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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 4.1893

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Panke, Carl: Einiges über das Arrangement von Erker-Ausbildungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.11380#0229

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, ZU beziehen nur durch den Buchhandel.

halbjährlich für Deutschland Mk. 8.—, für Vester-
reich-Ungarn und das gesammte Ausland Mk. 9.—.
Telegramm-Adresse: Roch Verlag, Darmstadt.

Nachdruck nur mit spezieller Lrlaubniß und unter genauer Vuellen-Angabe gestattet.
Sämmtliche mit * versehenen Illustrationen stehen unseren Abonnenten zur verwerthung frei.
Die Zeitschrift ist verbreitet in allen Kulturstaaten. -ML
Illustrationen und textliche Beiträge nur an die Schriftleitung in Darmstadt erbeten.

Anfangs jeden Monats erscheint ein Heft.

Nur Spezial-Hefte sind einzeln ü Mk. 2.— erhältlich.
Buchh.-Vertreter: Eduard Schmidt, Leipzig.
Insertions-Bedingungen am Schluß der Zeitschrift.

IV. Jahrgang.

-4Z-Z

Darmstadt 1893.

SSl-

Septernder-Hest.

Einiges über das Derangement von

Ausbildungen.

von Architekt Larl panke.

Mine der vornehmsten Zier-
d den der rnittelalterlichen
lVohnhausbauten, die
auf unsere Zeit über-
kommen sind, bilden die
„Erker-Ausbauten" und
alte Städte wie Prag,
Nürnberg oder Roten-
burg an der Tauber
können wir uns gar nicht
ohne alle ihre Erker,
Lhörlein und Thürmchen
denken, die das Straßenbild
so freundlich beleben und zugleich
für die dahinterliegenden Innen-
* Siehe Grundriß o Seile c-,2. räume zu malerisch höchst pikanten

. Raum-Ausbildungen Gelegenheit

bieten. Der '-rk^r ^ füllt hier allerdings stets zugleich den praktischen
Zweck, den zugehörigen ^ amu durch seinen auf den öffentlichen Grund
hinausragenden Lau zu vergrößern, was hei der engen Grundstück-
theilung der alten festungumgürteten Städte vielfach einen namhaften
Gewinn für die Wohnung in sich schloß. Mitunter ist dieselbe Ursache
zwar auch heute noch die Triebfeder für den Baumeister zur Anlage
eines Ausbaues, weit häufiger aber kommt es vor, daß die Bewohner
sich hinter ihren glatt durchgehenden Fensterreihen ganz ohne äußerliche
Motivirung das eine oder andere Zimmer so einzurichten wünschen,
daß es den Anschein gewinnt, als hätte das Haus einen Erker. Zu
diesem Zweck ordnet inan eine zumeist unsymmetrisch gruppirte Stel-

lung der Mobilien an, wobei sich die mannigfaltigsten Variationen
schaffen lassen, und der Zweck der gegenwärtigen Abhandlung soll es
sein, unsern Lesern eine reichhaltige Auswahl von Vorschlägen zu bieten,
die sowohl einfache wie luxuriöse Erker-Ausbildungen in dem hiermit
bezeichnet«» Sinne enthalten.

Eine der einfachsten Anordnungen solcher Erker zeigt das Bild
unserer Titel-Vignette. Man denke sich ein Zimmer von 5 zu 6m
Größe, das an der Außenwand zwei Fenster hat. Enthalten nun die
beiden Seitenwände Thüren, die nach den Nebenräumen führen, so ist
keine ungetheilte hauptwand und mithin auch kein von vorn herein
für eine Sofa-Gruppe gegebener Platz vorhanden, und es bietet sich
die gern benutzte Gelegenheit zur Anordnung eines Erkers. Mittelst
kleiner Balustraden, deren Endpfosten Lampen oder Blumenvasen auf-
nehmen, wird ein den Umständen angemessen großer Raum gefällig
begrenzt und innerhalb desselben eine Sofa-Ecke und ein freundlicher
Fenstersitzplatz geschaffen. Dürfen auf die Ausstattung einige Mark
mehr verwendet werden, so gewinnt das Ensemble noch wesentlich,
wenn man den so begrenzten Raum um eine Stufe erhöht, hiernach
würden die erforderlichen Theile aus der Balustrade und dem schlichten
Podium bestehen, sich in einfacher Ausführung also wohl für ca. söOMk.
in Eichen- oder Nußbaumholz und für ca. 75 Mk. in Föhrenholz
beschaffen lassen, woraus man ersieht, daß solche Erker-Einrichtung
gar nicht von vorn herein als besonders kostbar betrachtet zu werden
braucht. Wie mannigfaltig sich aber solcher Erker ausbilden läßt,
zeigt im Gegensatz zu der Titel-Vignette sehr augenfällig unsere Ab-
bildung Nr. 638, wo an Stelle der Balustraden natürliche oder künst-
liche Lpheuhecken getreten sind. Dieser Vorschlag dürfte besonders
dann zu empfehlen sein, wenn das betreffende Zimmer recht sonnig
gelegen ist, wobei freilich immer zu berücksichtigen bleibt, daß natür-
liche Hecken, wenn sie gedeihen sollen, für mindestens zwei Monate im
Jahr, etwa während die Herrschaft verreist ist, ins Freie oder in ein
Treibhaus gebracht werden müssen. Das plazement innerhalb des
Erkers kann beliebig arrangirt werden. Als Hauptsache wird gewöhnlich
 
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