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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 4.1893

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Fränkische Ausstellung
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Zur Besprechung eingegangene Neuheiten
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.11380#0218

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August-Heft.

Inseraten-Beilage zur „Zeitschrift für Innen-Dekoration".

Seite XIAX.

Zänkische Musstellung

vor: Alterklzümern in Kunst n. Kunstgrwerbe ru Würzburg.

Der seit Kurzen, ins Leben getretene Kunst- und Alterthumsvercin zu Würz-
burg veranstaltet vom 6. August ab bis Anfang September eine Ausstellung,
die eine große Zahl der beweglichen Kunstschätze Unterfraukeus sowie fränkische
Arbeiten, die sich zur Zeit auswärts befinden, in sich vereinigen wird. Die Bc-
theiligung der Bevölkerung ist von kirchlicher und weltlicher Seite, von Seiten der
Korporationen, von Städten, Gemeinden, des Adels und der Bürgerschaft aus Stadt
und Umgebung eine überaus lebhafte, und selbstverständlich werden eine große
Zahl von Werken Tilman Riemenschneiders, seiner Schule und seiner Zeit, wie
auch Gemälde aus dem s6. und z?. Jahrhundert ausgestellt sein.

Von kunstgewerblichen Arbeiten sind zu neunen, eine beträchtliche Anzahl
kirchlicher Geräthe aus dem Ulittelalter und aus späterer Zeit, dann auch Elfen-
beinschnitzereien und Arbeiten in Holz aus dem zs., Z7. und Z8. Jahrhundert. Da
Würzburg im vorigen Jahrhundert geradezu eine Kunstmetropole war, so wird
diese Epoche wohl den Glanzpunkt der Ausstellung bilden. Alle heute so beliebten
Stilarten des Z8. Jahrhunderts, besonders ^
das Rokoko und alle Gebiete des Kunsthand-j
Werkes werden durch ganz hervorragende und
auch einfachere Beispeile vertreten sein. Be-
sonders wären etwa zu erwähnen eine An»!
zahl prachtvoller Holzschnitzereien, dann einige!

Möbel mit eingelegter Arbeit, ferner die^

Gold- und Silberarbeiten zu religiösen undj
zu profanen Zwecken, endlich eine glänzende
Reihe von kostbaren kirchlichen Drnaten. —


Besprechung

eingegangenp Neuheiten.

Aictoria-Automat zum selbstthä-
tigen Aufrollen von Rollladen-Gur-
ten, Jalousie- und Rouleaux-Schnüren
von Heinr. Lindner, Nürnberg. Es
möge hiermit gestattet sein, auf eine neue,
überaus praktische Vorrichtung aufmerksam
zu machen, welche nicht nur iu gewöhnlichen
Wohnräumen, sondern noch weit mehr in
wohl ausgestatteten Salons freudigste Auf-
nahme finden wird. Ls ist der in nebcnstehen-
der Abbildung gezeigte Victoria-Apparat der
Firma Heinr. Lindner in Nürnberg.

wo immer Rollläden mit herabhängen-
den Gurten vorhanden sind oder Jalousien
und Rouleaux, deren herabhängende Schnüre
Aergerniß bereiten, ist der Apparat zur Ver-
meidung der letzteren am Platze.

Die Apparate sind so konstruirt, daß sie
ohne weitere Vorbereitung überall, auch bei
allen schon iu, Gebrauche befindlichen Roll-
laden und Jalousien usw. noch angebracht
werden können. Bei Rollladen wird die Vor-
richtung am besten direkt unter der Fenster-
bank oder seitlich derselben angebracht, wie
dies aus der Abbildung ersichtlich ist. Durch
überfallende Gardinen kann die Vorrichtung
leicht gänzlich unsichtbar gemacht werden.

Bei Zug-Jalousien kann der Apparat auch
vor dem Fenster angebracht werden. Um
Rollladen oder Jalousien usw. in die Höhe

Z„ heben, genügt einfaches „Niederziehen" ^_

der Gurte oder der Schnur, wobei Gurte oder Schuur durch eine an dem Automaten
befindliche Feder sofort von selbst aufgerollt werden. Durch ein angebrachtes
Sperr-Rad ist weiter dafür Sorge getragen, daß bei», Loslassen von Gurt oder
.chnur Rollladen oder Jalousien sofort von selbst stehen bleiben und so in
jeder beliebigen Höhe festgehalten werden können. Zum Niederlasseu genügt ein-
faches Heben des Hebelgriffes.

Die -elbststellvorrichtuug arbeitet mit absoluter Sicherheit, so daß ein uner-
wartetes Herabfallen der Rollladen usw., wie sich dies bei den bisher üblichen
Gurtklammern öfters ereignete, völlig ausgeschlossen ist. Gleichzeitig ergibt sich
bei Anwendung der Lindner schen Victoria-Automaten eine bedeutende Schonung
und Reinhaltung von Gurten und Schnüren; auch das oft störende Ueberspringen
der Gnrten aus der Tragwelle des Rollladens kann nicht mehr erfolgen.

Den verschiedenen Zwecken entsprechend, werden die Apparate sowohl in ein-
facher, wie auch in eleganter Ausstattung angefertigt und kann eventuellen beson-
deren wünschen für dekorative Ausstattung ebenfalls entsprochen werden, sofern cs
nicht vorgezogen wird, die Apparate erst an Vrt und Stelle der übrigen Zimmer-
Ausstattung entsprechend dekoriren zu lassen. Unser Bild zeigt rechts am Fenster
den Apparat in Anwendung, in der rechten oberen Ecke eine größere Zeichnung
desselben. — Der Anschaffungspreis beträgt nur wenige Mark und ist die fabrizi-
reude Firma zu jeder weiteren Auskunft gerne bereit. —

Apparat zum fclbstthätigen

von Heinr. Lindner, Nürnberg. -

Entwürfe für moderne Kunstschlosser- und Kunflfchmiedrarbeiten
von F. Brandt, Architekt, I. Serie (Z5 Tafeln). Preis s Mark. Berlinjlchgz.
Verlag von Gg. Siemens.

wir begrüßen es allemal freudig, wenn in dem Wirrwarr der Stimmen
heutiger Kunstkritik, welche mit den modernen Kunstleistungen nicht zufrieden ist,
entweder stets auf das „ewige" oder „gute" alte hinweist oder von der Zukunft
allein alles beste erhofft und verlangt, das gute uns so nahe liegende übersehend,
wenn da Liner mit Thaten anftritt, welche beweisen, daß wir wie alle Zeiten
Leistungen besitzen, welche unseres Geistes, unserer Art sind und in sich vollendet,

wie die besten aller Kunstepochen. Die
Brandt'schen Entwürfe reihen sich an die
besten modernen. Sie entspringen einer tüch-
tigen Praxis, das fühlt man überall und
stehen zugleich im Formalismus auf der Höhe
dessen, was in ihrem „Stile" geleistet worden
und werden mag. wen» wir „Stil" sagen,
so liegt darin freilich ein kleiner Vorwurf.
In, großen Ganzen hält sich Brandt an die,
jetzt ja wieder beliebt gewordenen Formen
des Barockstils (die sich, zugegeben, so trefflich
für die Eisenschmiedeformen eignen durch
Geschmeidigkeit und Wucht der Linien und
Formen), wenn auch vereinzelt, in mehr
naturalistischen Entwürfen, andere und neue
Motive erscheinen. Indessen können diese
letzteren in geeigneten Händen leicht für
andere Stilformen umgearbeitet werden oder
geben Anregung und Anleitung zur Ausbil-
dung für solche. Mit Geschick sind die Er-
rungenschaften der modernen Schmiedetechnik,
der Mannstädt - Fagoneisen, Mannesmann-
Röhrenbildungen rc. in Anwendung gebracht.
Lin Vorzug der Entwürfe ist endlich die An-
gabe der Gewichte und Preise der einzelnen
Gegenstände. Das Format der Hefte ist Hand-
lich, 0,25 :0,3-4. — wir bedürfen außer den
Aufnahmen bester alter Motive früherer
Zeiten stets wieder solchererfrischendenThaten,
Schöpferwerke unserer Zeit, Sachen aus der
Praxis heraus, keine „von nur idealen, Werth",
wie Brandt selbst sagt: Heraus mit, aus den
Mappen, ihr Künstler! Nicht so bescheiden!
Nicht so unpraktisch! wie viele Schätze liegen
uns da noch verschlossen! Aber ich vergesse,
daß die Herren Herausgeber so wenig findig
oder es nur für ihren vortheil sind.

wir müssen alle Entwürfe Braudt's als
gleich werthvoll ansehen, diese Thüren, Thore,
Gitter für Gärten, Balkons, Heizkörper, Trex-
! pen, Gräber rc., die Blumentische, Aushänge-
^ schilde, Beleuchtungskörper. In der kommen-
den Serie erwarten wir weitere Motive vom
> Verfasser, vielleicht auch einmal die so sehr
begehrten Einzelheiten, insbesondere der
Blattformen, mit denen gewiß viel Nutzen gestiftet würde! K. Lt.

Holzschnitzereien. Herausgeg. von I. v. Falke. Wien s8gz bei Schroll L Lie.
Preis Z5 Mk. Ei„e Auswahl aus der Sammlung des k. k. österr. Museums. Auf
55 Tafel,,. Lichtdruck.

Für wen wären die von Falke's Kennerblick ausgewählten Motive der Holz-
bildhauerei nicht interessant? Sie dienen dem Laien ebensowohl wie dem Künstler,
dem Forscher, dem Gelehrten. Sie bilden eine nothwendige und werthvolle Be-
reicherung und Ergänzung unserer Kunstliteratur und Kunstgeschichte, unserer Samm-
lungen- — Ueber die letzteren, unsere Bibliotheken und Museen wird neuerdings
gar so sehr gescholten, als seien sie nnnöthig, und als sei dies Anhausen von Kunst-
gegenständen geradezu eine Sünde und „verlorene Liebesmüh". Das sagen alle
Diejenigen, welche sich nicht die Mühe nehmen, jene auch zu benutzen, zu studiren,
zu verwerthen. wer ein reges künstlerisches Interesse an diesen allerdings auf-
gestapelten Kunstsachen hat, dem öffnet man bekanntlich meist willig Thür und Thor
zu eingehendem Studium. Aber leider ist das Interesse am Schönen und vor Allem
der rechte Bildungsdrang im „Volke" noch sehr gering. Vermöchte man doch in
die Seele desselben jene hohe Befriedigung einzuträufeln, welche den erfüllt, welcher
Liebe Z»m schönen und Genuß von ihm hat. So Mancher, welcher sich nach den
Reichthümern Anderer sehnt, würde dann in seiner Hütte glücklicher sein. Denn
zum Genüsse des Schönen bedarf es nicht großer Reichthümer; ein schönes Buch

Aufrollen von Avllladen etc.
 
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