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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 4.1893

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April-Heft.

Inseraten-Lei läge zur „Zeitschrift für Znnen-Dekoration".

Leite XVII,

Rlrinp Fantastr- und Luxus-Möbel. Eine Sammlung von Möbel-
Zeichnungen in modernem Geschmack nebst Details von I. L. Krause, Möbel-Zeichner.
-Z8 Tafeln. Berlin bei Heßling A Sxielmeyer. Preis Mk. f5.—.

Die uns vorliegende Sammlung von Möbel-Zeichnungen gibt eine stattliche
Auswahl trefflicher Motive in klarer Darstellung. Das Merk ist handlich (25 : ZH)
und zum Gebrauch, vornehmlich für Gewerbeschulen, zu empfehlen. Mit Erfolg
sind Steinbaustilformen fast ganz vermieden, ja bei einigen Stücken ist ein reizvoller ^
Holzstil verwendet (O. 2, 2, S, f8, 20, 2t, HS usw.). Unter den zur Darstellung
gekommenen Mobilien seien vornehmlich Stühle, Tischchen, Postamente, Etageren,
Notenständer, Schränkchen, Zierschränke, Bücherschränkchen, Schreibtische, Nähtische rc.
erwähnt. Eine gewisse Einförmigkeit der Einzelheiten: diese, unter sich und zum !
Ganzen zuweilen unproportionirten Zierformen, die fast einmüthige, oft gehäufte
Verwendung der im Geiste der „deutschen Renaissance" behandelten Formen als
Aussägearbeiten, Schnecken, Spitzen, welche eine gewisse Belebung der Flächen, ^
Füllungen, Enden rc. Hervorbringen und eine sicherlich kostspieligere Grnamentation
(Blattwerkrelief) ersetzen sollen, bedünkt uns eine kleine Schwäche des werkchens.
wie leicht beeinträchtigen doch Verzierungen die Wirkung eines Möbels! verfalle !
man nicht wieder in die Fehler der deutschen Renaissance, welche in der Anbringung
von überladenden Reliefs, Verkröpfungen, Unxroportionirtheiten bestehen. Bedenkt
man ferner, daß bei der Anwendung von Polirungen der Hauptprofile und ver- !
zierungen (gedrehte) vornehmlich am Nußbanmmöbel, sowie von gemaserten Ein-
lagen (Rahmholz, Füllungen, Fournirungen) bei diesen verhältnißmäßig kleinen ^
Ziermöbeln an sich eine reiche Abwechselung hervorgerufen wird, so begreift man,
daß bei all dein Lichtschimmer, den Reflexen und den Maserstreifungen des Möbels
eine zu reichliche Grnamentation oder Relicfirung den harmonischen Eindruck des
Ganzen beeinträchtigt, vermag das Luxus-Möbel nicht durch Stoff, Grazie, Eben- !
inaß und Adel der Details zu wirken — durch reiche Gliederung allein wird es
niemals nobel erscheinen. Beim Gebrauche des besprochenen Vorlagenwerkes wird
es Jedem selbst überlassen bleiben, in diesem Sinne einzelne Formen an sich und
für verschiedene Holzarten und Zwecke umzuarbeiten (soweit sie nicht schon selbst
direkt verwendbar sind) und durch einfache stilisirte Flächen — Blattornamente
sowie Farbgebung zu beleben, bereichern. Bei der fabrikmäßigen und dadurch ver-
billigteren Massenherstellung von Möbeln ist es übrigens ein Glück, daß solche nicht
alle in ähnlichen Formen gehalten sind, nicht alle aus einer Schule und daß der j
Individualismus, welcher sonst unsere Kunst auszeichnet, auch hier gewahrt werden
kann. Neben den vielen anderen verschieden gearteten Möbelwerken wird sich also
auch vorliegendes mit Recht behaupten, zumal es im großen Ganzen mit einen
Fortschritt bedeutet im Naturalismus des Möbelstils. K- Ltra.

Wiener; Vorlagen für Möbeltischlerei von Thomas Mennel, Wien,
Anton Schroll Lo. Serie.' 2^ Blatt. Preis Mk. (5.—. Mit diesem Werk
beabsichtigt der Herausgeber Beispiele dafür zu bieten, wie auf gesunde Art das
Fourniermöbel in bürgerlichen Wohnhäusern ersetzt werden könne durch Einrichtungen ^
in gebeiztem Naturholz. Alle einzelnen Zimmer einer Wohnung, vom Kinder- !
Zimmer bis zum Salon und Jagdzimmer, werden bezüglich aller für sie nöthigen
Theile ausführlich dargestellt. Für jedes Zimmer findet sich ein Blatt in Farben- I
druck und zwei oder drei Blätter in Schwarzdruck. Hiernach ist zu entnehmen, wie
abwechselnd die Anwendung von Lärchen, Buchen, Föhren und anderen Hölzern
beabsichtigt und durch Beizung jedesmal eine ansprechende Farbenabstusung erzielt
ist. Die Formgebung ist einfach und solide, und führt die Ansprüche des bürger-
lichen Wohnhauses auf das zurück, was ihm zukommt. Man freut sich, hier auch
einmal Kommoden ohne seitliche Pilaster, Büffets ohne übermäßige Bekrönungen
und Sxiegelrahmen zu finden, die keine Prosilleiste besitzen, sie aber auch gar nicht
entbehren lassen. In geschickter Weise finden wir hierbei den Kerbschnitt und allerlei >
andere kleine Künste verwerthet, die so recht aus der Natur des Holzes heraus ent-
standen sind, wenig Arbeit verursachen, daher die Kosten kaum erhöhen und dabei
doch wohl geeignet sind, den Schönheitssinn in Haus und Familie zu wecken nnd
auf das Maßvolle hinzulenken. Dabei brauchen wir keineswegs zu verschweigen,
daß Sofalehnen von ;,5 rn und größerer Höhe unserem deutschen Geschmack weniger
entsprechen, daß wir Tische mit breiten Brettfüßen im Allgemeinen nicht lieben
und daß uns im Salon meistens kleinere zierlichere Möbel erwünscht sind, denn
nichts destoweniger wird keiner dieses Werk unbefriedigt und ohne nachhaltige An-
regung aus der Hand legen und dem Praktiker selbst bietet es eine treffliche Fülle
von Lernstoff. Vvv.

Ke Lckodi1t6v ruoctsi-us pur jfrilieo. Kincits. Varls, LK. Llaesen.
Tfrg. 7 und 8 (Lchluß) a Frcs. 8.—. Ebenso wie das vorige geht auch dieses Werk
von dem Wunsch aus, dem eingerissenen Nebel, wonach Jeder als mehr erscheinen
wolle, wie er sei, entgegenzuarbeiten; speziell möchte es der großen Zahl eingebil-
deter Alterthumsfreunde entgegenarbeiten, die ihre Zimmer mittelst vermeintlicher
-tücke aus vergangenen Zeitaltern zum Museum zu machen trachten, ohne zu be-
denken , daß diese zumeist uicht einmal echten Möbel dem heutigen Bedürfniß
eigentlich gar nicht frommen. Der Verfasser will daher in einer Reihe von prak-
fffchen Beispielen zeigen, wie dieser Abgeschmacktheit entgegengetreten werden könne,
^vm man solchen Liebhabern ein den Ansprüchen der Gegenwart Genüge leistendes
vbiliar biete, bei dem nichts destoweniger die verschiedenen Stilperioden der Ver-
gangenheit zum Ausdruck gebracht werden. Wir finden hier daher Möbeln im

Stil der Zeit der Gothik, der Renaissance, Louis XIII., Louis XIV., Louis XV.
und Louis XVI. Alle Stücke zeigen natürlich den ausgesprochen französische» Ge-
schmack, dennoch ist Manches aus dieser Edition auch für uns zu lernen und das
Werk gewinnt besonders dadurch, daß sehr gute und übersichtliche Detailzeichnungen
in f:5 der natürlichen Größe beigefügt sind.

Ferner gingen bei der Schriftleitung ein und gelangen in den nächsten Heften
zur Besprechung:

Schwinghammer, Moderne Dekorationen, Lieferungen (—5 (Dorn'sche Buch-
handlung, Ravensburg).

Zteffahny, Stickercimuster, Lieferg. 2—q (Verl. d. Arbeitsstube, Leipzig).

Bouffier, Anleitung zur Modellirkunst (Mor. Ruhl, Leipzig).

Brand, Entwürfe für moderne Irunstfchlofierarbciten (Gg. Siemens, Berlin).

Dobert, Lrauen-Lrwerb (Ad. Fischer, Leipzig).

Falke, F. v., Geschichte des Geschmacks im Mittelalter (Allg. Verein für
deutsche Literatur, Berlin).

Die moderne bürgerliche Wohnung (Thiel H Schkerl, Wien).

Lirchenbaucr, Vorlagen für Bolzbrandtechnik, Lieferg. q (L. von König,
Heidelberg).

Rößler, Amoretten (Anton Schroll H Lo., Wien).

Falke, Bolzschnitzereien (Anton Schroll H Lo., Wien).

pizzighelli, Anleitung zum Photographiren (wilh. Knapp, Halle).

kaumeister I. in 8t. Plastische Bildwerke aus Marmorguß und Marmelith
werden von Schuhmacher A Lo., Vsterode am Harz verfertigt. — Es ist dies wohl
die bis jetzt beste Imitation von Marmor, da die Komposition aus denselben
Stoffen besteht wie der natürliche Marmor.

prau Nittmeistsr v. l.. in M. Die sogenannte wismuthmalerei besteht darin,
daß Kästchen, Linlageflächen rc. mit einem glänzenden Ueberzug aus wismuth-
metall versehen werden, auf welchem eine Malerei in derselben Weise wie auf
Goldgrund aufgetragen wurde. Die angenehme weiße Farbe des Wismuths erzielt
dabei Effekte, welche die vielfache Verwendung begreiflich erscheinen lassen und
erscheint diese Technik in neuerer Zeit, z. B. von Paul Stotz in Stuttgart wieder
ausgenommen, nachdem man die Herstellungsweise des Wismuthgrundes ausfindig
gemacht hat. — Ausführliches über Herstellung rc. finden Sie, erläutert durch
Illustrationen, auf Seite des Iahrg. ZSIO unserer Zeitschrift.

iklübelkabrlllant 8t. in 6. Lchte japanische Möbel-Füllungen können Sie von
dem Jmport-Geschäft Josef Trier, Darmstadt, wilhelminenstraße beziehen.

»rckitskt 8. in 8. Ueber Bauernmöbel ist bereits im August-Heft des vorigen
Jahrganges ein Artikel zum Abdruck gelangt, doch werden wir voraussichtlich in
einigen Monaten Gelegenheit haben eine weitere eingehende Abhandlung mit
Illustrationen, aus der Feder eines gediegenen Fachmannes bringen zu können.

Lrckitekt L. X. in ^e«-Vork. Besten Dank für Ihr freundliches Interesse.
Leider läßt sich gegen dieses Freibeutersystem amerikanischer Konkurrenz-Iournale
nichts machen, da der auf Grund der Lopyright-Bill ermöglichte Schutz von
Griginal-Zeichnungen nur auf so umständlichem und kostspieligem Wege zu erreichen
ist, daß wir leider keinen Gebrauch davon machen können.

krieär. 8. in l>1. Edelschmiede-Arbeiten liegen etwas zu weit aus dem Rahmen
unseres Blattes um öfters bezügl. Entwürfe bringen zu können, doch finden Sie
im Juli-Heft des abgelaufenen Jahrgangs einige recht hübsche Kompositionen für
Frauenschmuck.

lloirbiiiibauer unri 8tukkatür I. 8. in L. Das zu schnelle Lintrocknen des
Modellirthones vermeiden Sie am besten durch Zusetzung einer entsprechenden Menge
Glycerin. Durch Vermehrung dieses Zusatzes können Sie den Thon so lange ge-
wünscht weich und leicht knetbar erhalten. —

l^rsu iVIariv w. 8. Ihrer Meinung, daß eine Nähmaschine schlecht in ein
im Kebrigeu stilvoll eingerichtetes Zimmer passe und doch seit neuerer Zeit zu den
erforderlichen Gebrauchsmöbeln gehöre, können wir nur beipflichten. Wir sind
aber in der glücklichen Lage, Ihnen für Ihren Fall ganz speziell die vorzüglichen
Nähmaschinen von Pfaff in Kaiserslautern empfehlen zu können, bei denen der
ganze untere Theil einschl. des Schwungrades in einen zierlichen Schrank gefaßt ist,
die in verschiedenartiger Ausführung in der genannten Fabrik hcrgestellt werden.
Als diese hübschen Maschinen dem Publikum auf der Münchener Runst-Gewerbe.
Ausstellung f888 ZUM ersten Mal vorgeführt wurden, erregten sie wohlberechtigtes
Aufsehen.__ _

Mn, Misere Kerrm

Manuskript betreffend; bitten wir wiederholt, solche nur auf einer Seite
des Papieres beschreiben zu wollen. Ferner bemerken wir, daß wir die von
uns erworbenen Arbeiten, als in unser volles Eigenthums-Recht übergegangen
betrachten, falls nicht in eventuellen speziellen Fällen besondere Vereinbarungen
getroffen sind.,

OriiNNNl-ZrirlzniMAVn betreffend. Wir bitten dieselben möglichst nur auf
glattem Karton auszuführen, da dies für die Schärfe der Reproduktion
 
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