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Die Kunst-Halle — 8.1903

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Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.61999#0290

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Die A u n st - a l l e.

Nr. H6

252

Aun§l- UNS Xün§t!ervereine.
Berlin. Der Künstler-Unterstützungs-Verein hat
zum Vorsitzenden Prof. Pans Meyer, zum Schriftführer Prof.
Günther-Naumburg, zum Schatzmeister Maler Gustav Guth-
knecht gewählt, neu treten in den Vorstand ein «Otto 6. Engel,
Paul Werner und Fritz Greve. Der Vorstand selbst wählte
zum stellvertreteuden Vorsitzenden Franz Iüttner, zum stell-
vertretenden Schriftführer Fritz Greve, zum stellvertretenden
Schatzmeister Eugen John. Das Vereinsvermögen beträgt jetzt
518 632 Mk., 65 835 Mk. mehr als im Vorjahre.
* Dresden. Zur Berathung in Angelegenheiten der Aus-
stellung in St. Louis wird hier Ende Mai ein deutscher Kunst-
geuosseuschaftstag abgehalteu.
* (Osnabrück. Eine «Ortsgruppe des Dürerbundes hat
sich am 25. April, gelegentlich einer unter Vorsitz des Archiv-
raths Vr. Winter im parmonieklub abgehaltenen Versammlung,
koustituirt. Die neue Vereinigung, an deren Spitze ein engerer
Ausschuß steht, wird am 17. Mai im «Dberlichtsaale des Mu-
seums eine Ausstellung von Gemälden und Kupferstichen er-
öffnen.
* München. B ayerisch er Kunstgew erb ev erein. (Or-
dentliche Generalversammlung am 2«. April. Der Mitglieder-
stand hat die Ziffer 1806 erreicht. Die Vorlage der Jahres-
rechnung weist einen Umsatz der Kaufhalle im Gesammtbetrage
von 15s ooo Mk. aus. Prof. Fr. v. Thiersch theilt seinen de-
finitiven Rücktritt von der Stelle des ersten Vorstands des
Vereins mit. Bei der Wahl des Ausschusses entfielen von
211 Stimmen 102 auf Prof. v. Thiersch, der sich im Schluß-
absatz seiner Zuschrift bereit erklärt hatte, in den Ausschuß
einzutreten. Weiters wurden gewählt I. v. Schmädel, K.
Rothmüller, F. Ringer, w Bertsch, R. Kirsch, F. Weißer,
Professor Fr. v. Miller, Fr. Rank und Prof. Vr. R. Streiter;
L. Ule lehnte eine Wiederwahl ab. Der vierte Punkt der
Tagesordnung, der die Vergrößerung der Ausstellungs- und
Verkaufshalle betraf, rief eine längere Debatte hervor.
* Basel. Kunstverein. Jahresversammlung am21-März.
Mitgliederzahl wie im Vorjahre 1332. Ein Legat wurde dem
Verein von Frau Merian-Iselin im Betrage von 20 ooo Fr.
zu Theist Ein weiteres Legat von 6250 Fr. von I. Easpar
porber wurde stiftungsgemäß dem patronagcfonds für junge
Schweizer Künstler überwiesen. Aus diesem nun 36 032 Fr.
betragenden Fonds konnten 2 Petenten mit je 500 Fr. bedacht
werden. Aus dem Alterskassenfonds für Basler Künstler
wurden 600 Fr. an die Wittwe eines Basler Malers und
500 Fr. an bedürftige Künstler verabfolgt. Der Fonds beträgt
zur Zeit 37 615 Fr. Geschenke für die Sammlung erhielt der
Verein von Frau Merian-Iselin, Porträt des prn. Dberst
Merian, gemalt von Stückelberg; Gipsbüste von Prof. Fritz
Burckhardt, letztes Werk des Bildhauers Max Leu; Traum
der h. Läcilia von Wilh Volz, und Kaltbrunnenthal von p.
Rüdisühli, Geschenk zweier Kommissiousmitglieder. Die Samm-
lung wurde durch folgende Ankäufe vermehrt: Pans Sand-
reutests „verlockter Pan" 3000 Fr.; Selbstporträt Emil Leur-
inann's und Alfred Lhütelain, Garteil von Fontainebleau,
iooo Fr. Ausgestellt wurden im Berichtsjahr u. a. 80 Bilder-
pans San drenter's. Die Bilder aus Böcklin's Nachlaß,
Burnand's Kolossalbilder u. a. erweckten großes Interesse. Die
Summe für io? verkaufte Bilder uud Kunstgegenstäude betrug
118 883 Fr., worunter -io ooo Fr. für das von der Keller-
stiftung angekaufte Bild von A. Böcklin „Krieg". Der Ab-
schluß ergab 3888 Fr., wovon 1500 Fr. zum Auskaufe des
Bildes „Pau" von Saudreutcr verwendet wurden und 1600 Fr.
zur Deckung des Defizits der Vereinskassc dienen sollen. Zum
Schlüsse wurde mit schwacher Mehrheit beschlossen, in Zukunft
anstatt der Verlosung von Kunstgegenständen unter den Mit-
gliedern eine solche voll Geldbeträgen vorzunehmen. Die
Gewiliner haben sich für diese Beträge im Laufe des Jahres
aus den Ausstellungen des Kunstvereius Kunstwerke nach
eigener Wahl anzuschaffen.

^rei§au8§ckreil)2N M 5iiLiuMN.
* Wörth. Zur Ausmalung der Pfarrkirche dahier
sind aus den budgetmäßigen Mitteln zur Förderung und pflege
der Kunst 10,000 Mk. allerhöchst genehmigt worden. Zur

Bestimmung des mit der Malerei zu betrauenden Künstlers
soll eine Konkurrenz eröffnet werden mit einem Spielraum voll
sechs Monaten. Die Künstler haben fertige Skizzen im Maß-
stabe i: io anzufertigen und erhalten als i. Preis die Aus-
führung der Malerei, als 2. Preis 600 Mk. und als 3. Preis
qmo Mk. Die Beurtheilung der Konkurrenzentwürfe hat durch
eilie Preisjury zu erfolgen, die aus fünf Mitgliedern besteht
und zu welcher als sechstes Mitglied der Pfarrer in Wörth
a M. eintreten kann. Line graphische Darstellung der zu be-
malenden Wandflächen wird den Künstlern auf Wunsch zu-
gstendet werden Das Nähere hierüber wird später bekannt
gegeben.
* Barmen. Zur Erlangung eines künstlerischen Ent-
wurfes zu einein Erinnerungsblatt (palbjahrhundertfeier
der Firma pyll L Klein. 1855 — 1903) beabsichtigen mir einen
begrenzten Wettbewerb auszuschreiben und bitten diejenigen
Künstler, welche daran theilnehmen wollen, nur gefl. Angabe
der Adresse und Bezeichnung einiger bisher ausgeführter Ar-
beiten. Jeder von uns zur Theiluahme eingeladene Maler
erhält eine Entschädigung von mindestens ioo Mk. Die zur
Ausführung bestimmte Arbeit wird mit einer Prämie von
iooo Mk. ausgezeichnet. Adresse: pyll L Klein, Barmen.
* Budapest. Der Termin für das Elisabeth-Denkmal
läuft am 31. Mai d. I ab.
* Berlin Emil Zeitlers Fachschulen-Stiftung.
Unter diesem Namen steht eine Stiftung bevor, die den Zweck
haben wird, bedürftigen und fleißigen pandwerkern und Künstlern,
die an Berliner gewerblichen Unterrichtsanstalten, z. B. pand-
werkerschulen, Weber-, Fach- und Kunstschulen ausgebildet
werden, entweder freie Wohnung, peizung uud Beleuchtung
odcr eine Unterstützung längstens auf zwei Jahre zu gewähren,
perr Zeitler beabsichtigt der Stadtgemeinde, außer einem
Grundstück, noch ein Kapital von 200,000 Mk zu überlassen.
Essen (Ruhr). Errichtung eines Brunnens durch
die Stadtgemeiude, zur Erinuerung an ihre vor 100 Jahren
erfolgte Vereinigung mit Preußen, am Steelerplatz Ideen-
wettbewerb für deutsche Künstler Kosten: 25000 M.
Modellskizze 1 : 10, Lageplan, Beschreibung, Kostenberechnung,
Materialproben verlangt. Termin: 30. Sept. 1903. Adresse
(mit Kennwort rc.): Gberbürgermeisteramt. Die Unterlagen
von hier aegeir 3 M. zu beziehen. Preise: 3000, 1000 und
500 M. Event. Ankauf weiterer Entwürfe für 300 M.
* Peilbronn. Die Kinder der Frau Pauline pärle in
peilbroun haben zum ehrenden Andenken an ihre verstorbene
Mutter die Summe vou 25,000 Mk. gestiftet, deren Zinsen
alljährlich zu künstlerischen, historischen oder gewerblichen
Zwecken verwendet werden sollen. Es sollen z. B. bedeutende
Gelehrte oder Künstler zu öffentlichen Vorträgen herangezogen,
dein Kunstverein die Ausstellung hervorragender Kunstwerke
erleichtert, dem historischen Verein für Ausgrabungen oder
Erwerbungen, dein Gewerbeverein für künstlerische Bestrebungen
Zuschüsse gegeben werden.
?er§ön!icke§.
* Prof. Anton von Werner, Direktor der akademischen
Pochschule für die bildenden Künste, geboren zu Frankfurt
a. «V., feierte am 9 Mai seinen 60. Geburtstag, und dieser
Tag gab erneuten Anlaß, um Prof, von Werner zu zeigen,
daß noch Viele mit großer Verehrung zu ihm als Atademic-
leiter, Künstler uud Menschen blicken. Solche Männer, die mit
aller Kraft und Ausdauer für die von ihnen gehegten und
gepflegten Ideen einiraten, brauchten wir in unserer Zeit
schwächlichen Götzendienstes, dem sich auf dein Kunstgebiete
Andere nachgiebig angeschlossen, bald offen, bald versteckt, je
nachdem es der Vortheil für sie erheischte. Die Geschichte und
künstlerische Entfaltung des frühzeitig hervorgetretenen (tmlents
des Meisters heute zu erläutern, erscheint überflüffig, da dies in
jedem Künstlerlexikon zu finden ist. Seine Pauptwerke find
überwiegend in Berlin und können von Jedem leicht betrachtet
werden, der sich noch nachträglich ein klrtheil über einen der
besteit künstlerischen Zeitgenossen und Schulderer einer glor-
reichen vaterländischen Epoche bilden will. Den zahlreichen
wünschen, die ihm dargebracht wurden, schließen wir uns auf
das Wärmste an!
 
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