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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 4.1893

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Berger, Hugo: Hundertjähriges Jubiläum der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule zu Magdeburg
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Die Bewertung des elektrischen und des Gaslichtes
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https://doi.org/10.11588/diglit.11380#0306

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Seite H76.

November-Heft.

Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.

Deckeninalerei, Stillleben, Blumenstudien usw. umfaßten , tiefen überall einen an-
erkennenswerthen Geschmack in der Farbenkomposition erkennen. Ganz besonders
fielen wegen ihrer zarten, duftigen Farbentönung einige BInmenstndien aus. Die
Arbeiten der Bildhauer und Modelleure (Lehrer wegener) zeigten, daß es die
Schüler zu einer lobenswerthen Fertigkeit im Modelliren, Gipsgießen, Schneiden
in Gips und im Holzschnitzen gebracht. Einige selbständige Aon,Positionen ver-
dienen volles Lob. Die Zeichnungen der Tapezierer und Dekoratöre (Lehrer Maler
^iekuin' gefielen wegen der geschickten Behandlung der Faltenwürfe. Erwähnen
wollen wir auch noch die selbständigen Wettbewerbungsarbeiten der Schüler; diese
Arbeiten sind sicherlich ein ganz vorzügliches Mittel, die Schüler zur Selbstthätigkeit
anzuspornen. Leider müssen wir mit Rücksicht auf den uns zur Verfügung gestellten
knappen Raum von einem näheren Eingehen auf sämmtliche Theile der überaus
umfangreichen Ausstellung absehen und wollen nur konstatiren, daß der Gesammt-
eindruck der Ausstellung ein glänzender war, wie solches auch bedingungslos von
zahlreichen Fachleuten und den als Gäste anwesenden Kunstgewerbeschullchrern
anderer Städte anerkannt wurde. Die Ausstellung hat bewiesen, daß die Schule
vollständig auf der Höhe
der Zeit steht und fröhlich
in Wettbewerb mit den
Schwester > Anstalten treten
kann. Ein solcher Erfolg
ist erklärlich bei der fach-
gemäßen, zielbewußten,
energievollen Leitung der
Anstalt durch den Direktor
F. Moser und bei der Tüch-
tigkeit der an der Schule
wirkenden Lehrer, deren
Namen in den betreffenden
Fachkreisen einen guten
Klang haben, so ist z. B.

Herr Architekt Dorschfeldt
auch den Freunden dieser
Zeitschrift auf das vortheil-
hafteste bekannt durch seine
mehrfach in derselben ver-
öffentlichten künstlerisch
vollendeten Arbeiten.

Einen herrlichen Ver-
lauf nahm die Abendfest-
lichkeit, welche unter dem
Vorsitze des Herrn Ober-
bürgermeisters Bötticher in
Gegenwart des Herrn Dber-
xräsidenten v. Pommer-
Esche und bei regster Be-
theiligung der Bürgerschaft
im kunstsinnig dckorirten
Prunksaale des Fürstenhofes
stattfand. Den Mittelpunkt
dieser Feier bildete ein vom
Lehrer A. Schröder gedich-
tetes Festspiel, zu welchem
die Dekorationen, darstellend
eine Schmiede und einen
Festplatz, von den Malern
Rettelbusch und Bernadelli
in vorzüglichster weise aus-
geführt worden waren. Ein
künstlerischer Hauch durch-
wehte den ganzen Abend,
so daß die festgebende Schule
mit großer Befriedigung
auf die Jubelfeier zurück-
blicken kann. — Möge die Schule, deren Entmickelnngsgeschichte vom Direktor Moser
in einer Festschrift ausführlich geschildert worden ist, auch im zweiten Säkulum blühen
und gedeihen zum Segen des Kunstgewerbes und des Handwerks. Dugo Berger.

wegs zweckmäßig gearbeitet, wie man sich an den starken Schatten überzeugen kann,
welche in einem ansehnlich großen Kreise rund um den Ständer bemerkbar sind,
viel vortheilhaster für die Beleuchtung nach unten sind die Argandbrenner mit
Milchglasschirmen, deren untere Geffnung sehr weit ist; nicht minder die Zntensiv-
brenner mit flachem Schirm. Ebenso wird durch die Reflektoren eine weit größere
Menge Licht nach unten geworfen, doch kommen die zuletzt erwähnten Gas-
beleuchtungsweisen für Wohnzimmer nicht in Betracht; hier lassen sich die gerügten
Mißstände selbst bei zweckmäßiger Konstruktion nicht völlig vermeiden. Anders ist
es nach der „Elektrotechnischen Rundschau" bei den Glühlampen. Sie lassen sich
in jeder beliebigen Neigung an den Lüstern anbringen; sie können oben und seitlich
so durch mattes oder durch Milchglas überdeckt werden, daß das meiste Licht nach
unten fällt, umsomehr, als kein dunkler Körper unterhalb der Glasbirne die Be-
leuchtung nach dieser Richtung hin beeinträchtigt. Ls ist deshalb nicht zweifelhaft,
daß zwei Glühlichtlampen für die Beleuchtung nach unten soviel leisten, wie drei
Gassla,innen von gleicher Kerzenstärke. Hierin liegt ein bedeutsamer vortheil der
Glllhlichtbeleuchtnng, sodaß, wenn sie auch an sich, bloß mit Rücksicht auf gleiche

Kerzenstärke, theurer ist als
Gasbeleuchtung, sie doch
mit Rücksicht auf gleich
! starke Strahlung nach unten
dem Gaspreise erheblich
näher kommt. p. N.-si.

Kollektion 8ll—822. Erzeugnisi'tl dest Firma Dlimlvv Q Brerden,

Produkte des sogenannten Aannenbäckerländchens im Unterwesterwald.

technische Notizen.

Da das Ausbürsten
von Sofas, welche durch
versenkte Knöpfe mit Puffen
versehen sind, bekanntlich
Schwierigkeiten bietet, da
der Staub sich in die Ver-
tiefungen einsetzt und schwer
daraus zu entfernen ist, hat
ein Amerikaner eine Bürste
konstruirt, welche diese Ar-
beit in bester Weise aus-
führt. Dieselbe besitzt die
Form wie die bekannten
sog. Eulen, welche zum
Wegnehmen von Spinn-
weben rc. aus den Ecken
allgemein bekannt sind; zu
vorliegendem Zwecke wird
der Stiel jedoch zu einer
Rennspindel, wie an einem
Drillbohrer, gestaltet und
erhält derselbe einen ver-
schiebbaren , als Mutter
dienenden Knopf, der mit
der rechten Hand auf- und
abgeschoben und dadurch die
in die Puffen gehaltene
Bürste in Umdrehung gesetzt
wird, während die linke
Hand das obere, ebenfalls
mit einem Knopf versehene
Ende der Gewindesxindel

hält. (Mitgetheilt vom
Patent- und technischen
Bureau von Richard Lüders
in Görlitz.)

Die des elektrischen und des

)an vergleicht vielfach elektrisches und Gaslicht lediglich 'nach dem Preise
für die Kerzenstärke, ohne Berücksichtigung, daß die Beleuchtungsweise eine
wesentlich verschiedene ist. Bei den gewöhnlichen Schnittbrennern, auch wenn sie
nicht überdeckt sind, fällt das meiste Licht nach oben und nach den Seiten. Sind
sie in Glocken eingeschlossen, so geht durch diese, sowie durch deren untere Geffnung
nur ein Bruchtheil des ausgestrahlten Lichtes nach unten, außerdem aber sind selbst
heute noch die Gasarme manchmal recht zweckwidrig konstruirt. Mannigfaltige
Verzierungen oder gar kleine Metallscheibchen in geringer Entfernung von der
unteren Geffnung der Glocke bewirken, daß starke Schatten nach unten geworfen
werden, daß es also gerade da dunkel bleibt, wo es hell sein sollte. Line mittel-
große Petroleu,»Hängelampe mit flachem Schirm leistet weit mehr, als drei Gas-
flammen an einem gewöhnlichen Lüster. Auch viele Straßenlaternen sind keines-

Hoehr i. Nass.

Neue Zilmnerbvdrn-
__! Konstruktion. Eine solche

von Williams in Ehicago soll dem Zwecke dienen, einen elastischen, Geräusche
dämpfenden Fußboden zu erhalten. Der eigentliche Fußboden wird wie gewöhnlich
durch Aufnageln der Dielen auf die Deckenbalken erhalten, und darüber, in etwa
8 arn Entfernung noch eine zweite Dielenlage gegeben, die auf entsprechend hohen
Latten ruht. Diese Latten sind auf der Unterseite mit elastischem oder weichem
Material, Gummi, Filz oder dergleichen belegt, so daß der oberste Dielenboden
eben nur mit den elastischen Zwischenlagen auf der unteren Decke aufliegt. Die
Konstruktion ist, wie das Patent- und technische Bureau von Richard Lüders in
Görlitz schreibt, vom Erfinder hauptsächlich für Ballsäle vorgesehen.

Stölzl Istzlv-lrz fArben. Eine Lösung von Schwefel in Terpentingeist,
auf dem Wasserbade kochend hergestellt, trägt man auf die Stahltheile und läßt
die Flüssigkeit verdunsten. Es bleibt eine dünne Schwefelschichte zurück, welche
bei Erhitzung der Gegenstände fest einbrennt und schwarz färbt. — Bekannter ist
das Verfahren des Schwarzbrennens mittelst Leinöl, welches nach zwei- bis drei-
maliger Wiederholung ein glänzendes Schwarz ergibt. Die Theile werden nach
Entfetten geheizt, dann getrocknet, mit Leinöl überzogen und über Hellem Feuer
so lange erhitzt, bis das Leinöl verdunstet.
 
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