses
zu Grunde, die Idee der Nmhegung des Götterbildes
und Tempelschatzes mit einem nach statischen Gesetzen
gefügten, durch das sänlengetragene Dach geschützten
Steinbaues, dessen Formalismus von Fall zu Fall im
Grunde genommen nicht sehr verschiedenartig ist, —
sondern sie, die Möbel, dienen außer den Ansprüchen
on Stoff, Gefüge, Statik und Kunstform durchaus prak-
tischen Zwecken nnd haben individuelleres Gepräge.
2hre Beweglichkeit (rnohülis,) bedingt zugleich eine meist
Zierlichere Gestaltung, von dieser Auffassung geleitet,
Hut das Alterthum die Mobilien selbständig ausgebildet
und jfi, sollten sie profanen Zwecken dienen, niemals
uuf diejenigen Abwege gerathen, welche die Gothik und
Renaissance vielfach betreten haben, hat also niemals
Nausormen direkt in Möbelformen umgesetzt. Auch im
Einzelnen sind die antiken Möbel naturalistisch. Sei
Erinnert an die der Natur so trefflich abgelauschte Aus-
übung der Stützen in Form von Thierfüßen, die orga-
Ulsche Anfügung ornamentalen Pflanzenschmuckes, die
^efflichx Anpassung der Stühle an die menschliche Körper-
sorm (lclisrrros).
Man frägt nun: hat es dennoch, nachdem zu Zeiten
vst Mobilien in Architektursormen gehalten worden, eine
Berechtigung, Steinbausormcn in Möbelformen umzu-
sotzen? Darf man die Bildungen der Gothik, die Fialen,
^üulchen, Spitzbogen, Maßwerke rc. und ihre Profile in
b» Möbelstil übertragen, darf inan die Formen der
utike, wie sie die Renaissance wieder ausgenommen,
vfso die Säulen, Gebälke, Giebel, die Bogen rc. im
'olzmöbel nachahmen, darf man überhaupt einen Bau-
ül übersetzen in Möbelstil? („Die deutsche Renaissance",
ugt man, „hat doch all das gemacht, und sie gilt für
Ulvoll!-.) ^ sagen nein! sobald es sich darum
Uudelt, Formen zu übertragen, welche nur dem Stein-
^uu eigen sind und ihn karakterisiren. Und dies Veto legt der moderne Natura-
^>nus im Möbelstil mit Recht ein. Er weist hin nnd zurück auf die Natur des
Und ^"^Vrials. Dieses bedingt eine andere Ausbildung als die des Steinbaues
er,v, ^"^re Formen für andere Zwecke, selbst auf die Gefahr hin, grausam zu
lvnien, muß man das verlangen. Wenn man entgegenhält: „Sie nehmen aber
« Abbildung Nr. 55t- Intarsia-Füllung.
Entwurf von Architekt rf. tzotzfeldt.
dann den Möbeln allen Reiz, lassen Sie doch dies Spiel mit Bauformen zu, es ist
doch interessant, man muß nicht so strenge sein, sonst geht die Kunst abwärts, wird
langweilig und fade und entwickelt sich rücklings. Der Schein ist höher denn die
Wirklichkeit, wie Uhland sagtl" — —^so entgegnen wir: Allerdings „scheint" der
Schein mehr zu gelten, in der Kunst tritt er oft auf,
aber als Lüge. Und an solche hat sich leider ein großer
Theil der Künstler, Handwerker und des Publikums
lange gewöhnt mangels natürlichen Form- und Kunst-
gefühls. was würden Sie dazu sagen, entgegnen wir,
wenn ich ein Sitzmöbel mit dünnen Glassüßen versehen
würde? „Es ist nustatisch und beängstigt, deshalb finde
ich es unschön." — Da haben wir's! Sie sehen, wie
die Form aus Zweck und Stoff des Gegenstandes her-
vorgehen muß.
Wir leben in einer Zeit, in welcher mit dem
wachsenden Sinn für ehrliche Forschung und Wahrheit
der Konstruktion auch das bessere Stilgefühl reist (vgl.
den Naturalismus in der Architektur). Die Konstruktion
der Möbel ergibt sich aber aus der Struktur ihres Ma-
teriales und aus dieser soll die Kunstform sich entwickeln.
— Weitaus die meisten unserer Zimmermöbel find aus
Holz gefertigt. Nun sind die Eigenschaften des Holzes
die der Dehnbarkeit, Biegsamkeit, verknüpfbarkeit, der
im vergleich zu Stein geringeren Schwere, Porosität
(Bemalung), größerer Bildsainkeit (plastischer und Orna-
mentschmuck, Feinheit der Profilirung, Gliederung). Mit
dem Steine gemein hat das Holz die Fähigkeit des
Stützen-, Tragens, Lastens. Ls sind daher Stützenbil-
düngen in Holz nicht unrichtig, nur werden dieselben
nicht die massige Form und Art antiker Säulen erhalten
dürfen. Der Naturalismus zielt beim Möbelstil auf
all das hinaus, was nach vorstehendem das Holz ka-
rakterisiren kann. Er verwirft demnach die völlige
Uebertünchung des Holzes mit Farben in der Weise, daß
die Maserung des Holzes verdeckt wird; ja, er verlangt
erst recht, daß die Struktur des Holzes an sich hervor-
gerufen, sichtbar geinacht werde. Dies kann geschehen
durch Glättung, polirung, Beizung, verschiedenfarbige
Tönung, Einlagen rc. Farbengebungen sollen nur an
untergeordneten Stellen angebracht werden oder doch
in zurückhaltender Weise (falls nicht ein Flächenseld be-
sonders für Bemalung vorgesehen ist), an Kanten, Borden,
Profiltheilen, Einlagen. Zm Aufbau der Möbel ist bei
naturalistischer Durchbildung ein strenges Einhalten ihres
Zweckes gefordert. Keine Verzierung soll angebracht
werden, welche den Gebrauch stört, die Gesammterschei-
nung beeinträchtigt. Wie viel hat gerade hierin die
deutsche Renaissance gefehlt, worüber selbst die beste
Mache nicht versöhnend hinwegtäuschen kann (auch nicht
bei den naturalistischen Möbeln der Louis XV.-Periode).
Stühle mit hochreliefirt geschnitzten Rücklehnen, eine
wahre Kreuzigung für den Sitzenden, Sitze mit figür-
lichem Schmuck rc. Ls soll ferner keine Formgebung
stattfinden, welche nicht aus der Bestimmung des Möbels
und seinem Karakter hervorgeht. Danach sind alle
Säulenordnungen mit verkröpften Gebälken, Tempel-
formen, Fassadensysteme, Fensterbildungen als Umrah-
mung, Muschel- und Giebelaufsätze im Steinbanstil, alle
Architektur zu vermeiden und sei sie selbst Scheinarchitektur.
Die Gesimsprofile sollen richtig „hölzerne" sein ohne
plump nnd roh zu erscheinen, die dreitheiligen derben
Hauptsimsprofile, welche dem Steinbau entlehnt, mit
j schwerer Hängeplatte und sogar Wassernase versehen
sind, sollen wegfallen, desgleichen die Keilsteinbögen
und Schlußfieine. — Line symmetrische Anordnung des
Möbelaufbaues, ähnlich dem Aufbau italischer Renaissance-
sassaden, ist nicht stets Bedingniß; ja der Naturalismus
sucht den Reiz des Möbels oft gerade in der „male-
rischen" unregelmäßigen Gruppirung derselben. Ls soll sich derart ausbauen, wie
es seine Bestimmung erheischt, braucht also nicht immer strenge symmetrisch gegliedert
zu sein (vgl- moderne englische Möbel). Es wird stets dem einzelnen Erfinder
anheimgestellt werden müssen, mit Zuhülfenahme seines Schönheitsgefühls den
Mobilien auch ordentliche Proportionen zu geben.
Seite 57.
er
auch
denn
'Matirralismus in: ^dübelstil.
von Architekt Kart Statsmann.
- Der Naturalismus im Möbelstil ist nichts Neues, wenn
unseren Tagen wieder lebhafter
hervorgeholt, geübt und dermaßen
gepredigt wird, als sei er überhaupt noch
nie dagewesen. Den Kreislauf aller Künste, die nach
tanger Wanderung im Menschenmöglichen endlich wieder
einmal zur Natur zurückkehren, an ihren Busen, dort
neue Kraft sammelnd, hat auch die Kunst des Möbel-
handwerks unternommen, meist in Abhängigkeit von
gleichzeitigen Architekturstilen. Man würde jedoch fehl
gehen, wollte man meinen, die Möbelstile hätten zu
allen Zeiten von den Architekturstilen geborgt. Nicht
häufig find die Fälle, bei welchen in der Antike ein
Möbel im Einzelnen Architektursormen, also des Tempel-
baues aufweist. Der Genius der Alten bedurfte nicht
einer Anleihe an diese bei Schaffung von Mobilien.
Nein, gerade bei letzteren beweist er dasselbe feine natür-
liche Stilgefühl wie bei der Schöpfung von Architektur-
gebilden, das nicht abhängt von akademischen Regeln,
sondern sich von Objekt zu Objekt frei, selbständig, eigen-
artig nach Zweck und Stoff des zu schaffenden Gegen-
standes richtet und in diesem Sinne Neues hervorbringt.
Insofern find die Mobilien der Alten ebenso klassisch zu
nennen, wie ihre Baustile; sie dienen dem Bedürfnis
vollkommen, sprechen dasselbe in einfachster Form aus
Und find stets so geschmückt, daß sie handlich und form-
vollendet erscheinen. Sie haben ebensowohl einen Stil
für sich, welcher gleich eigenartig ist wie andere Stile,
etwa der keramische. Mit letzterem haben sie das ge-
meinsam, daß sie naturalistischer sind als die Baustile.
Ihnen liegt nicht die ideale Bedeutung des Gotteshauses
zu Grunde, die Idee der Nmhegung des Götterbildes
und Tempelschatzes mit einem nach statischen Gesetzen
gefügten, durch das sänlengetragene Dach geschützten
Steinbaues, dessen Formalismus von Fall zu Fall im
Grunde genommen nicht sehr verschiedenartig ist, —
sondern sie, die Möbel, dienen außer den Ansprüchen
on Stoff, Gefüge, Statik und Kunstform durchaus prak-
tischen Zwecken nnd haben individuelleres Gepräge.
2hre Beweglichkeit (rnohülis,) bedingt zugleich eine meist
Zierlichere Gestaltung, von dieser Auffassung geleitet,
Hut das Alterthum die Mobilien selbständig ausgebildet
und jfi, sollten sie profanen Zwecken dienen, niemals
uuf diejenigen Abwege gerathen, welche die Gothik und
Renaissance vielfach betreten haben, hat also niemals
Nausormen direkt in Möbelformen umgesetzt. Auch im
Einzelnen sind die antiken Möbel naturalistisch. Sei
Erinnert an die der Natur so trefflich abgelauschte Aus-
übung der Stützen in Form von Thierfüßen, die orga-
Ulsche Anfügung ornamentalen Pflanzenschmuckes, die
^efflichx Anpassung der Stühle an die menschliche Körper-
sorm (lclisrrros).
Man frägt nun: hat es dennoch, nachdem zu Zeiten
vst Mobilien in Architektursormen gehalten worden, eine
Berechtigung, Steinbausormcn in Möbelformen umzu-
sotzen? Darf man die Bildungen der Gothik, die Fialen,
^üulchen, Spitzbogen, Maßwerke rc. und ihre Profile in
b» Möbelstil übertragen, darf inan die Formen der
utike, wie sie die Renaissance wieder ausgenommen,
vfso die Säulen, Gebälke, Giebel, die Bogen rc. im
'olzmöbel nachahmen, darf man überhaupt einen Bau-
ül übersetzen in Möbelstil? („Die deutsche Renaissance",
ugt man, „hat doch all das gemacht, und sie gilt für
Ulvoll!-.) ^ sagen nein! sobald es sich darum
Uudelt, Formen zu übertragen, welche nur dem Stein-
^uu eigen sind und ihn karakterisiren. Und dies Veto legt der moderne Natura-
^>nus im Möbelstil mit Recht ein. Er weist hin nnd zurück auf die Natur des
Und ^"^Vrials. Dieses bedingt eine andere Ausbildung als die des Steinbaues
er,v, ^"^re Formen für andere Zwecke, selbst auf die Gefahr hin, grausam zu
lvnien, muß man das verlangen. Wenn man entgegenhält: „Sie nehmen aber
« Abbildung Nr. 55t- Intarsia-Füllung.
Entwurf von Architekt rf. tzotzfeldt.
dann den Möbeln allen Reiz, lassen Sie doch dies Spiel mit Bauformen zu, es ist
doch interessant, man muß nicht so strenge sein, sonst geht die Kunst abwärts, wird
langweilig und fade und entwickelt sich rücklings. Der Schein ist höher denn die
Wirklichkeit, wie Uhland sagtl" — —^so entgegnen wir: Allerdings „scheint" der
Schein mehr zu gelten, in der Kunst tritt er oft auf,
aber als Lüge. Und an solche hat sich leider ein großer
Theil der Künstler, Handwerker und des Publikums
lange gewöhnt mangels natürlichen Form- und Kunst-
gefühls. was würden Sie dazu sagen, entgegnen wir,
wenn ich ein Sitzmöbel mit dünnen Glassüßen versehen
würde? „Es ist nustatisch und beängstigt, deshalb finde
ich es unschön." — Da haben wir's! Sie sehen, wie
die Form aus Zweck und Stoff des Gegenstandes her-
vorgehen muß.
Wir leben in einer Zeit, in welcher mit dem
wachsenden Sinn für ehrliche Forschung und Wahrheit
der Konstruktion auch das bessere Stilgefühl reist (vgl.
den Naturalismus in der Architektur). Die Konstruktion
der Möbel ergibt sich aber aus der Struktur ihres Ma-
teriales und aus dieser soll die Kunstform sich entwickeln.
— Weitaus die meisten unserer Zimmermöbel find aus
Holz gefertigt. Nun sind die Eigenschaften des Holzes
die der Dehnbarkeit, Biegsamkeit, verknüpfbarkeit, der
im vergleich zu Stein geringeren Schwere, Porosität
(Bemalung), größerer Bildsainkeit (plastischer und Orna-
mentschmuck, Feinheit der Profilirung, Gliederung). Mit
dem Steine gemein hat das Holz die Fähigkeit des
Stützen-, Tragens, Lastens. Ls sind daher Stützenbil-
düngen in Holz nicht unrichtig, nur werden dieselben
nicht die massige Form und Art antiker Säulen erhalten
dürfen. Der Naturalismus zielt beim Möbelstil auf
all das hinaus, was nach vorstehendem das Holz ka-
rakterisiren kann. Er verwirft demnach die völlige
Uebertünchung des Holzes mit Farben in der Weise, daß
die Maserung des Holzes verdeckt wird; ja, er verlangt
erst recht, daß die Struktur des Holzes an sich hervor-
gerufen, sichtbar geinacht werde. Dies kann geschehen
durch Glättung, polirung, Beizung, verschiedenfarbige
Tönung, Einlagen rc. Farbengebungen sollen nur an
untergeordneten Stellen angebracht werden oder doch
in zurückhaltender Weise (falls nicht ein Flächenseld be-
sonders für Bemalung vorgesehen ist), an Kanten, Borden,
Profiltheilen, Einlagen. Zm Aufbau der Möbel ist bei
naturalistischer Durchbildung ein strenges Einhalten ihres
Zweckes gefordert. Keine Verzierung soll angebracht
werden, welche den Gebrauch stört, die Gesammterschei-
nung beeinträchtigt. Wie viel hat gerade hierin die
deutsche Renaissance gefehlt, worüber selbst die beste
Mache nicht versöhnend hinwegtäuschen kann (auch nicht
bei den naturalistischen Möbeln der Louis XV.-Periode).
Stühle mit hochreliefirt geschnitzten Rücklehnen, eine
wahre Kreuzigung für den Sitzenden, Sitze mit figür-
lichem Schmuck rc. Ls soll ferner keine Formgebung
stattfinden, welche nicht aus der Bestimmung des Möbels
und seinem Karakter hervorgeht. Danach sind alle
Säulenordnungen mit verkröpften Gebälken, Tempel-
formen, Fassadensysteme, Fensterbildungen als Umrah-
mung, Muschel- und Giebelaufsätze im Steinbanstil, alle
Architektur zu vermeiden und sei sie selbst Scheinarchitektur.
Die Gesimsprofile sollen richtig „hölzerne" sein ohne
plump nnd roh zu erscheinen, die dreitheiligen derben
Hauptsimsprofile, welche dem Steinbau entlehnt, mit
j schwerer Hängeplatte und sogar Wassernase versehen
sind, sollen wegfallen, desgleichen die Keilsteinbögen
und Schlußfieine. — Line symmetrische Anordnung des
Möbelaufbaues, ähnlich dem Aufbau italischer Renaissance-
sassaden, ist nicht stets Bedingniß; ja der Naturalismus
sucht den Reiz des Möbels oft gerade in der „male-
rischen" unregelmäßigen Gruppirung derselben. Ls soll sich derart ausbauen, wie
es seine Bestimmung erheischt, braucht also nicht immer strenge symmetrisch gegliedert
zu sein (vgl- moderne englische Möbel). Es wird stets dem einzelnen Erfinder
anheimgestellt werden müssen, mit Zuhülfenahme seines Schönheitsgefühls den
Mobilien auch ordentliche Proportionen zu geben.