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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 4.1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.11380#0058

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Seite 32.

Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.

^ebruar-lheft.

spiegel ist eine satte rothbraunc Farbe gedacht. Die vielgestaltigen Rahmen der den
Mittelspiegel umgebenden Partie sollen grün und die von denselben eingeschlossenen
Füllungen theils roth und theils blau gedacht sein. Gleichfalls stehen die vier
Eckbilder, eine Svmbolisirung der Festmusik darstellend in blauem Grunde. Im
Mittelfelde sehen wir die Göttin der Freude auf luftigem Sonnenwagen einziehen,
den herrlichen Pferden weit die Zügel schießen lassend. Umgeben sind die q, Eck-
felder, sowie dieses Mittelfeld von einem geschickt angebrachtem schmalem Streifen
von tief chromgelber Farbe, wogegen in den q, Mittelschildern des äußeren Randes
marmorartige edle Steinpolitnr imitirt ist. Im Ganzen darf diese Komposition
gewiß ebensosehr als mustergültig bezeichnet werden, wie die Ausführung gelungen
ist, sodaß wir nur lebhaft bedauern müssen, unfern Lesern nicht das (Original des
Künstlers mit all' seinen prächtigen Farben direkt vorführen zu können.

Wandfüllungen in Rokoko von Maler Heinz Muth, Abbildungen
Nr. 52 ( u. 522. Die Motive dieser in zierliche Rokoko-Rahmen gefaßten Füllungen
gehen auf Watteau zurück, dessen anmuthige Schäferspiele und Familienszenen uns
neuerdings wieder durch die Bühne näher gebracht werden. Sowohl hier im Bilde
wie dort in theatralischer Wirklichkeit muß gewiß jeder seine innige Freude an dem
naiven und in seiner Art anspruchlosen Lebensgenuß haben, der aus jeder der
Figuren sprechend hervorleuchtet. Diese Motive lassen sich selbstverständlich auch für
Möbelfüllungen und sonstige Arbeiten im Rokoko-Karakter verwenden. —

„Mustergültige plastische Motive" nach werken'vom Bildhauer Rösch,
herausgegeben von Architekt Kick Stuttgart, Zimmer's Verlag, vollständig in
(v Lieferungen (zu je -x Tafeln) ü Mk. 2,50. Dieses Werk gewährt uns einen
Einblick in die reiche Thätigkeit eines vielbeschäftigten Bildhauers, in dessen Werk-
stelle monumentale Aufträge mit Arbeiten gewissermaßen der Kleinkunst abwechseln.
So finden wir hier die Einzelheiten des großen plastischen Schmucks vom Museum
der bildenden Künste in Stuttgart wieder und freuen uns der trefflich, gewisser-
maßen architektonisch behandelten Statuen der Architektur, Skulptur, Malerei und
Kupferstecherkunst, sowie der in den Bogenzwickeln enthaltenen Symbolisirungen der
Wissenschaften. Wir finden aber auch zahlreiche Bauornamente, die der Privatbau-
praxis entnommen sind und diese wieder wechseln ab mit selbständigen Arbeiten der
Bildhauerkunst, die gleichfalls das gesammte Gebiet vom einfachen Grabstein bis

Abbildung Nr. 523. Vignette in Agunrellmnlerei von Prvs'est'op H. Guts. Näheres Beschreibung.

Abbildung Nr. 523, gemalt von Professor H. Götz in Karlsruhe. In diesem
Bilde zeigen wir unfern Lesern eine Vignette, deren (Original in zartester Aquarell-
Malerei als oberste Einlage für eine Kassette gefertigt wurde, die Sr. Kgl. Hoheit
dem Großherzog von Baden im jüngstvergangenen Jahre gelegentlich eines vierzig-
jährigen Gedenktages überreicht worden ist. Zu nnserm Bedauern muß auch hier
die Wiedergabe der duftigen Farbennuancirung fehlen, wodurch die ganze in höchster
künstlerischer Vollendung gegebene Komposition wesentlich von ihrem ursprünglichen
Karakter verloren hat. — Leider sind wir nicht in der Lage, statt der „Wiedergabe
der Illustrationen in monotonem Schwarz" ein anderes vielfarbiges Reproduktions-
verfahren zu bieten, wodurch die Entwürfe vor wie nach, je nach ihrem Karakter
mehr oder weniger an Effekt verlieren werden, was wir für jetzt und alle zukünf-
tigen Fälle besonders betonen wollen, es der Fantasie unserer geschätzten Leser über-
lassen müssend, sich die Farben nach eigenem Ermessen freundlichst ergänzender
Weise hinzu zu denken.

Sonderhefte betreffend. -WL

Für das erste Halbjahr (895 sind in Aussicht genommen:

April: Sonderheft für Möbel und Bolzschnitzereien,

Juni: Sonderheft für dekorative Arrangements und traute Wohnräume
und bitten wir unfern geschätzten Leserkreis etwaige spezielle wünsche, kurze Text-
beiträge, hervorragende bezügliche Entwürfe (möglichst in Federmanier) oder Skizzen
so bald als möglich an die Schriftleitung nach Darmstadt gelangen zu lassen. —
Honorar nach Uebereinkunft! ^

zum reichen Brunnenaufbau und bis zu Zierfiguren wie den „Knaben nach dem
Bade" umfassen, das (Ornament ist überall sicher und bestimmt geführt und hält sich
auch in der unmittelbaren Nachahmung der Natur frei von aller Regellosigkeit.
Den, Figuralen freilich, das in Schlußsteinen, Konsolen rc. zum Vortrag gebracht
ist, möchte man vielfach etwas mehr Leben, die Löwenköpfe etwas grimmiger und
die Fratzen etwas fratzenhafter wünschen, aber das ist Geschmack- bezw. Modesache
und thut der Anerkennung des Fleißes keinen Eintrag, mit dem alles sorgsamst
durchgearbeitet ist. Ganz besonders dürften daher diese Blätter auch zu Vorlagen
in Schulen bestens empfohlen werden.

Das Februar-Heft enthält an Kunst-Beilagen:

Im erste» Bogen: Vestibül aus dem König Karls-Bad in Wildbad. von
Professor H. Kolb.

Mn zweiten Bogen: Plafond für einen Festsaal. — Entwurf von Alfred Kuhno.

Berichtigung.

von Fräulein Maria Zinn in Rom geht uns eine kleine Berichtigung zu,
wonach die Zeichnung des auf Seite (2 des Januar-Heftes abgebildeten Paravents
nicht von ihr entworfen, wie von uns irrthümlich angegeben wurde, sondern
nach einer vouga-vorlage arrangirt und in Seidenstickerei ausgeführt worden ist.

Die Schrisilritung.
 
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